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Geschrieben von Pink01 am 17.07.2019, 13:39 Uhr

Hätten wir uns nicht einmischen sollen?

Hallo, unser 5-jährige Sohn hat einen Freund im gleichen Alter, der der Sohn eines engen Freundes von uns ist. Unser Sohn ist ein Ungestüm und sehr, sehr wuselig, sein Freund ist schüchtern und vorsichtig. Wir haben das Gefühl, dass sich beide gegenseitig gut tun. Sie mögen sich sehr gerne. Was uns aber stört: Der andere Kleine kennt es gar nicht, zu teilen. Unser Sohn ist dagegen sehr sozial und teilt immer gern mit allen. Jetzt waren wir letztens zum Grillen bei unseren Freunden. Die Kinder hatten Hunger. Es kam das erste Stück Fleisch an den Tisch, das unser Freund seinem Sohn gegeben hat. Mein Mann hat das gar nicht eingesehen und das Fleisch in der Mitte geteilt und unserem Sohn die Hälfte auf den Teller getan. Wie gesagt stört ihn das schon länger, dass der Freund unseres Sohnes nicht beigebracht bekommt, zu teilen. Darauf gab es ein schlimmes Geschrei vom Freund unseres Sohnes, der nur ein halbes Fleisch auf seinem Teller liegen hatte. Sein Vater hat gesagt: "Er ist sehr hungrig und soll das ganze Stück Fleisch haben." Wir fanden das auch ein bisschen unhöflich, wenn unser Sohn als Gast warten muss. Unser Freund war sauer auf uns und meinte, dass es auch Erwachsene gibt, die nicht gerne teilen und denen wird es aber zugestanden, dass sie ihr Fleisch nicht durchschneiden und einem anderen die Hälfte geben. Womit er auch irgendwie Recht hat. Waren wir zu übergriffig? Hätten wir uns da nicht einmischen sollen, auch wenn es uns wichtig ist, dass die Kinder lernen zu teilen? Vielleicht sind wir ja auch falsch gewickelt und unser Sohn sollte einfach mal lernen, zu warten? Hier geht es natürlich nicht um ein halbes Grillsteak, sondern ums Prinzip des Teilens und Einmischens.

 
22 Antworten:

Das Problem sind wohl eher...

Antwort von Windpferdchen am 17.07.2019, 13:51 Uhr

... Eure unhöflichen Freunde. Es ist ja durchaus im Trend, dass man heute seinen Egoismus pflegt, das ist gesellschaftlich leider weitgehend anerkannt. Jeder rafft, was er kriegen kann. Nicht umsonst haben die „Toten Hosen“ doch schon vor Jahren gesungen: „Es ist geil, ein Arschloch zu sein!“, und das Lied verkaufte sich mehr als gut.

Und viele Eltern bringen dieses „Ich komm’ immer zuerst“ eben auch schon ihren Kindern bei. Ich würde mich ehrlich gesagt fragen, ob das die richtigen Freunde für Euch und Euren Sohn sind. Da fehlt irgendwie die Basis, ich seh‘ da kein vernünftiges „Sozialverhalten“ und keine guten Manieren - und schon gar kein Vorbild für Euer Kind.

Es gibt zum Glück auch noch nette Leute - mit Tiefgang und echter Freundlichkeit. An der Oberfläche sind ja viele „nett“ - ein wirklich guter Charakter zeigt sich aber auch in Großzügigkeit, Teilenkönnen, Gastfreundschaft.

LG

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Re: Hätten wir uns nicht einmischen sollen?

Antwort von Konfusius am 17.07.2019, 14:07 Uhr

Also ich bin auch der Meinung, das Kinder (und Erwachsene!) lernen sollten, dass man auch mal teilen muss. Das ist in meinen Augen für ein sozial verträgliches Miteinander einfach wichtig. Meinem Mann muss ich auch immer wieder erklären, dass das nicht "seine" Nudeln oder "meine" Schokolade ist, sondern dass sie "uns" gehört und wer gerade Lust darauf hat, der nimmt es sich einfach (in seinem Elternhaus wurde da auch immer streng zugewiesen und was wem gehörte, hatte der andere nicht anzufassen, daher kann er sich das auch irgendwie nicht vorstellen, wie das bei unseren Kindern klappen soll).

Allerdings bin ich auch der Meinung, dass jeder für die Erziehung seiner eigenen Kinder selbst verantwortlich ist und sich da niemand einmischen sollte, auch wenn er die besten Absichten hat. Denn dann könnte jeder kommen und die Kinder nach seinen Vorstellungen formen und das wäre ja auch nicht richtig. Die Eltern haben immer das letzte Wort, die Autoritäten sollten da nicht untergraben werden, selbst wenn diese noch so im (vermeintlichen) Unrecht sind.

Also ja, ihr wärt in meinen Augen ziemlich übergriffig gewesen, wenn ihr einfach das Fleisch (oder einen Teil davon) vom Teller eines anderen "gestohlen" hättet, nur weil es euch ums Prinzip ging. Stellt euch einfach die Frage, ob ihr das auch bei eurem Freund gemacht hättet, wenn er sich das erste Stück für sich auf den Teller gelegt hätte. Man fragt oder bietet an, etwas zu teilen, aber man macht es nicht einfach.

Natürlich war das sehr unhöflich von eurem Freund, dass er euch als Gäste nicht zuerst bewirtet oder zumindest das erste Stück angeboten hat. Sich aber selbst das Recht rausnehmen, einfach das Fleisch zu teilen, empfinde ich aber auch als sehr unhöflich. Da seid ihr alle gemeinschaftlich ins Fettnäpfchen gesprungen.

Wenn der Vater wirklich ein enger Freund von euch ist, dann würde ich das Gespräch mit ihm suchen. Aber wenn er der Meinung ist, dass Menschen nicht teilen müssen, dann müsst ihr das entweder so hinnehmen oder euch fragen, ob ihr überhaupt kompatibel zueinander seid. Aber das Kind eines anderen Menschen erziehen zu wollen, selbst wenn es ein guter Freund ist, übersteigt eure Zuständigkeit. Wie gesagt, was das Teilen betrifft, bin ich total auf eurer Seite, aber es ist nicht eure Aufgabe, die Kinder anderer Leute in eurem Sinne zu erziehen.

Fazit:
Teilen ist natürlich wichtig und ich finde es essentiell, allerdings hättet ihr euch nicht einmischen dürfen, weil es nicht euer Kind ist.

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Re: Hätten wir uns nicht einmischen sollen?

Antwort von QueenMum am 17.07.2019, 14:09 Uhr

Es kann aber eventuell auch anders gemeint sein, nämlich dass er das mit Absicht gemacht hat, weil er wusste das sein Sohn so reagiert. Vielleicht hat er deshalb schon mal deeskalierend gehandelt. Manche Kinder kennen den Unterschied noch nicht und nicht alle können teilen, das muss man lernen. Ob es jetzt an der Erziehung oder dem Wesen liegt mag ich nicht zu beurteilen, allerdings hätte ich nicht eingegriffen sondern mir meinen Teil dabei gedacht. Es ist zwar höflich, erst den Gästen das erste anzubieten, allerdings kenne ich die Ungeduld der Kinder. Die Erziehung der anderen wirst du allerdings nicht ändern können. Entweder Ihr bleibt fern oder übt euch in Toleranz.

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Re: Hätten wir uns nicht einmischen sollen?

Antwort von Monroe am 17.07.2019, 14:51 Uhr

Hm, ich finde eure Freunde allgemein sehr unhöflich und uneinsichtig.
Deren Sohn hätte das halbe Stück Fleisch bestimmt nicht runter geschlungen, sondern das nächste Stück wäre fertig gewesen, wenn er aufgegessen hätte.
Zudem waren sie Gast.
Es kommt aber eben auch ein bisschen drauf an wie man es verkauft.
Ein "nee nee, das wird schön geteilt" mit einem Griff zum Teller, kommt eben anders an als ein "ich finde wir könnten das Fleisch unter euch Jungs aufteilen, oder".
Und wenn der Junge das Fleisch schon auf dem Teller hatte (wohlgemerkt euer Sohn hat es ihm selbst gegeben) ist es eben übergriffig in meinen Augen.
Da hätte das Ganze vorher von euch gemanagt werden müssen, um gar keine Konflikte entstehen zu lassen.
Ich bin aber auch der Meinung, dass Kinder das Teilen eben auch lernen müssen. Von allein kommt das nicht. Wenn die Eltern das aber gar nicht einsehen und das Kind auch noch in seinem Egoismus bestärken, sehe ich da schwarz.
Wenn es ein guter Freund von euch ist, würde ich vielleicht das Gespräch suchen. Im Ruhigen außerhalb solcher Situationen. Auf lange Sicht ist ihrem Kind mit diesem Erziehungsstil auch wenig geholfen. In der Schule bspw kann es eben nicht nur nach seiner Nase gehen und er muß Teilen/warten/still sein/hinnehmen wenn andere bevorzugt werden.

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Re: Hätten wir uns nicht einmischen sollen?

Antwort von basis am 17.07.2019, 15:31 Uhr

Ich bin da zwiegespalten.

Auf der einen Seite sollten Kinder natürlich lernen zu teilen und das muss man ihnen auch vorleben. Auf der anderen Seite finde ich es schon irgendwie übergriffig, wenn ihr einfach dahergeht und dem Kind das Essen vom Teller nehmt, das da schon drauf liegt.

Richtig wäre hier sicherlich gewesen, wenn der VATER des Jungen das gleich von vornherein gemacht hätte. Offenbar tut er das prinzipiell nicht, was ich persönlich als unhöflich empfinden würde und was für mich nicht so richtig zum Punkt "enger Freund" passt. Das Kind kann in dem Sinne nichts dafür, denn es wird von seinen Eltern nicht zu entsprechender Rücksichtnahme erzogen. Das werdet ihr mit so einer Aktion beim Grillfest aber nicht ändern.

Ich hätte mich nur eingemischt, wenn ich am Grill gestanden hätte. Bzw. ich hätte den Jungen schlichtweg gefragt, ob er nicht mit seinem Freund teilen will, weil der ja auch Hunger hat. Noch besser wäre gewesen, den Vater vorher schon drauf anzusprechen, wenn abzusehen war, dass nur ein Stück fertig sein wird.

Einfach wegnehmen vom Teller geht aber gar nicht, tut mir leid.

Außerdem finde ich es nicht gut, so etwas direkt vor den Kindern dann zu diskutieren. Das schürt nur böses Blut, denn das eine Kind versteht es offenbar nicht und das andere merkt erst recht, dass es ungerecht behandelt wurde.

Ich würde das Thema noch mal ohne Kinder besprechen. Es mag lächerlich wirken, weil es im Grunde ja nur um ein Stück Fleisch geht, aber bevor es noch einmal zu so einer Situation kommt, würde ich die anderen Eltern einfach mal fragen, wie sie denn die Situation gesehen hätten, wenn es anders herum gewesen wäre. Sprich sie sind bei euch zu besuch und ihr Sohn hat Hunger, muss aber warten, während Euer Sohn ihm was vorisst. In Ruhe natürlich ohne große Vorwürfe. Aber es würde mich an Deiner Stelle schon mal interessieren, ob es ihnen prinzipiell egal ist, dass die Kinder teilen können oder ob es einfach nur ihr Sohn ist, der bitte schön bevorzugt werden muss.

Mir persönlich stößt sowas sauer auf und gerade bei "engen Freunden" würde ich das definitiv ansprechen. Bei anderen würde ich mir die nächste Einladung halt reiflich überlegen.

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Ich habe falsch gelesen...

Antwort von Monroe am 17.07.2019, 17:32 Uhr

... euer Freund hat es seinem Sohn gegeben, nicht euer Sohn hat es ihm gegeben. Und IHR wärt eingeladen.
Unter den Umständen hätte ich mich nicht eingemischt.
An Stelle der Gastgeber hätte ich allerdings auch nicht meinem Kind zuerst gegeben, wenn noch mehr Kinder am Tisch sitzen. Entweder hätten beide warten müssen oder ich hätte jedem schon Mal eine kleine Portion gegeben.
Hat der Vater des Kindes nicht getan. War unhöflich, ja. Aber von euch genauso,dass deinn Mann das Essen von sich aus nimmt. Das gehört sich genauso wenig

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Re: Hätten wir uns nicht einmischen sollen?

Antwort von niccolleen am 17.07.2019, 18:26 Uhr

Hi,

also ich finde auch, dass das von deinem Freund genauso unhoeflich war.

Ich gebe dir Recht, Kinder sollen teilen lernen, und es war nicht sehr hoeflich von eurem Freund, seinem Kind zuerst zu geben. Aber ich schliesse mich Konfusius an, ihr seid nur beschraenkt fuer die Erziehung anderer Kinder zustaendig und einfach seinem Kind etwas vom Teller (!) zu nehmen, geht einfach nicht, das sind keine guten Manieren.
Aber natuerlich ist es auch immer eine Frage von WIE. Wenn es so war, wie du das beschrieben hast, kann ich mir vorstellen, dass das nicht auf nettes Echo gestossen ist. Vielleicht war es aber auch anders, und dein Mann hat das Kind gefragt oder ihm vorgeschlagen, ob er nicht sein Fleisch mit deinem Sohn teilen will, bis das naechste Stueck fertig ist, und dann erst das Stueck geteilt und eurem Sohn die Haelfte auf den Teller gegeben. Dann ist das ja was anderes und sicherlich ok und die Reaktion eurer Freunde waere hoechst unhoeflich und verwunderlich.

lg
niki

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Re: Hätten wir uns nicht einmischen sollen?

Antwort von Baerchie90 am 17.07.2019, 21:17 Uhr

Mir persönlich würde es im Traum nicht einfallen jemanden Essen vom Teller zu nehmen und dann auch noch ungefragt als Erziehungsmaßnahme eines "fremden" Kindes...
Sorry, das geht für mich gar nicht, in meinen Augen ist das unhöflich und übergriffig.

Meine Kinder können mit ihren Freunden sehr gut teilen, auch ohne dass ich das je forciert hätte, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass so eine Aktion hier auch im Geschrei enden würde.

Ich würde euch eher empfehlen mal mit euren Freunden zu reden. Bei einem sehr engen Freund sollte das doch möglich sein. Wie handhabt ihr das mit dem Teilen? Wie handhaben die das? Wie lässt sich das miteinander vereinbaren?
Ansonsten gilt die Devise: mein Zuhause, meine Regeln - dein Zuhause, deine Regeln.

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Re: Hätten wir uns nicht einmischen sollen?

Antwort von Elchkäfer am 17.07.2019, 22:58 Uhr

Also, einfach das Fleisch vom Teller des Kindes zu nehmen, weil man "das gar nicht einsieht" (also aus Prinzip) finde ich auch zu viel.
Du schreibst, dein Sohn sei wilder, der andere schüchtern. Meine Erfahrung ist, dass diejenigen Kinder viel besser teilen, die wissen, wenn's hart auf hart kommt, können sie sich's eh leicht zurückholen. Die defensiven Kinder sind schneller aufgelöst, weil sie sich schwerer behaupten. Vielleicht verzeidigt der Vater auch aus diesem Gefühl der Unterlegenheit hier den Sohn so sehr?
Ich finde teilen können wichtig, aber auch, dass Kinder sich entscheiden dürfen, gewisse Dinge nicht teilen zu wollen. So wie wir Erwachsene auch. Es gibt Lieblingssachen, die kein Kind teilen muss, finde ich -wobei ich Fleisch jetzt nicht dazuzählen würde
Auf jeden Fall würde ich eher versuchen, das unter euch Erwachsenen zu klären und nicht so schnell die Freundschaft in Frage stellen.

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Re: Hätten wir uns nicht einmischen sollen?

Antwort von Finale am 18.07.2019, 14:48 Uhr

Ich haette nie meinem Kind das erste Stück gegeben und dem Gast nichts. Ich haette sowieso mit dem Servieren gewartet bis alle Anwesenden was haben, zumindest die Kinder.
Ich verstehe aber nicht warum immer so ein Trarara ums Teilen gemacht wird. Warum müssen Kinder ihr Spielzeug, ihr Essen teilen. Welcher Erwachsene teilt sein Auto mit seinem Freund oder auch Nachbar. Wir mögen es ja schon nicht, wenn in der Bahn jemand in der Zeitung mitliest. Wenn ich in der Arbeit meine Brotzeit auspacke, frage ich bestimmt nicht, ob mein Kollege mein halbes Brot will. Schon im Schulalter müssen Kinder nicht mehr teilen.
Wir hatten hier eine Nachbarin, deren Tochter musste meiner immer am Sandkasten die Förmchen geben, weil sie darauf bestanden hat, dass ihre Tochter teilen lernt. Heute wuerde dieses Mädchen meiner Tochter bestimmt nicht ihr Handy geben und niemand würde es erwarten.

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Re: Jep - Danke :-)

Antwort von cube am 18.07.2019, 15:00 Uhr

Ich finde dieses übertriebene "immer alles teilen" auch nicht ok. Klar sollen Kinder lernen, dass man nicht dem hungrigen Freund fröhlich etwas vorkaut, während der eben gar nichts hat oder holen kann. Und wenn man einen Freund zu Besuch hat, dem eben auch etwas zu trinken anbietet und nicht nur für sich selber sorgt. Oder eben auch, dass mit anderen zusammen spielen manchmal Kompromisse erfordert.
Aber dieses immer alles teilen, weil man sonst egoistisch ist, sehe ich auch nicht.
Letztendlich ist Kind ja auch nicht doof - wenn es seine Förmchen nie teilt, wird es eben merken, dass es auf Dauer alleine spielt. Und die Lieblingssachen finde ich, muss man erst recht nicht teilen müssen. Ich finde, jeder - auch Kinder - haben ein recht darauf, etwas ganz für sich alleine haben zu wollen.
Ok, hat jetzt nichts mit dem Ausgangspost zu tun (auf dem ich im anderen Forum geantwortet habe), aber eben zum Thema "Teilen" im Allgemeinen - was ja manchmal wie der Gradmesser auch für jegliches Sozialverhalten genommen wird.

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Re: Hätten wir uns nicht einmischen sollen?

Antwort von bellis123 am 18.07.2019, 16:56 Uhr

Ich finde es auch sehr unhöflich und unsensibel, dass nur der Sohn des Gastgebers was bekommen hat. Wenn er Probleme hat zu teilen, hätte ich als Gastgeber noch gewartet bis 2 Stück Fleisch fertig sind, damit die Kinder gemeinsam beginnen können. Dem Kind das Fleisch vom Teller zu klauen und zu teilen (und damit den Vater bloß zu stellen) ist aber auch sehr übergriffig und unhöflich. Hat denn euer Sohn ein langes Gesicht gemacht als er nichts bekommen hat? Dann hätte ich das andere Kind nett gefragt ob es nicht teilen mag, weil er doch auch Hunger hat. Wenn die Antwort nein ist, muss das akzeptiert werden und der Gastgeber muss dann eventuelles Geheule oder schlechte Stimmung von eurem Sohn aushalten (und evtl. was draus lernen).

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Re: Hätten wir uns nicht einmischen sollen?

Antwort von Elchkäfer am 18.07.2019, 20:52 Uhr

Ich finde eure beiden Beiträge richtig gute Denkanstöße, auch für mich persönlich nochmal!
Bei uns geht's grade viel um das Thema.

Vielen Dank dafür!

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Re: Hätten wir uns nicht einmischen sollen?

Antwort von Monroe am 19.07.2019, 6:47 Uhr

Da geht es ja aber eher uns Prinzip. Bei einem 5Jährigen ist der Drops schon fast gelutscht, möchte ich meinen.
Beim Teilen lernen geht es ja prinzipiell darum, dass Kinder lernen etwas abzugeben und dabei Empathie entwickeln.
Max hat Bonbons und isst alle alleine. Es macht aber mehr Spaß, sie zu teilen. Kleine Egoisten machen sich in Kindergärten und Schule ziemlich unbeliebt (und auch als Erwachsene sind sie eher unsympathische Zeitgenossen).
Alles muß auch ein Kind nicht teilen, das ist schon richtig. Und wie im AP beschrieben, ist es schon sehr unhöflich gewesen. Zum einen schon der Zwang zu Teilen und dann noch der "Diebstahl" vom Teller. Die Gastgeber haben sich auch nicht korrekt verhalten,das steht außer Frage.

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Re: Hätten wir uns nicht einmischen sollen?

Antwort von cube am 19.07.2019, 9:53 Uhr

Empathie lernen die Kids aber nicht, indem man sie zwingt, immer alles zu teilen. Am Besten gepaart mit dem Druckmittel "das ist aber sonst nicht nett von dir" oder (auch schon gehört) "da dürfen alle mit spielen. Wenn du nicht teilst, gehen wir rein".
Ich glaube auch nicht, das es Kindern Spaß machen muss zuteilen - das ist doch auch etwas, was wir den Kids so eintrichtern, dass es Saß macht. Glaubst du, Max freut sich wirklich, wenn er die Hälfte seiner Süßigkeiten abgibt/abgeben muß? Eher ist es doch wohl so, dass er sich freut oder bestätigt fühlt, weil die Eltern ihn dann loben. Ich denke, dass hat eher etwas mit dem guten Gefühl von Fairness oder "richtig handeln" zu tun, weniger mit grundsätzlichem Spaß an der Sache. Wenn ich richtig Hunger habe, teile ich mein essen nicht gerne - ich tue es aber, weil ich mein gegenüber nicht hungern lassen möchte, während ich fröhlich mampfe. Ich handle "richtig" und fühle mich deshalb als guter Mensch - Spaß habe ich aber evt. nicht wirklich daran.

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Re: Hätten wir uns nicht einmischen sollen?

Antwort von Monroe am 19.07.2019, 11:31 Uhr

Zwingen zum Teilen geht nicht,das ist klar. Hatte ich auch so geschrieben.
Und ja, ich denke Max ist dann glücklicher. Unter Kindern ist es doch so, dass sie der King sind, wenn sie jemandem was abgeben. "Max ist heute mein bester Freund, er hat mir ein Kaubonbon gegeben". Irgendwie unlogisch, aber so sind die Kids halt.
Einladung zum Geburtstag und kleine Geschenke sind hier (und ich denke auch sonst überall unter Kindern) Beweis für Freundschaften, Freundschaftsangebote - oder wie man es auch immer nennen möchte - unter Kindern.
Kinder sind schnell beleidigt (zumindest viele) wenn jemand ihnen nichts abgibt, ein Spielzeug permanent beansprucht usw. Also das "teilen müssen" legen sie sich gegenseitig irgendwie selbst so auf.
Ein Zwang dabei oder Lob oder Tadel seitens der Eltern ist da eigentlich gar nicht nötig.

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Re: Hätten wir uns nicht einmischen sollen?

Antwort von cube am 19.07.2019, 12:08 Uhr

Genau, die Kids sind nicht glücklich, weil sie geteilt haben und damit anderen eine Freude machen - sie sind glücklich, weil sie mehr haben ;-) Besitztümer sind jüngeren Kindern unglaublich wichtig. Die meisten Kinder teilen ihre Gummibärchen nicht aus Freude am Teilen, sondern weil sie sich damit überlegen fühlen. "ich habe Gummibärchen und du nicht - aber ich kann dir etwas abgeben". Also altruistisch ist das zunächst nicht - eher sogar eine Art Machtgefühl.
Deswegen ist mir wichtiger zu vermitteln, dass man anderen damit eine Freude macht oder jemandem hilft ,als davon zu reden, dass der Teilende ja dann auch viel mehr Spaß hat.

Aber worum es mir eigentlich ging: sehr viele Eltern zwingen ihre Kinder im Grunde zum Teilen. Ob das die Schaufel ist, mit der sich jetzt abgewechselt werden soll, weil der x sonst traurig ist/ja gar keine hat oder schlicht und ergreifend der "Befehl" "es wird geteilt".
Als wenn Kinder kein Recht auf "ich möchte gerade nicht abwechseln" hätten. Schließlich nehmen sie dafür in Kauf, alleine zu spielen. Ich finde es eben seltsam, wie sehr dieses Teilen zum Gradmesser dafür geworden ist, wie gut ein Kind erzogen ist.

Wenn bei uns Besuchskinder waren (als Kind noch kleiner war) durfte unser Kind vorher immer die Dinge, die kein anderer haben sollte, wegräumen. Völlig ok - ich will ja auch nicht, dass Besuch alles angrabbelt als wenn er bei sich zu Hause wäre :-)

Wir haben mehrere solcher Nachbarn mit Kindern so um die 2,5-4. Alles muss geteilt werden. Alles. Effekt: schaut dann keiner hin, wird dem anderen die Schaufel über die Rübe gezogen weil Kind eben eigentlich nicht abwechseln wollte und für Kind A ist nun eben Kind B schuld. Hätte B nicht rumgeheult, weil er auch die Schaufel will, hätte A in Ruhe weiter spielen können.

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Re: Hätten wir uns nicht einmischen sollen?

Antwort von Monroe am 19.07.2019, 13:06 Uhr

Natürlich müssen auch Kinder nicht alles teilen. Bei mehreren eigenen Kindern wird es allerdings auch schwierig,wenn es nur eine Tüte Gummibären für alle gibt.
Ich vermitteln da,wenn Kind jetzt teilt,bekommt es beim nächsten Mal auch von den Dingen ab,die es selbst möchte,aber nicht hat.
Bei Spielzeug kommt irgendwann der "siehste" Effekt. Ich sage das nicht so, aber vermittelte schon,dass Kind A jetzt auch nicht die Puppe rausrückt,die Kind B JETZT gerade gerne hätte, weil Kind B in einem anderen Moment den Rollernicht rausrücken wollte.
Es ist okay nicht zu teilen. Nur muß man Kindern eben auch die möglichen Konsequenzen klarmachen.
"Du hast nicht deine Gummibärchen mit mir geteilt, also bekommst du auch nichts von meiner Schokolade"
"Okay, nächstes Mal gebe ich dir was ab. Kann ich jetzt was ab haben?"
Höre ich hier dauernd. Und das hat mehr Lerneffekt als meine Erklärungen oder sogar Zwingen zu teilen.
Teilen an sich ist nichts Schlimmes. Es für sich selbst zu beanspruchen auch nicht, aber irgendwann kommt dann auch die Retourkutsche. Die meisten Kinder sind da ziemlich fair (und zum Teil rachsüchtig).

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Re: Hätten wir uns nicht einmischen sollen?

Antwort von Monroe am 19.07.2019, 15:27 Uhr

"Deswegen ist mir wichtiger zu vermitteln, dass man anderen damit eine Freude macht oder jemandem hilft ,als davon zu reden, dass der Teilende ja dann auch viel mehr Spaß hat."
Das finde ich persönlich jetzt etwas verkompliziert und zerdacht. Wie man es auch dreht, bleibt ja die Tatsache, dass Teilen etwas Gutes ist. Sei es, um eine Freude zu bereiten, selbst (vielleicht sofort oder irgendwann) Vorteile davon zu haben oder nur aus Nettigkeit.
Es bleibt ja das Gleiche,egal, was du deinen Kindern als plausiblen Grund für das Teilen nennst.
Nur gezwungen werden - und das sehen wir wohl beide gleich- führt eben nicht zum gewünschten " wir teilen, das macht Spaß" sondern eher zum krassen Gegenteil. Nämlich Neid, Wut und evtl sogar Aggressionen.
War ja auch ein Paradebeispiel für den negativen Effekt des Zwangs zum Teilen im AP.

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Re: Hätten wir uns nicht einmischen sollen?

Antwort von cube am 19.07.2019, 18:06 Uhr

Haarspalterei über Formulierungen will ich auch nicht betreiben :-) Ich denke, grundsätzlich sind wir uns einig. Teilen zu können ist wichtig - dazu genötigt zu werden aber der falsche Weg.

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DAs Steak war ja nur exemplarisch...

Antwort von blessed2011 am 19.07.2019, 20:27 Uhr

es ging ja nicht um "ich verhungere"
Die Posterin nimmt wahr, dass ihr Freund seinem Sohn NICHT beibringt zu teilen, es von ihm nicht erwartet und sogar noch für ihn einsteht (er gibt das Essen ja seinem Sohn)

Das bringt Posterin/Papa auf die Palme weil ja sicher schon viele solcher Situationen vorausgegangen sind.
(Je mehr man auf ein bestimmtes Thema achtet, desto mehr wirds übrigens auch...)


Vielleich hat Freund-Papa gemerkt, sein Kind ist schüchtern, wird oft untergebuttert, sorgt nicht für sich selbst, äußert seine Bedürfnisse schlecht (oder so in die Richtung) Um SEIN KIND zu stärken, bringt er SEINEM KIND bei auf sein Recht zu bestehen, mal der erste sein zu dürfen etc. These: Vielleicht is es Freund-Papa "peinlich/unangenehm" keinen "echten Kerl" /Draufgänger zum Sohn zu haben? (nicht falsch verstehen, ich meine nur, manche denken ja so als "echte Männer")

Posterin und Mann haben ein aufgewecktes Kerlchen, der damit wahrscheinlich keine Probleme hat auf sein recht zu bestehen. Er ist selbstbewusster, kommt mal als Erster aber auch problemlos mal als Letzter dran, einfach er seiner SELBST sicher ist. Ihn wirft das alles nicht so aus der Bahn. Da er 5 Jahre und selbstbewusst ist, muss er vielleicht eher von seinem Eltern zum Teilen angehalten werden (um die Empathie zu fördern) als der kleine Kumpel.

Zusammenfassung: BEIDE Anliegen sind berechtigt, weil beide Kinder ganz unterschiedliche Charaktere sind.


ZUm Thema teilen im Kindesalter:
es geht ja nicht um die DINGE die kleine Kinder teilen sollen, (daher ist das Argument ich teile mein Handy ja auch nicht) Es geht um Empathieförderung, das GEgenüber wahrzunehmen, sich in ihn hinein zu versetzten. Das können zB Kids um die 2 fast noch gar (Ich zentrierung ist einfach eine notwendige Phase der Persönlichkeitsentwicklung und ABgrenzung zur Einheit mit der Mutter im Babyalter)
Zwischen 3 und 6 kann man das sehr gut durch TEILEN fördern. (und durch trösten des gegenübers übrigens)
Ab der Grundschule MUSS das teilen nicht mehr als Lehrstunde herangezogen werden (wir halten als Eltern also NICHT mehr zum TEILEN aller Sachen an, sondern es DARF geteilt werden), da Kinder auf andere Art und weise Freundschaften bauen und Empathie zeigen.
(soziales Gruppenverhalten zB)

Der FOKUS auf das Teilen ist also eine PHASE. Abgrenzung wird später dann auch sehr wichtig. (Sich nicht ausutzen lassen zB)

Soweit meine Gedanken

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Re: Hätten wir uns nicht einmischen sollen?

Antwort von niccolleen am 21.07.2019, 11:40 Uhr

Da hast du recht, so habe ich es noch nie betrachtet. Ein guter Gedanke! Ich bestehe bei meinen Kindern auch lange nicht bei allem auf Teilen, und eher genauso viel darauf, dass Eigentum von anderen respektiert wird.

Trotzdem moechte ich in diesem Zusammenhang anmerken, dass es ein Unterschied ist, ob ein Handy oder etwas zu Essen geteilt wird.
Meinen Kindern mache ich schon klar, wenn sie vor anderen Kindern etwas naschen, dann muessen sie den anderen Kindern genauso was anbieten. Alles andere wuerde ich sehr unhoeflich finden. Und selbst bei Erwachsenen ist es durchaus nicht unueblich, wenn das Essen kommt, dass man fragt, ob jemand davon kosten moechte, oder wenn es zuviel ist, ob man es sich teilen will. Also es gibt halt solche und solche Situationen.

lg
niki

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