Frage: Ist das wirklich richtig?

4,5 Monate alte Tochter (korrigiert 3 Monate) hat abendliche (17-20 Uhr) Schreiphase, die man durch Tragen aussetzen kann. Ich bin nun ein paar Tage allein und schaffe es nicht, sie in diesen drei Stunden zu tragen. Im Forum rieten mir andere Mütter, das Tragen abzugewöhnen. Ich bin heute 18 Uhr (nach einer Stunde Tragen und fürs Bett fertig machen) mit ihr ins Bett und habe sie fest an mich gedrückt. Ich hatte etwas Musik und auch mal keine Musik. Sie brüllte, als gäbe es kein Morgen mehr. Es half auch kein Nuckel, kein Fläschchen, kein Kuscheln, keine beruhigenden Worte. Bis 19 Uhr. Sie hat also eine Stunde lang ununterbrochen geschrien und wurde ganz rot und warm. Ist das wirklich der richtige Weg? Ist das auch nicht gesundheitsschädlich oder bindungshemmend? Es fühlt sich an, als ob mein Herz zerbricht. Körperliche Ursachen für das Geschrei schließe ich aus, weil es sich wirklich auf diese Zeit beschränkt und sobald ich sie hochnehme beruhigt sie sich.

von Christin mit Zwulchi im Bauch am 18.02.2020, 19:34



Antwort auf: Ist das wirklich richtig?

Liebe C., zunächst einmal ist es wichtig, dass Sie akzeptieren, dass es ganz normal ist, wenn manche Babys lange brauchen, um Reize zu verarbeiten und damit mit ebenso langem Schreien reagieren und sich so abreagieren. Und wenn Sie das so sehen können, dann fällt es Ihnen sicher auch leichter, ruhig und gelassen zu reagieren. Ihre Ruhe und dass Sie einfach da sind, ist das entscheidende für Ihr Kind. Und natürlich muss man Kompromisse finden, wie man damit umgeht. Niemand hat etwas davon, wenn die Mutter sich völlig verausgabt und aufarbeitet. Überlegen Sie doch auch mal, ob Sie nicht tagsüber für Entlastung und Erholung sorgen können, indem jemand anderes Ihre Tochter für eine Zeit betreut, spazierengeht,......Sinnvoll ist auf jeden Fall ein festes Zubettgehritual nach der letzten Mahlzeit, und ich finde es gut, wie Sie es gemacht haben, sich erst mal gemeinsam mit Ihrer Tochter hinzulegen, ihr Nähe zu geben und Geborgenheit. Auch wenn Sie dann schreit, sie spürt Ihre Nähe und Unterstützung. Das Beste wäre es, wenn Sie sich persönlichen Rat und Hilfe in einer Sprechstunde für "Schreibabys" holen würden. Alles Gute!

von Dr. med. Andreas Busse am 19.02.2020



Antwort auf: Ist das wirklich richtig?

Hallo Christin, Du Arme, das klingt wirklich anstrengend (gerade für den Rücken und deine Ohren), trotzdem nicht ungewöhnlich. Wie du weißt haben die kleinen Säuglinge in den Abendstunden Unruhephasen, in denen sie durch das Schreien (manche Babys „schimpfen“ nur, andere kreischen) ihre Anspannung abbauen, die Reize rauslassen. Und alles ist Reiz, weil sie immer mehr in der Welt „ankommen“, also bloß keine Käseglocke ums Baby, sonder möglichst einen regelmäßigen babygerechten Alltag. Sie brauchen den Reizabbau abends, und sie brauchen dabei einen möglichst ruhigen Erwachsenen. Das ist Herausforderung, weil die Natur das Babykreischen als Alarmsignal in uns Menschen eingebaut hat und und es somit STRESST. Man kann Babys nicht verwöhnen in dem Alter, allerdings an etwas gewöhnen. Zb nur Einschlafen an der Brust/auf dem Ball o.ä. Andererseits macht man ja das, was funktioniert mit seinem Baby....Ich schmunzle immer über „das müde, aber noch wache Baby hinlegen“.... meine sind immer beim Stillen eingeschlafen- da wecke ich doch nicht und lege es DANN hin mit vier, fing, sechs Monaten.... das kommt später... Bei abendlichen Schimpfphasen im ersten halben Jahr hilft mir der Pezziball. Kein wildes Gehopse, aber sanftes Schuckeln, damit ich nicht durchs Zimmer tigere und denke, mir bricht der Rücken durch. Dabei singe ich leise immer die gleichen drei Lieder. Irgendwann ist das Schimpfen oder Kreischen vorbei (der Schimpfkarton leer, sagte eine Freundin über ihr Kind), dann Brust und heia. Tagsüber schläft mein Baby nur im Tuch, da hab ich wenigstens die Hände frei. Anstrengend ja, aber es ist so zeitlich begrenzt.... ich habe auch große Kids, glaub mir, es ist nur ein Wimpernschlag- diese Intensiv körperlich fordernde Zeit. Ich bin außerdem ein Freund von täglich raus, habe das Gefühl, die frische Luft und die Regelmäßigkeit sind gut- und manchmal klappt dann ein Schlummerle im Kinderwagen. Kurzfassung: absehbar abends allein-> Ggf Hilfe bei akut gefühlter Überlastung. Ansonsten Hochnehmen, wenn das hilft beim Weinen; sie ist doch noch winzig mit 4,5 Monaten, sie kann sich da scheinbar noch nicht regulieren. Kleines Schimpfen/Meckern ignorieren oder nur mit netter Ansprache quittieren, aber bitterliches Weinen: bitte hochnehmen- deine Frage lässt ja bereits vermuten, dass du das so schon als richtig gefühlt hast. Wenn es mehr wird (tgl. mehrere Stunden Brüllen; nicht nur abends) vielleicht eine Schreiambulanz/Regulationssprechstunde nach Rücksprache mit dem Kinderarzt. Alles Gute!

von Nena2 am 18.02.2020, 20:26



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Man hat dir geraten das Tragen abzugewöhnen? Das kann ich mir kaum vorstellen. . . Ich denke du machst alles richtig damit. Für euch ist es der einfachste Weg und dein Kind liebt und braucht in dieser für es schwer empfundenen Zeit. Tröste, trage und Liebe das Kind. Und dann iss Schokolade wenn es schläft ;-) Keine Sorge, diese Phase geht vorbei.

von Muschelnudel am 18.02.2020, 20:48



Antwort auf: Ist das wirklich richtig?

Wer hat Dir denn geraten das Tragen "abzugewöhnen"? Schlauer fände ich zu überlegen woran es liegt, dass Du es nicht schaffst sie zu tragen obwohl sie noch so klein ist und sich getragen gut beruhigt. Wie trägst Du sie? Mit einem gut gebundenen Tuch sollte es kein Problem sein und Du hast die Hände frei und bist nicht "ans Bett gefesselt". Oder vielleicht kannst Du auf einem Gymnasikball auf und ab schaukeln dann kannst Du sitzen und sie ist nicht so schwer für Dich? Vielleicht wäre auch eine Federwiege eine Alternative? Dein Baby schreit nicht aus Protest!

von Tigerblume am 18.02.2020, 21:11



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Hallo, aus welchem Grund haben dir diese Mütter denn abgeraten sie zu tragen?? Wenn es sie doch etwas beruhigt, dann Trage sie! Sie braucht das. Meine Tochter war 10 Monate ein Schreikind u ich habe sie auch jeden Abend 2-3 std getragen. Manchmal einfach so am Arm oder in der Trage. Falls dein Baby einfach die Bewegung braucht versuche dich mal mit ihm auf einen Petziball zu setzten u leicht zu hopsen. Und nein, dein Kind gewöhnt sich nicht auf Dauer daran. Meine Tochter war von heute auf morgen kein Schreikind mehr und wollte auch nicht mehr getragen werden. Alles Gute

von Nadinchen81 am 18.02.2020, 21:55



Antwort auf: Ist das wirklich richtig?

Ich würd auch zu Tragetuch raten, hat bei uns in dieser Phase gut funktioniert. Vor allem beim Papa, ich glaub ich hab zu sehr nach Milch gerochen aber der ist halt nicht immer da...ich hab auch versucht einfach mit ihm ins Bett zu gehen, müde wäre ich ja allemal gewesen, davon hat er aber auch nicht viel gehalten... Dann hab ich ihn eben ins Tragetuch und bin durch die Wohnung marschiert oder im Schaukelstuhl gesessen, zwischen 22 und 23 Uhr war der Spuk meistens vorbei und wir sind ins Bett. Ablegen und Zimmer verlassen war bei uns erst so mit einem halben Jahr zumindest gelegentlich möglich und dann nur mit Einschlafstillen. Wird aber immer besser Fazit: gestalte die Abende so, wie es für dich und deine Kleine praktikabel ist und lass dir von niemanden ein schlechtes Gewissen einreden. In den nächsten Wochen und Monaten werden sich euer Rhythmus und eure Gewohnheiten noch oft ändern und immer wieder die Bedürfnissen aller Beteiligten anpassen (müssen). In diesem Sinne: alles Gute beim Wegfinden und bei Bedarf auch einmal viel Durchhaltevermögen. LG

von my-miniME am 19.02.2020, 00:13



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Vielen lieben Dank für eure Antworten, ich bin wirklich sehr dankbar für offene Ohren und eure Meinungen. Ich bin zu schwach, sie so lange auf dem Arm zu tragen. Nach einer halben Stunde schwinden meine Kräfte und dann muss ich sie, auch zu ihrer Sicherheit, absetzen/-legen. In ein Tragetuch bekomme ich sie nicht rein, da brüllt sie weiter, weil sie nichts sehen kann. Sie ist ein visueller Typ. Manchmal hab ich abends mit ihr ein Buch angesehen, dachte, dadurch wird sie ruhig und ein Vorteil war, ich kann sitzen. Nun denke ich aber, dass dies für abends zu viele neue Reize sind, oder? Letztlich dachte ich auch, dass dieses entartete Weinen auch Zeichen für Übermüdung ist. Deshalb wollte ich sie ins Bett bringen und mich zu ihr kuscheln. Ich zweifel aber nun, ob ich das heute nochmal durchziehen soll. Tendiere aber zu nein.

von Christin mit Zwulchi im Bauch am 19.02.2020, 05:43



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Gerade das Visuelle finde ich schwierig. Babys die sich nicht selbst regulieren können (also beispielsweise wenn sie müde sind einfach die Augen zu machen und einschlafen und sich dadurch abwenden) profitieren davon nicht dass Du ihnen alles zu sehen gibst sondern Du verstärkst das Problem damit nur. Sie kann nicht zur Ruhe kommen wenn sie 1000 Dinge anschaut und es wird zum Teufelskreis. An Deiner Stelle würde ich dem Tuch noch eine Chance geben, mir YT-Videos anschauen und mit einer großen Puppe oder einem Stofftier üben. Vielleicht schreit Deine Tochter auch nur weil Du mit dem Tuch noch unbeholfen bist oder sie nicht weiß was sie erwartet. Wenn das Tuch dann gebunden ist raus gehen und stramm marschieren. Sie soll ja schlafen und nicht stundenlang sich umschauen obwohl sie müde ist. Ist sie überhaupt müde? Kennst Du den richtigen Moment? Zudem würde ich Dir ernsthaft zu Krafttraining raten um Deine Muskulatur zu stärken, wenn schon ein kleines Baby zu schwer für Dich ist. Sie wird ja mit den Monaten nicht leichter und irgendwann bekommst Du sonst Rückenbeschwerden.

von Tigerblume am 19.02.2020, 08:03



Antwort auf: Ist das wirklich richtig?

Bin ich denn wirklich die einzige Mama, die zu schwach ist ihr Baby dauerhaft auf dem Arm zu tragen? Dafür werde ich immer wieder kritisiert und ich fühle mich sehr sehr schuldig deswegen. Manche sagen sogar „dann darf man sich kein Baby anschaffen“. Das finde ich sehr ungerecht und fehl am Platz. Ich liebe sie doch aber trotzdem und biete ihr über den Tag verteilt hunderte Trageeinheiten. Aber länger als 30 min schaffe ich nicht, beim besten Willen. Ich hatte während der Schwangerschaft strikte Bettruhe, deshalb haben meine Muskeln natürlich abgebaut. Nach 4,5 Monaten sollte ich aber jetzt an dem Punkt sein, an dem ich vor der SS war. Aber ja, ich sollte das mit dem Tuch nochmal probieren und das mit den visuellen Reizen sehe ich genauso.

von Christin mit Zwulchi im Bauch am 19.02.2020, 08:21



Antwort auf: Ist das wirklich richtig?

Hallo, es gibt Babys, die Tragehilfen einfach hassen. Bevor ich hier aber die Flinte ins Korn werfen würde, würde ich eine Trageberatung (Hebamme) in Anspruch nehmen. Einfach deswegen, weil das Leben mit oder ohne Tragetuch ein riesiger Unterschied mit einem Säugling ist.... Was die Thematik “visueller Typ“ angeht, so ist es gerade bei den reizoffenen Babys, jenen, die alles wie ein Schwamm aufsaugen, wichtig, ihnen abends nicht ständig neues visuelles Futter zu geben… alles Gute...

von Nena2 am 19.02.2020, 08:27



Antwort auf: Ist das wirklich richtig?

Das ist doch keine Kritik und kein Vorwurf, wenn Du Dein Baby nicht tragen kannst! Aber es begünstigt halt die Situation nicht. Ich hatte bevor ich eigene Kinder hatte am Abend immer wirklich stark schmerzende Arme wenn ich ein Baby auch nur kurze Zeit herumtragen hatte. Mit dem ersten eigenen Kind hat sich dann aber auch die Muskulatur aufgebaut und ich bin ab da ins Fitnessstudio um fit zu werden. Sie werden ja immer schwerer und noch ist Dein Baby wirklich klein. Deshalb denke ich wirklich Du solltest den Muskelaufbau angehen. Das soll auch wirklich nicht belehrend oder besserwisserisch rüberkommen! Aber ich denke auch Dir geht es besser, wenn Du körperlich nicht immer an der Grenze bist.

von Tigerblume am 19.02.2020, 08:36



Antwort auf: Ist das wirklich richtig?

Also dich als zu schwach zu kritisieren oder gar zu verurteilen steht wohl niemanden zu. Viel wichtiger ist doch, wie du mit der Situation umgehst. Kraftraining schadet sicher nicht, falls du die Zeit dafür findest, deine Muskeln werden sich aber durch das Tragen auch weiter aufbauen. Wenn die Kleine ihr Köpfchen schon gut halten kann, kann manTragetücher grundsätzlich auch so binden, dass sie rausgucken kann und erst wenn sie schläft mit dem Stoff den Kopf stützen. Wobei ja grade abends die Idee wäre, dass man sie etwas abschottet, damit sie leichter einschläft. Dass sie dagegen protestiert ist ja auch verständlich. Tücher bieten da mehr Möglichkeiten als Tragen, brauchen in der Handhabung aber schon etwas Übung. Vielleicht merkt die Kleine deine Unsicherheit oder du bindest zu locker. Eine Beratung wäre sicher sinnvoll. Und dann gibt es ja auch andere Alternativen: vielleicht mag sie im Kinderwagen geschoben werden, das geht vor und zurück auch in der Wohnung, oder du besorgst eine Wiege zum schunkeln. Ein festes Abendritual hilft sicher auch. Bevor sie zu müde wird umziehen, vielleicht auch noch ein entspannendes Bad nehmen und dann noch am Schaukelstuhl gemeinsam singen und langsam in den Schlaf gleiten. Ich weiß, das klingt immer leichter als es wirklich ist Lg

von my-miniME am 19.02.2020, 09:02



Antwort auf: Ist das wirklich richtig?

Liebe Christin, Babys sind unterschiedlich, es gibt „Anfänger- Babys“ ;-) und Babys mit mehr Anspruch. Mamas sind auch unterschiedlich, die Kraftressourcen sind zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedlich vorhanden… das ständige Vergleichen ist wirklich nur destruktiv. Um Krafttraining zu machen, musst du das Baby ja auch wieder betreut wissen, das Ganze organisieren, ich denke, dass hierfür nicht der richtige Zeitpunkt scheint? Ich finde, dass das Zurechtkommen im Alltag mit so einem kleinen Baby schon ausreichend physischer und psychischer Kraftakt sein kann, siehe oben: es gibt alle Arten von Mamas und Babys... Gib dir Zeit, euch weiter einzugrooven… Wie Vorrednerinnen schon sagten, ist auch nichts in Stein gemeißelt, sondern es kommen unterschiedliche Phasen auf euch zu. ....Versuch einfach, Dinge zu machen, die euch beiden gut tun. und wenn du sie abends nicht mehr tragen kannst, dann kannst du ihr die körperliche Nähe auch anders geben. Und wenn sie dann schimpft/schreit/brüllt, begleitest du sie dabei- sie darf schimpfen... Und zu deiner Frage im ersten Post: ja, sie darf auch 1 Stunde schimpfen. Irgendwann ist die Schreikiste leer.... und sie hat emotionale Stabilität erfahren, weil sie trotzdem dich nah hatte. (Wobei es auch legitim ist, wenn du, bevor irgendwas eskaliert, kurz aus dem Zimmer raus gehst. Du weißt ja, dass es eigentlich kein Problem gibt: sie wird sicher satt sein, sauber sein, schmerzfrei sein. Es ist einfach nur Reizabbau…)

von Nena2 am 19.02.2020, 09:02



Antwort auf: Ist das wirklich richtig?

Mal so am Rande: Keiner hat Dir empfohlen, das Tragen abzugewöhnen. Es wurde lediglich so verstanden, dass die Kleine auch beim Tragen schreit und dann als Alternative angeboten, sich mit dem sowieso schreienden Baby hinzusetzen und einfach da zu sein. Ich glaube, das missinterpretierst Du. Hier gab es auch einige Wochen, in denen sich Baby nur beim Tragen beruhigen ließ (was sich aber zum Glück irgendwann von selbst änderte). Wichtig war hier, Baby von visuellen Reizen möglichst fernzubleiben. Dann fand sie auch irgendwann in den Schlaf. Solange sie gucken konnte, solange funktionierte es nicht. Ich habe dann immer darauf geachtet, dass möglichst wenig Interessantes in ihrem Blickfeld ist :-) Irgendwann ging es dann plötzlich wieder ohne Tragen. Ich drücke die Daumen, dass ihr eine gute Lösung für euch findet!

von Ankaba am 19.02.2020, 09:07



Antwort auf: Ist das wirklich richtig?

Noch kurz zum Thema „sich kein Baby anschaffen“: du bist ein Mensch, und keine Mama-Maschine. Es ist völlig in Ordnung, bestimmte Phasen und Situationen einfach anstrengend zu empfinden, weil sie anstrengend SIND…

von Nena2 am 19.02.2020, 09:13



Antwort auf: Ist das wirklich richtig?

Andere Idee, gerade wenn Du momentan alleine bist: Vielleicht hast Du eine kinderlose Freundin oder deren Kinder schon größer sind, die Dich etwas entlasten kann und mit Baby rausgeht oder es einfach rumträgt? Dann kannst Du in der Zeit auf's Sofa liegen und eine Pause machen.

von Tigerblume am 19.02.2020, 09:26



Antwort auf: Ist das wirklich richtig?

Nena2 hat da noch was, wie ich finde, sehr wichtiges angesprochen: Man ist keine Rabenmutter, weil das Kind mal weint! Das ist letztlich nur eine Form der Kommunikation. So wie man einer Mutter zugestehen muss, dass sie ihre Grenzen hat, muss man dem Kind auch zugestehen dem (daraus entstehenden} Frust Ausdruck zu verleihen. Es weiß es ja noch nicht besser. Dabei sollte es Liebe und Stabilität erfahren - und auch da wird man als Mama gelegentlich falsch reagieren...

von my-miniME am 19.02.2020, 09:33



Antwort auf: Ist das wirklich richtig?

Ich würde auch zu einer tragehilfe raten die schnell angelegt ist. Ansonsten finde herum wobei sich dein baby am besten beruhigt. Brust, pezziball wippen, federwiege, elektrische babyschaukel, auto fahren, kinderwagen? Wichtig finde ich einen ruhig und immer gleichen tagesablauf. Immer zur selber zeit "bettfertig" machen mit immer dem selber ritual. In meinem fall Habe ich es bei allen 3 kids immer gleich gemacht. Abends nach der mahlzeit ging es ins bad dann oder waschen, danach gab bzw gibt es eine massage mit babyöl, schlafi an und dann den abend ruhig gestalten. 19 uhr ist bettzeit. Zimmer wird abgedunkelt, schlafmusik und nachtlicht an und dann stille ich meine kleinsten in den schlaf. Es hat bei allen 3 etwa 3-6 monate gedauert und ich Habe beim kleinen viel ausprobieren müssen bis ich das fand wobei er sich am schnellsten beruhigen lies. Bei ihm war es die elektrische babyschaukel.

von BenLaraMax am 19.02.2020, 10:17



Antwort auf: Ist das wirklich richtig?

Danke danke danke. Ihr seid alle sehr lieb und gebt mir viele wertvolle Tipps. Einige von denen habe ich bereits in der Vergangenheit erfolglos ausprobiert. Sie ist wirklich ziemlich anspruchsvoll und ich teils zu ängstlich. Ich werde auf jeden Fall die abendlichen Reize eliminieren und die Trage nochmal testen. Eventuell auch die Federwiege anschaffen. Und ja, ich sollte auch mehr Hilfe vom Umfeld annehmen. Bisher hatte ich dann immer das Gefühl, allein nicht klar zu kommen. Früher haben die Mütter doch auch nicht so rumgejammert. Naja....

von Christin mit Zwulchi im Bauch am 19.02.2020, 10:24



Antwort auf: Ist das wirklich richtig?

Früher haben die Mütter oft still gelitten, das stimmt. Das tun sie heute noch. Man meint ja manchmal man ist mit seinen Problemen allein auf weiter Flur, dabei ist es einfach so dass vieles unter den Teppich gekehrt wird und es wird auch unglaublich viel gelogen. Traurig aber wahr. Früher wurde häufig auf die Bedürfnisse von Kindern schlicht keine Rücksicht genommen. Babys wurden in das dunkle Zimmer gelegt und irgendwann war Ruhe. Und irgendwann schreit das Baby tatsächlich nicht mehr weil es resigniert hat. Kleinkinder bekamen bei unerwünschten Verhalten eine Ohrfeige und das nannte man dann Erziehung. Heute wissen wir es zum Glück besser! Meine ältere Tochter hatte eine schwere Regulationsstörung und ich war so oft am Ende und verzweifelt. Manchmal hätte ich sie am liebsten irgendwo draußen ausgesetzt. Was mir geholfen hat: Ein Tragetuch und das Wissen wie man es schnell und routiniert richtig bindet (üben, üben, üben). Das Buch "Das glücklichste Baby der Welt". Der Inhalt ließe sich zwar auch auf 10 Seiten zusammenfassen, aber ich habe vieles dadurch verstanden. Die Erkenntnis, dass mein Kind so ist wie es ist und das braucht was es braucht und ich daran nichts ändern kann. Ich kann nur versuchen zu verstehen was los ist und nach Möglichkeit zu unterstützen. Dazu gehört nicht Konditionieren damit halt mal Ruhe ist (wird ja gerne mal dazu geraten das Kind ins Bett zu legen und ruhig mit ihm zu reden während es sich die Seele aus dem Leib kreischt). Hab keine Angst Deine Tochter zu "verwöhnen". Ich habe meine Tochter getragen, Tag und Nacht (und glaub mir ich war nicht immer fröhlich währenddessen). Mir wurde schlimmste vorhergesagt Stichwort Rockzipfel und auf der Nase herumtanzen. Mit 1 Jahr schlief sie alleine in ihrem Zimmer ohne Einschlafbegleitung 13 Stunden am Stück durch. Heute ist sie eine selbständige, unkomplizierte, mutige, fröhliche, höfliche, nette 9-Jährige. Was ich damals falsch gemacht habe: Ich habe mir keine Hilfe geholt sondern dachte ich kann so ein heulendes Kind niemandem zumuten sondern muss es selbst schaffen. Das war Unsinn.

von Tigerblume am 19.02.2020, 11:46



Antwort auf: Ist das wirklich richtig?

Vielleicht ist die Kleine so aufgedreht von dem Tagesablauf dass sie sich selbst nicht beruhigen kann. Ich würde ihr einen späten Spaziergang in der frischen Luft und danach angenehm warmen Bad " verpassen". Danach bekommt sie einen Motzhunger und dann wenn die getrunken hat, wird sie vor dieser Müdigkeit schnell einschlafen. Bei meinem vermeintlich "Schreibaby" funktionierte das vom 1.Mal. Bin sehr dankbar für diesen Tipp gewesen

von Xazaria am 20.02.2020, 00:59