Hallo Frau Neumann,
ich möchte meinem knapp 20 Wochen alten Baby den ersten Brei selbst kochen.
Was muss ich dabei beachten? Nur das Gemüse kochen und pürieren, sonst nichts? Ich dachte an Kürbis oder Pastinake, ich habe gehört dass Möhren Verstopfung begünstigen würden. Stimmt das?
Wenn er diesen Gemüsebrei gut annimmt, wie sollte ich am besten weiter vorgehen?
Schon mal herzlichen Dank und viele Grüße,
Nela
von
sch0koperle
am 24.10.2019, 21:22
Antwort auf:
Erster Brei
Hallo Nela
du kannst Kürbis oder Pastinake oder auch Möhre wählen. Die erste Beikost bewirkt immer Veränderungen beim Stuhl. Möhre macht den Stuhl fester, das stimmt. Sie ist trotzdem durchaus sehr beliebt als erste Beikost.
Beikost beginnt man langsam. Es ist tatsächlich sinnvoll, mit erst nur wenigen Löffeln zu beginnen, um dann jeden Tag die Menge etwas zu steigern. Der Verdauungstrakt ist durch die neuartige Nahrung ganz schön gefordert und kleine Mengen sind für den Gewöhnungseffekt sinnvoll.
Am Anfang ist es bestimmt spannend für deinen Kleinen, auch zunächst den Löffel kennenzulernen. Gib deinem Baby Zeit. So bleibt der Erfolg des festen Essens langfristig erhalten.
Beikost ist wörtlich zu nehmen. Es ist Bei-kost. Nebenher darfst du so viel weiter stillen bzw die Pre-Milchflasche zu geben, wie es nötig ist.
Wenn du mit Beikost beginnen möchtest, dann schau zunächst auf jeden Fall nach deinem Baby. Ist es beikostreif? Das erkennst du daran:
Ein (gesundes) Baby ist beikostreif, wenn 1. der Zungenstoßreflex weg ist. Wenn es 2. mit leichter Unterstützung sitzen kann (ausreichende Rumpfspannung hat, dadurch kann es sich selbst aufrecht halten) und wenn es 3. sehen und greifen kann, um sich Nahrung zum Mund zu führen (Stichwort Motorik, Auge-Hand-Mund-Koordination).
Der Zeitpunkt für die erste Löffelkost kann und sollte an die individuellen Bedürfnisse deines Baby angepasst sein. Und auch du als Mama solltest 100% hinter deinem Vorhaben stehen.
Beikosteinführung:
Füttere deinem Kleinen eine zeitlang den jeweils gleichen Brei (eine Gemüsesorte) in täglich sich steigernder Menge Nach etwa 4-5 Breitagen fügst du Öl dazu, damit der Brei etwas Sättigung bringt. Entscheide dich für a) selbstkochen* oder b) Gläschen und bleibe zunächst bei einer Gemüsesorte. Wenn dein Baby den Brei auch mit Öl gut isst, kommt als nächste Zutat die Kartoffel dazu, um noch mehr Sättigung zu erreichen. Danach kannst du die Gemüsesorte wechseln oder ergänzen.
Wichtig ist - die Mengen bei den ersten Beikostversuchen langsam zu steigern, damit sich der Verdauungstrakt langsam gewöhnen kann - denn das beugt Verdauungsproblemen vor.
Und wenn dir das alles zu kompliziert erscheint, kannst du selbstverständlich auch einfach ganz spielerisch, ohne Druck, dafür mit Spaß, das Beikostbuffet eröffnen, in dem du Probierlöffelchen von wöchentlich wechselnden Gemüsebreisorten anbietest.
Mit Beginn des 7. Lm schliesslich könntest du die Beikost noch vielseitiger gestalten.
Je jünger ein ein Baby desto feiner sollte die Kost püriert sein. Es dürfen keinerlei Stückchen enthalten sein, der Brei komplett homogen in der Konsistenz und noch relativ flüssig sein.
Was du brauchst ist entweder ein gutes Püriergerät (Stabmixer) oder einen Standmixer, o.ä. Zum Kochen reicht ein Topf. Ggf mit einem Dämpfeinsatz oder verwende einen Dampfgarer falls vorhanden.
Kaufe frische Bioware, wenn möglich, und verarbeite die Produkte schnellstmöglich;
Die Zutaten waschen, schälen, nochmals waschen und auf einem frisch aus dem Schrank geholten Brett in kleine Stücke schneiden. Die zerkleinerten Zutaten in einen Topf geben, mit etwas Wasser (bedecken, ggf mehr oder weniger - je nach gewünschter Breikonsistenz und abhängig davon, wie wasserhaltig die Gemüsesorten sind) und mit geschlossenem Deckel garen. Das dauert gute 10 min, variiert je nach Stückchengröße. Wenn die Zutaten weich sind, schliesslich alles pürieren. Den Brei in die vorbereiteten Behälter füllen. Die Behälter verschliessen, schnell auskühlen lassen und sofort wenn kalt, tiefkühlen.
Gut einfrieren lässt sich der Brei in gut gereinigten (Geschirrspüler mind. 60°) Babygläschen. Behältnis heiss auspülen und den Brei heiss hineinfüllen, Deckel schliessen, schnell abkühlen und ab in den Tiefkühler. Auch (frische) Tiefkühlbeutel sind geeignet.
Auftauen:
Portion (Gläschen oder anderer Behälter) direkt aus dem Tiefkühler ins Wasserbad geben.
Oder eine Portion (bspw wenn in TK-Tüten verpackt) in die Essschale geben, evtl in der Mikrowelle auftauen. Vorsicht, kann an manchen Stellen sehr heiss werden.
Oder die Portion vorsichtig in einem sauberen Töpfchen erwärmen.
Hast du noch Fragen?
Grüße
Birgit Neumann
von
Birgit Neumann
am 25.10.2019
Antwort auf:
Erster Brei
Danke schön mal für die sehr ausführliche Beschreibung!
Ich hätte tatsächlich noch weitere Fragen:
Welches Öl ist geeignet und wieviel davon?
Auch hinzufügen wenn man Gläschen füttert?
Sollte man auch etwas Fruchtsaft (Vit. C) hinzufügen?
Ab wann zusätzlich Wasser oder Tee anbieten?
Vielen Dank.
von
sch0koperle
am 28.10.2019, 13:27
Antwort auf:
Erster Brei
Hallo Sch0koperle
du kannst Rapsöl wählen oder Sonnenblumenöl aber auch Maiskeimöl oder Weizenkeimöl. Diesen Sorten gelten als besonders gut geeignet, aufgrund ihrer Fettsäurenzusammensetzung, welche besonders gut für die Gehirnentwicklung beim Baby sein soll. Das Öl kann raffiniert sein oder. falls kaltgepresst - eine besonders hohe Qualität haben (Reformhausqualität bspw).
g Öl pro 190g Brei sollten im Gemüsebrei bzw im GK-Brei und auch im GKF-Brei enthalten sein.
Wenn das laut Nährwertinformation auf der Banderole, dem Etikett nicht der Fall ist, dann gibst du noch die erforderliche Menge an Öl dazu.
Auf dem Etikett findest du entsprechende Nährwertangaben zu Fett, Eiweiss, Kohlenhydrate etc. Die Werte beziehen sich auf entweder 100g oder das gesamte Gläschen (190g) . Da muss man manchmal ein bisschen rechnen. Manchmal sind 4g Fett pro 100g drinnen, dann passt das. Manchmal ist gar kein Fett enthalten. Oder nur 2g /100g. Manchmal ist es auch mit 8g/190g beschriftet.
8g Öl entsprechen ca 1 EL Öl.
Der Ölzusatz wirkt sich auch positiv auf die Verdauung aus.
Fürs Vit C gilt das ähnlich. Wenn der Vit C-Gehlat laut Nährwertinfo auf dem Etkett gering ist, kannst du etwas Vit C-haltigen Obstsaft zufügen - das gilt insbesondere für den Fall, wenn du ausschließlich vegetarische Breie gibst. Empfohlen ab etwa dem 7. Lm.
ZUsätzliches Wasser kannst du anbieten, wenn du eine Milchmahlzeit ersetzt hast.
Wenn dein Baby also nach einer Breimahlzeit keine Milch mehr bekommt, d.h. wenn die MIlch durch Brei ersetzt wurde, kannst/solltest du stattdessen Wasser anbieten. Wenn dein Baby trinkt ist gut, wenn es nicht trinkt, ist es ebenfalls in Ordnung.
Ab etwa dem 3. Brei, ab etwa dem 8. Lm und je mehr feste Nahrung dein Baby isst, desto wichtiger wird zusätzliches Wasser. Am Anfang der Breizeit brauchst du es nur anzubieten und abzuwarten...
Grüße
Birgit Neumann
von
Birgit Neumann
am 28.10.2019