Kinderwunschbehandlung

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von Tyrolean  am 20.01.2020, 11:02 Uhr

Es ist mir ein Bedürfnis euch zu schreiben.

Hallo ihr Lieben

Nach vielen Jahren der "Forenabstinenz" bin ich heute das erste Mal wieder online. Meinen alten KiWu User habe ich tatsächlich nicht mehr gefunden. Hätte gern ein paar Screenshots als Erinnerung gemacht - ist auch egal :0).

Dieses Forum hat über viele Jahre mein Leben mitbestimmt und mir so oft unglaublich geholfen - hinterher war ich diejenige, die vielen verzweifelten Kiwu-lerinnen mit meinen Erfahrungen helfen konnte. Das macht mich stolz und meine Geschichte macht mich und macht auch euch besonders - im Positiven, denn ihr kämpft für euren Traum und ein Traum um den man nicht kämpft, ist bereits verloren. Seid stolz auf euch, auch wenn es grad vielleicht eine schlimme Zeit für euch ist.

Eure Kinder werden besonders sein, immer. Denn sie sind die gewolltesten Kinder unter der Sonne.

Ein kurzer Exkurs über mich - bevor ich zum eigentlichen Grund meiner Nachricht komme.
Wer nicht mag...bitte überlesen ;0)

Nach 14 Jahren KiWu mit unendlich vielen Rückschlägen und der Suche nach dem Grund für meine Misere, dreimaligem Wechsel der Klinik quer durch Deutschland - im Endeffekt einem Wechsel nach Österreich, psychischen wie partnerschaftlichen Herausforderungen, Geldverbrennung de luxe - wir mussten noch 50% selbst und Spezialtherapien extra zahlen, Verlust von Freundschaften, aber auch der Gewinn mich und meine Grenzen besser kennengelernt zu haben, wozu ich fähig bin, was ich bereit bin für einen Traum zu ertragen, wer wirkliche Freunde sind...habe ich heute einen wundervollen Sohn. Er wird im Februar acht Jahre alt.
Er ist mein größter Traum und nach 14 Jahren, fünf Sternchen, im letzten (durch meinen Mann bewilligten) Versuch per IVF im Ausland, einen Tag vor meinem 36. Geburtstag endlich bei mir angekommen. Worte reichen nicht aus um zu beschreiben was mich heute noch bewegt, wenn ich an diesen Weg vom KiWu-Start 1998 bis heute denke. Eine Achterbahn die mir und dem Vater meines Sohnes alles abverlangt hat. Und auch danach blieb ich, trotz Schwangerschaft und bleibe ich heute als Mama, besonders. So ein Weg zeichnet, so oder so.

Lange Rede, kurzer Sinn -

Ich möchte euch sagen...von den vielen Frauen, die ich seit Start meines Kiwus 1998 vis a vis und online kennengelernt habe, sind nur Wenige ohne Kinder geblieben.

Natürlich haben dann auch Mädels ein Kind adoptiert, auf Samen- Eizellenspende und auch auf Leihmutterschaft zurückgeriffen (alles natürlich Dinge die man nicht einfach so hopplahopp in Deutschland in Angriff nehmen kann) - aber sie haben eine Familie gründen können...auch, wenn wir alle online und am Telefon über eine sehr lange Zeit verzweifelt nach Hilfe suchten und nicht mehr daran glaubten, dass wir irgendwann einman eine Mama sein dürfen....und...solche blöden Mutmach-Zeilen - LOL - oft verflucht haben: "Jaja, lass die Alte reden, die hat ja ihr Kind...." oder "...kapiert die es nicht, ich WILL mein eigenes Kind"...alles verständlich...ich habe auch oft so reagiert :0). Trotzdem weiß ich, dass es bestimmt hier Mädels gibt...die wissen was ich mit meinen Zeilen sagen möchte :0).

Mein Weg war sehr lang, sehr hart...aber er hat sich gelohnt und das wird er sich für euch auch, früher oder später - ganz bestimmt, so oder so.

Bleibt stark, bleibt mutig, holt euch zur Not zweite Meinungen ein, hinterfragt, verliert nicht euer Lachen, igelt euch nicht ein, lasst euch in der Klinik nicht zu einer Nummer verstümmeln, bleibt bei euch, gönnt eurem Körper zwischendurch Ruhe - liebt ihn, auch wenn er sich manchmal wie euer Feind anfühlt, haushaltet mit euren Kräften, entgiftet regelmäßig, redet IMMER offen mit eurem Partner/in, versucht Schwangere nicht zu hassen (ich weiß wovon ich rede...:0(), blickt nach vorne und geht offen mit eurer Situation um - ihr werdet nicht glauben wie viele sich dann plötzlich im Umkreis auch outen, ich bin heute immer noch überrascht wie viele ähnliche Wege wie ich hatten.

Ich drücke euch allen von Herzen die Daumen, ich war - und bin es im Herzen immer noch- eine von euch und stolz darauf.

Dani

 
5 Antworten:

Re: Es ist mir ein Bedürfnis euch zu schreiben.

Antwort von Yoyo55 am 20.01.2020, 22:51 Uhr

Deine worte haben mich gerade zum weinen gebracht. Du hast alles so schön beschrieben.
Und wenn ich lese das du 14 Jahre durchgehalten hast und ich schon bei meiner 2. icsi so verzweifelt bin. Da schäme ich mich regelrecht. Du hast meinen grossen respekt.
Wir haben null damit gerechnet, dass uns sowas passiert. Aber siehe... meine 1. icsi war negativ. Ein Blastotransfer und einfrieren konnten wir aus finanziellen gründen nicht machen.
Nun bin ich mitten in der 2. icsi. Pu+10 Tf+5. Haben seit der 1. icsi gespart sowas gespart um bei der 2. einen blastotransfer zu starten und einzufrieren. Bei gewonnenen 19 eizellen haben sich leider nur 4 befruchten lassen. Aber egal dachte ich wenn ich 4 habe können wir zwei blastos einsetzten lassen und zwei einfrieren. Nach 5 tagen dann zur kiwu gefahren. Haben am transfer tag erfahren, dass es nur einer bis zur blasto geschafft hat. D.h. Nichts zum einfrieren. Und nur einen zum einsetzten. Wir waren so traurig aber haben es so schön geredet. Das wir dich froh sein können, dass es der eine geschafft hat. D.h für uns das es ein kämpfer ist und und und. Meine Testreihen sind heute pu+10 tf+5 noch negativ. Viele schreiben emdss ist noch zu früh aber genauso viele schreiben, dass sie tf 5 schon positiv haben. Ich bin mit meinen nerven am ende. Und jeder zweite in meiner umgebung wird gerade jetzt schwanger. Das ist echt unglaublich. Ich kann kaum schlafen. Rede mir ein so ab jetzt bleibst du locker lasst es auf dich zukommen, das geht dann paar stunden gut, aber danach wieder im tiefpunkt. Zusätzlich habe ich mir nach dem transfer eine fette erkältung geholt. Pppuuuufff. Aber wie oben schon geschrieben. Das was ich gerade durchmache ist ja echt albern neben deinen 14 Jahren.
Danke für deine schönen worte. Es tut mir echt gut sowas zu lesen und sowas zu schreiben, ob du es nun liest oder nicht.

Wünsche dir alles gute.

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Re: Es ist mir ein Bedürfnis euch zu schreiben.

Antwort von Tyrolean am 20.01.2020, 23:32 Uhr

Hey Yoyo

Danke für deine Antwort :0).

Quatsch...du musst dich doch nicht schämen!!! Nicht einfach mal so ein Kind bekommen zu können ist hart und tut immer weh...ob es der 1. oder 10. Versuch ist, in den man alle Hoffnungen setzt.

Einfrieren konnten wir nur 3x je 2. Ich war nie die Produktivste ;0). Max. 7 Eier hatte ich und bei der ersten Kryo kam 2h vor dem Transfer das Aus...beim 2. Mal war es nichts und die zwei Blastos aus dem Wurf ;0) meines Sohnes haben wir nach 5 Jahren vernichten lassen, weil unsere Ehe zu Ende ging und wir uns einfach nicht mehr getraut haben es nochmal zu versuchen...alte Narben und Ängste halt.

Ich habe mich bei meinem Sohn erst bei PU+14 getraut zu testen, es war ja der letzte Versuch. Mein Ex konnte und wollte einfach nicht mehr. Gemerkt habe ich null...Brüste taten nicht mehr weh...ich war so unschwanger...und blieb es. Wäre der Bauch nicht gewachsen, ich hätte es nicht geglaubt. Bei meinen Sternchen habe ich bei jedem etwas anderes gespürt, bei meinem Sohn null...dabei hätte ich so gern was gespürt um sicher zu sein, dass alles gut ist. Verrückt sowas.

Das mit den Schwangeren kenne ich. Alle bekamen Kinder...zwei...drei und ich guckte in die Röhre. Ich habe es gehasst, es war unerträglich und auch ich wurde irgendwann unerträglich. Ich fühlte mich vom Leben verars...t und wie eine Frau 2. Klasse. Ich habe mich angesehen und mich gefragt, wieso ich Brüste habe, wenn ich eh kein Kind stillen werde...sowas habe ich mich echt gefragt. Grmpf.

Für meine Umwelt war es nicht einfach. Alle sorgten sich, die die es wussten litten mit und ich igelte mich ein. Hrmpf. Freundinnen wurden ungewollt schwanger und wollte von mir sogar die Absolution zu Abtreibung...pfft. Manchmal ist das Leben schon eine bekloppte Angelegenheit.

Ich danke dir auch für deine offenen Worte. Ich weiß wie du dich fühlst und drücke dir fest die Daumen. Lass die Testreihen sein...wirklich...das ist doch purer Psychostress, den du und dein Bauch überhaupt gaaaar nicht gebrauchen könnt, wirklich ;0). Ich weiß, man ist neugierig und unter Strom...:0).

Mein Sohn wurde übrigends mit einer 2. Blasto eingesetzt, die beim Transfer auch nicht mehr so on time war...aber, ein Powerkrümel reicht doch...und ich wünsche dir toitoitoi, dass sich dein Krümi festgebissen hat.

Bin gespannt!!! Alles Liebe!

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Re: Es ist mir ein Bedürfnis euch zu schreiben.

Antwort von SandraG83 am 21.01.2020, 11:46 Uhr

Hallo liebe Yoyo,

Gib die Hoffnung nicht auf.
Ich kenn es zu gut .
Ich kann keine Kinder bekommen auf normalen Weg weil meine Eileiter damals verklebt waren und so war für uns unmöglich .Mein Arzt sagte damals wir können nur auf künstliche Befruchtung zurück greifen.
Ich habe damals mit meiner ersten IVF 2010 angefangen, ich habe zwar 27 Eizellen gehabt am Ende, davon konnten man „nur“ 14 Befruchten.
Man hat mit mir emprioglue zum einsetzen benutzt damit sie kleben bleiben, doch dies hat leider auch nicht geklappt. Beim 3 Versuch war ich dann endlich schwanger, doch musste es leider in der 12 Woche gehen lassen.

Ich weiß das ich damals genauso gehippelt habe wie du und Tests ohne Ende gemacht habe, was einen nur verrückter macht, aber es beruhigte für einen kurzen Moment.

Ich war danach so fertig das ich eine Pause einlegte und mein Leben überdacht habe und mich damit abgefunden hatte ( dachte ich ), keine Mama zu sein, da mein damaliger Mann seine eigenen Wege gegangen ist und man sich irgendwann getrennt hatte.

Als ich meinen neuen Mann kennenlernte, haben wir eines Tages über Kinder gesprochen( er wusste es aber schon vorher ) und ich ging nochmal zum Arzt.
Der empfahl mir erstmal die Eileiter rausnehmen zu lassen, weil die potenzieller Entzündungsherd sind( na toll dachte ich mir , das hätte man mir ja auch 2012 sagen können)
Nun habe ich lange überlegt und sie mir aber am Ende rausnehmen lassen. Danach sollte ich noch 1 Jahr abwarten wegen Verheilung und ob nochmal was vernarbt.

Nun kam der Tag nach 6 Jahren fing ich wieder an und ich war nervös .
Wir hatten diesmal ICSI und ich hatte 6 die sich weiter entwickelt hatten .
Zwei hatte ich mir einsetzen lassen und bin aber diesmal ruhiger an die Sache gegangen und habe keine Tests gemacht.
Und als ich das Ergebnis Positiv erfahren habe, habe ich glaube 1 Tag geweint weil ich so glücklich war nun sitzt meine kleine Kämpferin mit 9 Monaten neben mir.
Was ich dir sagen möchte gib den Mut nicht auf wenn es jetzt nicht klappt dann beim nächsten mal .
Ich musste auch 9 Jahre warten, aber du siehst es geht.
Wenn es finanziell nicht reicht holt euch Hilfe es gibt vom landesverband bis zu 1000€ dazu nur als Top.

Ich drück dir die Daumen das es geklappt hat und du irgendwann dein Wunder in den Armen hälst.
Fühl dich gedrückt.
Liebe Grüße Sandra

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Re: Es ist mir ein Bedürfnis euch zu schreiben @Sandra bzw. Eileiter :0)

Antwort von Tyrolean am 21.01.2020, 13:09 Uhr

Hey Sandra

Herzlichen Glückwunsch! Das ist wieder eine der Geschichten die einem Mut machen :0))))

Ich habe mittlerweile keine Eileiter mehr. Nicht, weil sie nicht durchlässig waren...sondern aufgrund eines Ärztefehlers. Grmpf.

Meine Gebärmutter war Herzförmig, ich hatte eine Trennwand in der Mitte...nicht komplett von oben bis unten , aber es reichte um drei Eileiterschwangerschaften (2 auf natürlichem Weg "einfach so" - 2008 und 2009 und eine 2010 nach der 2. IVF) zu produzieren. Ein Eileiter ist zerfetzt worden und musste raus, den zweiten EL hätte man erhalten können...wenn die Ärzte das Septum vorher mal gesehen hätten - trotz diverser Bauchspiegelungen etc. hat 2011 nur ein Arzt es gesehen - im Ultraschall!

Nach der 3. ELSW (diese nach der IVF) hat man mir gesagt, ich sollte den 2. EL herausnehmen lassen...der wäre fehlgesteuert. Das habe ich getan...und damit unwissentlich die Chance vernichtet auf natürlichem Weg ohne Septum (was dann entfernt wurde) jemals nochmal ohne Hilfe schwanger werden zu können - was jetzt eh erledigt ist...ich werde jetzt 44 :0)

Leider hat es keinen Sinn in Deutschland jemand zu verklagen. Grmpf.

LG

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Re: Es ist mir ein Bedürfnis euch zu schreiben @Sandra bzw. Eileiter :0)

Antwort von SandraG83 am 22.01.2020, 14:55 Uhr

Hallo liebe Tyrolean,

Das mit den Eileitern kenn ich zu gut. Hätte man mir 2012 schon gesagt das sie raus müssen weil es eine künstliche erschwert, hätte ich es damals schon gemacht.
Aber es sollte wahrscheinlich so sein, sonst hätte ich jetzt nicht meinen Mann und eine liebe volle Tochter.

Manchmal spielt das Leben nicht fair und ich wünsche mir für alle Mamas die diesen Leidensweg gehen müssen alles gute und das sie ihr Wunder bekommen .
Wir können nur unsere Geschichte erzählen und Mut machen .

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