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Geschrieben von le1973 am 24.02.2010, 15:09 Uhr

Trotzkopf/bockig - Hilfe erbeten

Hallo,
wir haben eine Tochter von 19 Monaten, die eigentlich ein Sonnenschein ist. Sie ist freundlich und anderen gegenüber aufgeschlossen, lacht viel und wickelt alle innerhalb von wenigen Minuten um den Finger. In der Kita ist sie beliebt bei allen Kindern und die Erzieherinnen schwärmen auch immer " ach Fr. J., ihre Kleine bringt uns schon früh die gute Laune, ist pflegeleicht und versüßt uns den Tag"... Jede Woche kriege ich das zu hören. Freut mich ja auch. Nur leider zeigt sie sich bei uns oft ganz anders.

Sobald ich sie in der Kita-Garderobe anziehen will, flippt sie aus. Sie will sich nicht anziehen lassen, heut mich und zieht an meinen langen Haaren, versucht, mir die Brille absichtlich von der Nase zu holen. Hab ich es endlich geschafft, ihr Mütze und Schal anzuziehen, dauert es keine 2 min. und sie hat beides wieder ausgezogen und schmeißt es absichtlich runter.

Auf dem Heimweg will sie erst allein die Treppen hinuntersteigen. Nach ein paar Stufen schmeißt sie sich ohne ersichtlichen Grund einfach hin und brüllt. Sie will nicht laufen, will nicht getragen werden.

Zu Hause im Treppenhaus das gleiche Spielchen. Mittlerweile sagen die Nachbarn schon, dass sie uns schon von der Haustür aus hören, wenn wir heim kommen. (Wir müssen bis in die 6. Etage...)

In der Wohnung geht es weiter. Sie schmeißt sich längs in den Flur und brüllt. Ohne Grund. Will ich sie ausziehen, haut sie mich. (Ich kann sie aber auch nicht im Schneeanzug bei 20° einfach liegenlassen...).

Ich versuche sie dann immer mit irgendeinem Trick abzulenken, kurzzeitig funktioniert es auch, bis der nächste Auslöser kommt.

Das Ganze geht jetzt seit ca. 3 Monaten so. Ich habe mit den Krippenerzieherinnen gesprochen und dort ist sie so nie gewesen. Sie glauben mir gar nicht, dass sie so sein kann.

Geht es noch jemandem so?
Was machen wir falsch?
Was können wir ändern?
Ist dies nur eine Phase?

Bei uns gibt es klare Strukturen, feste Tagesabläufe usw. Wir sind konsequent von Anfang an (was nicht heißt, dass sie es bei uns nicht einfach hat - wird ja oft unterstellt - wir lassen uns nur nicht auf der Nase rumtanzen)

Ich hab einfach nicht mehr die Kraft, täglich diesen Kampf mit ihr auszufechten. Sie schläft schlecht (wird immer zwischen 5 und 8 Mal pro Nacht wach), mein Mann und ich gehen voll arbeiten... Das macht es natürlich alles nicht einfacher. Unsere Nerven liegen etwas blank. Trotz allem versuchen wir immer, mit ihr im ruhigen Ton zu sprechen und ihr Dinge zu erklären. Wir schreien nicht und hauen sie schon erst recht nicht. Woher hat sie das dann? Sehen die Kleinen das im Kindergarten?

Die Erzieherin meinte etwas von Ventil, das irgendwo entladen werden muss...

Puh lang geworden. Sorry.

Hoffe auf Tipps.

Danke. Diana

 
8 Antworten:

Re: Trotzkopf/bockig - Hilfe erbeten

Antwort von Mijou am 24.02.2010, 15:35 Uhr

Hallo,

Deine Tochter ist jetzt ja mitten im sog. Selbständigkeitsalter. Das heißt, dass sie möglichst viel schon selbst machen und selbst entscheiden möchte. Sie kann dabei noch nicht immer auseinander halten, ob sie nun auch wirklich das Richtige will und ob ihre Wünsche "sinnvoll" sind.

Es hat den Trotz bei meinen Kindern in diesem Alter aber immer sehr abgeschwächt, wenn ich sie alles, was sie selbt tun wollten, auch selbst versuchen lassen habe. Meist sind wir Erwachsenen nämlich hier zu ungeduldig, ständig in Eile, es geht uns nicht schnell genug, das Ergebnis der kindlichen Bemühungen ist uns nicht perfekt genug - und was machen wir: Wir nehmen dem Kind fast alles ab und sagen: Du kannst das noch nicht, lass mal, ich mach' das schon. Und das frustriert und enttäuscht kleine Kinder ungeheuer - kein Wunder, dass sie uns dies mit "anstrengendem" und "bockigem" Verhalten zeigen. Kinder wollen aber nicht nur spielen, sie wollen auch mithelfen und mitmachen dürfen.
Der bekannte dänische Familientherapeut und Autor Jesper Juul sagt scherzhaft: "Trotzalter - das ist, wenn die Kinder selbständig werden, und die Eltern trotzig." Da ist etwas Wahres dran.

Dass Deine Tochter sich Deinen Wünschen momentan 100 mal am Tag entgegenstellt, ist natürlich zugleich auch ein großer Schritt zu mehr Loslösung. Solche etwas größeren Ablösungsschritte unserer Kinder tun uns Eltern meistens arg weh, schließlich hätten wir gern für ewig eine so harmonische und enge Beziehung zu unserem Kind, wie zuvor. Der klassische, verzweifelte Spruch, der fast allen Müttern dann irgendwann auf die Lippen kommt, ist: "Aber sie war doch FRÜHER nicht so!" Wir wollen nicht recht verstehen, warum es nicht immer so schön bleiben kann. Die Ablösung der Kinder von uns ist aber wichtig, damit das Kind eine gesunde und eigene Persönlichkeit entwickeln kann.

Mir selbst hat das wunderbare Buch "Das kompetente Kind" von Jesper Juul unheimlich geholfen, die Trotzphasen meiner Kinder einigermaßen gelassen durchzustehen. Lies es doch auch mal, man lernt so viel Neues über sein Kind und hat unzählige Aha-Erlebnisse. Ich habe es damit teilweise sogar geschafft, den Trotz der Kinder fast überflüssig zu machen, er kam einfach nicht mehr, weil die Kinder ihn nicht brauchten. Es ist wirklich das einzige Ratgeberbuch, das bei uns eine fast sofortige, große Verbesserung - und viel mehr Entspannung in zuvor stressige Phasen - gebracht hat.

Liebe Grüße,

M.

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Re: Trotzkopf/bockig - Hilfe erbeten

Antwort von le1973 am 24.02.2010, 15:55 Uhr

Danke für Deine Worte.
Ich hatte vergessen zu erwähnen, dass wir sie viel allein probieren lassen. Wir haben ja auch gemerkt, dass sie sich eben schon groß fühlt - Strumpfhose an/ausziehen will, Schuhe usw. Sie ist natürlich ungeduldig und sobald es nicht klappt - sie muss es ja erst lernen - wird sie zornig. Wir probieren es dann natürlich mit ihr zusammen und sagen ihr dann, wenn sie etwas gemacht hat, dass das toll war.

Z. B. deckt sie momentan gern mit mir zusammen den Tisch. Da ist sie sooo stolz und sie macht das gut. Oder füttert unsere Katzen mit mir zusammen.

Ich unterstelle ihr jetzt auch einfach mal, dass sie uns nicht absichtlich ärgern will, sondern vielmehr eben unzufrieden ist, wenn sie etwas (noch) nicht kann. Auch jagen und hetzen wir sie nicht. Wir stehen früh genug auf, um sie nicht zur Kita "zu zerren". Nachmittags stehen keine weiteren Verpflichtungen an, also auch kein Zeitdruck.

Manchmal merke ich eben auch, dass ihre Stimmungskurve extrem abfällt, sobald sie zu Hause ist, weil es ja auch für sie ein langer Tag (7:30 bis 16:30 Uhr in Kita) ist. Wahrscheinlich ist sie dann auch einfach nur kaputt. Solange sie unter Kindern spielen kann, merkt sie das viell. gar nicht so. Und dann kommt es plötzlich über sie.

VG, Diana

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Re: Trotzkopf/bockig - Hilfe erbeten

Antwort von melina-2004 am 24.02.2010, 18:01 Uhr

habe momentan auch einen kleinen terror zwerg bringt aber auch vieles aus der kita mit(hauen,beisen,schupsen usw)
meine beiden gehen in die gleiche kita noch(große kommt ja dann bald in die schule) nur unterschiedliche gruppen. in der kita sind es die liebsten engel aber zuhause gehts dann manchmal rund.
er versucht auch vieles alleine machen,ich lasse ihn auch auch wenn es stunden dauert lach klappts nicht wird er auch bockig lach aber glaub ist normal die große war da auch nicht anderst.
tipps gibts glaube da nicht soviele man muss ruhig bleiben anderst geht es nicht.
wenn du eine liebe mami hast frag sie doch mal ob sie sie dir mal ein tag abnimmt damit du dir etwas kraft sammeln kannst
und du und dein mann etwas zeit für euch habt und vieleicht drüber redet wie man die situation etwas entspannter angehen kann

verstehe dich das deine nerven blank liegen hatte ich auch ist halt nicht leicht die phase sie testen halt wie weit sie gehen dürfen aber sie werden älter und vernüftiger :D

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Re: Trotzkopf/bockig - Hilfe erbeten

Antwort von baby-kohl07 am 24.02.2010, 18:12 Uhr

Hallo Diana,

ich glaube du machst alles richtig. Es ist eine Phase. Ich weiss alle sagen das und man steht jeden Tag vor dieser "Phase" und ist verzweifelt. Sie will das alleine schaffen. Das ist ganz wichtig für sie. Auch will sie unbedingt alles so machen wie es will und nicht was du willst. Mein Kleiner ist auch so. Es ist echt ne wichtige Phase. Lass sie machen was sie kann auch wenn es ewig dauert . Ich führe auch jeden Tag den gleichen Kampf: Nein, das will ich nicht anziehen, nein ich will nicht in den Kindergarten...nachher nein ich will nicht zur oma, danach nein ich will nicht nach Hause, nein ich will nichts essen, nein ich will nicht ins bett. Ich denk auch manchmal ich dreh durch. Aber man muss dran bleiben. Ich hab das sagen und höre mir ja gerne an was er lieber möchte und wenn das möglich ist, dann machen wir das auchmal, aber meistens ist es wie es ist und wird so gemacht wie ich sage. Naja ich versuchs *hihi*
Wünsch dir gute Nerven. Es wird besser wenn Sie mit 18 ihren Freund nervt. Ne mal im erst, behaltet die Nerven und es geht vorbei, du machst das gut, Kopf hoch.

LG Ina

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Re: Trotzkopf/bockig - Hilfe erbeten

Antwort von le1973 am 25.02.2010, 8:24 Uhr

Danke für Eure aufbauenden Worte.
Und mir ist es ja auch lieber, sie zickt sich bei uns daheim aus, anstatt dass sie im Kiga der Terrorzwerg ist.

VG, Diana

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Re: Trotzkopf/bockig - Hilfe erbeten

Antwort von schnecke1 am 25.02.2010, 13:26 Uhr

Hallo Diana!

Also glaub mir DIE Phasen kenn ich von Mika nur zu gut! Es ist ihm dann nichts rechtzumachen! Alles nur mit Theater. Bei ihm ist es dann auch die Zeit nach dem Kiga, da ist er einfach fertig.

Und Doro entwickelt natürlich gerad ihre Persönlichkeit, dazu gehört auch austesten wie weit sie bei Euch gehen kann.

Aber: es wird auch wieder besser... momentan haben wir eine gute und sehr ruhige Phase!

Meld Dich mal wieder!

LG
Anja

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Re: Trotzkopf/bockig - Hilfe erbeten

Antwort von flo03 am 25.02.2010, 13:27 Uhr

oh jaaaaaaaaaa könnte meine Tochter sein. Mein Grosser war nich so. Klar hat er gebockt, aber er war einfacher zu händeln als sie. Und mein Jüngster 1 Jahr fängt auch an. Das ist wirklich Phasenweise. Und dann hört es auch wieder auf.

Meine Kinder wollten schon mit 1,5 Jahre, viele Dinge alleine machen. Ich lasse sie auch. Und bin damit gut gefahren.

LG

Claudia

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Re: Trotzkopf/bockig - Hilfe erbeten

Antwort von baybee am 26.02.2010, 21:27 Uhr

Hallo Diana!
Meine Tochter (nun 19 Monate) war genauso. Bei uns lag es daran, dass ich meine Unzufriedenheit unbemerkt auf sie übertragen habe. Als ich mit mir wieder im Reinen war, verhielt sich meine Tochter ganz anders!
Auch ich bin nachts bis zu 6 mal aufgestanden, bis ich irgendwann diesen Terror nicht mehr ertragen habe. Wir haben 1,5 Wochen gebraucht, bis die Kleine durchschlief. Ich habe sie einige Minuten schreien lassen (sie war nur bockig, das hörte man am Schreien), bin wieder ins Zimmer, Schnulli geben, nochmal Gute Nacht sagen, Köpfchen streicheln und wieder raus ausm Zimmer. Daraufhin natürlich wieder Geschrei. Das Spiel zog sich über ne Stunde und das jeden Abend. Aber nach 1,5 Wochen war damit Schluss. Seitdem kann ich sie wach in ihr Bett legen und sie schläft ohne Geschrei alleine ein. In den allermeisten Fällen schläft sie sogar durch. Es ist sicherlich nicht jedermans Sache, sein Kind schreien zu lassen (ich spreche hier auch nur von wenigen Minuten), aber es war so effektiv, dass ich es nur weiterempfehlen kann.

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