Geschrieben von SuInJu am 09.09.2017, 21:16 Uhr |
unterschiedliche Erziehungsstile
Mein Mann und ich haben zwei Kinder im Alter von drei Jahren und fast einem Jahr. Immer wieder kommt es bei uns zu Diskussionen bzgl. der Erziehung der beiden (aber vorrangig noch bei der Älteren). Soweit, so normal, denke ich mal. Ich finde es grundsätzlich nicht schlimm, unterschiedliche Erziehungsstile zu haben. Absolute Deckungsgleichheit ist ja auch utopisch. Was mich mal interessieren würde, ist, wie ihr damit umgeht (wenn es denn bei euch ähnlich ist), wenn ihr GEMEINSAM unterwegs seid. Zwei Erwachsene, zwei Erziehungsstile, beide würden einzelne Situationen anders handhaben. Das führt bei uns häufig zu Diskussionen. Wie handhabt ihr das?
Re: unterschiedliche Erziehungsstile
Antwort von sarahT am 10.09.2017, 8:22 Uhr
Unterschiedliche Erziehungsstile haben wir nicht. Wir schätzen manchmal Situationen unterschiedlich ein. Aber wären unsere Prinzipien unterschiedlich würde das die Kinder wirklich verwirren, glaube ich.
Von daher kann ich schon sehr gut damit leben, wenn mein Mann dann anders entscheidet als ich es getan hätte. Ich ziehe dann mit ihm an einem Strang, damit die Kinder nicht glauben, sie könnten uns gegeneinander ausspielen. Wenn ich es dann nicht angemessen finde, dann rede ich anschließend mit ihm, ohne dass die Kinder es mitbekommen. Dann kann ich ihm meine Sicht der Dinge schildern und wir können gucken, ob wir eine gemeinsame Vorgehensweise für das nächste Mal finden.
Re: unterschiedliche Erziehungsstile
Antwort von niccolleen am 10.09.2017, 10:30 Uhr
Wir haben teilweise sehr unterschiedliche Sichtweisen und Erziehungsstile, wir sagen das durchaus auch vor den Kindern, und das finde ich auch gut so.
Ich stell mir grad mit Entsetzen vor, dass der Vater furchtbare STrafen fuer wenig verhaengt, Versprechen zuruecknimmt, mal den einen oder anderen Klaps austeilt, und die Mutter laechelnd daneben sitzt und nichts tut, und dafuer spaeter, wenn die Kinder schlafen, sagt:; na das waere vorhin aber nicht noetig gewesen!
Ich finde es auch eine schreckliche Situation (und das war schon so, als ich noch klein war), wenn zwei Erwachsene gegen ein Kind auftreten.
Sichtweisen sind nunmal unterschiedlich, und es klappt trotzdem wunderbar. Die Mischung machts, und meistens verlaeuft das bei uns auch in diesen Situationen harmonisch, manchmal nicht, und auch das gehoert dazu. STreit soll ja kein Schreckensgespenst sein, das man um jeden Preis vermeiden soll, sondern es soll eine Streitkultur gelernt werden. Konfliktscheue Menschen haben es sehr schwer. Konflikte sind wichtig, denn sie bringen die Menschen in Augenhoehe zueinander. Es gehoert einiges an Lernen dazu, Konflikte mit Respekt austragen zu koennen.
lg
niki
Re: unterschiedliche Erziehungsstile
Antwort von faenny am 10.09.2017, 11:39 Uhr
Mein Partner und ich sind da auch sehr unterschiedlich.
Wichtig ist es glaube ich, den jeweils anderen Weg zu akzeptieren, außer seelischer und körperlicher Gewalt natürlich.
Es gibt bei uns viele Dinge, die bei Papa anders laufen, als bei mir, was die Kinder auch wissen. Aber dafür muss er auch die Verantwortung tragen, so wie ich für meinen Weg.
Es gibt aber auch Situationen, in denen ich einschreite. Z. B. Wird mein Partner manchmal den Kindern gegenüber irgendwie ungerecht, wenn sie ihn mit ihrem normalen aber halt anstrengenden Verhalten nerven.
Es gibt halt nun mal verschiedene Wege - und man selbst möchte seinen ja auch bestimmen dürfen. Solange jeder für sein Verhalten die Verantwortung übernimmt klappt's irgendwie.
Re: unterschiedliche Erziehungsstile
Antwort von Nina411 am 10.09.2017, 14:00 Uhr
Hallo
So ist es bei uns auch oft. Diskussionen ohne Ende um die Erziehung, wenn wir gemeinsam unterwegs sind oder waren. Unterwegs in den Situationen "steckt meist einer zurück" und akzeptiert die Ansicht des anderen, Zuhause bzw später reden wir dann darüber.
Mich entnervt das regelmäßig, weil mein Mann es beim nächsten Mal schon wieder vergessen hat, was wir besprochen haben.
Solange es nicht um gravierende Dinge bzw rabiate Erziehungsmaßnahmen geht, stört es mich aber auch nicht so sehr.
LG
Re: unterschiedliche Erziehungsstile
Antwort von Danyshope am 11.09.2017, 19:47 Uhr
Nicht sooo unterschiedliche Stile, eher die Frage ob und wie wir da "eingreifen".
da mussten wir auch nicht lange diskutieren oder so, der der als erstes "eingreift" bestimmt in dem Moment das weitere. Heißt wenn mein mann etwas verbietet, dann schließe ich mich dem an - selbst dann wenn ich mir im stillen denke, manno das hätte man auch anders angehen können.
Später in einer ruhigen Minute wenn Kind weg ist bzw am schlafen kann man immer noch in Ruhe darüber reden ob man nicht hätte...
Re: unterschiedliche Erziehungsstile
Antwort von SuInJu am 11.09.2017, 20:49 Uhr
Dankeschön für eure Beiträge. Wie ich lese, habt ihr auch ähnliche Strategien, mit solchen Situationen umzugehen, wie ich sie ausprobiert habe. Ich versuche situativ zu entscheiden, ob ich gleich etwas sage oder später oder auch gar nicht. Vielleicht sollte ich meinen Mann noch öfter einfach machen lassen ohne es zu kommentieren.
Re: unterschiedliche Erziehungsstile
Antwort von Biene88 am 12.09.2017, 10:07 Uhr
Unsere Kinder sind 5 und 2. Wir vertreten die Meinung, wenn einer der Eltern was sagt und der andere dann vor den Kindern dagegen spricht, dann untergräbt das die Ernsthaftigkeit des ersten. Denn das signalisiert den Kindern, ach wenn Papa/Mama das sagt, ist es eh egal, weil Mama/Papa, dass sowieso wieder rückgängig macht, also brauch ich auch nicht hören...
Glücklicherweise sind wir beide so gut wie immer einer Meinung und unterscheiden uns nur in Kleinigkeiten.
Wenn wir uns uneinig sind, dann besprechen wir das am Abend ohne die Kinder.
Der Große ist jetzt auch soweit, dass er bei einem Nein des einen zum anderen geht und den fragt... da wird natürlich auch nicht nachgegeben.
Wir sehen das nicht als die Eltern gegen die Kinder.
Wie gesagt bei uns sind es nur Kleinigkeiten. Bei extremeren Fällen, so wie das vorher mal beschrieben wurde: einer schlägt und der ander schaut zu, würde ich natürlich auch eingreifen. Da geht es ja um die Sicherheit des Kindes. Aber wenn der eine ein Verbot ausspricht, aus welchem Grund auch immer, dann sollte man sich die Sache von beiden Parteien (Kind+Partner) erklären lassen und bei Bedaf als Mentor einspringen oder eben dem Partner zustimmen, wenn man der selben Meinung ist, und dem Kind noch einmal erklären, warum es das Verbot jetzt gibt.
Mein Mann und ich reflektieren auch immer wieder gemeinsam unsere Erziehung und sprechen darüber, dass verhindert im vornherein größere Unstimmigkeiten.