Frage: Baby 12 Monate isst nichts

Guten Tag, ich bitte ganz herzlich um Rat, weil ich mittlerweile sehr sehr frustriert und traurig bin und nicht mehr so recht weiter weiß. Etwas mehr Text aber ich versuche die Situation mal genau zu schildern. Zu meinem Kind: Meine Tochter ist vor zwei Wochen 1 Jahr alt geworden, hat in den letzten 8 Wochen ihre ersten 4 Zähnchen bekommen und wird noch gestillt. Sie wiegt ca 9600 Gramm und trägt Kleidergröße 80. Geboren mit 55 cm und 3550 g. Sie ist stark allergiegefährdet. Mit Brei habe ich angefangen als sie 6 Monate alt war. Ich habe auf dem Markt immer eingekauft und selbst gekocht soweit es ging. Da hat sie auch noch einige Löffel immer gegessen, viel zwar auch nicht, aber wenigstens etwas. Leider hat seitdem die Breieinführung keine grossen Fortschritte gemacht bzw. klappte es am Anfang noch besser als jetzt. Seit 2 Monaten ist es richtig katastrophal. Sie isst einfach so gut wie gar keinen Brei und wird während des Essens auch aggressiv irgendwie, fängt an zu weinen oder schreien... macht den Mund nicht mehr auf, reißt mir den Löffel aus der Hand um dann damit zu spielen. Ich habe verschiedenste Brei ausprobiert und auch teilweise nur von unserem Essen Kartoffeln mit Soße zerstampft..isst sie auch nicht. Sie möchte sich nicht füttern lassen, aber alleine essen klappt nicht. Es landet nichts im Mund. Fläschen klappt auch nicht. Nimmt sie von Anfang an nicht. Hatte schon mal Pre versucht als sie so 5 Monate alt war weil mir alle gesagt haben wenn sie satt ist wacht sie nachts nicht so oft auf. Habe vor 2 Monaten angefangen ihr Trinklernfläschchen anzubieten oder auch einen Trinklernbecher mit Wasser. Sie trinkt aber kaum. Meisters kaut sie nur drauf rum oder lässt das Wasser aus dem Mund laufen. Momentan sieht es so aus: ich stille morgends gegen 6...dann gegen halb acht stehen wir auf. Gegen 8 oder 9 versuche ich es mit Grießbrei oder Hirsebrei...mit oder ohne Obst, was im der Regel Null klappt. Um 12 stille ich sie in den Mittagsschlaf. Nach dem Aufstehen versuche ich ihr gegen 14.30 dann Brei zu geben oder was Zerstampfes von mir. Klappt auch meistens gar nicht. Auch schon später versucht gehen 15 Uhr, auch nicht geklappt. Dann stille ich gegen 16 Uhr. Gegen 18.30 essen wir Abendessen.. Brei klappt dann wieder nicht, egal ob deftig oder Obstbrei. Dann stille ich noch wenn wir fertig sind weil sie ja kaum gegessen hat. Um ca. 20 uhr stille ich sie in den Schlaf und dann gehen 22 Uhr, 0.00 Uh, 02.00 Uhr, 4.30 Uhr in etwa. Mindestens 4 Mal in der Nacht! Oft ist sie alleine schon bis 23 Uhr 3 mal wach. Eigentlich wollte ich gerne abstillen, aber das scheint aussichtslos. Nachts trinkt sie auch länger und schläft direkt weiter dann. Stille ich nicht Abends/Nachts sofort, wacht sie richtig auf und ist dann hellwach. An Schlafen wäre dann erstmal nicht zu denken. Seit ca 3 Wochen zerreiße ich ihr dann damit sie etwas isst morgends und Abends eine Goudascheibe und gebe ihr die Stückchen..das isst sie gern. Kann ihr doch aber nicht jeden Tag nur Käse geben? Mortadella hat auch geklappt. Toast klumpt zu sehr, da hat sie sich mal ganz böse verschluckt. Banane hasst sie. Vom Geschmack würgt sie sofort. Hab auch Angst vor Verschlucken/ Ersticken. Deshalb hab ich zuletzt Rezepte ausprobiert für Babyfamilienkost und habe Polentaschnitten gemacht. Sie hat sie weich gedrückt und sich damit eingerieben und den Rest runtergeworfen. Wenn ich ihr den Löffel gebe, dann spielt sie damit nur und kaut darauf herum. Es landet nichts im Mund! Teller oder Schüsseln werden auf den Kopf gedreht. Das habe ich mehrfach versucht schon. Schade ums Essen. Landet alles auf dem Boden. Also Brei selbst essen klappt daher nicht. Mir fällt nichts mehr ein was ich ihr geben kann bzw ich weiss nicht wie ich es machen soll. Ich glaube ich mache alles falsch! Am Anfang hab ich mich so gefreut Brei für sie zu kochen. Mittlerweile ist mir nur nach Heulen zumute. 1. Darf ich ihr Joghurt geben? Wenn ja, welchen? 2. Wie sieht es aus mit Vollkornbrot fein gemahlen? Sie darf nur nichts mit Nüssen! Habe Angst, dass da welche drin sein können. 3. Darf sie täglich Käse, Sahne und Frischkäse?Zb Bresso? Bresso hat sie mal probiert und mochte sie. Leberwurst auch. 4. Was ratebn Sie, wie mache ich weiter? Ich weiß momentan nicht wo und wie ich anfangen bzw. weitermachen soll. 5. Was kann ich ihr noch geben zum selber essen wo sie sich nicht verschlucken kann? 6. Was soll ich tun damit sie nachts nicht mehr so oft trinken will? Ich bitte um Rat und bedanke mich vielmals.

von Sarahm70 am 01.09.2017, 14:00



Antwort auf: Baby 12 Monate isst nichts

Hallo Sarahm70 Damit Babys/Kleinkinder selbständig feste Nahrung/Familienkost essen können, ist eine ganze Menge an Entwicklungsschritten notwendig. Es müssen sich bspw Reflexe zurückbilden, und neue, andere Fähigkeiten (= Entwicklungsschritte) müssen sich ausbilden. Die Grob -und die Feinmotorik, sowie die Mundsensorik sind bspw auch für das Essen lernen von besonderer Bedeutung. Mehr als nur Milch zu essen/trinken, d,h, Beikost zu essen ist für (d)ein Baby im Gesamten betrachtet ein wichtiger Schritt in der Entwicklung. Es geht neben dem Nährwert der festen Nahrung auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln, es geht bei der Beikost um das Loslassen von Mama und um das Erlernen einer neuen Esstechnik, u.v.m. Bei Tisch braucht deine Tochter einen guten Sitz im Hochstuhl, damit sie nicht vorschnell beim Sitzen ermüdet, worunter sonst die Esslust leidet. Lass deine Tochter das Essen jetzt vermehrt am besten selbständig erkunden und beginnt morgens ganz routiniert mit einem Frühstück. Bedenke auch; das Essen lernen ist eine stetiger Prozess, sowie auch das Laufen lernen bspw nicht von heute auf morgen funktioniert. Deine Kleine muss immer wieder üben und sich gewöhnen. Hunger ist jedoch die wichtigste Triebfeder. Probiere es doch einmal aus, evtl doch die ein oder andere Stillmahlzeit wegzulassen, um deiner Tochter die Chance zu geben, sich besser am Tisch sättigen und beschäftigen zu können. Tipps dazu erfährst du bei Biggi Welter, hier bei rub. Im Alter deiner Tochter könntest du ggf einen Stillrhythmus einführen, der gut zu den Mahlzeiten bei Tisch passt. Als grobe Orientierung kann vielleicht folgende Aufstellung für dich hilfreich sein: morgens: Butterbrotstückchen plus stillen neu ist jetzt, dass der Start in den Tag mit einer Beilage zur Milch begonnen werden kann/sollte. Ideal ist dazu ein kohlenhydrathaltiger Zusatz in Form von Getreide im Brot oder Getreide als Müsli. Es geht auch darum, dass du dein Kind langsam an eine 1. Mahlzeit am Tag, an ein Frühstück, am Tisch sitzend, gewöhnst. Morgens ist die Bereitschaft zum Kauen noch hoch. Kauen ist wichtig für die Ausbildung einer kräftigen Kaumuskulatur. ZMZ: Brot oder Obst je nach dem wie lange die Zeitspanne bis zum Mittagessen ist, kann eine Zwischenmahlzeit sinnvoll sein. Hier gibt es entweder etwas Obst oder je nach dem evtl auch noch einmal etwas Brot. ggf Mumi Mittagessen: Familienkost und gewohnte Speise - neu ist jetzt, das selbständige Essen, das Erlebnis der Mahlzeit, Sinneseindrücke, stehen ganz besonders im Vordergrund der Mahlzeit. ggf stillen Nachmittag/ZMZ: Obst oder Getreidestängelchen o.ä., ggf Kuchen, Babykekse, Muffins, Waffeln etc nachmittags ist ein Energienachschub durch Kohlenhydrate (Obst und/oder Getreide) erwünscht ggf stillen Abends: Brot und Milch (stillen) oder Nudeln und stillen etc die Kombination aus Getreide mit Milch fördert den guten Nachtschlaf. dazu Obst/Gemüse nachts ggf stillen tagsüber zwischendurch bzw nach den Mahlzeiten: stillen nach Bedarf bzw Stillrhythmen einhalten, um die Neugier am Familientisch nicht zu trüben. Ggf Wassertrinken üben - aus geeigneten Gefäßen Zusammenfassend möchte ich dir etwas Mut zusprechen und schreiben, dass der Anfang für die Begeisterung zur Familienkost bei deiner Tochter durchaus gemacht ist. Du schreibst, dass sie bspw Käse mag und so manche angebotene Speise mit den Händen zermatscht, befühlt und vom Tisch geworfen hat. All das sind gute Zeichen. Beginnt morgens mit einem Frühstück. Schneide ihr ein paar Butterbrotstückchen in kleine Brotwürfelstücke, die sie vom Teller picken und essen kann**. Auch wenn das nicht sofort gut gelingt, kann sie damit üben und sich langfristig gesehen mit einer morgendlichen Brotmahlzeit (plus Milch) anfreunden. Denn die Brotmahlzeit, das Kauen i. A. ist (Muskel)Training par excellence und wichtig für die Gesamtentwicklung. Stelle zu euren üblichen Mahlzeiten immer ihren Teller und ihren Becher ganz selbstverständlich hin, wenn ihr bei Tisch sitzt. Es geht jetzt auch um Gewöhnung, Entdecken, Geschmack, Neugier, Kauen üben und vieles mehr. Seid eurer Tochter ein gutes Vorbild und esst zusammen abwechslungsreich und gesund. Gestalte eure Mahlzeiten lecker und erlebnisreich. Serviere vermehrt Nahrungsbasics wie bspw gekochte Kartoffeln, leicht gewürzte, in Butter geschwenkte Gemüsestücke, ungewürzte Frikadelle etc.Obst, u.v.m. Lass deine Tochter Begeisterung bei Tisch entwickeln. Gib gegarte Gemüsestückchen, wie Möhren, die mit ihrem satten orange auf dem Teller leuchten. Denn essen ist mehr als nur Sattwerden. Vor allem im Alter deines Baby wird noch kaum zwischen Spiel, Erlebnis und Mahlzeit unterschieden. Alles gehört irgendwie zusammen. Manchmal reicht es, wenn deine Tochter deinen mit der Speise benetzten Finger ablutscht. Oder wenn du sie direkt von deinem Teller etwas klauen lässt. Und manchmal reicht es auch, wenn sie sieht, was und mit wie viel Genuss du (und Papa) etwas isst. Ein komischer und ungewohnter Geschmack kann für dein Kind manchmal sehr schrecklich sein. Auch ein seltsames und ungewohntes Mundgefühl kann ein Baby/Kleinkind zum Protestieren bringen. Manchmal wurde diese neue Speise dann einfach zum falschen Zeitpunkt angeboten. Probiere es also ruhig ein anderes Mal wieder, bevor du denkst, dass deine Kleine etwas nicht mag. Es können mitunter bis zu 10 solcher Probiermomente nötig sein, bis eure Tochter doch noch einen anfangs unbekannten Geschmackseindruck oder ein seltsames Mundgefühl akzeptiert. Probiere es bspw mit gedämpften Brokkoliröschen, die du mit ordentlich flüssiger Butter übergießen könntest, etwas Salz und Zucker drüber, ggf einen Hauch Muskatabrieb. Diese Brokkoliröschen schmecken lecker und können von deiner Tochter auf eigene Faust entdeckt und erschmeckt, sowie langsam und vorsichtig im Mund erfühlt werden. Das macht Spaß und meistens Lust auf Mehr. Ab dem 10. Lm beginnt bereits eine neue Ära. Babys werden zu Kleinkindern, das Saugbedürfnis i.d.R. lässt nach und sie wollen sie ihr Gebiss nutzen. Die feinmotorischen Fähigkeiten sind i.d.R. nun soweit ausgebildet, dass das Kauen und Schlucken fester Partikel i.d.R. sehr gut funktioniert*. Und aufgrund des weniger schnellen Wachstums, reichen zwischenzeitlich kleinere Nahrungsmengen, um trotzdem optimal versorgt zu sein. Die Größen und Gewichtszunahme stagniert eine ganze Weile. ** Das Kennenlernen und die Gewöhnung an Familienkost funktioniert i.A. so: Kinder untersuchen die neuen Dinge i.d.R. zuerst mit den Händen, dann erst mit dem Mund. Manches wird in den Mund genommen und nach kurzen Kaubewegungen geschluckt und manches aber durchaus wieder ausgespuckt. Es geschieht alles nur soweit, wie deine Kleine mit der Nahrung umgehen kann und will. Die angebotenen Speisen sollten darum etwas weich sein, damit sie mit dem Gaumen und der Kraft auf den Kauleisten zerdrückt werden können. Du kannst also beginnen und die Zeit nutzen, um deiner Tochter möglichst viele Lebensmittel, Speisen, Gerichte, einschließlich ihrer typischen Aromen anzubieten, damit sie sich daran gewöhnen kann. Biete eine große Vielfalt an Speisen und esst immer zusammen, weil du (und Papa und andere Esser bei Tisch) das beste Vorbild bist. Familienkost solltest du so zubereiten, dass dein Baby gefahrenfrei mitessen kann. Beim Fleisch ist es hilfreich bspw Hack anzubieten oder das Fleisch so kleinzuschneiden, dass sie es gut schlucken kann. Gut und weich ist bspw Gulaschfleisch, Hühnchenschenkel oder Pute, Bratenfleisch oder Würstchen. Hackfleisch kann man auf vielerlei Arten zubereiten. Neben der klassischen Frikadelle gibt es noch weitere Möglichkeiten wie bspw in Sossen (Bolognese, Lasagne, Moussaka, Börek) oder als Füllungen. Eure übliche Familienkost kannst du vorübergehend einfach weniger salzen und vor allem gesund und reichhaltig gestalten. Dein Baby kann damit erste lustige Erfahrungen sammeln und neue Lebensmittel kennen-und lieben lernen. Sie kann sich mit kleinen Probiermengen einfach und langsam an die neue Aromen und Konsistenzen gewöhnen ohne überfordert zu werden. Gib ihr außerdem klassische Breizutaten - einfach gekocht und pur - in die Hand: Kartoffeln, Gemüsestücke u.v.m. im 2. Lj jetzt ist fast alles erlaubt. Auch Joghurt, Sahne Frischkäse u.v.m. Auch im Hinblick auf eine Allergieprophylaxe gibt es eigentlich keine Einschränkungen mehr. Hier kannst du ins Forum bei Frau Dr. Reibel sehen und nachlesen. Damit deine Tochter bei Tisch mitessen kann, muss sie allerdings neugierig und hungrig sein. Hunger ist eine wichtige Vorraussetzung. Auch zum Trinken (üben), muss deine Tochter durstig sein. Zum Abschluß habe ich nun trotzdem noch eine Bitte: Stelle deine Frage auf jeden Fall auch noch einmal an Biggi Welter im betreuten Stillforum, hier bei rub. Sie ist die Expertin für Fragen rund ums Stillen und kann dir sicher gut weiter helfen. Sie kann dich bspw dahingehend beraten, ob es bspw sinnvoll wäre, einen Stillrhythmus zu finden, oder ggf weniger zu stillen oder ob es doch wichtig sei, den KiA aufzusuchen. Es gibt zwar tatsächlich Spätzünder, also Babys die in Sachen Beikost erst spät Interesse zeigen, aber ich würde dir raten, dies doch einmal abklären zu lassen. Ich wünsche euch alles Gute Also dann Grüße Birgit Neumann *http://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/beitrag.htm?id=43339&suche1=schreckmoment&seite=1

von Birgit Neumann am 02.09.2017