Frage: Wie helfe ich ihm dabei fester Kost zu essen

mein kleiner ist bald ein Jahr alt wie helfe ich ihm dabei fester Kost zu essen ..weil er schon seit dem er 5 Monate alt ist meinst nur Gläser gegessen hat aber die Menü Kost egal was ich mache mag er ki hat Esser nimmt es in den Mund und Merk es ist ein großes Stück und spuckt es raus ..! ?

von Ardijana-Anuar am 13.09.2017, 20:55



Antwort auf: Wie helfe ich ihm dabei fester Kost zu essen

Hallo Ardijana-Anuar Gläschen, die im Handel erhältlich sind, und ab dem 8. Lm als geeignet ausgewiesen wurden, haben meist Stückchen bzw eine gröbere und festere Konsistenz. I.d.R. beginnen in diesem Alter die ersten Zähnchen durchzubrechen und die Fähigkeit für kauende Bewegungen ist besser entwickelt. Ab dem 8. Lm sind die meisten Babys in der Lage, mit der veränderten Konsistenz vom Brei gut zurecht kommen. Die Stückchen sollen zum Kauen animieren. Es soll damit ein erstes Kautraining angeleiert werden und viele Babys finden das gut. Andere Babys lehnen diesen Breimischmasch jedoch ab. Sie wollen lieber fein pürierten Brei und daneben weich gegarte Stückchen von Gemüse, Kartoffel oder Obst separat essen. Und wieder andere Babys sind noch nicht soweit, bevorzugen weiterhin einfach pürierte Breie - ohne Zusatz. Dein Baby ist jetzt schon fast ein Jahr alt und sollte auf jeden Fall mit stückiger Kost konfrontiert werden, damit sich dein Baby langfristig an feste Kost gewöhnen kann. Zu Beginn kann es irritierend für deine Tochter sein, aber bald schon wird sich dein Kind damit gut anfreunden und einfach essen. Achte auf weiche Speisen, die sich gut mit dem Kiefer und der Zunge zerdrücken lassen, so dass Verschlucken vermieden werden kann. Die angebotenen Häppchen sollten möglichst basic und klein sein. Die Kleinsten können das Essen selbst in die Hand nehmen und in ihrem eigenen Tempo daran herum beissen, saugen, lutschen. Sie können die Lebensmittel sozusagen buchstäblich auf eigene Faust kennen lernen. Fördere ihre Selbständigkeit und lass sie neben dem Brei viele Dinge einfach selber essen. Familienkost gelingt meist gut, wenn sich die Kleinsten über einen längeren Zeitraum an immer wieder neue Aromen, neue Konsistenzen gewöhnen können. Dafür am besten kleine Mengen von neuen Speisen neben bereits bekannten und bewährten Speisen (Breie, Basics) anbieten. Wichtig sind jetzt im Wesentlichen regelmäßige, möglichst gemeinsame erlebte Mahlzeiten, mit einem "gesunden" und ausgewogenen Speisenangebot. Vermittle deinem Kind eure Esskultur mit allem Drum und Dran. Der Fokus liegt ab jetzt besonders in der Vielfalt der Speisen - bei Geschmack und neuen Eindrücken, Gemeinsamkeit bei Tisch, Esskultur., das Erleben neuer und auch einmal außergewöhnlichen Geschmackserlebnisse. Achte jetzt vor allem auf Vielfalt und das Erlebnis der gemeinsamen Mahlzeiten. Der Forscherdrang ist in dieser Altersphase sehr ausgeprägt. Der Esstisch bietet eine große Spielwiese an Möglichkeiten, die alle Sinne anspricht: Farben für die Augen, Gerüche für die Nase, Aromen und Geschmack für den Gaumen, verschiedene Konsistenzen für den Tastsinn - vor allem dem Tastsinn im Mund. Lege ihr bspw einmal ein kleines Stückchen getoastetes Toastbrot mit Butter in den Mund und schaue, wie gut sie das findet.Lass deine Tochter das Essen jetzt vermehrt am besten selbständig erkunden und beginnt morgens ganz routiniert mit einem Frühstück. Bedenke auch; das Essen lernen ist eine stetiger Prozess, sowie auch das Laufen lernen bspw nicht von heute auf morgen funktioniert. Deine Kleine muss immer wieder üben und sich gewöhnen. Hunger ist jedoch die wichtigste Triebfeder. Stelle zu euren üblichen Mahlzeiten immer ihren Teller und ihren Becher ganz selbstverständlich hin, wenn ihr bei Tisch sitzt. Es geht jetzt auch um Gewöhnung, Entdecken, Geschmack, Neugier, Kauen üben und vieles mehr. Seid eurer Tochter ein gutes Vorbild und esst zusammen abwechslungsreich und gesund. Gestalte eure Mahlzeiten lecker und erlebnisreich. Serviere vermehrt Nahrungsbasics wie bspw gekochte Kartoffeln, leicht gewürzte, in Butter geschwenkte Gemüsestücke, ungewürzte Frikadelle etc.Obst, u.v.m. Lass deine Tochter Begeisterung bei Tisch entwickeln. Gib gegarte Gemüsestückchen, wie Möhren, die mit ihrem satten orange auf dem Teller leuchten. Denn essen ist mehr als nur Sattwerden. Vor allem im Alter deines Baby wird noch kaum zwischen Spiel, Erlebnis und Mahlzeit unterschieden. Alles gehört irgendwie zusammen. Manchmal reicht es, wenn deine Tochter deinen mit der Speise benetzten Finger ablutscht. Oder wenn du sie direkt von deinem Teller etwas klauen lässt. Und manchmal reicht es auch, wenn sie sieht, was und mit wie viel Genuss du (und Papa) etwas isst. Ein komischer und ungewohnter Geschmack kann für dein Kind manchmal sehr schrecklich sein. Auch ein seltsames und ungewohntes Mundgefühl kann ein Baby/Kleinkind zum Protestieren bringen. Manchmal wurde diese neue Speise dann einfach zum falschen Zeitpunkt angeboten. Probiere es also ruhig ein anderes Mal wieder, bevor du denkst, dass deine Kleine etwas nicht mag. Es können mitunter bis zu 10 solcher Probiermomente nötig sein, bis eure Tochter doch noch einen anfangs unbekannten Geschmackseindruck oder ein seltsames Mundgefühl akzeptiert. Probiere es bspw mit gedämpften Brokkoliröschen, die du mit ordentlich flüssiger Butter übergießen könntest, etwas Salz und Zucker drüber, ggf einen Hauch Muskatabrieb. Diese Brokkoliröschen schmecken lecker und können von deiner Tochter auf eigene Faust entdeckt und erschmeckt, sowie langsam und vorsichtig im Mund erfühlt werden. Das macht Spaß und meistens Lust auf Mehr. Ab dem 10. Lm beginnt bereits eine neue Ära. Babys werden zu Kleinkindern, das Saugbedürfnis i.d.R. lässt nach und sie wollen sie ihr Gebiss nutzen. Die feinmotorischen Fähigkeiten sind i.d.R. nun soweit ausgebildet, dass das Kauen und Schlucken fester Partikel i.d.R. sehr gut funktioniert*. Und aufgrund des weniger schnellen Wachstums, reichen zwischenzeitlich kleinere Nahrungsmengen, um trotzdem optimal versorgt zu sein. Die Größen und Gewichtszunahme stagniert eine ganze Weile. Das Kennenlernen und die Gewöhnung an Familienkost funktioniert i.A. so: Kinder untersuchen die neuen Dinge i.d.R. zuerst mit den Händen, dann erst mit dem Mund. Manches wird in den Mund genommen und nach kurzen Kaubewegungen geschluckt und manches aber durchaus wieder ausgespuckt. Es geschieht alles nur soweit, wie deine Kleine mit der Nahrung umgehen kann und will. Die angebotenen Speisen sollten darum etwas weich sein, damit sie mit dem Gaumen und der Kraft auf den Kauleisten zerdrückt werden können. Du kannst also beginnen und die Zeit nutzen, um deiner Tochter möglichst viele Lebensmittel, Speisen, Gerichte, einschließlich ihrer typischen Aromen anzubieten, damit sie sich daran gewöhnen kann. Biete eine große Vielfalt an Speisen und esst immer zusammen, weil du (und Papa und andere Esser bei Tisch) das beste Vorbild bist. Familienkost solltest du so zubereiten, dass dein Baby gefahrenfrei mitessen kann. Beim Fleisch ist es hilfreich bspw Hack anzubieten oder das Fleisch so kleinzuschneiden, dass sie es gut schlucken kann. Gut und weich ist bspw Gulaschfleisch, Hühnchenschenkel oder Pute, Bratenfleisch oder Würstchen. Hackfleisch kann man auf vielerlei Arten zubereiten. Neben der klassischen Frikadelle gibt es noch weitere Möglichkeiten wie bspw in Sossen (Bolognese, Lasagne, Moussaka, Börek) oder als Füllungen. Eure übliche Familienkost kannst du vorübergehend einfach weniger salzen und vor allem gesund und reichhaltig gestalten. Dein Baby kann damit erste lustige Erfahrungen sammeln und neue Lebensmittel kennen-und lieben lernen. Sie kann sich mit kleinen Probiermengen einfach und langsam an die neue Aromen und Konsistenzen gewöhnen ohne überfordert zu werden. Gib ihr außerdem klassische Breizutaten - einfach gekocht und pur - in die Hand: Kartoffeln, Gemüsestücke u.v.m. Also dann Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 15.09.2017