Guten Abend Frau Neumann,
Mein Sohn wird jetzt in 2 Wochen 1 Jahr alt und er kann noch schwer feste Kost zu sich nehmen uns bekommt noch Brei. Der Brei darf auch nicht zu Breiig sein und muss es oft verdünnen und Stückchen mag er auch nicht ausser das von Hipp mit Couscous. Ich biete ihm aber öfter was zu knabbern an wie z.B. Brötchen mit Butter, Kekse, melone, banane, selten gelbwurst usw aber ich muss sehr aufpassen weil er sich immernoch übergibt oder verschluckt. Er hat aber oft gar keine Lust mehr auf seinen Brei und verweigert ihn ab und zu... oder ist nur paar löffelchen und will aufeinmal nicht mehr. ..Wird sauer und ärgert sich. Ich muss ihn was geben womit er sich beschäftigt damit er was isSt. .Seit Geburt an war die Nahrung ein großes Thema :( Er wollte auch andauernd seine Milch nicht trinken oder trank immer zu wenig und habe oft 1 Stunde für eine Flasche gebraucht bis sie mal leer war...Aber ich glaube ich habe mich da zu sehr und ihn unter druck gesetzt...
Noch dazu hat er noch keinen einzigen Zahn.
Sein Ernährungsplan sieht so aus:
Morgens: Brei angerührt mit schmelzflocken und Beba optipro 1
Mittags: Gemüse Brei / Fleisch
Nachmittags: GOB
Abends: Milchbrei mit Fruchtmus
Zwischendrin mal ein haferkringel, reiswaffel , melone oder quetschi
Ist das so ok?
Ich freue mich auf Ihre Antwort
LG Yasmina
von
Yasmin@
am 12.07.2017, 21:31
Antwort auf:
Wie ernähre ich meinen 1 Jährigen Sohn wenn er noch keine Zähne hat?
Hallo Yasmina
hast du deswegen schon einmal mit dem KiA gesprochen? Wie ist seine Meinung dazu, also zur Vorgeschichte?
Wenn organisch alles in Ordnung ist und dein Baby in Sachen Familienkost einfach nur ein Spätzünder ist, könntest du versuchen, die Kost in der Form anzubieten, die dein Kleiner gut essen und schlucken kann. Versuche es doch morgens einfach mit der gewohnten Trinkmilch aus der Flasche und biete ihm regelmäßig dazu zwei bis drei kleine Brotwürfelchen an. Wenn er sie dazu isst, dann wäre das prima. Und wenn er sie nicht isst, dann könntest du nochmal etwas warten und es zu einem späteren Zeitpunkt nochmals versuchen.
Wenn er das Brot aufgrund der Konsistenz nicht essen kann, könntest du es versuchsweise mit bspw zerdrückter Banane versuchen.
Beim Mittagsbrei gehst du ähnlich vor. Biete ihm einmal kleine, weich gekochte Buchstabennudeln, weich gekochten Reis, oder selbst gekochten Couscous an. Wenn du den Couscous geschickt zubereitest, kannst du ihn mit Butter vermischt, zu kleinen Bällchen formen und diese als Fingerfood anbieten. Schaue einfach immer, wie gut dein Baby mit der festeren, stückigeren Nahrung umgehen kann.
Bei Babys/Kleinkindern verteilen sich die Geschmacks-und andere das Essen betreffende Wahrnehmungsareale im gesamten Mundraum, was schneller zur Ablehnung/Würgen bestimmter Speisen führen kann.
Wenn der Grund hierin läge, könntest du vorübergehend evtl eine Kost anbieten, die dein Sohn zum Entdecken und Kauen animiert, aber beim Essen nicht überfordert, auf Gefallen stößt.
Beispiele sind: weichere Brotsorten (ohne Rinde) statt Zwieback
weiche Kekse statt harten Keksen oder Reiswaffeln. Gekochte Apfelstückchen statt rohem Apfelschnitz.
Am besten auch immer nur kleine Portionen anbieten, damit er nicht alles auf einmal in den Mund nimmt.
Den GOB am Nachmittag könntest du durch Obstmus/weiches Obst-Fingerfood tauschen und abends statt dem Milchbrei, die festere Variante als Schnitten anbieten.
Du kannst deinem Baby trotzdem - obwohl er feste Kost noch nicht optimal schlucken kann, manchmal dabei gar würgen muss - mit der Familienkost weitermachen. Bereite die Familienkost vor den Augen deines Kindes so zu, dass er sie gut essen und schlucken kann. Du kannst das Essen zerdrücken oder pürieren. So bekommt dein Sohn die Möglichkeit neue Aromen kennen zu lernen. Das schult den Geschmackssinn und fördert die Wahrnehmung. Das Essen wird zum sinnlichen Erlebnis.
Andere Ideen, die du ausprobieren kannst:
Rezept Frikadellen:
500g Hack mit 1 verquirltem Ei vermischen
würzen mit: 1/4 TL Zucker, 1/4 TL Salz, Prise Pfeffer, 1/2 EL getrocknete italienische Kräuter untermischen, Semmelbrösel zugeben und vermischen - soviel Semmelbrösel zugeben, bis die Konsistenz der Hackmasse gut formbar wird.
Aus der Masse Frikadellen formen.
In wenig, aber ausreichend Öl, in einer beschichteten Pfanne braten.
Du kannst die geformten Bratlinge auch einfrieren
Pfannkuchenrollen, in Stückchen:
In einen hohen Rührbecher schlägst du ein Ei und verquirlst es. Eine Prise Salz dazu, ein Schuss Öl, etwas Haferdrink (oder Reisdrink), damit die Masse flüssig wird. Verquirlen und schliesslich esslöffelweise so viel Mehl dazu geben und jeweils verrühren, bis der Teig zähflüssig - nicht zu fest und nicht zu flüssig- wird. Den Teig kurz quellen lassen und ca 2-3 Pfannkuchen in heissem (Kokos) Öl oder ausbacken.
Die Pfannkuchen mit Obstmus bestreichen und zusammenrollen. In Stücke schneiden
Ofenpommes aus Süßkartoffeln:
Süßkartoffel schälen, waschen, trockentupfen, in Pommesstücke schneiden, in Öl wenden.
Auf 1 mittelgroße Süßkartoffeln benötigst du etwa 1/2 EL Öl.
Geölte Stäbchen auf ein Backblech mit Backpapier legen und im Ofen (200°) ca 15-20 min backen. Immer mal nachschauen und ggf wenden, dass sie nicht verbrennen. Garzeit ist abhängig vom Durchmesser
Kürbisspätzle:
Mengenverhältnisse:
1 Ei
110g Weizenmehl Type 1050
125g Kürbismus oder Möhrenmus (bspw aus Babygläschen/Babybrei)
Salz
aus den Zutaten einen Spätzleteig herstellen, quellen lassen.
In siedendem Salzwasser Spätzle kochen.
Den Teig, wenn Spätzlepresse o.ä. fehlen, einfach in einen Spritzbeutel oder TK-Tüte füllen (nach dem Befüllen und Verschließen ein kleines Loch schneiden) und in das kochende Wasser drücken.
Wenn sie an der Oberfläche schwimmen, mit einer Schaumkelle abschöpfen, in einer Pfanne mit geschmolzener Margarine geben, kurz anbraten, fertig ist das Fingerfood.
Gemüseblech
mit einer kombinierten Auswahl von Kartoffeln, Möhren, Pastinaken, Hokkaido-Kürbis, Süßkartoffel, Kohlrabi, Fenchel....
alles waschen, schälen, nochmals waschen, in fingerdicke Stäbchen schneiden.
Das Gemüse mit Olivenöl mischen.
Auf einem Backblech verteilen.
Schalotten klein hacken und zusammen mit 1 Zweiglein Rosmarin, ggf Thymian, darauf verteilen.
Bei 180° ca 45 im Ofen backen, dabei ab und zu wenden.
Herzoginkartoffeln
750g geschälte Kartoffeln in Salzwasser kochen. Wasser abschütten, Kartoffeln stampfen, zu Kartoffelbrei. Etwas auskühlen lassen.
mit
1 Ei, 1 Eigelb, Salz, 1 EL Butter vermengen, Hauch Muskat nach Belieben.
Alles gut vermischen und mit dem Spritzbeutel Rosetten auf eine Backblech spritzen.
Wenn das zu mühselig ist, also für die Alltagsküche, kann man den Teig auch mit Hilfe von zwei TL als Nocken auf ein Backblech setzen.
Die Dinger werden noch mit einer Eigelb/Milch-Mischung bepinselt und ca 15 min im Ofen bei 190° gebacken. Auch Sahne reicht zum Bepinseln aus. Sie werden dann nur nicht so schön leuchtend gelb.
Pfannkuchen
2 Eier
250g Mehl
400 ml Milch
Prise Salz
Prise Vanillezucker
Grießschnitten:
200ml Kuhmilch
ca 35g-40g (*/-) Grieß
Grieß mit der Milch in einem geeigneten Topf aufkochen, rühren, rühren, rühren und kurz quellen lassen, danach auf einen Teller streichen, stehen lassen, bis es gut fest ist. Das geht schnell. Jetzt kannst du entweder Motive ausstechen oder den festen Brei in Stücke schneiden, dazu etwas flüssige Butter, ggf nochmals erwärmen und Obstmus (selbst zubereitet?) zugeben.
Haferflockenkekse für nachmittags:
50 g feine Haferflocken
30 g Dinkelmehl
25 ml Rapsöl
30 ml Apfeldicksaft
Zubereitung:
Alle Zutaten verkneten. Zugedeckt ruhen lassen. Nach der Quellzeit den teig auswellen und in Streifen schneiden.
Backen: 170° ca 20 min
Gebäck mit Apfeldicksaft
160-180g Dinkelmehl Type 630
50g Hafermehl 75g kalte Butter
4 EL Birnen-oder Apfeldicksaft
1 Msp Vanillepulver
2 Eigelb
aus den Zutaten einen Knetteig kneten, ggf Mehl oder Flüssigkeit zugeben, bis ein glatter Teig entsteht. Teig in Folie wickeln und mind. 1 h im Kühlschrank ruhen lassen.
Zur Weiterverarbeitung etwas Mehl auf einer glatten Fläche austeilen. Kleine Stücke vom Teig abschneiden und jeweils mit Mehl ausrollen. Motive ausstechen.
Auf ein Backblech mit Backpapier mit Abstand zueinander setzen.
im Vorgeheizten Ofen (180°) ca 12-15 min backen.
Anschliessend auskühlen lassen und nach Belieben verzieren
beliebt bei vielen Müttern sind selbst gebackene Kekse aus einem Obstpüree (Banane oder Apfel) gemischt mit Haferflocken.
Bspw:
Hafer-Bananen-Cookies:
1 große, reife, gelbe Banane (oder Apfelmus)
ca 100-120g feine Haferflocken
viel weniger als 1 Msp Bourbonvanille
Zermuse oder püriere die Banane, vermische sie mit der Vanille.
Gib die Haferflocken und bereite aus allen Zutaten einen Brei
Heize den Ofen auf 175° hoch und bereite ein Backblech mit Backpapier vor. Mit Hilfe von 2 TL und deinen Händen kannst du jetzt aus dem Teig kleine Kekse formen, etwas flach drücken und ca 10-12, ggf länger, im Ofen backen. Anschließend auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
Diese Kekse sind bei vielen Müttern und ihren Babys beliebt. Ggf musst du allerdings etwas experimentieren, bis du nach dem Backen die richtige Konsistenz erhältst.
oder so: 200g Apfelmus mit 100g Haferflocken vermischen. Teigberge mit Teelöffeln abnehmen und auf einem Backblech (Backpapier) absetzen. Bei ca 160°C (vorgeheizt) ca 15 min backen. Auch hier gilt: experimentieren, bis du mit dem Ergebnis zufrieden bist.
Für die Vollständigkeit:
!!!
Achtung: niemals(!!!) harten Lebensmittel wie rohe Apfel/Möhrenstücke, trockene ungekochte Nudeln, Gummibärchen, Nüsse, Kerne, Saaten etc etc geben.
Mit Beginn des 2.Lj wird dein Baby nun ein Kleinkind und kann lernen, sich an eure Essgewohnheiten anzupassen. Wenn dein Kind nicht essen möchte, obwohl die Konsistenz (breiig und nicht breiig aber weich) für ihn stimmt, hat er evtl gar keinen Hunger? Es ist nicht unbedingt von Vorteil, wenn du ihn mit Spielsachen versuchst abzulenken, damit er weiter isst. Wenn er hungrig ist, wird dein (gesundes) Kind essen, sofern das Angebot passt. Ab dem 10. Lm beginnt nun, nach einem vorerst letzten größeren Wachstumsschub, eine Zeit in der die Kleinen manchmal weniger Nahrung brauchen, als zuvor. Phasenweise essen sie mehr. Und je nach Bewegung wird der Hunger größer. Wenn dein Kind die Möglichkeit erhält, am Tag ausreichend oft zu essen und zusätzlich seine Milch bekommt (400-500 ml Säuglingsmilch, oder ca 300 ml Kuhmilch ab dem 2. Lj), dann wäre euer Plan so einfach i.O.
Falls du nun weiterhin aber doch noch Bedenken hast, müsstest du die Sache auf jeden Fall mit dem iIA besprechen. Er könnte etwaige organische Ursachen aufspüren oder (hoffentlich) ausschließen und dir damit deine Sorgen nehmen, was für ein entspanntes Essverhalten sorgen würde.
Ich wünsche euch was
Grüße
Birgit Neumann
von
Birgit Neumann
am 13.07.2017