Thrombophiliescreening: Ursachen genetisch oder erworben?

Prof. Dr. med. Barbara Sonntag Frage an Prof. Dr. med. Barbara Sonntag Frauenärztin

Frage: Thrombophiliescreening: Ursachen genetisch oder erworben?

Sehr geehrte Frau Prof. Sonntag, Ich warte derzeit nach einer biochemischen Schwangerschaft nach ICSI auf den ersten Kryoversuch und überlege, welche Diagnostik noch sinnvoll ist. Ihr Kollege Dr. Schmidt hat mir vor kurzem bereits geantwortet und zu einer Gerinnungsdiagnostik und Gebärmutterspiegelung geraten. Meine behandelnde Gynäkologin meinte gestern bei der Besprechung, dass eine Gebärmutterspiegelung nicht nötig ist, da im Ultraschall keine Veränderungen zu sehen sind und nie Probleme waren bisher. Ein "Fehlversuch" sei normal. Zur Gerinnungsdiagnostik sagte sie, dass bei mir vor 10 Jahren ein Thrombophiliescreening durchgeführt wurde und die APC Resistenz letztes Jahr wiederholt wurde. Alles war immer in Ordnung und daher ist eine neue Diagnostik nicht notwendig. Aufgrund meines Alters solle ich so schnell wie möglich den nächsten Versuch starten und keine weitere Diagnostik machen. Wie sehen Sie das? Kann sich die Gerinnung in den vielen Jahren verschlechtern oder ist das eine genetische Untersuchung? Danke im Voraus für Ihre Antwort!

von Anna-Ruth am 16.01.2020, 07:39



Antwort auf: Thrombophiliescreening: Ursachen genetisch oder erworben?

Genetische Untersuchungsergebnisse ändern sich nicht, es gibt im Bereich der Gerinnung allenfalls erworbene Thrombophilien wie das Antiphospholipidsyndrom, was anhand früherer Ereignisse bei Ihnen wie Thrombosen zu beraten wäre. Gebärmutterspiegelung ist in der Diagnostik genauer als ein 2D-Ultraschall, könnte auch mit einer Schleimhautbiopsie verbunden werden. Sollte es sich tatsächlich um die erste Fehlgeburt bei Ihnen überhaupt gehandelt haben, würde ich Ihrer Ärztin hinsichtlich der Empfehlung zu einer Diagnostik jedoch zustimmen.

von Prof. Dr. Barbara Sonntag am 16.01.2020