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Geschrieben von Maari am 08.08.2017, 23:04 Uhr

Eigene Erfahrung Schwiegermutter

Wie sicher die meisten schon gelesen haben, sind unsere Kinder adoptiert (die Kinder meiner verstorbenen Schwester).
Die Mutter meines Mannes hat sich sehr lange geweigert diese Kinder anzuerkennen. Es sind nicht die Kinder ihres Sohnes, sie will diese Bälger nicht sehen und auch nichts von ihnen wissen oder hören (Ihre Wortwahl).
Das haben wir akzeptiert. Es war nicht leicht, auf einmal drei Kinder zu bekommen, sie waren 4, 2 und gerade geboren, wir standen alleine da. Überwiegend war ich mit ihnen allein, da mein Mann viel arbeiten musste. Ich habe erst einmal aufgehört zu arbeiten.
Wenn von meiner Schwiegermutter Einladungen kamen, waren diese nur an uns Erwachsenen gerichtet. Uns gab es aber nur mit Kindern und so sind wir nicht hin.
Mal eben hin ging nicht, da wir zu weit weg wohnten.
Wenn seine Eltern Geburtstag hatten oder Weihnachten, gab es von uns immer eine Karte, mit aktuellem Familienfoto und Glückwünschen. zusätzlich Anruf.
Es dauerte fast zwei Jahre, da wurden wir als Familie eingeladen. Wir haben nie danach verlangt.

Unser Verhältnis hat sich sehr gebessert.

Heute wohnen wir in der Nähe. Haben ein super Verhältnis. Die Kinder lieben ihre Großeltern und diese lieben die Kinder. (Die Kinder wissen nichts von den Anfangsschwierigkeiten, wozu auch.)
Von heute, bis Wochenende sind alle drei (jetzt 8, 6 und 4 J.) bei ihren Großeltern (zum ersten Mal).

Und ich habe gerade so viel Zeit, ich weiß gar nicht, was ich damit machen kann.
Mir fehlen die drei soooooooooo sehr.
Vielleicht deshalb dieser lange Text.

 
7 Antworten:

Re: Eigene Erfahrung Schwiegermutter

Antwort von DK-Ursel am 08.08.2017, 23:35 Uhr

Hej Maari!

Ja, leider haben manche Leute noch Vorbehalte gegenüber Adoptivkindern, es ist manchmal schon erstaunlich und bestürzend.Und manchmal sind sie sich nicht enmal bewußt, daß sie gar nicht böse gemeint Adoptivfamilien doch verletzen.
Weshalb ich eine Frau, die als Kind adoptiert wurde, durchaus verstand, als sie sagte, ihre Eltern gingen damit nie hausieren - sie war deren Kind und damit war es gut. Die Nachbarn etc. ging es nichts an - nur bei relevanten Themen wie (Erb-)Erkrankungen etc. wußte dann das Fachpersonal Bescheid.
Der Satz "die Familie dort hat 2 Kinder und ein Adoptivkind" ist nicht böse gemeint, aber trotzdem verletzend.
Schlimm und traurig ist es natürlich, wenn jemand wirklich bösartig und ablehnend reagiert.
Andererseits kann man auch verstehen, daß manche sich erstmal mit dem Gedanken anfreunden müssen, daß die Familie sich anders entwickelt als man es kennt oder vorhersehbar war.
Wenn dabei nicht zu böse Worte fallen - und/oder beide Seiten auf sich zugehen und verzeihen können, kann es so gut enden wie bei Euch, und das ist doch schön!

Nach allem, was ich bisher von Dir gelesen habe, empfinde ich Dich als Frau mit einem großen Herzen und viel Klugheit, das wird Deiner Familie sicher weiterhin über Schwierigkeiten helfen,die es manchmal eben doch besonders für Adoptivfamilien, aber auch für alle Familien gibt.

ich wünsche Euch alles Gute - Deine Umgebung hat viel Glück mit Dir!

Gute Nacht - Ursel, DK

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Danke

Antwort von Maari am 09.08.2017, 0:03 Uhr

Na ja, den Schwiegereltern bzw. der Verwandtschaft kann eine Adoption nicht verborgen bleiben. Wie sonst kommen plötzlich drei Kinder unterschiedlichen Alters in eine Familie.
Und hier wollte ich offen schreiben, um evtl. hilfreiche Anregungen zu bekommen.
Auch wären sonst einige Beiträge nur schlecht zu verstehen.
Hier an unserem neuen Wohnort weiß es kaum jemand, wozu auch. Es sind unsere Kinder.
Anfangs haben wir uns einiges anhören müssen. (Alte Wohngegend)
Bin sogar mal "böse" geworden, zu einem Nachbarn. Der uns arg beschimpfte, unter anderem als Staatsplünderer, Kinder nur zum Geld einnehmen, als es dann auch noch hieß, alle Adoptivkinder werden kriminell und gehören besser gleich eingesperrt. Da reichte es auch mir. Wenn jemand so unrecht hat. ... Was ich sagte, schreibe ich lieber nicht.
Ein paar Tage später habe ich ihn ganz freundlich gefragt, ob er die Kinder seiner Schwester einsperren lassen würde, falls ihr etwas passiert. Da war er still.

Ja, ich bin froh darüber, dass wir zu den Großeltern heute ein so gutes Verhältnis haben. Den Kindern tut das gut und uns auch.
Mir ist es nicht wichtig, was mal gesagt wurde. Jeder macht mal Fehler und im Streit kann auch schon mal etwas gesagt werden, das eigentlich gar nicht so gemeint war.
Zum Leben gehört auch verzeihen.
Und mir ist das Jetzt wichtig.

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Re: Eigene Erfahrung Schwiegermutter

Antwort von wolfsfrau am 09.08.2017, 9:06 Uhr

Ein schönes Beispiel für "die Zeit heilt viele Wunden".
Ich finde es toll, wie du damit umgehst. Sowohl am Anfang als auch jetzt. Dass du ihnen das vergibst und ihr jetzt ein gutes Verhältnis habt.

Es sagt sich immer so leicht, ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob ich das so hingekriegt hätte.

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Re: Eigene Erfahrung Schwiegermutter

Antwort von niccolleen am 09.08.2017, 9:44 Uhr

Dem schliesse ich mich an. In allen Punkten.

lg
niki

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Re: Danke

Antwort von DK-Ursel am 09.08.2017, 9:46 Uhr

Hej Maari!

Natürlich kann man nicht allen verbergen, daß es nicht die biolog. Kinder, die da plötzlich auftauchen.
Aber ich denke, mit solchen Sachen muß man eben nicht hausieren gehen, ebenso wenig wie mit Krankheiten oder Leistungen oder.
Manchen wird es bekannt, manchen muß es bekannt sein, andere geht es eben nichts an, es st nicht relevant etc.
es war nur als Gedanke, wie schwer es eben oft Adoptivkinder/-familien haben, ohne daß die Umwelt darüber nachdenkt.

Hierzulande gibt es sowieso so gut wie keine Adoptionen aus Ländern, bei denen man verbergen könnte,daß ein Kind adoptiert sind.
In den 80ern wunderte ich mich beim ersten DK-Besuch über die vielen kleinen schwarzhaarigen süßen Kinder in den Kinderkarren, Klappwagen, die von ihren blonden Eltern herumgeschoben wurden.
Heute kommen sie auch viel aus dem afrikanischen Raum.

Man denkt oft als Lieschen Müller: Ist doch toll - die Kinder erfahren lieber, eni besseres Zuhause, sichere Verhältnisse.
Und man sieht nicht die Konflikte und Identitätskrisen, die Verlustängste und die Umwelt, die manchmal ohne es zu wollen, und böse zu meinen, Steinchen ins Getriebe werfen.
Adoption ist immer eine Ausnahmesituation für alle - mindestens für die Kinder geht immer eine Krisensituation, eine schwere Lebenserfahrung voraus, das alles muß auch neben der "normalen" Familienproblematik, die es immer wieder mal gibt, bewältigt werden.
Aber das ist jetzt ein weites Feld, es ist schön zu lesen, dass sich bei Euch alles gut gewandelt hat und die Großeltern wirkliche Großeltern sind!
(und einmal mehr kann man sehen, wie sehr wir Eltern das Glück unserer Kinder anzweifeln oder gar erschweren, wenn es nicht so läuft, wie WIR uns das vorstellen --- gut, daß Deine Schwiegerfamilie einsah, daß auch Dein Mann diese Situation möchte und Ihr alle zu seinem Glück gehört!)

es erfordert eben Respekt von BEIDEN Seiten, und die Einsicht der Eltern,d aß ihre Kinder nicht ihrer ihrer elterlichen, sondern der eigenen Facon selig werden - und die Eichsicht der Jungen, daß Eltern sich eben bis zum Tod Sorgen machen und es oft gut meinen -was eben leider nicht immer gleichbedeutend mit gut gemacht ist!

Danke für Deine Geschichte - Ursel, DK

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Re: Eigene Erfahrung Schwiegermutter

Antwort von marijanam79 am 09.08.2017, 10:54 Uhr

Hi,

ich finde deine Einstellung toll! Kannst stolz auf dich sein!!! Und deine Familie ist mit Sicherheit sowieso stolz auf dich!

Und die Großeltern sind ja Gott sei dank auch "zur Vernunft" gekommen. Alles alles gute für euch weiterhin!!!

Grüssle Marijana

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Re: Eigene Erfahrung Schwiegermutter

Antwort von blessed2011 am 10.08.2017, 8:54 Uhr

Hey, du bist wirklich der Hammer! Hut ab! DU verdienst Respekt und Anerkennung.

Nur leider kann nicht jeder solche Schritte so gut nachvollziehen und ad hoc mitgehen...schön, dass es bei euch noch ein Happy End gab!

Freunde von uns haben zu ihren eigenen Kindern noch ein Pflegekind aufgenommen, und ganz ehrlich: ich musste mich auch erst dran gewöhnen. DAs UMfeld ist einfach emotional noch nicht so weit manchmal. Er hat sofort Mama und Papa zu den beiden gesagt und ich war vollends irritiert. Mir ging das zu schnell.
ABER ich muss da gar keine Meinung zu haben, es ist toll, wenn Familien ihre Türen öffnen udn anderen helfen. Und das Umfeld braucht halt seine Zeit.
Hat auch gar ncihts mit leiblich oder nicht zu tun...auch so Patchwork Sachen usw. wo plötzlich neue Partner und Kinder ins Spiel kommen, brauchen ihre zeit, bis sie "normal" sind. DAs kann man nicht üebrs KNie brechen udn von heut auf morgen erzwingen.

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