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Geschrieben von Marlies am 26.10.2017, 10:15 Uhr

Grund zur Besorgnis oder ist das ganz normal? (Verhalten)

Hallo ihr Lieben,

ich habe mich hier angemeldet, weil mich die Frage wirklich schon länger quält. In unserem Freundeskreis sind wir die Einzigen mit Kind, so dass ich leider auch keine Vergleichsmöglichkeit habe bzw. einfach mal fragen könnte, wie es so bei anderen war.

Wenn ich zu einem akuten Verhalten meines Sohnes (2 Jahre) das Internet nach Ratgebern durchforste, lese ich oft Dinge, die bei anderen Kindern anscheinend vollkommen normal sind, die unser Sohn aber weder kann noch macht.

Beispiel: Aktuell ist es so, dass er abends dagegen ankämpft einzuschlafen. Ich finde dann Tipps wie feste Rituale und Zeiten (machen wir), aber auch solche Empfehlungen wie viel kuscheln, ein Buch vorlesen, gemeinsam ein Bilderbuch ansehen oder was ich immer ganz klasse finde: Das Kind fragen, ob es dieses oder jenes möchte. Unser Sohn steht nicht auf Kuscheln. Er mochte das noch nie, will auch nicht von uns auf dem Arm herum getragen werden. Vorlesen kann ich gerne etwas, es interessiert ihn aber nicht. Bilderbücher schnappt er sich und legt sie wieder weg - angesehen werden die wenn nur von ihm allein und das auch nur dann, wenn ihm danach ist. Ich habe durchaus das Gefühl, dass unser Sohn vieles versteht, was wir ihm sagen, aber er selbst spricht noch so gut wie überhaupt nicht. Er kann sagen, ob er etwas möchte oder nicht möchte (ja/nein bzw. Ja Tee für Trinken), kennt einige Tiernamen, spricht uns gezielt mit Mama und Papa an oder meldet sich fürs Töpfchen (Pipi / AA). Er plappert einzelne Worte nach (Spielplatz, Hut, Jacke, Hose, usw.) aber wenn ich in so einem Moment abends frage, was er möchte, kann er überhaupt nicht reagieren, was ihn meiner Meinung nach auch sehr frustet. Da frage ich mich doch ganz ehrlich, was machen wir falsch? Oder auch, ob mit meinem Sohn etwas nicht stimmt. Haben die Verfasser dieser Ratgeber allesamt super entwickelte Kinder? Denn wenn ich unsere Kinderärztin frage sagt sie mir nur, dass alles in bester Ordnung ist.

Ansonsten lese ich oft, dass man viel mit den Kindern spielen soll...spezielle Gesellschaftsspiele für die Altersgruppe spielen, mit Bausteinen bauen, Malen lassen und ähnliches. Die altersgerechten Spiele, die wir besitzen, versteht er nicht. Mit seinen Bausteinen stapelt er 3-4 Steine aufeinander und dann wird es ihm zu blöd. Seine Malstifte verwendet er eher wie ein MIKADO Spiel, aber danach packt er sie zusammen und will sie weggeräumt haben. Er möchte anscheinend lieber allein spielen, denn so ein Verhalten zeigt er von Anfang an. Setzt man sich zu ihm ins Zimmer und möchte mitspielen, wird er regelrecht sauer, nimmt uns die Sachen ab und räumt sie demonstrativ weg. Anfangs hat er sich wenigstens noch bei uns mit im Raum aufgehalten, aber seit 4 Monaten hat er ein neues Zimmer und verbringt seitdem die Zeit bevorzugt da. Es klingt vielleicht lächerlich, aber es kommt mir irgendwie vor als hätten wir hier einen genervten Teenager. Mein Sohn kommt wirklich nur zu mir, wenn er Durst hat, es Essen gibt oder wir halt gemeinsam weggehen. Ansonsten will er allein und für sich spielen.

Es frustet und verunsichert mich gleichermaßen. Bei anderen liest es sich immer so herrlich unkompliziert. Da sind gemeinsame harmonische Spiele an der Tagesordnung und die Kinder können genau sagen, was sie brauchen und wollen. Ich habe mittlerweile das Gefühl "nur anwesend" zu sein, aber sonst gar nichts machen zu können.

 
9 Antworten:

Re: Grund zur Besorgnis oder ist das ganz normal? (Verhalten)

Antwort von schneeziege08 am 26.10.2017, 12:23 Uhr

Hmmm, schwierig - aus der Ferne kann man das sicher nicht beurteilen. Die ersten 2/3 deines Textes fand ich jetzt nicht so beunruhigend. Kinder haben eben unterschiedliche Vorstellungen und entwickeln sich unterschiedlich.

Was ich aber doch merkwürdig finde ist, dass er sich mit 2 gerne längere Zeit allein in einem anderen Zimmer aufhält. Das kenne ich so in dem Alter nicht.
Findet dein Kinderarzt das auch normal oder ist das eine neue Entwicklung?

Ich würde da nochmal nachfragen und / oder die Gesamtsituation von Spezialisten (Sozialpädiatrisches Zentrum) begutachten lassen. Dann kannst Du entweder aufhören, Dir Sorgen zu machen oder man kann lernen, wie man dem Kind mit seinen Eigenheiten am besten begegnet.

Im Moment scheint ihr ja beide unzufrieden zu sein, weshalb ich auf jeden Fall versuchen würde abzuklären, ob es ein Problem gibt für welches man dann auch konkrete "Lösungen" finden kann.
Alles Gute

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Re: Grund zur Besorgnis oder ist das ganz normal? (Verhalten)

Antwort von Marlies am 26.10.2017, 13:18 Uhr

Danke dir für die Einschätzung und deine Tipps.

Die Kinderärztin sagt es wäre normal, da die Kinder nun auch selbstständiger werden und unabhängig von uns Dinge erforschen und machen wollen. Bei den einen beginne das früher, bei den anderen später. Weil er sich motorisch sehr flott entwickelt hat, sieht sie auch (noch) kein Problem bei seiner sprachlichen Entwicklung. Die einen seien halt frühe Läufer, die anderen frühe Sprecher. Außerdem gäbe es da eh Richtwerte, wie viele Worte er beherrschen muss zu diesem Zeitpunkt und da könne er ja sogar mehr als er muss.

Sie sagt das neue Zimmer sei wahrscheinlich ein richtiges Highlight für ihn und er spiele einfach gern darin. Ich solle mich damit glücklich schätzen, denn andere Kinder hingen nur an Mamas Rockzipfel.

Bei meinem Sohn habe ich nicht das Gefühl, dass er unzufrieden ist. Er ist halt nur genervt, wenn Mama oder Papa mitspielen wollen. Meinen Mann akzeptiert er ja in manchen Spielen (Ball hin und herschießen), aber ich "darf" nur anwesend sein und mich nicht groß beteiligen. Seitens der Familie betrachtet das hier jeder als normal, weil der Papa als Kleinkind auch so gewesen sei. Halt einfach ein ruhigeres Kind.

Ich verzweifle nur, weil anscheinend alle anderen Kinder in dem Alter so normale Dinge wie Kuscheln, gemeinsames Spielen, etc. zulassen.

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Re: Grund zur Besorgnis oder ist das ganz normal? (Verhalten)

Antwort von Mariechen2015 am 26.10.2017, 13:39 Uhr

Ich finde den ersten Teil deines Textes völlig normal. Wie alt ist das Kind denn genau? Also gerade zwei oder schon fast drei?
Aber das er überhaupt keine Kontaktaufnahme zeigt und so viel alleine sein möchte,finde ich schon etwas auffällig. Ich arbeite beim Kinderarzt,wir überweisen in so einem Fall zum SPZ. Hat ein wenig autistische bspw Assberger Züge.
Aber ich bin kein Arzt!
Ich finde nur,es sollte evt do h mal in diese Richtung jedenfalls ausgeschlossen werden bzw. erstmal überhaupt beim Kinderarzt angesprochen werden.
Vielleicht ist er einfach auch so der Einzelgänger-Typ und es zeigt sich eben recht früh. Aber da noch mal ein ausführliches Gespräch über dieses Verhalten würde ich schon wohl noch mal führen wollen.
Ist er eigentlich bereits in der Betreuung oder ist er bei dir zu Hause? Vielleicht kann man dann auch in der Einrichtung nachhaken,wenn er eben bereits in eine Kita geht.

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Re: Grund zur Besorgnis oder ist das ganz normal? (Verhalten)

Antwort von Häsle am 26.10.2017, 14:02 Uhr

Was andere erzählen, ist doch auch immer irgendwie gefärbt.

Ich habe zwei sehr unterschiedliche Kinder.

Die Große (11) war als Kleinkind immer nur an uns (Eltern, Großeltern) geklebt. Im Spielkreis (1 3/4 bis 3 1/2 Jahre) saß sie fast nur auf meinem Schoß. Im Kindergarten gab es täglich Theater, bis sie 5 war. In ihrem Zimmer alleine gespielt hat sie zum ersten Mal mit 4 Jahren (für ca. 5 Minuten). Sie hat schon mit zwei Jahren viel alleine gespielt, aber immer in unserer unmittelbaren Nähe. Sie mochte Brettspiele und war beim Puzzeln sehr weit, beim Sprechen sowieso. Zum Vorlesen hatte sie nur abends im Bett Lust. Bis sie 5 war, kam sie jede Nacht zu uns ins Bett und ging nicht alleine zu Freunden. Arztbesuche gingen nur mit viel Geschrei. Dann wurde sie zum Glück mutiger und offener. Jetzt ist sie sehr selbständig und selbstbewusst.

Der Kleine (3) war von Anfang an viel selbständiger. Im Spielkreis ist er sofort an den Spielzeugschrank gestürmt, die Kindergarteneingewöhnung war absolut unproblematisch. Er hat kein Interesse an den Erzieherinnen, spielt aber gut mit den anderen Kindern. Er sitzt stundenlang in seinem Zimmer und spielt mit Fahrzeugen. Gerade eben ist er wieder alleine über die Straße gelaufen zu seinem Freund. Da lässt er sich auch nicht aufhalten. Für Brettspiele hat er nicht viel Geduld, macht aber gerne Puzzles (eher einfache). Gekuschelt wird nur, wenn er müde ist. Mal kurz mit einem Buch oder einer DVD auf der Couch oder abends im Bett (mit Vorlesen). Mit dem Sprechen fing er erst mit 2 1/2 Jahren an, in der Spielgruppe. Mit 3 Jahren hat er dann schon sehr viel und gut gesprochen (besser als die anderen Kinder in der Gruppe, die viel früher angefangen hatten). Er ist ganz furchtbar bockig und lässt auch nur selten jemanden von uns Großen mitspielen. Wehe, wenn jemand das Matchboxauto falsch parkt o.ä.

Organisch scheint bei deinem Sohn ja alles in Ordnung zu sein, und er ist zufrieden. Ich würde ihn erstmal in Ruhe lassen.

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Re: Grund zur Besorgnis oder ist das ganz normal? (Verhalten)

Antwort von chrpan am 27.10.2017, 0:52 Uhr

Ich habe die gleichen Gedanken wie du. Mir kommt dieses sehr reduzierte Bedürfnis nach Interaktion schon auffällig vor. Ob man das mit "selbständiger werden" erklären kann... also, ich weiß nicht.
Wenn der Kinderarzt tatsächlich meint, dass alles im Rahmen sei, würde ich eine zweite Meinung woanders einholen wollen. Wenn dann immer noch nichts rauskommt, kann man es ja gut sein lassen, Kinder sind nun mal verschieden. Allerdings habe ich ein solches oder ähnliches Verhalten bei 2 jährigen in meinem Umfeld (und es gibt/gab da viele Kleinkinder) nicht beobachtet.

LG und alles Gute

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Re: Grund zur Besorgnis oder ist das ganz normal? (Verhalten)

Antwort von Häsle am 27.10.2017, 8:26 Uhr

Was würde denn in dem Fall bei einem Zweijährigen überhaupt gemacht werden? Ist das nicht viel zu früh für eine Therapie oder Diagnostik?

Meiner hat um den 3. Geburtstag einen großen Sprung gemacht, vor allem bzgl. Kontaktaufnahme und Spielen mit anderen Kindern. Dieses "Alleine mit sich zufrieden sein" kannte ich von meiner Tochter gar nicht. Die brauchte immer einen von uns Erwachsenen um sich. Dafür rennt der Kleine jetzt, wie gesagt, einfach zu seinem Freund rüber. Die Große wollte nachmittags nur "in Familie" sein. Ihr hat man im Kindergarten übrigens selektiven Mutismus nachgesagt, nur weil sie mit 3 Jahren nicht mit jedem reden wollte. Das hat sich auch verwachsen.

Ich kenne es auch nur so, dass mit der Diagnostik gewartet wird, bis die Kinder im Kindergarten eingewöhnt sind. Und auch dann wird nur eingegriffen, wenn die Kinder sich anderweitig nicht "normal" entwickeln oder darunter leiden. Nicht jeder Einzelgänger oder Kautz muss behandelt werden.
Wobei ich hier glaub ich in einer Gegend wohne, wo Individualität noch kein so großes Problem darstellt. Auch, weil nur wenige Kinder schon ab 1 Jahr in die Kita-Schiene passen müssen.

Der Kinderarzt schaut drauf, der Vater war genau so, das Kind ist zufrieden. Ich würde mir und dem Kind jetzt noch keinen Ärztestress deswegen antun wollen.

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Re: Grund zur Besorgnis oder ist das ganz normal? (Verhalten)

Antwort von MeineGüte am 27.10.2017, 20:07 Uhr

Meiner ist 17 Monate und alt und spielt ganz ähnlich.

Er sortiert auch hin und her.

Aber sonst spielt er viel allein.

Er interagiert auch nicht bei spielen mit uns.

Ich selbst habe Asperger Autismus und mache mir dazu auch meine Gedanken bzgl Vererbung.

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Re: Grund zur Besorgnis oder ist das ganz normal? (Verhalten)

Antwort von Marlies am 31.10.2017, 18:39 Uhr

Danke an alle für die Antworten. Unser Sohn ist recht frisch 2 und hat noch eine gute Ecke Zeit bis zum 3. Geburtstag.

Angesprochen habe ich es wie gesagt schon, aber mir kommt es manchmal so vor, als tut die Ärztin das mit "überfürsorgliche Mutter" ab und ganz ehrlich so eine bin ich nicht. Auf der einen Seite möchte ich natürlich glauben, dass das einfach seine Art ist. Dass er einfach genau wie Papa früher eben für sich spielt. Auf der anderen Seite habe ich halt Angst davor, dass es IRGENDWANN heißt mit ihm stimmt etwas nicht, wieso wir nicht viel früher etwas unternommen haben, und all so etwas.

Und dann, neben all dem "seltsamen Verhalten", steht er heute in der Früh an unserem Bett, krabbelt hinein, kuschelt sich an mich und schläft weiter. Für mich war die Situation so unwirklich, dass ich sicher erst einmal eine Stunde wach lag und ihn beobachtet habe. Tagsüber dann alles wie gehabt. Nach dem Frühstück hat er sich in sein Zimmer verzogen und mit seinen Autos auf dem Spielteppich gespielt.

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Re: Grund zur Besorgnis oder ist das ganz normal? (Verhalten)

Antwort von spring36 am 30.01.2018, 13:54 Uhr

http://www.autismus-frueherkennung.de/ist-mein-kind-vielleicht-autistisch/
guck mal hier. Finde da gibt es gute Infos und Tipps und einen online test.
Alles gute!

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