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Geschrieben von HeidelbergerMama am 19.12.2005, 10:31 Uhr

Zum Thema: Erzieherin macht ungefragt Psychoanalyse bei KiGa-Kindern

Hallo,

ich habe hierzu eine zweigeteilte Meinung!
Vielleicht liegt es daran, dass ich es als Erzieherin und Mutter sehe!
Also es ist normal, dass Erzieherinnen Kinder beobachten und z.B. auch anhand von Beobachtungsbögen das Verhalten und die Entwicklung beobachten und z.B. für spätere Elterngespräche ihre Beobachtungen in diesen Beobachtungsbögen schriftlich festhalten. Die Bögen müssen natürlich unter Verschluss aufbewahrt werden! Dürfen nicht im Gruppenraum rumliegen und auch für die Putzfrau dürfen sie nicht auf dem Schreibtisch einzusehen sein.

Bei diesen Beobachtungen zählt auch das psychische Verhalten des Kindes. Z.B. ist es eher ein ruhiges Kind oder ein Wirbelwind. Wie verhält es sich in Konfliktsituationen? Im Verhalten eines Kindes spiegelt sich die Psyche wider!
Ein Kind das 3 Monate nach Kindergarteneintritt immer noch verängstigt in der Ecke sitzt (absoluter Extremfall!) hat psychisch Probleme und ich als Mutter wäre dankbar wenn eine Erzieherin dann auf mich zu käme und mir ihre "gezielten" Beobachtungen schildern würde!

Allerdings (so haben wir es in meiner ehemaligen Kita gehandhabt) bekommen die Eltern das vorher gesagt, dass diese Beobachtungen anhand der Beobachtungsbögen stattfinden und dazu dann Elterngespräche stattfinden.

Betonen möchte ich, dass wir zu diesen Beobachtungen nicht die Einverständnis der Eltern brauchen.

Wiederum allerdings stehen diese Beobachtungen natürlich absolut unter Datenschutz und es darf NICHTS davon in der genannten "Gerüchteküche" brodeln!

Natürlich wäre es interessant zu erfahren warum die Erzieherin denn die Kinder beobachtet? Eben um Auffälligkeiten festzustellen und für eine positive Veränderung in Elterngesprächen zu nutzen oder nur um ihre Fortbildung zu testen ...oder um sich wichtig zu machen (da die Gerüchteküche brodelt könnte man es annehmen?!).

Ich persönlich würde also im Elternabend nicht die Tatsache (das Beobachten) an sich bemängeln, sondern wie das Ganze von statten ging. Nämlich ohne Infos an die Eltern! Und natürlich auch ansprechen, dass es nicht sinnvoll sein kann, wenn etwas so Ernstes und etwas was den Kindern helfen soll in ein negatives Licht gerückt wird, weil die Gerüchteküche brodelt!

LG Elke

 
6 Antworten:

Re: Zum Thema: Erzieherin macht ungefragt Psychoanalyse bei KiGa-Kindern

Antwort von Elisabeth mit Fumi & Temi am 19.12.2005, 10:55 Uhr

Hallo Elke,

ich sehe das schon etwas diffenrenzierter.

Es gibt doch ein paar wichtige Unterschiede zwischen einer (qualifizierten!!!) Beobachtung und einer Psychoanalyse mit einer - noch dazu - durchaus nicht unumstrittenen Methode.

Ich kenne die Beobachtungsbögen aus verschiedenen Kindergärten und finde die sehr sinnvoll und hilfreich. Ich erwarte auch von den ErzieherInnen, daß sie mich ansprechen, wenn ihnen etwas auffällt.

Aber eine Beobachtung und eine Analyse sind etwas anderes.
Zum einen ist die Qualifikation schon mal ganz anders. Für eine (brauchbare) Analyse reicht definitiv kein 2-Wochen-Kurs, auch nicht bei einer vorgebildeten Person, wobei ich doch noch grundsätzliche Unterschiede zwischen Pädagogik und Psychologie sehe. Die Erzieherin ist pädagogisch ausgebildet, aber nicht psychologisch, sie hat höchstens ein gewisses psychologisches Grundwissen.
Zum anderen befaßt sich eine Analyse auch nicht nur mit dem Entdecken von Problemen, sondern auch mit den Ursachen, und das geht dann doch noch einen wichtigen Schritt weiter. Außerdem braucht eine aussagekräftige Analyse erheblich mehr Zeit, als ein/e ErzieherIn "nebenbei" erübrigen können sollte (ihr Job ist es schließlich, sich um ALLE Kinder zu kümmern, die Personaldecke ist in den Kindergärten sowieso viel zu dünn).

Ich als Mutter würde da schon erwarten, daß man mich erstens darüber informiert, daß so etwas stattfinden KÖNNTE, daß man mich zweitens über die erworbene Qualifikation der Mitarbeiterin und drittens über die Methode und ihre Hintergründe aufklärt, und daß man viertens mein Einverständnis nicht so einfach voraussetzt. Ich habe diese Sandspiel-Methode jetzt mal so bissi gegoogelt, da ich sie nicht kannte, und habe durchaus kritische Artikel gefunden. WENN ich mein Kind einer Psychoanalyse unterziehen lassen wollen würde, würde ich mir doch das Recht herausnehmen, eine Methode auszusuchen, mit der ICH einverstanden bin und mit der ich mich identifizieren kann. Daß ich dazu gegebenenfalls Rat von verschiedenen Personen einholen würde - in meinem konkreten Fall durchaus auch den Rat der ErzieherInnen - heißt definitiv nicht, daß ich die Entscheidung über das ob und wie aus der Hand geben würde.

Nochmal: Diese Beobachtungsbögen finde ich super, sinnvoll und wichtig. Eine Psychoanalyse geht aber DEFINITIV darüber hinaus.

Schönen Gruß,
Elisabeth.

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Re: Zum Thema: Erzieherin macht ungefragt Psychoanalyse bei KiGa-Kindern

Antwort von stillmama am 19.12.2005, 11:06 Uhr

Hallo,

bei uns in der Kita wird das auch gemacht (nach den 7 Intelligenzen von Kuno Beller). Die Erzieherinnen haben sich über Jahre weitergebildet und sind dafür qualifiziert.

Ich finde das sehr gut, auch die damit verbundenen Elterngespräche.
Es geht ja nicht nur ums Beobachten, sondern vor allem um die daraus resultierenden Ergebnisse und den Förderbedarf des einzelnen Kindes. Darauf gehen die Erzieher dann nämlich auch gezielt ein.

Bei uns ist alles ordnungsgemäß unter Verschluss und wir Eltern können es auf Wunsch einsehen. Wenn das Kind in die Schule kommt oder die Einrichtung wechselt, bekommen wir die Unterlagen als Eltern mit.

Wir wurden zwar nicht direkt gefragt, aber auf einem Elternabend ausführlich informiert. Fand ich okay so.

Gruß stillmama

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Re: Zum Thema: Erzieherin macht ungefragt Psychoanalyse bei KiGa-Kindern

Antwort von HeidelbergerMama am 19.12.2005, 11:36 Uhr

Hallo Elisabeth,

"Die Erzieherin ist pädagogisch ausgebildet, aber nicht psychologisch, sie hat höchstens ein gewisses psychologisches Grundwissen".

Da muss ich dir widersprechen. Eine Erzieherin ist natürlich keine Psycholigin, darüber muss man garnicht diskutieren. ABER eine Erzieherin hat nicht nur ein Grundwissen über Psychologie, sondern wird über zwei Jahre im Fach Psycholigie ausgebildet und muss auch in diesem Fach staatlich geprüft werden und ihr Fachabitur ablegen!
Will damit nicht eine Erzieherin mit einer Psycholigin vergleichen! Absolut nicht, aber ich finde die Ausbildung einer Erzieherin wird oft unterschätzt.
Hier muss man natürlich auch zwischen den Erzieherinnen unterscheiden, die ihren Beruf lieben und ernst nehmen und denen, die mit einer 4 grad so durchschlidern und kein Interesse haben.
Also ich für mich kann sagen, dass ich sehr gut in Psycholigie ausgebildet wurde! Muss aber auch dazu sagen, dass mir das Fach einfach persönlich sehr viel Spaß macht und es für mich immer sehr wichtig war z.B. eben um besser erkennen zu können "ob" es einem Kind schlecht geht.
Ich habe jetzt mal das "ob" hervor gehoben. Allerdings müssen Erzieherinnen natürlich auch das "Warum" also die Ursachen berücksichtigen.
Mal ein Beispiel:
Ein Kind ist immer eingeschüchtert, redet kaum und wenn es etwas gefragt wird schaut es sich fragend zur Mutter um. Natürlich beonachtet man dann als Erzieherin auch das Verhalten zwischen Kind und Mutter um eine eventuelle Ursache z.B. im Verhalten der Mutter gegenüber ihrem Kind zu erkennen.
Natürlich kann man jetzt sagen, dass steht einer Erzieherin nicht zu. Aber nur durch solche Beobachtungen kann man den KINDERN helfen und darum sollte es sowohl den Erzieherinnen als auch den Eltern gehen.
Ich muss allerdings auch sagen, dass ich jetzt nicht weiß was mit der Sandkastenmethode gemeint ist und was es genau mit so einer Analyse auf sich hat.
In Beobachtungen von Kindern durch eine Erzieherin sollte es wie du geschrieben hast darum gehen Auffälligkeiten (auch positive!!!) festzustellen und sie den Eltern nennen zu können.
Wenn es der Erzieherin möglich ist sollte sie meiner Meinung nach auch für sie offensichtliche Ursachen benennen.
Ich denke schon, dass es Erzieherinnen gibt, die das können.
Bei uns z.B. war es so, dass wir das Beobachtete auch im Team besprochen haben. Und gerade bei Kindern, die z.B. in "Extremfamilien" leben wo z.B. ein Elternteil schlägt kennt man ja die Ursache und muss diese den Eltern nennen und dem Kind helfen!
Also ich als Mutter fände es nicht schlimm, wenn so eine Psychoanalyse bei meinem Sohn gemacht würde (das Kind merkt es ja nicht!) und die Erzieherin mir dann IHRE Beobachtungen und Vermutungen im Elterngespräche sagen würde. Ob diese Einschätzung stimmt kann man eh als Mutter am besten einschätzen und wenn ich jetzt merken würde die erzählt mir was vom Pferd und z.B. die genannte bzw. vermutete Ursache stimmt nicht, hätte das für mich keine negative Auswirkung und ich würde ihr das sagen.
Ich denke gemeinsame Gespräche über das Kind können nur von Nutzen sein und nicht schaden.
Das setzt natürlich voraus, dass die Erzieherin sich selbst nicht als berufenen "Hobbypsychologen" sieht!!!

Und nochmal natürlich sollte eine Erzieherin sich nicht als Psychologin sehen und vorab Infos an die Eltern sind ein Muss!

Aber ich setze einfach mal voraus, dass eine Erzieherin mit solchen Beobachtungen (ich weiß ja nicht wie diese Analyse aussehen soll, also diese lasse ich jetzt mal außer acht).
dem Kind nicht schaden will, sondern...ja das wäre eben noch interessant warum diese spezielle Erzieherin das macht!
Vielleicht möchte sie ihre Fortbildung ja nur vertiefen???

Schwieriges Thema, da man ja auch nicht genau einschätzen kann in wie weit die Erzieherin diese Psychoanalysen nutzen möchte.


LG Elke

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Re: Zum Thema: Erzieherin macht ungefragt Psychoanalyse bei KiGa-Kindern

Antwort von Elisabeth mit Fumi & Temi am 19.12.2005, 12:06 Uhr

Das ist das, was ich mit "Grundwissen" meinte: Sie weiß sicher mehr, als der "Durchschnittsmensch", aber eindeutig weniger, als ein Psychologe, und das ist ja auch in Ordnung so.

Vielleicht bin ich da auch überpingelig. Ich mache selber eine Psychoanalyse. Und als ich mir eine Therapeutin gesucht habe, war mir extrem wichtig, daß ich eine medizinische Psychologin finde. Die menschliche Psyche ist einfach zu komplex, als daß man sie mit Wochenendkursen begreifen könnte.

Und das ist auch das, was ich mit den Ursachen meine:
Daß ein überangstliches Kind mit hoher Wahrscheinlichkeit eine überbehütende Mutter hat, liegt sehr nahe. Daß man da als ErzieherIn auch die Ursachen beobachtet, ist ja klar. Aber dazu braucht man dann auch keine Sandspieltherapie, dazu reicht eine solides Wissen und Erfahrung. Das erkenne ja sogar ich als Mutter mit einen gewissen Hintergrundwissen und gesundem Menschverstand. Und daß man das Wissen, was man über das Elternhaus und andere Hintergründe hat, in die Erziehung des Kindes einfließen läßt, ist ja völlig in Ordnung. Aber eine Analyse ist mehr als das.

Vielleicht solltest Du mal nach "Sandspiel" und "Kalff" googeln, dann würdest Du meine Bedenken besser verstehen. Tatsache ist, daß sowas WEIT über die Kompetenzen einer Erzieherin hinausgeht. Sandspiel nach Kalff ist eine Analyse- und Therapie(!!!!!!)-Form, die auf einem Level steht wie Verhaltenstherapie, Spieltherapie oder Psychoanalyse. Ich würde einer Erzieherin NIE NIE NIE die Erlaubnis geben, mein Kind einer Verhaltenstherapie zu unterziehen.

Die ErzieherInnen in Fumis Hort haben sich z.B. glücklicherweise nie auch nur angemaßt, ihr eine LRS-Therapie angedeihen zu lassen, oder auch nur ihre LRS überhaupt zu diagnostizieren. Man hat mir lediglich gesagt, daß ich mal zu einem Experten gehen solle, da möglicherweise eine LRS vorliegt. DIESEN Hinweis finde ich richtig, und dafür bin ich denen auch sehr dankbar, aber alles, was darüber hinaus gegangen wäre, hätte ich mir deutlich verbeten.

Ich will keiner/m ErzieherIn die Kompetenz absprechen. Ich bewundere die Arbeit der ErzieherInnen in den verschiedenen Einrichtungen und habe IMMER gerne deren Rat eingeholt, wenn es um eine Entscheidung bezüglich meiner Kinder ging, egal, ob es um Fumis ADS und LRS oder um Temis Probleme mit der Abwesenheit seines Vaters ging. Aber für die erforderlichen Analysen und Therapien suche ich mir dann doch Fachleute aus.

Ich hoffe, Du verstehst jetzt, was ich meine.

Gruß,
Elisabeth.

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Re: Zum Thema: Erzieherin macht ungefragt Psychoanalyse bei KiGa-Kindern

Antwort von HeidelbergerMama am 19.12.2005, 13:04 Uhr

Hallo Elisabeth,

jetzt wurde es mir etwas klarer. Werde auf alle Fälle mal danach googeln!
Hast Recht! Da besteht wohl ein gravierender Unterschied zu den gängigen Beobachtungen im Kiga.

LG Elke

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Re: Zum Thema: Erzieherin macht ungefragt Psychoanalyse bei KiGa-Kindern

Antwort von djane am 27.12.2005, 16:23 Uhr

ich kann dir nur zustimmen,stillmama!
Eine Erzieherin muss jedes Kind auf Auffälligkeiten beobachten, damit, wenn etwas auffälliges entdeckt wird, schnellstmöglich gefördert werden kann.

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