Frage: was darf mein 10 Monate altes Baby essen

Hallo, wir sind gerade dabei langsam vom Brei auf Familienkost umzustellen. Mein Kleiner ist jetzt bald 10 Monate alt. Irgendwie bin ich immer sehr unsicher was ich ihm geben "darf". Kann er zB ein hart gekochtes Ei essen? Wie sieht es mit Frischkäse bzw. abgepacktem Gouda etc. aus? Ich bin mir sehr unsicher ob das alles gut genug für mein Kind ist und ob er es verträgt wenn das Essen plötzlich gewürzt ist. Mit Milchprodukten bin ich generell sehr vorsichtig, da er bisher nur gestillt wurde und keine andere Babymilch bekommen hat. In unserer Familie kommen Allergien vor. Was darf er alles probieren? Am liebsten würde er mir alles vom Teller schnappen. Ich hab Angst etwas falsch zu machen (Was wären die größten Fehler die man machen kann) und bin daher sehr vorsichtig und er bekommt meistens Brei oder Gemüse / Obst Stücke bzw. Brot / Brötchen ohne Belag. Haben Sie babygerechte Rezepte, die man leicht als Familiengericht umwandeln kann? Vielen Dank im Voraus

von August_Mama_2013 am 24.07.2017, 20:24



Antwort auf: was darf mein 10 Monate altes Baby essen

Hallo August_Mama_2013 dein Baby zeigt bereits großes Interesse am Essen, schreibst.du - das ist eine sehr gute Voraussetzung für die Überleitung zur Familienkost. Die Umstellung von Breikost zu fester Kost und zur Familienkost kann und sollte am besten schleichend, passend zu den individuellen Bedürfnissen deines Babys, geschehen. So lange dein Baby noch Brei isst, kannst du diesen weiterhin geben. Zu diesem gewohnten Brei kannst du zusätzlich Fingerfood anbieten, sowie Familienkost. Familienkost muss nicht immer stückig sein. Familienkost zeichnet sich auch durch den bestimmten Geschmack (die typische Würzung der beliebten Speisen) aus. Du kannst die Familienkost entsprechend kleinkindgerecht zubereiten. Dafür eignen sich Maßnahmen wie das Zerdrücken der Nahrung oder sogar das Pürieren. Manches kannst du kleinschneiden und manches zum Entdecken mit den Fingern und mit dem Mund, deinem Baby einfach in die Hand geben.Lass dein Kind Nahrung selbständig entdecken. Handle nach deinem Gefühl. Die Kost sollte stets so aufbereitet sein, dass sie dein Kind ohne "Gefahr" essen kann. Verschlucken sollte vermieden werden. Mangelnde Bezahnung ist meist kein Hinderungsgrund für festere Speisen. Mit den Kauleisten und dem Gaumen können die Kleinen enormen Druck ausüben. Bspp für Obstsnacks, die du nachmittags anbieten könntest fein geriebener oder gekochter Apfel, Banane = auch zerdrückt wunderbar geeignet. Birne, wenn weich ist ideales Fingerfood. Pfirsich und Nektarinen ohne Haut sind super geeignet Melone ggf auch Papaya oder (Bio-)Mango, sowie zerdrückte Heidelbeeren, Avocado oder Kiwi ist möglich. Erdbeeren oder andere Beerenfrüchte...die Kernchen von Him- bzw Brombeeren vorher entfernen - einfach durch ein Sieb streichen. Bananenküchlein: 1/2 Banane mit der Gabel zerdrücken, 1 EI verquirlen. Mischen, in heissem Öl in einer Pfanne ca 4-5 kleine Pfannküchlein backen. as geht besonders gut in einer beschichteten Pfanne mit etwas Kokosöl. Familienkost gelingt, wenn sich die Kleinsten über einen längeren Zeitraum an immer wieder neue Aromen, neue Konsistenzen gewöhnen können. Dafür am besten kleine Mengen von neuen Speisen neben bereits bekannten und bewährten Speisen (Breie, Basics) anbieten. Wichtig sind jetzt im Wesentlichen regelmäßige, möglichst gemeinsame erlebte Mahlzeiten, mit einem "gesunden" und ausgewogenen Speisenangebot. Vermittle deinem Kind eure Esskultur mit allem Drum und Dran. Der Fokus liegt ab jetzt besonders in der Vielfalt der Speisen - bei Geschmack und neuen Eindrücken, Gemeinsamkeit bei Tisch, Esskultur., das Erleben neuer und auch einmal außergewöhnlichen Geschmackserlebnisse. Achte jetzt vor allem auf Vielfalt und das Erlebnis der gemeinsamen Mahlzeiten. Der Forscherdrang ist in dieser Altersphase sehr ausgeprägt. Der Esstisch bietet eine große Spielwiese an Möglichkeiten, die alle Sinne anspricht: Farben für die Augen, Gerüche für die Nase, Aromen und Geschmack für den Gaumen, verschiedene Konsistenzen für den Tastsinn - vor allem dem Tastsinn im Mund. Ideen für Fingerfood: Süßkartoffelburger 150g Süßkartoffel 1 mittelgroße Zwiebel 2 TL getrocknete Petersilie 1 EL Margarine/Öl Salz Öl 50g Haferflocken, zerkleinert Zwiebel fein schneiden, in der Margarine weich dünsten. Die Süßkartoffel dämpfen, mit der Gabel zerdrücken. Zwiebel und Gewürze untermischen, Hafer dazu geben. Ca 20 min quellen lassen. Aus der Masse kleine Patties formen. Mit feuchten Händen, anschließend in Semmelbröseln wälzen, in einer beschichteten Pfanne bei kleiner Stufe in etwas Öl vorsichtig und sanft anbraten. Herzoginkartoffeln 750g geschälte Kartoffeln in Salzwasser kochen. Wasser abschütten, Kartoffeln stampfen, zu Kartoffelbrei. Etwas auskühlen lassen. mit 1 Ei, 1 Eigelb, Salz, 1 EL Butter vermengen, Hauch Muskat nach Belieben. Alles gut vermischen und mit dem Spritzbeutel Rosetten auf eine Backblech spritzen. Wenn das zu mühselig ist, also für die Alltagsküche, kann man den Teig auch mit Hilfe von zwei TL als Nocken auf ein Backblech setzen. Die Dinger werden noch mit einer Eigelb/Milch-Mischung bepinselt und ca 15 min im Ofen bei 190° gebacken. Auch Sahne reicht zum Bepinseln aus. Sie werden dann nur nicht so schön leuchtend gelb. Hafer-Bananen-Cookies: 1 große, reife, gelbe Banane (oder Apfelmus) ca 100-120g feine Haferflocken viel weniger als 1 Msp Bourbonvanille zerkleiner die Haferflocken in einem Blitzhacker zu "Mehl". Zermuse oder püriere die Banane, vermische sie mit der Vanille. Gib das Hafermehl dazu und bereite aus allen Zutaten einen Brei Heize den Ofen auf 175° hoch und bereite ein Backblech mit Backpapier vor. Mit Hilfe von 2 TL und deinen Händen kannst du jetzt aus dem Teig kleine Kekse formen, etwas flach drücken und ca 10-12, ggf länger, im Ofen backen. Anschließend auf einem Kuchengitter auskühlen lassen. Diese Kekse sind bei vielen Müttern und ihren Babys beliebt. Ggf musst du etwas experimentieren, bis du nach dem Backen die richtige Konsistenz erhältst. Zerkleinere die Nahrung so, dass sie dein Kleiner gut essen und verdauen kann. Kleingeschnittene Spaghetti in Tomaten-Hacksosse sind bspw ein Kompromiss zu einem gewöhnlichen Brei, Du kannst das Gericht füttern und dein Kind kann sich ein Möhrenstückchen pur, aus der Sosse, mit den Fingern picken.... Koche Kartoffelbrei und gib das Fleisch darüber, daneben platzierst du zusätzlich Kartoffelstückchen und Zucchinistückchen. Mini-Hamburgerbrötchen: 250g Mehl (Type 405) 125 ml Milch 2 TL Zucker Salz 1/4 Würfel frische Hefe oder 1/2 P Trockenhefe aus den Zutaten einen Hefeteig kneten. Teig abdecken und ca 1h gehen lassen. Teig nochmals kneten und ca 8-10 Teigkugeln formen. Auf ein Backblech (Backpapier) setzen und abdecken. Den Ofen auf 50° stellen. Backblech einschieben. Teig ca 20 -30 min gehen lassen, bis er deutlich größer ist. Die Oberflächen mit Wasser bespinseln. Den Ofen auf 200° hochheizen und die Brötchen ca 15 -20 min backen. Du kannst sie auf Vorrat backen und nach dem Auskühlen, einmal aufschneiden, in einen TK-Beutel geben und tiefkühlen. Bei Bedarf einmal kurz in den Toaster geben. Grundrezept für Grießschnitten: 125g Kuhmilch 30g Grieß, ggf mehr Grieß in der Milch gut 3 min aufkochen, Grieß ausquellen lassen, auf einen Teller streichen, stehen lassen, Rauten schneiden, etwas flüssige Butter dazugeben, evtl etwas süßen. Als grobe Orientierung für die künftigen Mahlzeiten kann folgende Aufstellung für dich hilfreich sein: morgens: Brot und Milch oder Kindermüsli oder nur Milch neu ist jetzt, dass der Start in den Tag mit einer Beilage zur Milch begonnen werden kann/sollte. Ideal ist dazu ein kohlenhydrathaltiger Zusatz in Form von Getreide im Brot oder Getreide als Müsli. Es geht auch darum, dass du dein Kind langsam an eine 1. Mahlzeit am Tag, an ein Frühstück, am Tisch sitzend, gewöhnst. Morgens ist die Bereitschaft zum Kauen noch hoch. Kauen ist wichtig für die Ausbildung einer kräftigen Kaumuskulatur. ZMZ: Brot oder Obst je nach dem wie lange die Zeitspanne bis zum Mittagessen ist, kann eine Zwischenmahlzeit sinnvoll sein. Hier gibt es entweder etwas Obst oder je nach dem evtl auch noch einmal etwas Brot. Mittag: ggf gewohnter Brei, dazu Mittagessen - entweder sehr basic in Anlehnung an die üblichen Breie (alle Zutaten separat, breiig oder stückig, oder bereits bekannte einfache Gerichte wie Nudeln mit Sosse, Pizza etc und/oder Familienkost neu ist jetzt, dass neben dem üblichen Brei und bekanntem Fingerfood auch vermehrt Familienkost und vermehrt stückige Nahrung und das selbständige Essen, das Erlebnis ganz besonders im Vordergrund der Mahlzeit stehen. Nachmittag/ZMZ: Obst oder Getreidestängelchen o.ä., ggf Kuchen, Babykekse, Muffins, Waffeln etc nachmittags ist ein Energienachschub durch Kohlenhydrate (Obst und/oder Getreide) erwünscht und auch diese Mahlzeit sollte milchfrei sein. Milch als Bestandteil von Kuchen und Co ist o.k. Abends: Brot und Milch oder Milchbrei (Grießbrei, Haferbrei/müsli), Nudeln und Milch etc die Kombination aus Getreide mit Milch fördert den guten Nachtschlaf. dazu Obst/Gemüse ggf Rohkost nachts ggf Milch tagsüber zwischendurch bzw nach den Mahlzeiten: Getränk (Wasser/Tee) anbieten, Dauernuckeln vermeiden Die Familienkostphase ergänzt die übliche Beikost. Es geht jetzt ganz besonders um Genuß und Gewöhnung, Entdecken, Geschmack, Neugier, Kauen üben und vieles mehr. Koche leckeres Essen und gestaltet die Mahlzeiten erlebnisreich, dann klappt das mit der Umstellung langfristig gut. Rezept Frikadellen: 500g Hack mit 1 verquirltem Ei vermischen würzen mit: 1/4 TL Zucker, 1/4 TL Salz, Prise Pfeffer, 1/2 EL getrocknete italienische Kräuter untermischen, Semmelbrösel zugeben und vermischen - soviel Semmelbrösel zugeben, bis die Konsistenz der Hackmasse gut formbar wird. Aus der Masse Frikadellen formen. In wenig, aber ausreichend Öl, in einer beschichteten Pfanne braten. Du kannst die geformten Bratlinge auch einfrieren Pfannkuchenrollen, in Stückchen: In einen hohen Rührbecher schlägst du ein Ei und verquirlst es. Eine Prise Salz dazu, ein Schuss Öl, etwas Haferdrink (oder Reisdrink), damit die Masse flüssig wird. Verquirlen und schliesslich esslöffelweise so viel Mehl dazu geben und jeweils verrühren, bis der Teig zähflüssig - nicht zu fest und nicht zu flüssig- wird. Den Teig kurz quellen lassen und ca 2-3 Pfannkuchen in heissem (Kokos) Öl oder ausbacken. Die Pfannkuchen mit Obstmus bestreichen und zusammenrollen. In Stücke schneiden Gemüseblech mit einer kombinierten Auswahl von Kartoffeln, Möhren, Pastinaken, Hokkaido-Kürbis, Süßkartoffel, Kohlrabi, Fenchel.... alles waschen, schälen, nochmals waschen, in fingerdicke Stäbchen schneiden. Das Gemüse mit Olivenöl mischen. Auf einem Backblech verteilen. Schalotten klein hacken und zusammen mit 1 Zweiglein Rosmarin, ggf Thymian, darauf verteilen. Bei 180° ca 45 im Ofen backen, dabei ab und zu wenden. !!! Achtung: niemals(!!!) harten Lebensmittel wie rohe Apfel/Möhrenstücke, trockene ungekochte Nudeln, Gummibärchen, Nüsse, Kerne, Saaten etc etc geben. !!! Familienkost löst die Breie nicht unmittelbar ab, sondern ergänzt die übliche und gewohnte Kost. Dein Kind sollte mit Freude und spielerischer Neugier, am besten durch eigenen Antrieb, Neues kennen lernen. Babys und Kinder lernen essen durch Gewöhnung, wenn sie alt genug sind, auch durch eigene Erfahrungen mit den Speisen, durch Spiel, durch Beobachtung und Nachahmung anderer Mitesser. Regelmäßige und gemeinsame Mahlzeiten bei Tisch sind eine gute Voraussetzung dafür, dass euer Kleiner bald mit viel Spaß einfach mit isst. Überlege dir, welche Speisen (gesund und frisch :)) ihr als Familie in Zukunft essen wollt. Daran kannst du ihn langsam, in kleinen Schritten, durch wiederholtes Anbieten, gewöhnen. Mit diesem Potpourri an Möglichkeiten, wird euer Kleiner bald gerne mit essen wollen. Die Kost sollte stets so aufbereitet sein, dass sie dein Kind ohne "Gefahr" essen kann. Gemeinsame Mahlzeiten sind ab jetzt ein elementarer Bestandteil der Ernährunsgerziehung. Sie zeigen deinem Kind eure Esskultur und das hilft eurem Baby beim Essen lernen. Besonders gut und wichtig ist dabei, dass ihr ihn Fingerfood selbständig essen lasst. Dieser erste Kontakt mit der Nahrung schafft eine sanfte Annäherung und ist unbedingt gewünscht. Biete ihm dazu viele Anreize. Richte mittags zum Brei, auf einem Teller, seinem Teller, ein paar weich gekochte Gemüse/Obst/Kartoffelhäppchen. Biete viele Speisen zum Entdecken an, damit er sich mit Neuem auseinandersetzen kann und sich über das Erfühlen mit den Händen und den Lippen, durch vorsichtiges Spüren mit der Zunge, an einen neuen Geschmack und an eine neue Konsistenz, gewöhnen kann. Also dann Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 26.07.2017



Antwort auf: was darf mein 10 Monate altes Baby essen

Hallo! vielen Dank für die ausührliche Antwort und die vielen hilfreichen Tipps und Rezepte! Ich bin wohl tatsächlich noch etwas zu vorsichtig, aber können wir das ja alles ganz entspannt angehen. In einem Rezept steht Olivenöl. Ich habe irgendwie im Hinterkopf, dass Olivenöl für Babys nicht geeignet wäre. Stimmt das? Wir kochen nämlich für uns hauptsächlich mit Olivenöl. Liebe Grüße

von August_Mama_2013 am 26.07.2017, 22:53



Antwort auf: was darf mein 10 Monate altes Baby essen

Hallo August_Mama_2013 Habt ihr kaltgepresstes Olivenöl? Das solltest du am besten nicht (hoch) erhitzen. Kaltgepresste Öle kannst du für Rohkost verwenden oder als Geschmackszugabe zum Schluss zum Gericht geben. Es sei denn, das Öl ist laut Herstellerangaben explizit auch zum Braten geeignet. Beim Öl gibt es verschiedene Herstellungsverfahren und Qualitätsstufen. bspw "nativ" oder "nicht raffiniert" - diese deuten bspw darauf hin, dass das Öl durch schonende mechanische Verfahren gewonnen wurde. Diese Öle haben ein typisches Aroma und sollten nicht hoch erhitzt werden. Fehlt dieser Hinweis auf handelsüblichem Öl (im Supermarkt - beim Bauern um die Ecke kann das anders gekennzeichnet sein) , wurde das Öl durch Extraktion und Raffination gewonnen. Diese Öle sind somit erhitzbar. Und generell gilt: je mehr gesättigte Fettsäuren in einer Ölsorte enthalten sind, desto besser sind sie zum Braten geeignet. Ansonsten kannst du Olivenöl für die Familienküche verwenden, Auch für deine Tochter. Wechsel aber ruhig hin und wieder die Ölsorten. Empfehlenswerte Ölsorten sind auch Sonnenblumenöl und Maiskeimöl - für die Alltagsküche. Die empfohlenen Ölsorten für die Beikost (Rapsöl, Sonnenblumenöl, Maiskeimöl.) sind aufgrund ihrer Fettsäurenzusammensetzung für die Gehirnentwicklung beim Baby optimal geeignet. Aus diesem (u.a.) Grund wurden die sog. Beikostöle entwickelt. Sie sind in ihrer Komposition hinsichtlich der Fettsäurenzusammensetzung optimal. Das Mischungsverhältnis von Omega 3-und 6 Fettsäuren ist hier besonders ausgewogen und für das 1. Lj besonders gut. Im Rahmen der Familienkost kann dein Baby aber auch andere Ölsorten und Butter bekommen. Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 29.07.2017