Rund ums Kleinkind - Forum

Rund ums Kleinkind - Forum

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von nevin am 15.03.2006, 14:21 Uhr

Ausländer zum kotzen? Oder Deutsche zu blöd?

Hallo all ihr Lieben, die sich seit Tagen die Finger über Türken und Araber und andere Ausländer wund schreiben!

Also ich habe mir alle Postings in Ruhe und mit viel Geduld durchgelesen. Manchmal blieb mir vor so viel geschriebenem Schwachsinn die Spucke weg, manchmal musste ich lachen, dass ich fast vom Stuhl fiel (...Türkinnen, in Tüchern verpackt und fett...oder so ähnlich). Es gibt tatsichlich Menschen, die Menschen aus anderer Abstammung zum Kotzen finden, weil sie keine Miniröcke tragen und fett sind. Hallo? Geht´s noch?? Dann gibt es welche, die glauben, nur weil es auf einigen Schulen, die in ihrer Nähe sind, der Ausländerteil so hoch ist, dass es auch in ganz Deutschland so aussieht. Wie engstirnig! Ich gebe all denen Recht, die sich über diese Ghettos aufregen. Ich wollte als Türkin nieee in so einem Ghetto leben wollen. Das ist wie bei den Amis, die die Indianer in Reservate einsperren. Dann wundert man sich, dass man als Deutscher in Deutschland in solche Stadtteile nicht mehr hinein kann. Wer ist Schuld, die Ausländer, die alle auf einen Haufen gefercht werden und mit denen sowieso keiner was zu tun haben will?? Ja, da müssen sich viele Deutsche die Jacke selber anziehen. Ich bin auch gegen Schmarotzer. Ich verstehe jeden Deutschen nur zu gut, wenn es ihn stört, dass viele Ausländer die deutsche Sprache nicht beherrschen, oder einfach gar nichts dafür tun, um sich hier einzuleben. Es gibt tatsächlich Familien, die hier in Deutschland leben, als wären sie in Ost-Anatolien. Aber das ist doch nicht die Mehrheit!! Wie hoch ist denn der Ausländeranteil in Deutschland? Ausser Detroit hat wohl keiner versucht sich erst schlau zu machen und dann loszutippen. Ihr könnt doch nicht die ganze Schuld den Ausländern hier in die Schuhe schieben. (Pisastudie usw.) Ihr müsst doch prozentual betrachtet erst mal schauen, wieviele Kinder haben an der Pisastudie teilgenommen und wieviele davon waren Ausländer. Es ist doch dann zu einfach zu sagen, den Ausländern haben wir es zu verdanken, dass wir so schlecht abgeschnitten haben. Ich lebe hier in einem Dorf, hier gibt es nicht sehr viele Ausländer. Aber wenn ich Montags oder Donnerstags mal in Aldi gehe, dann sehe mindestens 50 deutsche Frauen (wirklich nur deutsche), die aufeinandergestapelt versuchen, an irgendwelche Warenkörbe dranzukommen. Da bin ich die einzige , die lieber wartet, bis sich der Haufen auflöst, damit ich mir in Ruhe anschauen kann, was noch übrig geblieben ist. Aber wenn es in irgendwo anders Ausländer sind, die sich um Waren zanken, dann findet man die zum Kotzen. Also ich denke, dass sich Deutsche und Ausländer in mancher Hinsicht nicht sehr viel voneinander unterscheiden. Meine Eltern sind vor 35 Jahren nach Deutschland gekommen. Ursprünglich als Gastarbeiter. Habt ihr schon mal 35 Jahre lang Gäste gehabt????? Sie sind schon lange keine Gäste mehr. Aber das wollen viele Deutsche nicht wahrhaben. Klar, sie können nicht richtig gut deutsch, haben vielleicht noch die oder jene Sitte, die sie nicht loslassen können. Aber wer ist Schuld??? Man hat sie hergeholt, in irgendwelche Heime gesteckt. Zum Arbeiten waren sie damals gut genug. Aber um ihre sprachliche Entwicklung oder Eingliederung in die Gesellschaft hat sich kein Deutscher gekümmert. Sie wurden einfach links liegengelassen, wie irgendwelche herrenlose Tiere. Arbeitet für uns, aber schaut zu, dass ihr selber klar kommt. Ich kann mich aus meiner Kindheit erinner, dass es einige deutsche Nachbarn, die sich sehr um uns gekümmert haben. Ich hatte eine Lehrerin als Nachbarin, bei der ich immer Hausaufgaben machen konnte. Meine Eltern konnten mir da ja nicht helfen. Leider gibt es von diesen guten Menschen nicht mehr so viele. Ich bin hier geboren. Ich bin hier zur Schule gegangen. War übrigens die einzige Ausländerin in der Klasse und in Deutsch die Beste in der Klasse!! Tja, eine Türkin die in Deutsch besser war als Deutsche Kinder. Trotzdem war ich in der Schule immer eine Ausländerin. Ich wurde groß mit Ausdrücken wie Scheiß Ausländer, Kakerlaken Türke usw. Das war anfang der 80er. Wie gesagt, auf unserer gesamten Realschule gab es gerade mal 7 oder 8 Türken. Das war schon zu viel für manche Deutsche. Ich fühlte mich nicht als Ausländerin, weil ich hier aufgewachsen bin, aber ich wurde einfach nicht akzeptiert. Nun ist meine Tochter 5 Jahre alt. Hat von Geburt an die deutsche Staatsangehörigkeit, wäre theoretisch deutsche mit türkischer Abstammung. Aber in der Praxis nennt man sie Ausländerkind. Ja, sogar im KIGA von ihren Erziehrinnen werden die Kinder Ausländerkinder genannt. Es gibt vielleicht Einzelfälle von Immigranten, die sich auf Deufel komm raus nicht einleben wollen. Aber wie sollen wir, die es ja gerne möchten, es schaffen, wenn die deutsche Gesellschaft uns nicht akzeptiert. Ich bin auch dagegen, dass man die deutsche Staatsangehörigkeit beantragt, wenn man nicht einigermaßen die deutsche Sprache beherrscht. Aber dann muss doch Vater Staat das verhindern. Ich bin dagegen, dass Türken oder Türkinnen Eheleute aus der Türkei mitbringen. Das sollte nur möglich sein, wenn sie dort einen Sprachkurs machen und einen Sprachtest bestehen und hier in Deutschland eine Arbeit für sie vorhanden ist. Sonst nicht!! Basta!! Denn für die Fehler, die der Staat macht, müssen Menschen wie ich und meine Familie darunter leiden. Wir haben alle gearbeitet, Steuern gezahlt. Viele Türken und Türkinnen studieren. Mein Mann ist Maschinenbauingenieur.

90 % der Deutschen sind untolerant. Ausländerfeindlichkeit macht sie blind. Sie sehen die Realität nicht und verallgemeinern alles was ihnen nicht in den Kram passt. Erst neulich las ich einen Bericht in der Zeitung. Eine deutsche Frau hat auf offener Straße eine Türkin grün und blau geschlagen, weil sie mit ihrer Freundin türkisch geredet hat. "Wir sind hier in Deutschland, dann redet gefälligst deutsch" schrie sie. Da fehlen mir einfach die Worte. Außerdem finde ich, dass ein Einbürgerungstest sinnvoll ist, solange die Fragen einen Sinn ergeben. Wenn in dem Test aber die Person gefragt wird, ob er einen Bikini anziehen würde, oder ob er ins Schwimmbad gehen würde oder ob seine Frau ein Kopftuch trägt, dann frage ich micht, ob es ein Test ist um die Staatsangehörigkeit zu wechseln oder die Religion. Ja, viele Menschen können nicht unterscheiden zwischen Nationalität und Glauben. Wenn ich Deutsche werden will, dann möchte ich nicht auch meinen Glauben wechseln müssen. Denn nicht jeder Deutsche ist Christ! Es gibt Budhisten, Heiden, Atheisten, Teufelsanbeter. Nur wenn ein Moslem daher kommt, gibt es Probleme.....Traurig. Es ist ein Fass ohne Boden. Aber man muss immer beide Seiten betrachten. Ihr habt recht zu schimpfen. Aber ihr schimpft mit den falschen Leuten.

Liebe Grüße
Nevin

 
31 Antworten:

Re: Ausländer zum kotzen? Oder Deutsche zu blöd?

Antwort von Tina und Jordi am 15.03.2006, 14:25 Uhr

Ich kann dir da nur beipflichten super geschrieben!!!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ausländer zum kotzen? Oder Deutsche zu blöd?

Antwort von kikido am 15.03.2006, 15:06 Uhr

hallo nevin,

zuerst möchte ich hier etwas zum begriff gastarbeiter einstellen (kopiert von wikipedia):

"Bereits Anfang der 1970er Jahre zeigte sich, dass die ursprüngliche Annahme eines befristeten Aufenthaltes in Deutschland verfehlt war. Das ursprünglich angestrebte Rotationsmodell fiel unter Druck der Arbeitgeber, welche sich die Kosten des erneuten Anlernens ersparen wollten. Durch Gesetze wurde der Nachzug von Familienangehörigen geregelt, eine Möglichkeit, die auch von vielen der Migranten genutzt wurde. 1973 erfolgte ein Anwerbestopp von Gastarbeitern, bis ins 21.Jahrhundert unterbrochen allein von der Green Card Offensive. Dadurch wurde die Bundesrepublik Deutschland de facto zu einem Einwanderungsland, wenngleich dies bis Ende der 1990er Jahre von allen bundesdeutschen Regierungen zwar nicht bestritten, so doch zumindest ignoriert wurde und eine aktive Integrationspolitik nicht gewünscht war."
"Zunächst lebten die Arbeiter unter schlechten Bedingungen in Baracken. Allerdings begann bereits in den 1960er Jahren der Familiennachzug. 1973 gab es bereits rund vier Millionen Gastarbeiter und Angehörige in der Bundesrepublik."



die menschen, die in unser land kommen und bleiben möchten, sollten sich, meiner meinung nach, selbst darum kümmern, einen deutschen sprachkurs machen zu können. unsere politik ist sicher nicht die beste, aber es wird schon so viel für einwanderer getan, daß durchaus ein wenig eigeninnitiative gefordert werden kann.
ich kenne sehr, sehr viele "gastarbeiterfamilien" und deren angehörige. in den wenigsten fällen wurde den türkischen frauen von ihren männern erlaubt, die deutsche sprache zu erlernen. hauptsache sie wissen, wie sie im supermarkt bezahlen können.
je mehr an der eigenen kultur festgehalten wird, umso weniger wird von der anderen angenommen.
viele anpassungsschwierigkeiten sind auch sicher aufgrund des glaubens entstanden.
ich möchte dich gern etwas fragen: ist es christen auf moslemischem gebiet erlaubt, eine katholische kirche zu bauen? ist es deutschen frauen auf moslemischem gebiet erlaubt, unverhüllt zu bleiben?
mir geht es nur um die anpassung, nicht darum, ob es hier moscheen gibt oder die frauen kopftücher tragen, bitte nicht mißverstehen!
zu den zahlen möchte ich noch etwas schreiben:
bei wikipedia findest du eine liste mit 26 deutschen großstätten. hinter jeder stadt steht, wieviele türken jeweils dort leben. zusammen ergeben diese 26 städte die zahl 701.135.
in den 80er jahren gab es die rückkehraktion, wo ehemalige gastarbeiterfamilien auf staatskosten in ihre heimat zurückkehren konnten. das angebot wurde nur von sehr wenigen angenommen.
ich verstehe, daß viele familien hier sesshaft geworden sind und eine neue heimat gefunden haben. und gerade deswegen macht es mich wütend, daß ihre nachkommen sich teilweise unverschämt und aufdringlich verhalten, nebenbei ihre scheuklappenmentalität zum besten geben und der deutschen sprache nicht viel beachtung schenken.

ich schere nicht alle über einen kamm, es gibt viele anständige türken hier! ich selbst kenne einige, die ich sehr mag!

liebe grüße
kiki

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ausländer zum kotzen? Oder Deutsche zu blöd?

Antwort von jippieh am 15.03.2006, 15:09 Uhr

Danke, kikido, du hast es auf den Punkt gebracht!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

@Nevin

Antwort von tinai am 15.03.2006, 15:09 Uhr

Mach nicht die gleichen Fehler wie die, die Du hier verurteilst.

Ich habe mich aus dieser völlig überflüssigen und hanebüchenen Diskussion rausgehalten, weil sie einfach nur dumm und unsachlich war.

Dein Statement ist sehr gut, warum wird es unsachlich, wenn Du schreibst, dass 90% aller Deutschen untolerant sind - das ist mit Sicherheit keine statistisch belegte Zahl.

Diese Diskussion ist so müßig und gleichzeitig erschreckend, wie intensiv sie geführt wird. Da werden alle über einen Kamm geschoren (Deutsche wie deutsche "Ausländer").

Und noch ein Tipp: Mit ein paar Absätzen wäre Dein Text deutlich besser zu lesen.

Gruß Tina

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ausländer zum kotzen? Oder Deutsche zu blöd?

Antwort von Michi mit Luise am 15.03.2006, 15:11 Uhr

Hallo Nevin, habe Deinen Text nur zur Hälfte gelesen, die anderen Diskussionen unten nur sporadisch (ist mir zu primitiv)...

Wenn nur ein bißchen mehr DEUTSCHE so gut die deutsche Sprache in Schrift beherrschen wie Du als bekennende Türkin, könnten wir uns hier so manche Streiterei verkneifen.

Bei uns gibts ne Menge Ausländer (naja, nähe Berlin kein Wunder), aber die Schmarotzer, die ich kennengelernt habe, sind zum größten Teil Deutsche... Ein paar meiner Kollegen sind keine Deutschen und machen hervorragende Arbeit. Die die deutschen Kollegen entweder so nicht hinbekommen oder sich zu fein dazu sind. Am leckersten finde ich aber die kaukasischen Schaschlikspieße ;-)))

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ausländer zum kotzen? Oder Deutsche zu blöd?

Antwort von babygirl04 am 15.03.2006, 15:31 Uhr

Jepp, Kikido du sagst es. Und sogar noch schriftlich belegt ;-) für die die es immer alles schriftlich brauchen und immer nur Statistiken sehn wollen.

LG N.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ausländer zum kotzen? Oder Deutsche zu blöd?

Antwort von nevin am 15.03.2006, 15:36 Uhr

Ich habe ja schon geschrieben, dass ich der Meinung bin, dass diejenigen, die nach Deutschland kommen wollen, erst die Sprache lernen sollten. Aber dies galt nicht für die Generation meiner Eltern. Da interessierte es niemanden, ob sie die Sprache können oder nicht. Hauptsache sie haben gut gearbeitet und die deutsche Wirtschaft aufgepept. Jetzt sind sie nutzlos. Und weil die deutsche Wirtschaft momentan bergab fährt sind sie auch noch schuld daran, oder wie???
Ausserdem, was nützt mir der beste Sprachkurs, wenn mein deutscher Mitbürger sowieso nichts von mir wissen will. Ich hatte 2 Freundinnen, die ich auch zu Hause besuchen durfte und die auch zu mir nach Hause kamen. Das war der einzige Kontakt zu deutschen Familien. Jetzt bei meiner Tochter dachte ich, ich warte nicht bis mich jemand anspricht und wissen will wer ich bin und wie ich lebe, gehe ich mal auf die Leute zu. Das erwarten ja viele. Aber glaube mir, meine Tochter geht seit 3 Jahren in den KIGA. Ich habe versucht mit mindestens ein dutzend deutscher Frauen Kontakt herzustellen. Ich lud die Kinder ein, bei uns zu spielen. Die Muttis habe ich miteingeladen, um ihnen zeigen zu können, dass wir eigentlich gar nicht anders sind. Wir haben immer geplaudert. Die meisten meinten, ich wäre so anders als andere Türkinnen. Ich wäre intelligent und es würde Spaß machen sich mit mir zu unterhalten. Aber das war es auch schon. Nie kam eine Einladung von ihrer Seite. So kam es, dass Aylin mindestens schon 10 Kinder zu Besuch hatte aber nur bei 2 Kindern wurde sie eingeladen. Und im Kindergarten sagte ein Junge zu ihr, er spiele nicht mit ihr weil sie in der Türkei geboren sei. Sie antwortete gekränkt, ich bin hier geboren. Ich bin deutsch und türkisch. Was soll ich denn eurer Meinung nach noch tun??? Wir laufen beim St. Martinzug mit, wir laufen beim Fastnachtszug mit, wir feiern aber auch unsere eigenen Feste.

Du frägst mich, ob es christlichen Frauen auf moslemischen Gebiet erlaubt ist unverhüllt rumzulaufen, oder ob es erlaubt ist eine Kirche zu bauen. Mit moslemischem Gebiet meinst du wohl Länder in dem Scheriat herrscht. Den Iran oder Saudi Arabien oder so. Ich kann mich nur auf mein eigenes Land beziehen. Es ist wie Deutschland ein demokratisches Land, in dem jeder seinen Glauben ausüben darf. Es gibt zig Kirchen und Synagogen. Und es gibt mehr Frauen, die halbnackt durch die Gegend laufen, als verhüllte. Ich hoffe, die Frage hätte sich hiermit geklärt. Ich lebe in Deutschland. Hier herrscht Glaubensfreiheit. Von was für einer Anpassung redest du???? Ich trage keinen Kopftuch. Aber meine Schwester seit 2 Jahren (sie ist 30 Jahre alt). Prompt war sie ihre Arbeit los. Sie hat in einem Pharmavertrieb gearbeitet, wo sie Kundenkontakt nur per Telefon hatte. Wer sieht denn ihren Kopttuch schon. In der Türkei wird keine Entlassen, weil sie mit Minirock zur Arbeit kommt.

Dass viele junge Immigrantenkinder nicht richtig deutsch können, und rotzfrech sind ist nur zu verständlich. Ich hatte versucht zu erklären, dass die Ausländer einfach in Ghettos zusammengefercht werden. Deutsche wollen nichts mit ihnen zu tun haben. Sie werden wie Abschaum behandelt und das staut sich auf und wandelt sich in Frust, Hass, Aggression um. Sie versuchen zu zeigen, dass sie sich nichts mehr bieten lassen. Wenn auf dir jemand ständig rumhackt, hättest du dann nicht irgendwann das Bedürfniss Dampf abzulassen?

Außerdem schreibst du, dass du "viele" gastarbeiterfamilien kennst. Ich glaube nicht, dass das so viele sind. Also bitte nicht verallgemeinern.

lg
Nevin

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

stimme kikido völlig zu

Antwort von max am 15.03.2006, 15:37 Uhr

ich schaue mir an wenn ich als Österreicher in der Türkei oder in sonst einem moslemischen Land öffentlich auf meine Kultur und Rechte beharre. Gibt es in der Türkei eigentlich Kirchen? Kann ich mir nicht vorstellen....
da müssen wir uns auch anpassen, ein bissl Anpassung gehört einfach dazu wenn ich in ein anderes Land auswandere, noch dazu wenn das Land eine andere Religion, Kultur hat. Ein bißchen mehr Toleranz von beiden Seiten wäre gefragt.

Kein Mensch wäre ausländerfeindlich wenn sich alle normal verhalten würden. Leider ist das, bes. bei Türken, Albanern,...OFT (ich sage nicht immer) der Fall.

lg max

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: @Nevin

Antwort von nevin am 15.03.2006, 15:50 Uhr

Ja Tina,
du hast recht. Entschuldigung. Ich muss korregieren. 90 % aller Deutschen, die ich seit 30 Jahren kennenlernen durfte, sind untollerant.

Ich hatte auch über liebenswerte Menschen geschrieben. Aber ich habe nunmal mehr negative als positive Erfahrungen gemacht.

Danke für den Hinweis.

lg
Nevin

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: @Nevin

Antwort von tinai am 15.03.2006, 16:00 Uhr

Dann ändere ich Deine Statistik jetzt zum Positiven.

Mir ist die Nationalität nämlich sowas von egal. So lange ein Mensch egal welcher Herkunft die hier üblichen gesellschaftliche Normen und Spielregeln beachtet, ist er mir immer willkommen.

Ein pöbelnder Mann - ob deutsch oder türkisch oder schwedisch - ist mir immer zuwider. Das könnte man beliebig ausführen, aber das ist mir ehrlich zu blöd.

Tut mir leid, dass Du so viele negative Erfahrungen sammelst. Ich sammele gerade mit Auszubildenden "türkischer Herkunft" (hier geboren, hier aufgewachsen und oft deutscher Pass) durchweg und ohne Einschränkung gute Erfahrung.

Gruß Tina

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ausländer zum kotzen? Oder Deutsche zu blöd?

Antwort von TineS am 15.03.2006, 17:24 Uhr

Ich denke beide Seiten sollten sich an die Ohren packen. Es gibt Deutsche wie Ausländer, die den Sozialstaat Deutschland als Selbstbedienungsterminal benutzen. Das dies möglich ist, ist unsere Gesetzgebung schuld.
Aber man darf auch nicht alle, die mal kritische Stimmen vorbringen gleich als braun abstempeln. Leider haftet uns noch nach 60 Jahren der Krieg an und irgendwie darf keiner mehr stolz drauf sein Deutscher zu sein. Es leben aus der Generation, wo viele Fehler und Schreckliches getan wurde kaum noch jemand, aber dennoch werden wir noch dafür bestraft und müssen zahlen, was irgendwelche Vorfahren begangen haben. Ok das nur so am Rande.

Ich stimme zu, das jeder seinen Glauben leben soll, bitte sehr. Warum aber deswegen überall die Kreuze in Bayrischen Schulen abgeschafft werden sollen ist für mich unverständlich, da Bayern ein Bundesland ist das tief im katholischen Glauben verankert ist.

Nein ich rege mich nicht nur darüber auf, wenn es von Ausländischen Mitbürgern kommt, genauso finde ich es absolut SCh.... wenn jemand zuzieht und ihn plötzlich im Allgäu die Kuhglocken stören vor der Haustüre. Das wußte doch derjenige vorher auch, das es da so ist.

Ich stimme dir vollkommen zu, das diejenigen, die sich integrieren und auch einleben, darunter leiden, das es viele schwarze Schafe gibt.

Das deine Tochter andere Kinder nicht besuchen kann, weil keine Gegeneinladung erfolgt tut mir leid für sie. Wir haben hier im Ort zwar keine Türkischen Kinder oder mit türkischer Abstammung, dafür viele (relativ gesehen bei einem Ausländeranteil von 5% im ort) Italienischen und die dürfen auch uns besuchen kommen, solange sie sich an die hier im Hause geltenden Regeln halten. (ganz normale, wie Schlafzimmer ist kein spielplatz etc)

Falsche Welt finde ich auch, wenn genau diejenigen Ausgewiesen werden, die sich bemühen mit Deutschkursen, arbeit usw einzuglieder, aber andere die dies nicht tun, hier durchgezogen werden. Auch das wir immer noch soviele Einwanderer bekommen, obwohl schon jetzt soviele Probleme und Arbeitslose da sind, das ist für mich immer unverständlich, aber das ist wieder dieser Kreislauf, das die Deutschen nichts mucken dürfen.


Gegen das Gesetz und das System im ganzen werden wir nicht ankommen, aber jeder für sich kann mehr tolleranz gegenüber den anderen zeigen.

Viele Grüße


Tine

ps. sorry so nen langen Text wollte ich jetzt gar nicht schreiben.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ausländer zum kotzen? Oder Deutsche zu blöd?

Antwort von nevin am 15.03.2006, 18:08 Uhr

Ach Michi, warum denn nur bis zur Hälfte. Tu mir doch den Gefallen und lies den ganzen Text. :)))Da hab´ich mir die Mühe gemacht so´n Megatext ins Forum zu setzen.

Liebe Grüße
Nevin

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

an TineS

Antwort von MAriakat am 15.03.2006, 21:35 Uhr

Also, nur kurz zu einem statement von dir... die Kreuze in Bayern in den Klassenzimmern wurden abgeschafft, weil eine deutscher nicht gläubiger Vater eines Kindes dagegen prozessiert und gewonnen hat.
Glauben kann man auch ohne Kreuze an der Wand ausleben!
MAriakat

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ausländer zum kotzen? Oder Deutsche zu blöd?

Antwort von Karl-Heinz am 15.03.2006, 23:24 Uhr

Sehr guter Beitrag!

Ich bin halb Deutsch, halb Spanier.

Meine Eltern hatten in den 70er eine deutsche gutbürgerliche Gaststätte in einer kleinen deutschen Stadt. Ich selber habe nie richtig spanisch gelernt, mit ein Grund es wurde nicht gern gesehen! Als ich 14 war, wurde ich von einem alten Deutschen, als ich mich mit einem Kumpel unterhielt, angesprochen. Der meinte nur lapidar, ich sei ja kein Deutscher, ich hab ihm sogar meinen Ausweis vorgezeigt. Ich bin hier geboren, hab einen deutschen Pass! Hat ihn aber nicht interessiert! Ich hätte einen ausländischen Akzent. Stimmt nicht, ich red halt mehr Hochdeutsch, mit einem Einschlag Dialekt.
In Madrid war ich mit meiner Frau im Armeemuseum, sehr Franco lastig, also ziemlich rechts. Meine Frau musste auf die Toilette, ich fragte mit gebrochenem Spanisch einen Aufseher, der uns den Weg zeigte. Während meine Frau auf dem Örtchen war, fragte er mich, woher ich spanisch könnte. Ich erklärte ihm, dass meine Mutter Spanierin sei, ich aber Deutscher. Er nur ich bin kein Deutscher, ich sei Spanier. Genauso, kenne ich Franco-Anhänger, die mich mehr als Spanier sehen. Ich habe aber nie dort gelebt und spreche nur gebrochen spanisch. Trotzdem ich bin einer von ihnen. Ratet mal wo ich mich mehr hingezogen fühle, warum meine Tochter einen spanischen Vornamen, Cristina, hat.
Meine ganze Jugend war teilweise eine Tortur. Nicht von den Jugendlichen, sondern von den Erwachsenen.
Genauso als meine Eltern heirateten, Mutter katholisch (spanisch), Vater methodistisch (deutsch). Kein deutscher Geistliche wollte sie trauen. Der spanische Pfarrer war der einzige, der ohne zu zögern das gemacht hat. Er hat auch meinen Bruder getauft, mich getauft, den ältesten von meinem Bruder getauft, meinen Vater zu Grabe getragen (obwohl mein Vater aus der Kirche ausgetreten war), und im September 05 auch meine Tochter getauft.
Ich bin für Integration, das muss von beiden Seiten kommen. Leider ist man in Deutschland halt immer Ausländer, egal ob integriert oder nicht.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ausländer zum kotzen? Oder Deutsche zu blöd?

Antwort von phifeha am 16.03.2006, 6:37 Uhr

schliese mich kikido an....;-)

lg phi

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Bei mir ist es noch anders!

Antwort von Becky75 am 16.03.2006, 8:30 Uhr

Hallo - meine Eltern sind vor knapp 40 Jahren (selber noch Kinder) nach Deutschland gekommen und sprechen akzentfreies Deutsch.

Mit meinen Eltern und Geschwistern habe ich mein Leben lang nur Deutsch gesprochen (es ist ein Wunder dass ich Spanisch gelernt habe!!!).

Obwohl ich niemals persönlich Ausländerfeindlichkeit erfahren habe (ich kann mich zumindest nicht daran erinnern *g*) war und bin ich hier in Deutschland immer die Spanierin.

Wenn ich in Spanien bin, dann bin ich aber immer die Deutsche - schließlich bin ich in Deutschland geboren!

Das ist als Kind nicht immer einfach wenn man in beiden Ländern als Ausländer gesehen wird...

Ich bin mit einem Deutschen verheiratet und wir haben 2 Kinder, die beide Nationalitäten haben (und im Übrigen auch beide Sprachen sprechen).

Sind meine Kinder jetzt Ausländerkinder die die Pisastudie "versauen"? Unser Großer ist zumindest einer der Besten in seiner Klasse...

Der Kindergarten sieht es gern wenn ich meine Kinder mit der spanischen Nationalität angebe, weil sie dann mehr Zuschüsse für ihr Budget bekommen.

Ich möchte mit meinem Beitrag nur zeigen, dass die Nationalität mittlerweile auch nur ein Begriff ist. Was bedeutet Ausländer-sein denn heutzutage: schlecht Deutsch sprechen? Döner essen? In fremde Länder reisen?

Das sind Dinge die auch Deutsche machen.

Woran macht man einen Ausländer fest?
An seinem Geburtsort? Ich bin in Deutschland geboren, trotzdem bin ich Spanierin.
Meine Kinder sind Spanier, über 3 Ecken, aber sie haben die spanische Staatsangehörigkeit.
Was sagt das aus?
Eigentlich nix, oder?

Das waren nur meine Gedanken dazu.

Liebe Grüße, rebeca

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

@Nevin

Antwort von kikido am 16.03.2006, 9:08 Uhr

hallo nevin,

ich kann sehr gut verstehen, daß du sauer bist! was deiner tochter und dir passiert, ist sehr schäbig und läßt die deutschen ziemlich alt aussehen.
gerade kinder sollten nichts mit den problemen und auseinandersetzungen der erwachsenen zutun haben müssen. es ist traurig, wenn sie sich nicht frei entfalten können, egal, welcher nationalität sie sind oder wie sie aussehen.
bevor ich auf die anderen dinge eingehe, möchte ich dir sagen, daß ich mich hier nur auf die türken beziehe, weil du dein volk als beispiel angeführt hast. grundsätzlich beziehe ich mich auf ausländer im allgemeinen.



"Jetzt sind sie nutzlos.
Und weil die deutsche Wirtschaft momentan bergab fährt
sind sie auch noch schuld daran, oder wie???"


natürlich sind sie nicht schuld daran. es geht auch gar nicht um eine schuldfrage oder -zuweisung.
als die deutsche industrie angekurbelt war und in den 70ern das große zechensterben im ruhrgebiet begann, gab es für die meist türkischen arbeiter keine anderen stellen. was nicht zuletzt damit zusammenhing, daß sie die deutsche sprache nicht beherrschten, bzw. keine brauchbare ausbildung nachweisen konnten.
in den 80er und 90er jahren liefen umschulungsmaßnahmen, an denen sehr viele ausländer beteiligt waren. diese arbeiten heute in anderen berufen.
diejenigen, die keine andere arbeit fanden, wurden von den werken bei entlassung entschädigt, bezogen arbeitslosenunterstützung und sind heute im rentenalter. die rente der ehemaligen gastarbeiter ist übrigens etwa 100 € niedriger als die eines deutschen arbeiters, was mit der beschäftigungsdauer zusammenhängt und keine diskriminierung darstellt.



"Von was für einer Anpassung redest du????"


ich rede von der anpassung, daß die meisten türkischen familien eben nicht zum st. martin oder karneval gehen.
davon, daß sie in der öffentlichkeit (meist sehr laut) nur ihre sprache sprechen. davon, daß sie sich selbst in ghettos drängen.
davon, daß sie sich unseren gesetzen nicht achten (ladenöffnungszeiten, kriminalität).



"Dass viele junge Immigrantenkinder nicht richtig deutsch können,
und rotzfrech sind ist nur zu verständlich. Ich hatte versucht zu
erklären, dass die Ausländer einfach in Ghettos zusammengefercht werden."



ausländer werden nicht in ghettos zusammengepfercht. in jeder stadt gibt es siedlungen oder gar ganze stadtteile, wo nur ausländer wohnen. warum ist das so? jeder mensch hat freie wohnungswahl. billige wohnungen gibt es nicht nur in einem stadtteil.
warum mischen sich gerade die türken nicht unter die deutschen?
überall gibt es diese ghettos, die ich zutiefst verachte. türken gehen in ihre eigenen cafés, zum eigenen friseur, in den eigenen lebensmittelladen.
somit werden die kinder der migranten nur in ihrem eigenen bereich groß. sie lernen nichts anderes kennen und schon ist der kreis geschlossen.



"Wenn auf dir jemand ständig rumhackt, hättest du dann nicht irgendwann
das Bedürfniss Dampf abzulassen?"


natürlich habe ich das. aber das gibt mir nicht das recht, mich aufsässig und frech zu benehmen. und es gibt mir auch nicht das recht, mich der sprache meiner jetzigen heimat zu widersetzen.



"Außerdem schreibst du, dass du "viele" gastarbeiterfamilien kennst. Ich glaube nicht, dass das so viele sind. Also bitte nicht verallgemeinern."


dann möchte ich dir kurz erzählen, daß ich vier jahre lang in so einem "klein-istanbul" gelebt habe, mitten unter türken, ich hörte jahrelang in meinem umfeld kein einziges deutsches wort, außer bei der arbeit oder meinen freunden und bekannten :-)
daher weiß ich auch, daß fast alle türkischen frauen die deutsche sprache nicht lernen durften. daher weiß ich, daß es sehr laut auf den straßen ist, daß die kriminalität hoch ist.
ich möchte dir auch sagen, warum ich akzeptiert wurde: ich hatte einen rottweiler, er hieß aslan...
ich habe auch oft genug versucht, mit türkischen familien meines alters freundschaft zu schließen, und ich hatte so wenig chancen wie du bei den deutschen.
ich war eine außenseiterin. geschadet hat es mir nicht, im gegenteil. ich lernte eben viele kennen, vor allem alte türken, die mir ihre geschichte erzählt haben. sie alle waren sehr nett und freundlich zu mir.


die abgrenzung beginnt übrigens schon in deinem kopf. du sagst, du feierst deine "eigenen" feste. wenn man etwas eigenes hat, hat man etwas, wo andere eben nicht dazugehören....
ich hoffe sehr, daß du mich nicht mißverstehst!



liebe grüße
kiki

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Buchtipp

Antwort von Tina und Jordi am 16.03.2006, 10:16 Uhr

zu diesem Thema habe "Neger, Neger Schornsteinfeger".

Es handelt zwar im 2. Weltkreg aber es verdeutlicht doch schon die Lage hier in Deutschland.

Und mich bitte nicht veruteilen deswegen ;O) Ich habe selber einen kleine Mischling zu Hause!!!!!!!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ausländer zum kotzen? Oder Deutsche zu blöd?

Antwort von kleinerRubin am 16.03.2006, 10:48 Uhr

Meine Eltern kamen seinerzeit auch nach Deutschland, anfang der 70er. Meine Mutter war deutsche, mein Vater Kroate.

Ich hab kroatisch zwar verstanden, aber selbst nicht sprechen wollen. Bzw. wurde mir immer gesagt das ich als Kind beide Sprachen fließend konnte. Irgendwann kam mal die Frage auf ob wir kroatischunterricht nehmen sollen, da sagte ich damals direkt nein dazu. 92 bin ich dann während des Krieges in Kroatien gelandet, nachdem mein Vater meinen Bruder und mich dorthin verschleppt hatte. Ich wurd in eine Klasse geschmissen und es hat kein Schwein interessiert ob ich die Leute da versteh oder nicht. Ich saß da und hab nicht verstanden was die Lehrer da von mir wollten. Hab ich mich mit meinem Bruder in der Pause auf deutsch unterhalten, gab es richtig Theater. Wir mussten zum Direktor der uns verbot deutsch zu sprechen! Hallo? Ich war so sauer seinerzeit das kann man sich gar nicht vorstellen. Die Schule/Ausbildung dort habe ich nur geschafft weil der Vater eines Mitschüler in Deutschland arbeitete und dessen Sohn daher super gut deutsch sprach und mir ständig geholfen hatte.

In Kroatien war ich für alle immer die "deutsche", war auch ehrlich gesagt stolz darauf, denn mit der Einstellung der Kroaten die ich in den 5 Jahren kennengelernt hatte, konnte ich und kann ich immer noch nichts anfangen. Mit 97, mit 18, bin ich dann abgehauen und zurück nach Deutschland gekommen. Seitdem habe ich kein kroatisch mehr gesprochen. Ich hab schon so oft Disskusionen mit meiner Mutter geführt weil ich ihr gesagt habe das ich die kroatische Staatsbürgerschaft abgeben werde, die sie mir zur Geburt durch meinen Vater beantragt hatten. Ich habe beide Staatsbürgerschaften und würde man dafür nicht auch noch nicht wenig Geld ausgeben müssen, hätte ich die kroatische schon längst abgegeben. Mein Vater war kroate, jedoch fühle ich mich mit keinem kleinsten Prozent als Kroatin! Nicht in deutschland wurde ich beleidigt, sondern in Kroatien. Da warst du der dumme deutsche der im Vergleich zur kroatischen Verwandtschaft in der Schule mächtig schlecht da stand. Die "Deutschen" waren aber immer gut genug wenns darum ging ihnen Geld aus der Tasche zu ziehen.

Während meiner Kindheit hatte ich NIE das Gefühl ausgegrenzt zu sein wegen meines Vaters. Zwar wohl wegen seiner gewalttätigen Art, aber nicht wegen seiner Herkunft. Wir hatten daheim keinerlei Freiheiten und ich hab die anderen Kinder immer so beneidet wenn sie draussen spielen durften oder mit ihren Eltern was unternahmen.

Warum hört man eigentlich meist von ausländischen Mitbürgern sagen das sie stolz darauf sind, Türke, Italiener, Russe oder was auch immer, zu sein? Sag das mal als deutscher dann bist du gleich ein Nazi. Ich finde das sich Deutschland zu sehr den anderen Kulturen/Nationen beugt. In welchem Land bekommt man denn bitte irgendwelche Botschaften in allerlei Sprachen aufgezeigt? Englisch und Französisch ist ja klar. Sind nunmal Weltsprachen. Also ich habe in Kroatien noch nie eine andere Beschriftung als die kroatische und englische, maximal noch die deutsche (damals war die DM gern gesehenes Zahlungsmittel) gesehen. Hier werden in Apotheken extra Mitarbeiter mit entsprechenden Fremdsprachenkenntnissen gesucht. Warum soll man sich denn integrieren wenn es einem so leicht gemacht wird im Ausland die eigene/fremde Sprache zu behalten?

Es wurde gerade Berlin erwähnt. Ich sage ganz offen das Berlin eine Stadt ist, in die ich absolut nicht ziehen wollen würde. Ich war nie dort, aber dem nach zu urteilen was man durch die Medien mitbekommt (da ich gerne Musiksender nebenher laufen lasse, kam es auch das ein oder andere Mal vor das man sich diese Sendung auf MTV, war das glaub ich, über Berliner Kids ansah) - und was dort zu sehen war ist genau das, was ich ganz weit von meinem Sohn entfernt halten möchte). Ich möchte auf gar keinen Fall das mein Sohn mit "ey alda, gehsu aldi" und derartigem Geschwätz nach Hause kommt. Ich denke ich würde Kontakt zu solchen Kindern auch nicht gerne für ihn sehen. Bestimmt gibt es in Berlin auch Gegenden in denen man sauberes Deutsch sprechend wird, aber ich finde es schon erschreckend zu sehen wie die Jugendlichen miteinander umgehen. Es ist doch nicht umsonst mit der Gewalttätigkeit so schlimm geworden. Erst kürzlich wurden zb in einer Bayrischen Schule 200 Handys beschlagnahmt und auf 70%, oder waren es 90% (!!!) der Handys waren gewalttätige Schülervideos zu finden.

Da ich mit Bus und Bahn fahre, finde ich es erschreckend wie oft man mitanhören kann wie cool doch koks ist und wer das doch schon alles nimmt. Hallo? Als ich in dem Alter war hatten wir völlig andere Themen, heute ist es das saufen, koksen, poppen usw. Armes Deutschland sag ich da nur!

Ich gebe Nevin da Recht, wenn sie sagt das es nicht angehen kann das jeder hier mit jeder Menge Familie einreist. Einerseits ist es grausam Familien zu trennen, keine Frage, aber es kann doch nicht sein das auf bspw. einen Verdiener (Mann) dessen Frau mit 4,5 Kindern kommt. Macht also gleich 4,5 Köpfe die dann, je nachdem, der Staat durchfüttern muss.

Es gibt gebildete Türken, Inder.... da geb ich dir völlig recht Nevin, aber das ist doch leider nicht der Regelfall. Mit solchen Menschen unterhalte ich mich auch sehr gerne.

Deutschland ist ein Sozialstaat, wirtschaftlich geht es uns gerade nicht rosig, wir sind das Kinderärmste land der Welt, dafür haben wir jede Menge Sozialschmarotzer (völlig egal welcher Herkunft, da nehmen sich wohl die deutschen genauso wenig was wie die ausländischen Mitbürger). Hier bei uns läuft einiges mächtig schief. Die Politiker sind für die Gesetze verantwortlich, wir wählen (oder eben leider auch nicht) die Politiker. Wie man diesen ganzen Teufelskreis durchbrechen kann, weiss ich nicht.

Grüßle,

Rubinchen

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

an alle

Antwort von mäusemummy am 16.03.2006, 11:29 Uhr

So, nach allem was ich gelesen habe muss ich jetzt auch noch meinen Senf dazu beitragen.
Meine Eltern sind vor 35 Jahren aus Griechenland nach Deutschland gekommen. Bei der Einreise wurden sie wie "Vieh" behandelt. Meine Mutter erzählte mir unter Tränen, wie die Ärzte sie untersucht hätten. Sie durften keine "Krankheiten" oder sonstige Handicaps haben um eine Arbeitsgenehmigung zu bekommen. Die Zähne mussten Tip-Top sein und die Brille musste - wenn denn benötigt - schon im Heimatland besorgt werden, damit dem deutschen Staat auch ja keine Zusatzkosten entstehen. Sie wurden in Züge verfrachtet und an eine ihnen zugewiesene Fabrik geschickt. Dort lebten sie in Baracken. Meine Eltern erzählte mir, wie sehr sie von den Deutschen gemieden wurden. Dadurch entstand innerhalb der Gruppen gleicher nationaler Herkunft ein sehr starker Zusammenhalt, der bis heute anhält. Nichtsdestotrotz bemühten sich meine Eltern deutsch zu lernen und das Land kennen zu lernen, dass sie sich als Wahlheimat ausgesucht haben.
Ständig spielten meine Eltern mit dem Gedanken zurück zu kehren. Warum? Weil sie trotz ihrer Bemühungen sich hier zu integrieren als "anders" bezeichnet wurden.
In der Grundschule legte ein Vertreter vom Oberschulamt meiner Mutter nahe, mich nach der 4.Klasse auf die Haupt-, maximal auf die Realschule zu schicken, obwohl ich fast nur Einser hatte (auch in Deutsch!), da ich früher oder später Probleme mit der deutschen Sprache haben würde. Meine Mutter antwortete ihm völlig erbost, dass sie es nicht einsehe ihr Kind wegen eines rassistischen Bürokraten zu unterfordern und mein Lehrer stellte sich auf ihre Seite. Trotzdem weiss ich von vielen Fällen, bei denen diese Einschüchterungsmasche tatsächlich Erfolg hatte und die (ausländischen) Kinder nicht auf die empfohlene, sondern niedrigere Schule geschickt wurden.
Auf dem Gymnasium war ich ziemlich einsam. Ich war Ausländerin, auch wenn ich besser Deutsch konnte als viele andere deutsche Mitschüler. Wir waren insgesamt ca. 700 Schüler und die Anzahl an Ausländern war an zwei Händen abzuzählen.
Als Kind hab ich mal meine Eltern gefragt, warum wir Ausländer eigentlich immer schlechtere Wohnungen hatten als unsre deutschen Freunde. Mein Vater meinte, dass wir keine besseren bekommen würden, da ein Vermieter bei der Wahl zwischen einem Deutschen und einem Ausländer im Zweifelsfall immer den Deutschen bevorzugen würde (soviel zur Ghetto-Bildung).
Ich möchte jetzt nicht den Eindruck vermitteln, dass ich eine schreckliche Kindheit in Deutschland hatte, im Gegenteil. Ich habe sehr viele (deutsche und andere) Freunde hier. Ich kommer sehr gut mit meinen Mitmenschen klar - egal welcher Herkunft. Ich habe sogar sehr viele schwäbische Eigenschaften ;) Ich fühle mich trotz allem wohl hier und würde nur ungern hier wegziehen. Aber ist es meine Heimat? Immerhin bin ich hier geboren! Ich würde es gerne behaupten...
Vor drei Jahren sind mein Mann und ich zusammengezogen und die Wohnungssuche hat sich als "Tortur" erwiesen. Wir (er hochbezahlter Angestellter, ich damals gerade mit Studium fertig) haben uns zig Wohnungen angeschaut... Original Kommentare: Ach sie sind nicht deutsch? Das klang aber am Telefon so... Na in dem Fall... die Wohnung ist schon weg.
Wir haben schliesslich eine Wohnung bekommen. Der Vermieter fragte, ob wir lang gesucht haben. Wir haben dies bestätigt und er meinte nur, bei Ausländern ist man halt schon vorsichtiger.
Der Punkt ist, dass wir egal was wir tun, immer Ausländer bleiben werden. Wir wünschen uns so sehr eine Heimat. Unsere Ursprungsländer bezeichnen uns als Deutsche, hier sind wir Ausländer. Wo gehören wir nun hin? Immer wenn ich solche Kommentare höre oder lese, dass Ausländer dies und jenes tun oder eben nicht tun... Immer wenn ich dann mitbekomme, dass ich - wenn auch "integriert" eben doch auch Ausländer bin... würde ich am liebsten meine Sachen packen und verschwinden. Wisst ihr eigentlich wie weh das tut? Ihr behauptet immer, dass es nicht beleidigend gegenüber den "netten" Ausländern gemeint ist, aber in der Realität unterscheidet NIEMAND zwischen GUTEM und SCHLECHTEM Ausländer! Keiner will und über einen Kamm scheren, aber wir fühlen uns angesprochen, weil wir erfahren mussten, dass wir trotz Integration zwar geduldet und geachtet werden, aber NIEMALS als gleichwertig anerkannt sind! Woran ich dies erkenne? Wir (die "Integrierten") wurden hier als die "netten Ausländer", die die sich intergieren bezeichnet, aber keiner von euch hat das Wort "Mitbürger" verwendet.

Liebe aber nachdenkliche Grüsse
Sofia

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

@ mäusle - mal anstubst und nach unten zeigt..

Antwort von kleinerrubin am 16.03.2006, 11:40 Uhr

lies dir mal mein Posting durch ;O)) Vermutlich hast du es noch nicht gelesen.

Das Wort Ausländer finde ich ebenfalls total blöd, daher verwende ich es eigentlich nicht.

Liebe Grüsse,

Rubinchen

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: @ mäusle - mal anstubst und nach unten zeigt..

Antwort von mäusemummy am 16.03.2006, 12:00 Uhr

Schön, dass du das machst! Übrigens habe ich meine Posting sehr wohl durchgelesen bevor ich es abgeschickt habe. Wie du richtig erkannt hast, schreibe ich fast nur "Ausländer", gut beobachtet. Das ist ein stilistisches Mittel um zu verdeutlichen, wie ich mich "fühle". Das Wort "Mitbürger" einzig und allein am Schluß soll versinnbildlichen was ich mir "wünsche". Da an den Schluß gesetztes meistens hängen bleibt, habe/hatte ich die Hoffnung, dass dies einige im Forum hier übernehmen ;)

LG Sofia

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

kleiner Rubin

Antwort von nevin am 16.03.2006, 12:00 Uhr

Hi Rubinchen,

ich bin aus deinem Beitrag nicht ganz schlau geworden. Hälst Du etwa die Ausländer dafür verantwortlich, dass die deutsche Sprache so verschändelt wird? Und die Kriminalität steigt? Deutschland hat ca. 90 Mil. Einwohner. Davon sind doch höchstens 5 Mil. Ausländer. Und von diesen 5 Mil. sind doch höchstens ein Drittel Kinder und Jugendliche, die die deutschen Kinder und Jugendlich auf Abwege bringen?? Ich hoffe, ich hab dich nur falsch verstanden. Denn z. Zt. ist es wirklich schaurig, wie sich die Jungend (allgemein) verhält. Sie ziehen die unmöglichsten Sachen an, haben kein Respekt, kein Wissen, keine Achtung und null Interesse an irgendetwas. Da muss man sich doch auch als Eltern Vorwürfe machen. Meine Nichte (13 Jahren) und ihre Freundinnen (alles deutsch-türken) sind Vorzeigejugendliche. Da könnten sich viele deutsche Jugendliche ein Beispiel dran nehmen. Es kommt auf das Elternhaus und die Erziehung an. Heutzutage dürfen Jugendliche tun und lassen was sie wollen. Keine Grenzen. Wenn sie stundenlang draußen rumstreunen, wollen die Eltern nicht wissen, wo ihre Kinder abgeblieben sind oder was sie gerade treiben.

Außerdem hab aus deinem Beitrag herauslesen können, dass du deinen Vater eigentlich gar nicht gemocht hast und deswegen seine Nationalität ablehnst. Seit deiner Kindheit hast du dich nicht kroatisch gefühlt, du hast dich ja regelrecht dagegen gewehrt. Warum????? War kroatisch sein für dich so schlimm??? Ich hatte mal eine Freundin, die eine deutsche Mutter und einen italienischen Vater hatte. Sie hat ihre italienische Herkunft immer geleugnet, um als deutsche anerkannt zu werden. Sie sprach kein Wort italienisch. Erst durch mich hat sie eigentlich gelernt auch zu ihrem Vater zu stehen und dann war sie mit der Zeit stolz darauf deutsch UND italienisch zu sein. Heute ist sie mit einem Italiener verheiratet. Es gibt auch einige türkische Mädchen, die sich ihrer Herkunft her schämen. Das liegt daran, dass sie zu wenig Selbstvertrauen haben.

Ich kann mir gut vorstellen, dass du dich in Kroatien nicht wohl gefühlt hast. So abgeneigt wie du warst, ist es ja kein Wunder. Das du vielleicht keinen guten Vater hattest, muss nicht gleich heißen, dass man als Kroate nicht gut genug ist. Kroatien hat sicher auch seine schönen Seiten. Du wolltest sie nur nicht sehen, weil du so verkrampft dagegen angekämpft hast, irgendetwas kroatisch abzubekommen.

Mir tun Menschen leid, die sich wegen ihrer Herkunft schämen. Warum soll man als Deutscher nicht stolz sein, Deutscher zu sein. Solange es etwas gibt, worauf man stolz sein kann. Ich schätze an den Deutschen, dass sie sehr ordentlich, sauber, pünktlich sind. Das sie sich an Regeln und Gesetze halten wie sonst niemand. Außerdem sind sie so kalt. Nicht immer eine positive Eigenschaft, aber wenn es mal hitzig wird, dann sind sie immer die cool bleiben oder nachgeben. Wer gibt immer nach?? Der Klügere.

Das man gleich Nazi schreit, wenn jemand behauptet er sei stolz Deutscher zu sein ist nicht war. Nur wenn sich jemand so verhält wie früher die Nazis, dann ist er für mich ein möchtegern Nazi.

Ich denke, dass es zur Zeit viele Paralellen gibt zu der damaligen Zeit. Denn mit den Juden hat es ja auch so angefangen, dass das Volk irgendwie unzufrieden war mit dieser Volksgruppe. Es kam ja nicht von heute auf morgen, dass so viele Juden abgemurkst wurden. Es entwickelte sich mit der Zeit Hass, der durch Unzufriedenheit entstand. Wir sind jetzt auf dem besten Weg dorthin. Wenn sich manche nicht wachrütteln, werden sie den gleichen Fehler wie damals begehen. Und denken, dass sie Recht haben damit.

Dann schreibst Du, dass du kein anderes Land kennst, dass sich anderen Nationen so beugt. Deswegen ist Deutschland ja auch so beliebt. Deswegen leben hier auch die ganzen Immigranten. Ich liebe Deutschland. Wie gesagt, es sind nur die Mitbürger, die einen nicht akzeptieren wollen (wie damals vor dem Krieg...) Gott sei dank gibt es auch viele Deutsche, die nicht gleich die Ausländer hier in Deutschland für alles Schiefgelaufene verantwortlich machen.

Schade, dass Du kein kroatisch mehr kannst. Kennst Du die Redewendung
EINE SPRACHE EIN MENSCH
Es wäre nur eine Berreicherung für dich gewesen.

Bis dann

Nevin

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

@kleinerRubin

Antwort von mama julien am 16.03.2006, 12:03 Uhr

Hallo kleiner Rubin,

danke für dein gelungenes Posting. Ich finde es sehr gelungen. Wir haben ungefähr den gleichen sozialen und kulturellen Hintergrund, daher ähnelt sich wahrscheinlich auch unsere Meinung. Ich habe hier leider die Erfahrung gemacht, dass manche einen anscheinend nicht verstehen wollen (siehe meine Postings mit bebea). Entweder liegt das daran, dass sie keine Ahnung haben oder sie sind einfach ungebildet obwohl sie das Gegenteil behaupten)

Übrigens diese Sendung, die du erwähntest, das ist "mein Block" und da hat meine Schwägerin mitgespielt, sie hat die Letischa gespielt. Obwohl ja eigentlich "spielen" das falsche Wort ist. Denn es die ganzen Jugendlichen sind wirklich so. Nur sie haben andere Namen und die Geschichte ist halbwegs gestellt, aber die Geschichte passiert überall so wie sie da gezeigt wird, bloß mit anderer Besetzung. Und jetzt muss man sich mal vorstellen, dass die ganzen Jugendlichen, ich kenne sie alle bis auf ein paar Ausnahmen, aus einer Mittelschicht kommen. Also aus ziemlich gutem Elternhaus, sozial integriert und teilweise auch schon ziemlich liberal sind. Und trotzdem diese Gossensprache. Was denkt ihr, was bei den anderen los ist?

Es möchte/kann anscheinend keiner verstehen wie problematisch die Situation hier in Berlin ist und daher ist für diese Leute meine Einstellung anscheinend völlig rechts und untolerant!

Aber das ist mir egal, denn ich weiß, was hier los ist. Und mein Kind soll hier groß werden und er soll gut in der Schule sein, ein liegenswerter Mensch sein und mit dem Gesetz möglichst nicht gegeneinander prallen. Und ich weiß, dass es ein hartes Stück Arbeit wird, denn ich kann mein Kind nicht isolieren. Aber ich habe auch schon über einen Wegzug nachgedacht. Denn hier im Forum hat man ja gesehen, wie verhärtet die Fronten sind und das manche gar nicht bereit sind, auch mal über die andere Seite nachzudenken oder gar über eine Änderung ihrer Meinung und damit auch einer Änderung ihrer Haltung und ihres Verhaltens.

Liebe Grüße Melanie

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

@nevin

Antwort von mama julien am 16.03.2006, 12:27 Uhr

Hallo,

ich glaube, das mit Rubinchen und dem kroatisch reden usw. ist ein bisschen tiefer, als du es jetzt wahrnimmst. Aber du musst dir ja auch vorstellen, dass sie anscheinend von ihrem Vater verschleppt, dass heißt von ihrer Mama weggerissen wurde. Ihre ganze Umgebung und Heimat war hier. Das ist ein totaler Schock. Und dann kommt sie dahin und wird noch als "Deutsche" nicht anerkannt und als Aussätzige behandelt. Und da sind die Kroaten bzw. Yugos im allgemeinen wirklich so. Meine Mutter war da auch immer die "Deutsche". Als ich in der Türkei war, habe ich da auch mitbekommen, dass die Türken von den Deutschtürken reden, die jedes Jahr da rüber kommen und mit dem in Deutschland erworbenen Geld prahlen. Schön für dich, wenn das bei dir nicht der Fall ist.

Und nun musst du dich wirklich mal fragen, denkst du nicht, dass dieses "Türkendeutsch" nicht auf die Ausländer zurückzuführen ist. Du musst bedenken, dass diese Entwicklung nicht von heute auf morgen kam. Also mein Bruder hat immer Pizza gesagt, bis er mit einem Türken verkehrte und ab da hieß es Pissa! Genauso ging er im ehemaligen Ostteil von Berlin zur Schule. Da kam er dann auch mit Begriffen wie Elle, Broiler und weiß nicht was alles nach hause. Und diese Dinge sind geblieben. Er sagt immer noch Pissa und nicht zu vergessen BSet (unsere Zeitung hier) anstatt BZ.Es ist so, eigentlich sind die Deutschen und Deutschland schuld, weil die damaligen Ausländer, die in den 60er Jahren hierkamen nie richtig deutsch lernen mussten (ist ja bis heute so), das haben sie natürlich an ihre Kinder weitergegeben. Mein Mann hat bis zum Kindergarten kein Wort deutsch gesprochen und jetzt kann er es, aber nicht perfekt, grammtikalisch und rechtsschreibtechnisch ist es teilweise immer noch eine Katastrophe. Jetzt redet er teilweise auch noch in dieser Jugendsprache, natürlich nicht ganz so schlimm aber das Wort Alter kommt schon noch sehr häufig vor, jetzt kannst du dir vorstellen, dass ich um die Art zu reden bei meinem Sohn sehr große Angst habe. Und so gibt sich das über Generationen weiter. Das ist wie ein Merkmal (z.b. eine bestimmte Augenform) bei den Menschen. Am Anfang hatte es nur einer aber dieses Merkmal ist so hartnäckig, dass drei Generationen später jeder zweite in der Familie diese Augenform hat.

Also, jeder hat schuld. Aber es geht nicht um die Schuld. Sondern darum dass wir erkennen, dass es dieses Problem gibt. Und anscheinend finden es ja beide Seiten nicht toll. Fängt bei der Sprache an und hört sonstwo auf. Ich rede jetzt von beiden Seiten, weil du dich hier ja mehr für die Ausländer stark machst (oder das was wir unter diesem Begriff verstehen).
Also wie gesagt, beide Seiten finden das nicht toll. Dann müssen wir doch auch gemeinsam schaffen, etwas dagegen zu tun. Wir müssen gegenseitig voneinander lernen. Überall schiebt man sich nur gegenseitig die Schuld zu Ausländer wie Deutsche. KEiner will etwas vom anderen annehmen.Alles was vom Ausländer kommt ist schlecht und für den Ausländer ist alles schlecht was vom Deutschen kommt (vereinfacht gesagt).Und eigentlich weiß schon keiner mehr was eigentlich ein Deutscher und was ein Ausländer ist! Auch die Ausländer müssten anfangen sich als Mitbürger zu sehen und nicht nur darüber meckern, dass sie nie als Mitbürger tituliert oder gesehen werden.

Liebe Grüße an alle

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

@ Nevin

Antwort von kleinerRubin am 16.03.2006, 12:35 Uhr

Hallo Nevin,

eine Sprache, ein Mensch - das mag sein. Ich hatte einen gewalttätigen, alkoholkranken Vater der uns 92, während des Krieges!, nach Kroatien verschleppt hatte, unter dem Vorwand es wären ja nur 3 Wochen Urlaub. Er hat meiner Mutter das rauchen verboten, Entscheidungen wurden nie gemeinsam getroffen, er entschied immer alles im alleingang, hat uns und Mama grün und blau geschlagen, sie später bedroht das er uns erschießen würde wenn sie mit dem kleinsten nicht nach Kroatien nachkommt...letzten endes hat er sich vor 2 Jahren dann selbst erschossen. Was ich in Kroatien alles durchmachen musste weiss kaum einer. Die einzig schöne Zeit die ich in Kroatien erlebt habe, war im Grunde die Zeit in der ich mit Schülern aus anderen Ländern im Ausland für 2 Wochen in einem intercultural Summercamp gewesen bin.

Meiner Herkunft schäme ich mich nicht. Mein Vater ist nunmal Kroate gewesen. Nur weiss eigentlich so gut wie keiner aus meinem Umfeld das ich einen Wisch besitze, laut dem ich Kroatin sein soll. Ich habe die deutsche Staatsbürgerschaft, fühle mich als 100% deutsche, was soll ich also mit der kroatischen Staatsbürgerschaft? Wie gesagt, müsste man nicht auch noch dafür zahlen sie loszuwerden, hätte ich sie nicht. Ich führe diese Diskussionen wie gesagt, schon seit Jahren mit meiner Mutter und sie versteht mich in dem Punkt einfach nicht. Ich persönlich will mit kroatien nichts am Hut haben, daher will ich auch die Staatsbürgerschaft loswerden. Kroatien ist ein Land in dem man gut Urlaub machen kann, es gibt leckere kroatische Kuchen, diverse Gerichte, Süssigkeiten...will ich gar nicht abstreiten. Aber für mich ist es nicht mehr als eine Erinnerung an die schlimmste Zeit meines Lebens und an die brauch ich nicht ständig zurück erinnert werden. Kroatisch kann ich. Spricht jemand kroatisch/serbokroatisch verstehe ich es ja. Ich selbst spreche es nur einfach nicht mehr seit ich dort weg bin. Meinem Sohn werde ich sehr gerne englisch beibringen, weil das eine Sprache ist die einen im Leben weiterbringt, kroatisch muss man meiner Meinung nach nicht können. Ich hätte gerne auch französisch gelernt, es hat sich nur leider nie ergeben.

Was den ersten Absatz deines Postings angeht - da fallen mir spontan Spinner wie "Aggro Berlin" und wie sie sich alle nennen ein. Warum übt solche Musik so einen Reiz auf..hm...ich nenn es mal orientierungslose Jungendliche aus? Ich weiss ja nicht wie es euch geht, aber wenn ich solche Musik aus dem Radio oder den Musiksendern höre, kann ich das einfach nur albern finden. Aus irgendeinem Lied blieb mir der Text: "komm aus dem Gefängnis.....bin ein guter Junge" im Gedächtnis - also wie bitte passt das zusammen? Du hast unbedingt Recht wenn du sagst es ist ein Erziehungsproblen, wenn die Eltern zulassen das ihre 12,13 jährigen Teenies draussen herumstreunern. Tritt auch sicher in sozialen Brennpunkten stärker auf als in gefestigten Familien in idylischer Wohnlage. Solche Musik die Kinder glauben lässt es wäre cool mit Waffen zur Schule zu gehen, sich zu prügeln und sich vom anderen geschlecht zu nehmen wonach einem ist, ist sicher alles andere als förderlich. Kinder die solche Musik hören, sind aber meiner Meinung nach auch eher aus sozial schwächeren Familien. Oder habt ihr vielleicht einen gymnasiasten daheim sitzen, mit den Baggys in der Kniekehle, der Aggromusik aus dem mp3 player und sich derart verhaltend wie es "sich schlecht ausdrückende deutsch-türken" (ich schreib das jetzt bewusst so verallgemeinernd) tun?


90 Mio deutsche:5 Mio ausländische Mitbürger - demnach gäbe es gerade mal 5 ausländische Mitbürger wenn man sich wahllos 90 Leute raussuchen würde. Da ich wie schon gesagt Bus und Bahn fahre, sehe ich doch dass das in der Realität nicht übereinstimmt. Jetzt könnte man sagen das eher sozial schwache mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Nehmen wir mal z.B. Russen. Gelten als Russland-Deutsche, werden also als Deutsche gezählt. Was meiner Meinung nach auch wieder die Statistik verfälscht wenn man sich anschaut wie schlecht diese oftmals deutsch sprechen. Hab selbst eine gute Freundin die Russin ist, also denkt bitte nicht ich hab was gegen Russen. Fakt ist doch aber auch das Nationen z.B. gerne unter sich bleiben. Russen heiraten Russen, Italiener Italienerinnen, Türken Türkinen usw. Und ja, ich weiss das es auch genügend Ehen von Menschen gibt die nicht der selben Nation angehören. Und so kommt es eben dazu das es in deutschland immer mehr ausländische Mitbürger gibt. Das ist meine Meinung.

Grüßle,

Rubinchen

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

@ mama julien

Antwort von kleinerRubin am 16.03.2006, 12:48 Uhr

Hallo Melanie,

dank dir.

Das du über einen Umzug nachdenkst kann ich sehr gut verstehen. Wie schon gesagt, ich war nie in Berlin aber es reizt mich auch gar nicht dort mal hinzufahren, eben weil ich Berlin als das sehe, wie es in dieser Block Serie gezeigt wurde.

Ich denke es ist heute schon schwierig genug in einer guten Wohngegend sein Kind ordentlich gross zu ziehen, aber in Berlin würde ich mir das absolut nicht antun. Ich bin ohnehin AE und daher will ich auch solche Möglichkeiten gerne von Anfang an aus dem Weg räumen und verhindern das mein Sohn mit so etwas aufwächst.

Warum es als cool gesehen wird dieses türkisch-deutsch nachzumachen versteh ich absolut nicht. Muss denn auch noch die Werbung nachziehen? Die neue Werbung für die 11 88 0 in der ein Türke anruft und die Telefonistin zum Schluss sagt "weisstu bin ich 11 88 0, bin ich chekabunny", da fragt man sich doch wirklich muss sowas sein? Statt dem Problem entgegenzuwirken, streut man direkt noch Benzin drauf damit es weitere Kreise ziehen kann.

Finde es mutig von dir dein Kind in Berlin grosszuziehen, gerade wenn du meine Ansichten bestätigst. Da wirst du wohl viel zu tun haben ;o)

Lieben gruss,

Rubinchen

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Ausländer zum kotzen? Oder Deutsche zu blöd?

Antwort von mäusemummy am 16.03.2006, 13:32 Uhr

Also das was hier durcheinander gebracht wird ist meines Erachtens der Blickpunkt.
Ihr habt völlig recht, wenn ihr die Ghettoisierung in so manchen Großstädten anprangert und man müsste wirklich mit Scheuklappen durch's Leben gehen, wenn man Gefahr der dadurch entstehenden Parallelgesellschaft unterschätzt. Ich bin völlig eurer Meinung, dass Einwanderer der deutschen Sprache mächtig sein sollten (wenn ich auch zu den Test-Fragen über die deutsche Politik und Kultur das Gefühl habe, dass die meisten Deutschen diese kaum selbst beantworten könnten...) und sich den Gesetzen des Landes zu beugen haben, genau wie es im umgekehrten Fall wäre.
Nichtsdestotrotz denke ich, dass diese Probleme regionaler Natur sind und mit Sicherheit nicht für ganz Deutschland pauschalisiert werden können. Das Problem mit eurer Sichtweise ist einfach, dass man das Gefühl bekommt, in ganz Deutschland würden überall ausländische Gangs, Jugendliche und sonstige Randgruppen vorherrschen, die nur darauf aus sind den Leuten hier das Leben schwer zu machen. Sei es um Pisa-Studien zu verfälschen oder in Bussen die Mehrheit zu bilden, so dass sich alle anderen bedroht fühlen...
Fakt ist, dass jahrelang diese Ghettosierung und auch die damit verbundenen Probleme garnicht im Vordergrund standen. Warum? Deutschland ging es gut! Wir hatten alle Geld und was kümmert es uns wenn sich irgendwelche nationalen Gruppierungen in Ghettos zusammen tun, ist ja auch besser so. Da bleiben sie unter ihresgleichen und stören nicht. Jetzt da das Problem größer und die Kassen leerer werden ist es zum Hauptthema geworden. Auf einmal interessieren sich die Politiker für Integration (in meinem Posting weiter oben kann man sehen, dass dies auf schulischer Ebene nicht immer so war, im Gegenteil...) und die Stammtische haben ihre Sündenböcke ausgemacht.
Die Gefahr die von so einer Sichtweise ausgeht ist, dass sie dazu führt zu pauschalisieren. Ich bekomme in jüngster Zeit - sprich jetzt wo es uns hier schlechter geht - immer wieder mit, wie auf Ausländer geschimpft wird. Diese Stammtischansichten gewinnen durch Postings wie eure immer mehr an Boden. Da ist der Vergleich von nevin mit dem Sündenbockdasein des Judentums garnicht so weit her geholt.
Es gilt hier nicht Schuldzuweisungen auszusprechen, da habt ihr recht. Aber ist es nicht letztendlich unsre Gesellschaft die sich verändert hat und die die Gewaltbereitschaft fördert? Sind es nicht die Computerspiele, die eigentlich garnicht für Jugendliche und Kinder geeignet sind? Sind es nicht die Eltern, die ihre Kinder vor dem Fernsehen parken, weil sie mit dem Stress der in unsrer Zeit herrscht nicht klar kommen? Sind es nicht die Programme darin, die uns vermitteln wollen, dass Gewalt was normales, ja alltäglisches ist? Sind es nicht die maßlos überfüllten Klassen bei denen der Schüler nicht als Einzelperson mit all seinen Problemen gesehen wird? Sind es nicht unsre verloren gegangenen Familienwerte? Wer sitzt schon mit seinen Kindern zusammen am Tisch und isst als Familie? Ich könnte endlos weiter schreiben und JA die Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen aus Ghettos oder sozial schwachen Familien wäre mit Sicherheit ein Punkt... Aber eben nur einer aus vielen. Was die Adaption der Sprache betrifft kann ich nur sagen, dass ich es nicht schön finde die deutsche Sprache derart zu verunstalten und ich würde meiner Tochter was erzählen, wenn sie mir später damit ankommt. Aber es ist immer noch MEIN Problem und MEINE Aufgabe dies zu verhindern. Ein Kommilitone von mir war aus der Pfalz. Der hat sich am Anfang seines Studiums immer über unser "Schwäbeln" beschwert und dass er nix verstehen würde. Gegen Studiumsende hat er uns mit "Tschüssle" verabschiedet und gemeint, es sei jetzt ein Stückle Schwanbenländle in einem Pfälzer...

LG Sofia

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

@Sofia

Antwort von nevin am 16.03.2006, 13:43 Uhr

Du schreibst mir aus der Seele...

Nur kannst Du dich besser ausdrücken als ich:))) Weiter so...

Ich bin mir sicher, dass viele verstehen, was wir hier vermitteln wollen.

Liebe Grüße
Nevin

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

@nevin

Antwort von mäusemummy am 16.03.2006, 13:52 Uhr

Du kannst dich sehr wohl gut ausdrücken, nur manche möchten es einfach nicht verstehen, liebe Nevin. Sie werfen uns vor mit Scheuklappen durch's Leben zu gehen, sind aber nicht in der Lage ein Problem aus einem anderem Blickwinkel als ihren eigenen zu betrachten.

LG Sofia

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

@mäusemummy

Antwort von mama julien am 16.03.2006, 20:16 Uhr

Hallo,

ich finde dein Posting sehr vernünftig und ich stimme dir in fast allem zu. Aber denkst du nicht, dass ein stückweit diese Problematik bei den Politikern ankommt, weil es schlimmer geworden ist? Ich habe jedenfalls den Eindruck, dass in den letzten zehn Jahren hier gesellschaftlich alles bergab gegangen ist. So langsam müssen wir die Rechnung zahlen, die wir verursacht haben, als es uns gut ging und wir über diese Themen drüberhinweg gesehen haben. Also ich denke, es wäre falsch zu sagen, die Bevölkerung suche nur einen Sündenbock. Die Problematik war schon immer da, sie wurde bloß noch nicht für voll genommen, weil sie noch klein war. Klar wird aus einem kleinen Problem irgendwann ein Großes! Also mir ging es immer gut auch jetzt noch. Also daran kann es nicht liegen, dass ich auf diese Problematik aufmerksam geworden bin.

Grüße

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge in Rund ums Kleinkind - Forum
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.