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Geschrieben von wachs am 28.05.2008, 8:54 Uhr

was verändert sich durch den Kindergarten?

Liebe Damen,
wie man das hier ja oft liest habe auch ich dzt. so meine Problemchen mit meiner Tochter u. sehne mehrmals täglich eine Zeit herbei, wo sie grösser u. vernünftiger wird; sie ist jetzt 3 Jahre 2 Monate alt u. führt sich ziemlich auf; sie geht auch noch nicht zur Toilette obwohl dieses Thema täglich bei uns besprochen wird. Zu Hause kriegt sie schon länger keine Windeln mehr weshalb ich täglich so einiges wegputzen kann...
Ich frage mich - wie verändern sich Kinder im Kindergarten. Habt Ihr das gemerkt? Sie ist seit Anfang Mai halbtags dort.

 
11 Antworten:

Re: was verändert sich durch den Kindergarten?

Antwort von bärenmutti am 28.05.2008, 10:33 Uhr

Liebe Dame,

ich frage mich warum du dir und deiner Tochter solch einen Stress mit der Toilette macht. Vielleicht ist sie noch nicht soweit. Kann ich nicht nachvollziehen.

Sprich nicht mehr täglich darüber, mach ihr eine Windel drum und du wirst sehen, das Problem wird sich von selbst erledigen.

Und was meinst du damit, wie sich Kinder im Kiga verändern? Ja, mein eh schon selbstbewußter Sohn ist noch selbstbewußter geworden, verweigert auch immer noch das Klo aber ein Problem sehe ich nicht darin.

Gruß Manu

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Re: Also, "vernünftige" Kinder kenne ich jetzt gar keine... ;-) (Achtung, länger)

Antwort von Astrid am 28.05.2008, 11:07 Uhr

Hallo liebe Dame ;-)

naja, also "vernünftig" werden die Kinder ja frühestens so etwa mit 18, bis dahin bleiben sie emotionale, bauchgesteuerte, impulsive Wesen, die sich tagtäglich darin üben, sich von uns abzugrenzen und abzunabeln (seufz!). Sie MÜSSEN das tun, es ist genetisch angelegt. Dieses Verhalten, das kluge Psychologen "Autonomiebestrebungen" nennen, wirkt auf uns wie Bockigkeit, Trotz oder Widerspenstigkeit. Kinder müssen nein sagen, sich uns verweigern, ihren Willen durchzusetzen versuchen - um seelisch gesunde Persönlichkeiten zu entwickeln. Ein überbraves, überangepasstes Kind ist seelisch nicht normal entwickelt.

Meine eigenen Kinder sind 3 und 9 Jahre alt, und ich weiß, wovon ich rede: Ich kann nicht finden, dass meine ältere Tochter schon "vernünftig" wäre, auch wenn sie natürlich viel selbständiger etc. ist. Sie widerspricht bei allem und jedem und ist sehr "zickig", genau wie sämtliche ihrer Klassenkameradinnen, es ist also offenbar normal. Kinder sind eben in jedem Alter und in jeder "Phase" auf eine andere Weise anstrengend... Es macht daher Sinn, wenn Du ein bissel an Deinem Nervenkostüm arbeitest, statt auf ein "vernünftiges" Kind zu hoffen, eh? Es entspannt schon sehr, wenn man versteht, dass das Kind einen nicht persönlich meint mit seiner Widerspenstigkeit - sondern dass diese altersgemäß und unvermeidlich ist.

Was das Trockenwerden angeht, dauet es ja umso länger, je mehr man es thematisiert und dadurch Druck aufs Kind ausübt. Deine Tochter ist noch nicht soweit - und zwar nicht OBWOHL Ihr das täglich thematisiert, sondern eher gerade WEIL Ihr das tut, huh? Wenn ein Kind soweit ist (von seiner Hirnreife her), wird es ganz von selbst und aus eigenem Antrieb sauber. Meine Tochter entschied mit drei Jahren, dass sie aufs Klo gehen wollte. Es dauerte fünf Tage (!), bis sie zuverlässig trocken war. Keine Ermahnungen, kein Thematisieren, kein Drängen waren notwendig. Lass Deiner Tochter doch die Zeit, die sie braucht, viele Mädchen werden erst mit dreieinhalb sauber, bei Jungs dauert es sogar oft noch wesentlich länger.

Da im Zuge des neuen Gesetzes (Kibiz) die meisten Kindergärten nun bald auch Kinder unter drei Jahren nehmen müssen, wird dort eh gewickelt werden auf Teufel komm raus. In unserem Kiga ist es kein Problem, wenn ein Kind mit drei Jahren noch Easy-Ups oder andere Windel-Pants trägt. Lass Dich dort nicht unter Druck setzen, ab und zu mal eine "Bescherung" wegzumachen, gehört zum Erzieherinnen-Job dazu.

Ich würde das Thema Sauberkeit momentan mal ganz fallenlassen, damit Deine Tochter Raum und Gelegenheit bekommt, von SELBST darauf zu kommen, dass sie trocken werden möchte. Druck erzeugt dagegen ja nur Gegendruck auf ihrer Seite - so dauert es länger!

Liebe Grüße und bleib' cool, eh?

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@Astrid, Danke

Antwort von wachs am 28.05.2008, 12:42 Uhr

also mir ist schon klar, dass jedes Alter seine Schwierigkeiten mit sich bringt; aber dennoch kann ich mir nicht vorstellen dass mich das Zusammenleben mit beispielsweise einer sieben od. einer neun-jährigen sooo viel Kraft kostet, sowohl physisch - ich hab oft keine andere Möglichkeit als sie zu tragen u. sie gehört zu den schweren Mädchen. Wenn sie bockt dass sie nicht gehen will; ich rede ihr eh minutenlang gut zu u. stell mich ums Eck wo sie mich nicht mehr sieht; aber ich habe noch ein Baby u. zu dem muss ich dann halt auch hin...od. wenn dieses schreit will ich einfach irgendwann aus dem Supermarkt raus, meine Tochter aber nciht, die will am Boden liegen bleiben....; ich geh immer wieder aufs Neue mit den besten Vorsätzen an die Sache dran - von wegen: "ich bin die Erwachsene, ich bleibe ruhig u. erkläre vernünftig meinen Standpunkt..." aber so ein Trotzkind bringt einen einfach zur Weissglut; also eine neunjährige die sich im Supermarkt auf den Boden sitzt u. die Du hinaustragen musst hab ich noch nie erlebt. Ich habe schon wahnsinnige Kreuzschmerzen.

Aber auch psychisch - sie hört mir nicht zu, sie brüllt u. bockt ....; es nutzt überhaupt nichts wenn ich vernünftig mit ihr rede weil sie mir nicht mal zuhört. Wichtig erscheint mir auch - ab dem Schulalter kann man sie ja auch mal alleine rausgehen lassen. Das ist so eine tolle Vision für mich u. ich denke jeden TAg: "wie toll wird das sein..."

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Re: @Astrid, Danke

Antwort von nagchampa am 28.05.2008, 13:07 Uhr

Hallo,

Ich finde, du solltest den Grund für dein eigenes gestresstsein nicht deiner Tochter aufbürden. Dein Leben mit ihr wird NICHT einfacher, wenn sie selber aufs Klo geht. Dann findest du nämlich wieder einen neuen Grund, weshalb deine Tochter an deiner unzufriedenen Situation "Schuld" sein soll.

Aber du bist für dein Leben verantwortlich, nicht dein Kind. Dein Leben wird nicht besser, wenn du dein Kind in die Kita "abschiebst".
Du selbst bist für dein Glück/Unglück verantwortlich.
Was ist so schlimm daran Pipi wegzumachen? Kleidung zu waschen? Kompromisse zu schließen.

Wenn du gestresst bist, dann überlege, was du tun kannst, damit du mehr Nerven und verständnis für ein Kind hast. Wie wäre es mit Sport? Ich weiß, du bist grad zu gestresst und zu -sorry- bequem. Aber es ist wesentlich entspannender als eine Stunde auf dem Sofa. Hast du Mann, Oma, Tante? Dann wären die doch zuerst die Wahl, wenn du mal frei willst. Es ist als Mutter keine Schande, wenn du um Hilfe fragst.



Suse

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Re: @Astrid, Danke

Antwort von WACHS am 28.05.2008, 13:43 Uhr

tja, es stimmt; Sport ist toll --ich habe heute Morgen eine Stunde davon genossen; ich tue das regelmässig. Nur weil man kein 19 Kilo-Kind durch die Gegend schleppen will muss man gleichzeitig ein bequemer Couch-Potato sein????
Was soll das?
Sicher wird mein Leben einfacher wenn ich sie nicht mehr tragen muss u. ihr nicht mehr hinterherputzen muss .... Früher, als ich diese Dinge nicht tun musste, war es einfacher -- was ja nicht heisst dass jeder der keine zwei Kinder betreut nur auf der Couch herumhängt.

Es wird dann vielleicht in anderer Hinsicht schwieriger - aber vielleicht ist mir das lieber. Vielleicht kann ich mit den neuen Herausforderungen besser umgehen. Vor einem halben Jahr war es für mich z.B. noch nicht so schwierig, Du solltest nicht nur deshalb weil mich die Aufgaben, die die jetzige Entwicklungsstufe meiner Tochter mit sich bringen ziemlich schaffen - gleich davon ausgehen, dass ich ein fauler od. bequemer Mensch bin.
Wir sind alle unterschiedlich u. manche Aufgaben liegen mir, andere eher nicht.
Ich habe keine Omas od. Tanten auf die ich zurückgreifen könnte u. habe dzt. zwei Kinder - eines davon ein Baby u. es schlaucht mich; vor allem die Trotzigkeit meiner Tochter.
Warum kann man nicht einfach zugeben, dass es mit einem Kind, das aus der Trotzphase so halbwegs raus ist, einfacher ist.
Also ich weiss nicht, wo das Problem ist. Soll es etwa nicht einfacher werden??? Gönnst Du mir das nicht?
Die meisten Eltern die ich kenne konnten das bestätigen u. ich habe eben auch schon gehört, dass der Kindergarten Kinder sozialer macht u. doch sehr prägt.
Nun hätten mich Erfahrungsberichte dazu interessiert.

Ich bin nicht faul, es ist nicht die Arbeit die mich schlaucht; ich kann dzt. viele der täglich anfallenden Arbeiten nicht verrichten -- od. z.B. mein Baby nicht in Ruhe stillen - weil ich mit meiner Tochter herumstreiten muss u. sie mich unterbricht, ständig vor meinen Füssen herumläuft usw.

Warum soll mein Leben nicht einfacher werden wenn diese Dinge abklingen???? Wie kannst Du behaupten dass mein Leben nicht einfacher wird wenn diese Dinge, die mich stören, verschwinden???

Ich hatte ja auch ein Leben vor den Kindern u. ja, da war es einfacher, auf jeden Fall. Gearbeitet habe ich immer viel. Aber wir Erwachsenen sind zielgerichtet u. wollen etwas voranbringen; so kleine Kinder eben weniger.
Keine Ahnung wie Du mir absprechen kannst, dass ich hier ein Urteil fällen kann u. Du gleich mit einem Pauschalurteil ankommst.

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Re:

Antwort von anjos am 28.05.2008, 14:57 Uhr

MEine Tochter ist noch nicht so alt, sie wird im Juni 2... kommt aber im August in den KiGa. Sie geht jetzt schon 1x die Woche allein in die Loslassgruppe. Es tut ihr unheimlich gut... sie fühlt sich pudelwohl im KiGa und ist jedesmal total ausgeglichen, wenn sie aus der Loslassgruppe kommt Wir erwarten im Juni unser 2. Kind und ich denke, es ist genau die richtige Entscheidung, dass die große Schwester dann ab August alleine in den KiGa geht und dort mit gleichaltrigen Kinder spielen und toben kann... sie muss dann keine Rücksicht auf das Baby nehmen und steht auch nicht zurück. Ich denke, dass es grad am Anfang sehr schwierig wird, Baby und Kleinkind unter einen Hut zu bringen und beiden gerecht zu werden. Da tut es der Großen sicher gut, wenn sie für ein paar Stunden am Tag Sachen machen kann, die ihrem Alter und Entwicklungsstand entsprechen.

Zum Thema "Trotzphase": Deine Tochter steckt grad mitten in einer heftigen Trotzphase... die geht vorbei. Aber dann folgt irgendwann die nächste Trotzphase... so zieht sich das durch die ganze Kindheit/Jugend. Die Pubertät wird nochmal so eine krasse Phase sein. (Meine Schwester ist 14... ich weiß wovon in spreche )
Du schreibst, dass dir das derzeitige Verhalten deiner Tochter nicht gefällt... hast du mal überlegt, warum deine Tochter so reagiert. Unsere Tochter trotzt grad auch heftig... wenn ich aber darüber nachdenke, warum sie grad so oder so reagiert, finde ich die Antwort oft in meinem Verhalten! Ein Kind "funktioniert" nicht, es "reagiert" auf seine Umwelt. Ganz wichtig: du als Mutter musst Ruhe bewahren... mir fällt das oft ganz schwer, aber ich habe festgestellt, dass das am allerbesten funktioniert und wir solange ich Ruhe bewahre ein recht harmonisches Leben führen. Auch wenn unsere Tochter grad heftig trotzt!

Es gibt einen schönen Spruch: "Kleine Kinder = kleine Sorgen, große Kinder = große Sorgen". Meiner Meinung nach trifft dieser Spruch den Nagel auf den Kopf!

LG, Andrea

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Re:

Antwort von wachs am 28.05.2008, 15:17 Uhr

sicher, ich weiss natürlich noch nicht was da noch auf mich zukommt aber ich kann mich doch daran erinnern, dass wir mit unserer Mama immer ein harmonischeres Verhältnis hatten, je älter wir wurden;
klar, Erziehung ist meine Aufgabe das ist mir klar u. ich wusste ja, dass es nciht einfach werden würde; aber wenn es immer so bleiben würde wie derzeit dann könnte ich das nicht lange durchhalten.
Ich sehe ja in meiner Umwelt wie es mit älteren Kindern ist; wenn die Familie essen geht dann bleibt ein achtjähriges Kind idR. sitzen oder spielt am anliegenden Spielplatz. Es achtet darauf, nicht auf die Strasse zu laufen. Es muss nicht ständig jemand hinterherlaufen u. seine Mahlzeit zehn mal unterbrechen weil das Kind immer wieder aufsteht u. bockstarrig auf dem Gehsteig sitzen bleibt.
Man muss das Kind vor allem nicht TRAGEN --- für mich u. meinen Rücken ist es echt eine massive Belastung z.B. mit der linken Hand den Einkaufswagen zu schieben u. rechts mein zappelndes, zerrendes u. um sich schlagendes Kind zu tragen. Man kann mit einem achtjährigen Kind reden..; doch wohl ganz anders als mit einem dreijährigen.
Und - ich muss wieder davon anfangen - es macht ins WC, das finde ich sehr wichtig. Hier möchte ich gar nicht näher ins Detail gehen.

Also mit zwei war das mit meiner Kleinen auch noch ganz anders; da war sie fügsam u. hat sich halt hin u. wieder aufgeregt; damals habe ich es noch witzig gefunden u. süss, dass sie so ihren eigenen Kopf hat u. ich habe schon versucht ihr zu erklären warum gewisse Dinge eben nicht gehen. Ich kann mich noch erinnern als eine Freundin mit einem Dreijährigen damals klagte u. ich dies gar nicht nachvollziehen konnte.
Aber jetzt mit drei vorbei - und mit einem zweiten Kind um das ich mich kümmern muss u. das ich nicht alleine lassen kann - ist das völlig anders. Da sind diese Anfälle wirkliche "Kämpfe".
Klar, zumeist bleibe ich ruhig od. ärgere mich nur innerlich. Aber ich kann meinen Ärger u. meine Wut nicht immer unterdrücken u. schimpfe dann halt schon mal -- mir kommt vor sie will das ja austesten. "Wann wird die Mama wütend.."
Ich meine wir stehen das eh durch, ich tue ihr ja nichts an od. so u. beschimpfe sie auch nicht wüst -- auch wenn mir ehrlichgesagt oft danach ist.
So Kleinkinder sind einfach noch dermassen unhöflich u. denken überhaupt nicht mit bzw. denken überhaupt nicht: "wie fühlt sich mein Gegenüber dabei"....; aber wir waren alle mal so, so ist halt der Weg des Menschen.
Es ist einfach so ungut wenn ich z.B. mein Baby stillen will u. meine Tochter herkommt, sich auf meinen Rücken draufhaut, mir mit den Händen um den Hals fast die Luft abschnürt. Ich immer eine Hand bereit haben muss um das Baby zu schützen usw...; ich habe sie schon soo oft gebeten das zu lassen; ganz ruhig u. leise, aber sie gehorcht nicht. Überhaupt nicht; nur ganz allmählich merke ich Veränderungen u. ich glaube schon, dass das davon kommt, weil sie seit kurzem in den KiGa geht. Sie muss sich dann einfügen u. sozial verhalten. Zu Hause sage ihr das nur ich.

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Re: Ich nochmal... (Achtung, lang)

Antwort von Astrid am 29.05.2008, 11:55 Uhr

Hallo,

naja, ich weiß schon, dass die Kleinen auf andere Weise anstrengend sind als die Großen. Ich habe ja selbst beides: Meine Tochter ist schon 9, mein kleiner Sohn knapp drei. Ich weiß also genau, wovon Du sprichst. Mein Sohn wiegt jetzt bereits 16 Kilo, und auch ich muss ihn viel schleppen.

Ich meine aber trotzdem, dass sehr viel Stress wirklich hausgemacht ist - und zwar von uns Eltern. Weil wir uns zu wenig ins Kind hineinversetzen. Zum Beispiel ist ganz offensichtlich, dass Deine Tochter aufs Baby ziemlich eifersüchtig ist, was normal und absolut unvermeidlich ist. Deshalb versucht sie, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, zur Not mit negativem Verhalten. Je genervter Du hier reagierst, desto mehr fühlt sie sich zurückgestoßen - und desto mehr erzwingt sie Deine Aufmerksamkeit, huh? Es ist ein Teufelskreis, aus dem aber nicht das Kind, sondern die Eltern ausbrechen müssen.

Ich finde es auch keineswegs natürlich, dass Du allein für die Erziehung zuständig bist, ganz im Gegenteil. Was ist mit Deinem Partner? Wo entlastet er Dich? Nimmt er Dir am Wochenende auch mal eines oder beide Kinder ab? Mein Mann tut dies - trotz sehr stressigem Job - jeden Tag nach Feierabend und am Wochenende ausgiebig. Es hat auch bei uns gedauert, bis er verstanden hat, wie wichtig das ist, es gab einige Diskussionen. Aber eine überlastete Mutter ohne Unterstützung kann keine gute Mutter sein!

Ein bekannter Erziehungsberater (Jesper Juul) sagt provozierend: Trotzalter ist, wenn die Eltern schwierig werden. Er meint damit: Das Kind entdeckt seinen eigenen Willen, seine eigenen Wünsche. Es möchte schon soviel selbst machen dürfen (beim Essen, beim Anziehen, bei der Körperpflege etc.). Die genervten, ständig gehetzten Eltern blocken das aber ab, weil es ihnen zu lange dauert oder das Ergebnis ihnen nicht perfekt genug ist. Das Kind begehrt zu Recht auf - die Eltern bocken. Und stempeln das Kind dann auch noch als "trotzig" ab.

Es ist aber möglich, aus dem Teufelskreis aus trotzendem Kind und genervter Mutter wieder herauszukommen. Indem man mit dem ständigen Ermahnen des Kindes (das ja eh zwecklos ist, wie Du längst selbst gemerkt hat) einfach mal aufhört. Dem typischen Supermarkt-Trotz bin ich selbst übrigens bei meinen Kindern beigekommen, indem ich ihnen einfach Aufgaben übertragen habe: Dinge aus den Regalen in den Einkaufswagen tun, mir Sachen anreichen, mitentscheiden, was wir kochen (also einkaufen) wollen, Dinge an der Kasse aufs Band und hinterher in die Taschen einräumen etc. Kinder, die mithelfen und sich wichtig fühlen dürfen, kriegen in der Regel gar keinen Trotzanfall.

Dieses Prinzip: Kind ablenken UND ihm Verantwortung übertragen, funktioniert in vielen Bereichen. Man muss ein Kind nicht ständig unterhalten, bespielen, alles für es machen, alles für es entscheiden (was es isst, was es anzieht), alles bestimmen und es ständig belehren - es ist erstaunlich, wieviel die Kleinen schon selbst übernehmen können - sofern man sie lässt. Ein bissel Fantasie und die Bereitschaft, neue Wege auszuprobieren ist aber ganz wichtig.

Ich habe früher auch immer gegen Widerstand, Trotz und Bockigkeit meiner Tochter gekämpft, als sie kleiner war. Heute merke ich, wie schrecklich allein dieses Wort (oder auch der Begriff "Machtkampf") ist. Wer gegen seine Kinder kämpft, darf sich nicht wundern, wenn im Alltag sprichwörtlich Krieg herrscht - und alle furchtbar gestresst sind, auch die Kinder. Ich habe dann u.a. das Buch "Das kompetente Kind" von Jesper Juul gelesen und hatte unheimlich viele Aha-Erlebnisse. Seitdem hat unser Alltag sich total verändert, ich selbst gehe anders an die Kinder heran.

Mein kleiner Sohn, der ja theoretisch auch gerade im besten Trotzalter ist, trotzt und bockt so gut wie überhaupt nicht - er braucht es einfach nicht. Gerade, wo Du momentan so angestrengt und genervt bist, wäre dieses Buch wirklich genial für Dich. Dein Alltag wird viel entspannter und Du kannst Deine Kinder wieder richtig genießen, wirst sehen.

Grüßle,

Astrid

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Re: Ich nochmal... (Achtung, lang)

Antwort von wachs am 29.05.2008, 12:18 Uhr

Selbstverständlich haben wir uns schon länger so Ablenkungsstrategien zurechtgelegt bzw. Möglichkeiten eingebaut, wie sie sich schon gross u. selbständig fühlen kann.
Damit sich sie nicht ständig zu den Aufzugs-Knöpfen hochheben muss (=und dann minutenlang warten bis sie sich entschieden hat, zu drücken) nehme ich z.B. immer einen Plastik-Skistock mit den ich ihr in die Hand gebe u. den fasst sie am unteren Ende an u. ich drücke mit dem oberen Ende den Knopf.
Dass eventuell Eifersucht das Motiv ist, dass sie sich auf mich draufhängt; auf mich draufspringt während das Baby bei mir liegt usw... mag schon sein; sonst zeigt sie kaum Interesse am Baby; wir achten grundsätzlich darauf sie in alles rund-um-den-Kleinen miteinzubeziehen u. sind seit seiner Geburt recht um sie bedacht.
Trotzdem gibt es Grenzen die sie eben auch respektieren muss -- so wie wir alle. Das muss sie lernen; das ist schmerzhaft. Sie ist nunmal nicht allein auf der Welt und ich lasse mich nicht gerne täglich krazten, von ihr schlagen usw..
Diese Lernprozesse sind es, die ihr halt schwerfallen u. sich auf die ganze Familie durchschlagen.
Ich finde die Trotzphase sehr wichtig und kenne kaum ein Kind, das dies nicht durchmacht. Da dürfte Dein Sohn wohl eine Ausnahme sein.
Dennoch wünschte ich, wir wären schon weiter u. das spreche ich auch offen aus.
Wo sind wir denn, dass wir bei unseren Kleinen über alles hinwegsehen dürften u. wir selber müssen uns alles gefallen lassen u. dürfen dann nicht mal in einem Forum wie diesem aussprechen, wie schwer es uns fällt u. wie sehr wir uns darauf freuen, wenn diese Phase vorbeigeht.

Müssen wir uns wirklich gegenseitig die stets perfekte Supermami vorspielen??

Ich kann mich erinnern als sie noch nur 16 Kilo wog hatte ich nicht permanent Kreuzschmerzen; mit 19 Kilo ist für mich offenbar eine Grenze überschritten.
Als ich noch alleine mit meiner Kleinen war hatte ich auch Zeit ewig im Supermarkt rumzustehen und ihr gut zuzureden; jetzt plärrt mein Kleiner u. ich will einfach was weiterbringen.

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@Wachs

Antwort von Charlie+Lola am 29.05.2008, 13:07 Uhr

Also wir sind bei knapp 15 mit 3 1/2 und ich habe Rheuma. Aber dafür nur ein Kind.
Eigentlich bin ich dankbar für meine Erkrankkung, denn solche Szenen kenne ich zwar auch aber nicht so derb das ich mich sooooooooooo darüber aufregen müsste.
Meine Tochter saß auch schon auf dem Bürgersteig und ich mußte sie wegtragen aber das war einmal und schwups.

Geh einkaufen wenn die Große im Kiga ist! Oder gib Aufgaben, klappt super.

Außerdem versteht meine Tochter mit 3 Super viel. Nicht in der Situation erklärt aber vielleicht Abends im Bett nochmal durchgesprochen und einfachst reflektiert.

Schlagen? Welche Konsequenz hat sie bekommen? Hat sie ihre Zeit als Ausgleich? Wenn meine total ausflippt und schlagen will gehe ich. Ich denke man kann auch ein stillendes Kind kurz hochnehmen. Laß Dir nicht auf der Nase rumtanzen, aber sei trotzdem liebevoll.

Wenn meine mal durchdreht dann meist wenn ich meine Tage kriege. Mama wird psychisch also drehe ich durch.
Ich denke das das meiste ein selbstgemachtes Problem ist. Die kleinen riechen Angst/Unsicherheiten/Frustration/Trauer.......alles.

Noch mal zu meiner Erkrankung: Ich trage sie einfach nicht mehr. Punkt.

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Re: @Wachs

Antwort von wachs am 29.05.2008, 13:42 Uhr

ich kann jetzt nur ganz kurz; danke für Deine Antwort; also natürlich docke ich meinen Kleinen ab, stehe auf u. gehe weg wenn sie sich so aufführt - was bleibt mir für eine Möglichkeit; u. ich schimpfe halt mit ihr, anfangs bin ich noch ruhig u. nett, aber mir kommt auch vor, sie will dass ich schimpfe -- sie fordert es heraus...; ich habe auch schon oft gesagt dass ich sie nicht mehr tragen werde u. vermeide es so gut es geht; manchmal/oft geht es eben nicht; tja, wahrscheinlich müsste ich immer ruhig u. gelassen sein aber das bin ich nicht; ich bin auch nur ein Mensch; Nein, geschlagen wird sie nicht, hin u. wieder kriegt sie einen kleinen Klaps auf die Hand der nicht weh tut sondern wo es halt einen Klatsch gibt so dass sie schaut - hey, was ist denn jetzt los...

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