Frage: Familienessen

Hallo, meine Tochter wird diesen Monat ein Jahr alt. Brei essen hat bei uns nicht geklappt, da sie sich nicht füttern ließ und die Lippen zusammen gepresst hat oder meine Hand mit dem Löffel weg geschoben hat. Sie bekommt drei Mal am Tag ein Essensangebot, welches sie dann eigenständig essen darf. Bisher landet noch nicht so richtig viel in ihrem Magen, aber sie hat Freude beim Essen und steckt sich alles in den Mund, kaut drauf rum usw.. Ich würde aber sagen, dass ich noch voll stille. Ab wann kann sie das normal gewürzte Essen mit essen? Also Kräuter, Salz, Pfeffer? Ab wann sind Lebensmittel wie Mais, Erbsen ok? Habe Angst, dass sie sich verschlucken könnte. Ab wann kann ich ihr Kinderbesteck zum üben in die Hand geben? Vielen Dank und viele Grüße aus Hamburg

von Sterni-Mama2017 am 07.10.2019, 14:11



Antwort auf: Familienessen

Hallo Sterni-Mama2017 von drei Mahlzeiten kannst du gut auf 5 erhöhen und könntest deiner Tochter somit noch mehr Gelegenheiten bieten, um Neues kennenzulernen und sich dabei zu sättigen. Achte unbedingt auf Routine. Wenn es zum Frühstück Brotstückchen gibt, wäre es gut wenn du die Brotstückchen deutlich erkennbar in immer wiederkehrender Routine anbietest. Weißt du was ich meine? Achte ganz besonders darauf, dass deine Tochter auch immer wieder das Gleiche und Bekannte bekommt. Dazu kann und solte sie Neues kennenlernen. Damit sich deine Tochter verlässlich satt essen kann, sollte und darf sie ruhig öfters die gleichen Essangebote erhalten. Solange deine Tochter aber noch viel gestillt werden will, ist ihr Hunger bestimmt einfach noch nicht so groß als dass sie große Portionen an Familienkost schaffen könnte. Die Familienkost darf gewürzt und lecker sein. Vorübergehend könnt ihr noch etwas weniger salzen und auf scharfe Gewürze verzichten. Mais und Erbsen, Heidelbeeren und Trauben u.ä. weiche Lebensmittel in der heiklen Größe könnt ihr zerdrücken. Harte Lebensmittel in ähnlicher Größe wie Nüsse und Co sind dagegen komplett tabu. Ebenso tabu sind Alkohol, Kaffee und Co, das ist klar. Neben ganzen Nüssen sind auch Nussstückchen, Saaten, Kerne, u.ä. zu vermeiden - wegen der Verschluckungs- und/oder Aspirationsgefahr. Nussmuse und ganz fein vermahlene (komplett stückchenfrei!) Nüsse und Mandeln sind okay. Aber auch Rohmilchkäse/wurst/fisch/fleisch, rohe Eier etc solltet ihr meiden. Fertigprodukte sind weniger empfehlenswert, weil sie i.d.R. zu viel Salz enthalten. Und stark gesüßte LM sollten ebenfalls gemieden werden. Auch scharfe Speisen (Chili, Pfefferminze,..) sind zu meiden. Und es wird auch bei Blattsalaten oder kleinen Beeren (prall elastisch) zu Vorsicht geraten. Liste nicht ganz vollständig. Zuviel Leinsamen oder Chiasamen wäre nicht optimal, weil das stopfen kann. Geeignete Speisen sind weich, mit den Kauleisten und am Gaumen zerdrückbar, leicht schluckbar, vor allem rundum gefahrenfrei schluckbar. Hier musst du dein Baby beobachten, wie gut es im einzelnen mit diesen Speisen umgehen kann, wie gut das Essen klappt. Das angebotene Essen sollte ganz einfach sein, leicht zu kauen und zu schlucken sein. Gefahrenfrei, salzfrei, frisch und gesund. Häufig lässt sich die Konsistenz der Speisen vom Familientisch aber doch ganz gut anpassen- durch kleinschneiden, platt zerdrücken, zerteilen oder sogar pürieren falls nötig. Wenn du den Eindruck hast, dass deine Tochter mit (Kinder)besteck umgehen kann und Freude daran hätte, könnt ihr das einfach mal testen. Es muss ja nicht für immer oder ausschließlich sein - aber gegen spielerisches Üben, wenn es Spaß macht, ist nichts einzuwenden. Dennoch: zu Beginn ist es für die Kleinsten wichtig, dass sie alleine essen dürfen und das haptische Erlebnis haben. Denn der erste Eindruck einer Speise führt auch über den Tastsinn. Zuerst die Augen und der Geruch, dann die Hände und schließlich dann erst Geschmack und Mundgefühl. Für den Übergang von Handessen zum mit Besteck essen gilt später unbedingt: die Kinder sollten Hände und Besteck so einsetzen dürfen, dass das Essen auch wirklich gut funktioniert. Hier seid ihr als Eltern ein bisschen gefordert, die richtige Methode anzuwenden die eurem Kind den nötigen Freiraum lässt um gut und ausreichend zu essen und gleichzeitig dabei lernt die üblichen Esssitten hierzulande (Essen mit Besteck) zu achten und zu lernen und sich einfach anzupassen. Das Essen mit Besteck erfordert viel Übung und Geschick (Feinmotorik). Wenn die feinmotorischen Fähigkeiten noch nicht gut ausgeprägt sind (individuell verschieden ausgeprägt) - individuelle Entwicklung - wäre das vorzeitige Üben eher wenig sinnvoll. Dann lieber warten bis es besser klappt. Beobacht euer Kind. Achtet auf den richtigen Zeitpunkt und leitet euer Kind dann immer wieder liebevoll an und übt das Essen mit Besteck gemeinsam und auch mal spielerisch, auch mal abseits der Hauptmahlzeiten - bspw nachmittags. Und auch wenn euer Kind irgendwann mit Besteck essen kann, dann kann es passieren, dass sie mal wieder gerne ihre Hände benutzen wollen. Dann ist es bspw hilfreich, wenn die Kleinen erst fragen, ob sie bspw die Hände, die Finger bei diesem Gericht zu Hilfe nehmen dürfen. So sieht ein Gastgeber, dass ihr euch als Eltern kümmert, auch wenn das Kind noch nicht perfekt mit Messer und Gabel umgehen kann. Zusammenfassend kann man sagen: Kinder können mit Besteck essen (lernen), wenn die motorischen Fähigkeiten vorhanden sind, Das ist individuell verschieden. Ab 1 Jahr ist es theoretisch schon möglich, manche Kinder sind aber erst mit 2 Jahren soweit. Richtig gut können sie es die meisten Kinder erst mit 4 Jahren +/-. Evtl zum Zeigen auch mal Hilfestellung geben und ggf zeigen wie man die Puppe füttert. Grüße Birgit Neumann

von Birgit Neumann am 09.10.2019



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