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Geschrieben von Melone am 21.05.2009, 22:23 Uhr

Wie mache ich mein Kind stark?

Guten Abend,

meine Tochter ist jetzt 2 1/2 Jahre alt. Sie geht noch nicht in den KIGA, aber sie hat Kontakt zu einem kleinen Mädel im selben Alter. Ich selbst bin mit der Mutter befreundet und wir treffen uns ab und an mit den Kindern. Aber irgendwie habe ich so langsam keine Lust mehr darauf, denn unsere Erziehungsstile sind total verschieden und das merkt man auch bei den Kindern. Es geht um folgendes Problem: Meine Tochter ist eher zurückhaltend und schüchtern und das Mädel ist ein richtiger Draufgänger. Meine Tochter ist so, dass sie sich wirklich alles bieten lässt. Sie fährt Bobbycar, das Mädel schubst sie runter. Meine Tochter hat Blumen gepflückt und will sie ihr schenken, aber sie schlägt sie ihr aus der Hand. Klar kam meine Tochter dann alle paar Minuten brüllend zu mir. Ständig war was anderes. Dieses Biest holt ihr alles ab, sogar mit Gewalt, schlagen, schubsen und treten gehören dazu. Was die Erziehung angeht, muss ich sagen, das Mädel bekommt öfter mal den Hintern versohlt oder wird sonst irgendwie geschlagen. Meiner Tochter bringe ich jedoch bei, dass nicht geschlagen, getreten oder sonst eine Gewalt ausgeübt wird. Klar wird es bei uns auch mal lauter, aber hier gibt es keine Gewalt in der Familie. Aber so langsam habe ich das Gefühl, dass mein Kind total verweichlicht wird. Wie soll ich ihr denn beibringen, sich zu wehren, wenn ich strikt gegen Gewalt bin? Bisher hab ich meiner Tochter beigebracht, zu sagen, dass sie das nicht möchte, oder dass sie sagen soll, dass es ihre Sachen sind, wenn man ihr was abnimmt. Das macht sie dann auch, aber das andere Kind hört das erst garnicht und macht schön weiter mit Gewalt. Wie soll meine Tochter jemals stark und selbstbewusst werden? Wir müssen bald in eine größere Stadt umziehen und dort wird es noch schwieriger für sie. Sie muss sich doch irgendwie wehren können oder? Ich möchte nicht, dass meine Tochter diejenige ist, die später gehänselt oder fertig gemacht wird. Ich war als Kind genauso wie meine Tochter und ich habe so gelitten... Vielleicht könnt ihr mir ja weiterhelfen.

LG
Melone

PS. Was ich aber total krass finde, ist, dass meine Tochter mich schon öfter mal gehauen hat, wenn sie grad mal wütend auf mich war.

 
2 Antworten:

Re: Wie mache ich mein Kind stark?

Antwort von Jamaica am 22.05.2009, 10:35 Uhr

Hallöchen,

Du schreibst, dass Du mit der Mutter des Kindes befreundet bist. Warum bittest Du sie nicht zu ihrer Tochter zu gehen, nach einem der von der beschriebenen Vorfälle (z.B. ihr Kind schubst Deins vom Bobby Car) und ihr zu sagen welche Alternativen es zu dem Verhalten des Kindes gäbe? Du könntest der Mutter erklären, dass Du es nicht richtig findest, wenn sie nicht ins Geschehen eingreift. Kinder brauchen in diesem Alter doch viel Ansprache und es ist wichtig unerwünschtes Verhalten zum Thema zu machen und andere Möglichkeiten für ein gewünschtes Verhalten vorzuschlagen. Wie soll das kleine Mädchen lernen, wenn die Mutter auf ihr Verhalten nicht angemessen reagiert? Wenn die Mutter nicht reagiert, kannst Du selbst die Initiative ergreifen und mit dem Kind sprechen. Wenn es nichts ändert, kannst Du den Kontakt zu anderen Müttern mit gleichaltrigen Kindern suchen.
Du schreibst zudem, dass Deine Freundin ihr Kind schlägt. Wie findest Du das? Ich glaube mich würde das eher abstossen und ich würde es der Freundin wohl auch sagen.
Dass Deine Tochter künftig nur einstecken wird kann ich mir nicht vorstellen. Wenn sie sieht wie mutig und selbstsicher ihre Mutter Dinge anspricht und sich mit anderen auseinandersetzt, sehe ich da keine Gefahr.

Grüße
Anja

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Re: Wie mache ich mein Kind stark?

Antwort von Mamiclaudia am 22.05.2009, 13:14 Uhr

Hallo,
also ich finde, dass Dein Kind's Verhalten nichts mit Deinem Erziehungsstil (Gewalt oder nicht Gewalt) zusammenhaengen muss. Unser Sohn (jetzt 3,5 Jahre) kriegt auch ab und zu eine hinten drauf, wenn es noetig ist, hat sich aber frueher in Situationen wie Du oben beschrieben hast, genauso verhalten.
Meiner Meinung nach ist das sein Charakter oder er reflektiert dass, was er zu Hause (von uns) sieht und da gehoeren NETTE GESTEN zum Alltag, wie Umarmung o.a. und Respekt. Erziehungsstil ist eins aber Verhalten und Lernen am Vorbild ist was anderes. Wenn sich Deine Freundin mit Ihrem Partner oefter in die Haare kriegt und die beiden keinen Respekt fuereinander zeigen, ist es das, was die Kleine auf dem Spielplatz zeigt.
Wir haben eine aehnliche Situation mit Bekannten, die als Antwort auf einschlaegige Bemerkungen von uns ueber ihren Sohn meinen: "Ein Junge soll ja kein Weichei sein." Deren Sohn tut genau dass, was Du von Deiner Freundin's Tochter beschreibst und das weil seine Eltern keinen Respekt voreinander haben und auch dem Kind kaum Aufmerksamkeit oder Liebesbekundungen schenken. Ich habe die nie (miteinander oder mit Ihrem Kind) kuscheln oder umarmen sehen. Sean rennt immer mit Spielzeugwaffen rum, spielt gewaltverherrlichende Computerspiele und sieht brutale Filme an. Kein Wunder, dass er sich so verhaelt: Eine Mischung aus "Sich ungeschaetzt und einsam fuehlen/ Aufmerksamkeit wollen" und erlerntem Verhalten (vom Vorbild der Eltern). Der arme Kerl. Einmal habe ich mit ihm "Kitzeln" gespielt und dananch seine Schultern massiert. Er hat stillgehalten, genossen, entspannt und sich danach total positiv veraendert, als ob er das noch nie bekommen haette; bis er wieder im alten Muster "platziert" wurde.
Bei uns hat Sohnemann zu unserem Zureden (Gottseidank) auch von der Kita her mehr Selbstbewusstsein bekommen und hat ab einem bestimmten Zeitpunkt sehr gut und selbstbewusst gehandelt; z.Bsp: Als ihn der Junge vom Dreirad schubsen wollte, hat er stark aber gewaltlos entgegengeschubst und machte klar, dass ER jetzt auch dem Dreirad faehrt (Mann, war ich stolz als ich heimlich beobachtete OHNE einschreiten zu muessen). Es gab ein oder zwei Situationen, wo ich einschreiten musste, wo entweder er oder das andere Kind im Unrecht waren. Aber seitdem gibt er sich nun auch immer Muehe, seine Kraft einzusetzen, wenn noetig aber nur zur Selbstverteidigung und wenn es zu viel fuer ihn ist (wenn der andere ihn staendig angreift), zu uns zu kommen. Meiner Meinung hat er jetzt ein gesundes Mittelmass zwischen Selbstverteidigung und Berichten gefunden, ohne sich was gefallen zu lassen oder andere Kinder unfair zu behandeln.
Wie oben beschrieben, kannst Du auch mit dem anderem Kind reden und mit der Mutter. Kannst auch mit Deiner Tochter reden und ihr beibringen, wie sie sich ohne Gewalt behaupten und verteidigen (oder Gewalt abwehren) kann. Nicht vergessen: Wenn sie es gut macht, loben!
Persoenlich finde ich, dass ganz gewaltfrei nicht immer geht. Bei uns gilt: Wenn Dich jemand angreift und du hast keine andere Wahl, dann musst du "zurueckgeben" was der/die andere Dir antut, um Dich zu verteidigen. Weil sie sonst immer wieder Opfer werden. Ist nun mal so. Selbst im Tierreich: Wer sich nicht verteidigt hat verloren und wird gefressen.
Ansonsten gibt es bei uns kein Schubsen, Treten, Beissen oder sonstwas. Wem das nicht passt, darf woanders spielen. Und wenn es die Kinder der besten Freunde sind. Mein Kind und dessen Wohlergehen geht mir allem voraus.
LG, Claudia

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