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Geschrieben von Connitaa am 07.04.2017, 22:36 Uhr

Verhaltens-Vertrag und öffentliche Beurteilung

Hallo,

Als ich heute meine Kleine in den Kindergarten gebracht habe, hatte der Morgenkreis schon begonnen und ich bin mit ihr noch ein bisschen hinten geblieben, um nicht zu stören - was ich beobachtet habe, hat mich ziemlich irritiert, und mich würde eure Einschätzung dazu interessieren.

2 der älteren, 5-jährigen Jungs haben diese Woche einen "Verhaltens-Vertrag" , da sie wohl die anderen, v.a. jüngeren Kinder ärgern. Die anderen Kinder werden dann im Stuhlkreis dazu angehalten, dass Verhalten dieser beiden öffentlich zu beurteilen und gemeinsam zu entscheiden, ob sie für ihr Verhalten einen lachenden, neutralen oder traurigen Smily bekommen. Das Papier mit den Smilys hängt dann für alle sichtbar an der Gardarobe. Das Verhalten wird 5 mal am Tag beurteilt, über eine Woche, ich weiss allerdings nicht, ob alle 5 Beurteilungen so öffentlich sind.

Die anderen Kinder haben während dieser "Beurteilung" natürlich nur negative Sachen erzählt, z.B. das der eine in der Frühbetreuung ein anderes Kind geschubst hat, bevor die Gruppenleiterin gekommen ist, oder mal kurz gerannt ist,... Ich empfand die ganze Vorgehensweise als herabwürdigend für die beiden Jungs, und irgendwie auch kontraproduktiv für die ganze Gruppe wenn alle um die Aufmerksameit der Erziehering wetteiferen, in dem sie möglichst eindeutige Fehltritte der beiden erzählen.

Hinterher habe ich mich mit der Erzieherin darüber unterhalten, sie sagte, das wäre mit den Eltern der beiden so geplant, da bis jetzt nichts anderes geholfen hat, damit sie die anderen Kinder nicht mehr ärgern. Sie sieht es auch nicht als Strafe oder negativ, sondern als Feedbacks und Rückmeldungen der Gruppe, damit die beiden lernen können, sich besser zu verhalten.

Wie seht ihr das? Wie würdet ihr reagieren?

Rein emotional würde ich meine Tochter nächste Woche am liebsten erst nach dem Morgenkreis hinbringen, damit sie bei diesem "Tribunal" nicht dabei sein muss, weil es mich doch sehr irritiert hat. Aber vielleicht reagiere ich auch über, und sollte der Erzieherin mehr vertrauen...

Danke!
Conny

 
35 Antworten:

Re: "Verhaltens-Vertrag" und öffentliche Beurteilung

Antwort von lilke am 07.04.2017, 23:25 Uhr

Wenn es mit den Eltern der Kinder so abgesprochen ist, dann wird das wohl lange genug von den betroffenen Parteien diskutiert worden sein. Wenn die Jungs keinen Blödsinn machen, können die anderen Kinder auch nicht meckern. Wenn es sonst keine Bedenken gegen die Erzieher gab oder gibt, würde ich ihrem Urteil Vertrauen. Und ich denke Mal, dass die Erzieher positive Bemerkungen genauso würdigen würden.

LG Lilly

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Re: "Verhaltens-Vertrag" und öffentliche Beurteilung

Antwort von emilie.d. am 08.04.2017, 0:11 Uhr

Völlig daneben.
Für Erwachsene ist es schon extrem problematisch, von der Gruppe Feedback zu bekommen, wie soll das bitte vernünftig bei nicht-sozialisierten Kiga-Kindern funktionieren bzw. nicht noch mehr Frust produzieren, der dann wieder irgendwo abgebaut werden muss?!?
Ich würde der Erzieherin vorschlagen, mittags mit ihr beim Abholen ihr Verhalten vom Tag in einer Elternrunde täglich bewerten zu lassen.

Spaß beiseite, es hat doch einen Grund, warum Evaluationen anonym durchgeführt werden. Und selbst dann kann das total nach hinten losgehen, weil sich der Evaluierte ungerecht behandelt fühlt und bockig wird.

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Re: "Verhaltens-Vertrag" und öffentliche Beurteilung

Antwort von KirstenBa. am 08.04.2017, 0:17 Uhr

Hallo,
ich kenne diese Methode und sie kann ganz tolle Verhaltensänderungen und Denkanstöße hervorbringen. Kann aber auch das Gegenteil bewirken! Es kommt wirklich darauf an, wie sie durchgeführt und angeleitet wird.
Wenn es gut gemacht wird, kann diese Methode eine gute Chance sein, da die Jungs mal ein ehrliches Feedback von der ganzen Gruppe erhalten. Wird sie schlecht angeleitet, bewirkt die Methode, dass alle Kinder ihren Frust an den Jungs rauslassen und sich gegen sie stellen. Wird diese Methode an deinem Kind angewendet, wäre ich sehr hellhörig und würde es wahrscheinlich verbieten. Man muss dabei wirklich sehr feinfühlig sein und sich gut mit der Vorgehensweise auskennen, sonst kann dies wirklich "traumatisch" für das Kind enden....

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Re: "Verhaltens-Vertrag" und öffentliche Beurteilung

Antwort von chrpan am 08.04.2017, 0:18 Uhr

Wie hat deine Tochter bzw. hast du das Verhalten der betreffenden Jungs wahrgenommen? Gab es tatsächlich andere Interventionsversuche? Oder hast du ansonsten nichts oder viel Einblick ins Geschehen?
Deiner Schilderung nach würde ich wohl tatsächlich den Morgenkreis auslassen, wenn mir nicht wohl wäre. Wie das für die anderen Eltern wäre, wäre mir egal. Was für die passt, muss für mich nicht ok sein.

Es ist nur so, dass wenn manches Verhalten sich einschleicht, es nur sehr schwer zu verändern ist. In der Kindergruppe meines Sohnes waren letztes Jahr drei Jungs, die durch ihr (Spiel-)Verhalten das Gruppenklima recht stark geprägt und aus der Sicht unserer Familie (und noch zwei, drei weiterer Familien) negativ beeinflusst haben. Mein Sohn geht erst gerne hin, seit diese Kinder letzten Herbst in die Schule gewechselt haben.
LG

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Mich stört va, dass sie allein aufs Verhalten abzielt.

Antwort von emilie.d. am 08.04.2017, 0:25 Uhr

Es hat ja normal einen Grund, warum Kinder plötzlich so agressiv im Kiga sind, dass man zu so drastischen Maßnahmen greifen möchte.
Eltern erzählen ja nicht unbedingt der Erzieherin, dass sie sich z.B. fast jeden Abend streiten.Oder oder oder

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Re: "Verhaltens-Vertrag" und öffentliche Beurteilung

Antwort von Susanne.75 am 08.04.2017, 9:03 Uhr

Wenn es gut moderiert wird, finde ich das eine gute Sache.

Die Jungs ärgern die anderen Kinder. Und genau von diesen Kindern bekommen sie dann Feedback. Das wirkt viel mehr, als wenn die Erwachsenen zum 100sten Mal meckern.
So trauen sich die anderen Kinder, darüber zu sprechen. Sie haben einen guten Rahmen, in dem sie den Jungen ganz klar sagen können, dass sie zB durch das Schubsen hingefallen sind und es weh tat.
Vielleicht müssen die Jungs wirklich mal auf die Art den Spiegel vorgehalten bekommen. Dass es für sie angenehmeres gibt, ist klar. Keinem wird gern vor Augen gehalten, wenn er sich falsch verhält. Aber vielleicht wird ihnen ihr Verhalten so bewußter und sie erfahren besser, wie oder was sie ändern sollten und können.

Ich nehme nicht an, dass die anderen Kinder wild durcheinander "draufhauen" dürfen.
Und ich finde es gut, dass man es oft am Tag macht. Es bringt ja nichts, wenn man sagt "gestern hat xy". Das ist zu lange her. Mehrfach am Tag ist alles noch gut in Erinnerung.

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Re: "Verhaltens-Vertrag" und öffentliche Beurteilung

Antwort von Birgit 2 am 08.04.2017, 10:04 Uhr

Ich kenne diese Methode auch und ohne alle Hintergründe zu kennen, ist es schwierig zu urteilen. Wenn hier gut moderiert wird, kann es ein Weg sein...Gut finde ich, dass die Eltern der betroffenen Kinder involviert sind...

Man hat heutzutage schon im Kindergarten mit den verschiedensten Problemen zu kämpfen. Das können sich Viele gar nicht vorstellen. Respektloses Verhalten Kindern und Erziehern gegenüber, regelresistent, aggressiv,...
Hier gibt es dann viele Arten, damit umzugehen. Manche Methoden scheinen als Außenstehende erst mal fragwürdig, sind aber zielführend.
Wobei ich es gut finde, wenn man hinterfragt...

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Re: "Verhaltens-Vertrag" und öffentliche Beurteilung

Antwort von DK-Ursel am 08.04.2017, 10:54 Uhr

Hej!

Da bin ich auch zwiegespalten und kann Deine Bedenken gut verstehen,selbst wenn die Eltern das gutheißen.
Es gibt schließlich auch Eltern,die Prügel noch immer für die richtige Erziehungsmaßnahme bei Fehlverhalten halten --- wer weiß, wie diese ticken, daß sie das hier akzpetiert haben.
Zudem vergesse ich niemals einen Vortragsredner in unserem KIGA,der uns Eltern klarmachte, daß man mit so kleinen Kindern noch keine "Verträge" abschließen kann.
Es ist unsinnig, mit dem Kind zu vereinbaren,d aß es mittags gleich kommt, sich schnell anzieht und wir sofort gehen,weil wir es diesmal eilig haben --- bis zum Mittag ist sowas vergessen. Kinder haben doch ein ganz anderes Zeitgefühl, leben im Jetzt, was soll dann dieser Vertrag?
Das funktioniert es einiges später.
Und nur negative Rückmeldungen halte ich auch für sehr bedenklich - hier praktiziert man die anerkennende Pädagogik, wo auch im schlimmsten Fall nach positivem gesucht wird, einfach um die Stimmung besser zu machen, den ersten druck aus der Situation zu nehmen und vor allem dem Kristisietren nicht das Gefühl zu geben, er versage auf der ganzen Linie.
Gerade (kleine) Kinder mißverstehen da auch vieles gründlich - und die anderen sind nicht in der Lage, nett und positiv Kiitik zu üben.
Auch dies ist eine Lernsache für die Schule, finde ich.
Da kenne ich aus Klassenstunden durchaus, daß Tacheles geredet wird und dann "Verträge" mit allen beschlossen werden, ohne daß jemand dezidiert auf dem "heißen Stuhl" sitzt.

Das ist eine Maßnahme aus der Psychologie, ich bezweifele ehrlich,daß die Pädagogen die geeigneten Personen sind, das durchzuführen und aufzufangen,was sie anrichten - und wie Nicoleen schon schreibt,werden ja auch nicht Ursachen erforscht.
Das an sich ist auch nicht immer Aufgabe der Pädagogen, sie sind keine Psychologen/Therapeuten, könnte aber in einem Fall, wo ein Kind sich absolut gegen die Gruppe verhält, zielführender sein als es so noch mehr in die Außenseiterposition zu drängen-.

In unserem KIGA könnte ich mir das gar nicht vorstellen.
Wenn sowas passiert wäre, hätte ichvielleicht doch mit der Leiterin gesprochen, zu der wir auch enien guten Draht hatten, udn ihr genau diese meine Bedenken incl. meiner Folgerung, mein Kind daran weder als Kritiker noch als womöglichen Kandidaten für den Stuhl mitmachen zu lassen.
Und sie gebeten, die Sache noch einmal zu überdenken.
Denn Fehlverhalten muß sofort "gahndet" werden, damit ein Kind versteht, was Ursache und was Wirkung ist.
Und es sollte eben richtig vorgemacht werden, wie man in der "falschen Situation" anders hätte handeln können.
Auch nur 1 (oder gar mehrere) Tag später im Rundkreis ist doch längst vergessen,was passiert wird, oder es haben sich noch 1000 andere Klagen dazugesellt - welch eine Horrorvorstellung, so einen morgendliches Tribunal vor mir zu haben.
Da sehe ich jemand vor mir auch die Gefahr, daß der Schuß auch noch hinten losgeht:
Sich selbst erfüllende Prophezeihung, ob nun, weil alle eh meinen, ich sei gemein oder weil ich mir eben nicht mehr anders zu helfen weiß, kann dann (fast) schon egal sein.

Und wenn ich mich jetzt selbst so lese, bin ich gar nicht zwiegespalten: Nee, ich finde, das geht nicht.

Gruß Ursel, DK

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Re: "Verhaltens-Vertrag" und öffentliche Beurteilung

Antwort von niccolleen am 08.04.2017, 10:55 Uhr

Interessante Frage, ich wuesste auch nicht, ob ich das gutheissen soll oder nicht.
Einerseits ist bloßstellen etwas, was ich absolut in jeder Lebenslage als unangebracht, entwuerdigend und unfair erachte, aber andererseits ist es vielleicht ganz heilsam, mal einen Spiegel vorgehalten zu bekommen. Es war auch nicht nur ein Kind sondern zwei. Das macht einen Riesenunterschied, das weiss ich noch aus meiner Kindheit. Vielleicht gibt es bessere Moeglichkeiten, einem Kind aufzuzeigen, dass sein Verhalten nicht gut ankommt. Ausserdem waere es vielleicht auch wichtig herauszufinden, wieso die sich so verhalten. Vielleicht wurden ja Opfer zu Taetern gemacht. Aber da kenne ich keine Hintergruende. Klingt jedenfalls wie ein zweischneidiges Schwert.

lg
niki

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Korrektur

Antwort von DK-Ursel am 08.04.2017, 11:03 Uhr

Es war Emilie, die es störte, daß nur Verhalten angeprangert wurde.
Gut, daß Nicolleen jetzt erst schrieb,d a wunderte ich mich dann doch, wie ich mich auf sie berufen konnte.

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Re: "Verhaltens-Vertrag" und öffentliche Beurteilung

Antwort von Vreni1982 am 08.04.2017, 13:01 Uhr

Also wir praktizieren das in der Schule tagtäglich. Eine Feedbackkultur muss aufgebaut und geübt werden. Man lernt, auch mit negativer Kritik umzugehen und diese nach Selbstreflexion umzusetzen - oder auch nicht (wenn unbegründet). Was ist daran für Erwachsene schwierig, wenn es doch schon Kinder können?

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Du kannst Schule weder mit Job noch Kiga vergleichen.

Antwort von emilie.d. am 08.04.2017, 14:34 Uhr

Kiga ist sicher selbsterklärend, Kiga Kinder sind zum doppelten Perspektivwechsel nicht fähig und ihnen fehlen die sprachlichen Grundlagen. Als Beispiel Bioreferat, es ist ein Unterschied, ob ich sage "Du hast die Mendelschen Versuche schön anschaulich auf den Folien dargestellt, aber ich konnte schlecht zuhören, weil Du so leise vom Publikum weggesprochen hast." oder " Ich hab' bei Deinem Genuschel nicht ein Wort verstanden." Es ist auch in der Schule noch mal eine andere Hausnummer, ob Sozialverhalten von der Gruppe bewertet wird oder eben ein Referat oder eine Hausaufgabe oder eine mündliche Mitarbeit. Ich habe das (Gruppe gibt Feedback zum Sozialverhalten eines Einzelnen) in meiner Schullaufbahn nicht einmal erlebt, weil so etwas wegen der Gruppendynamik total schief gehen kann.
Bei uns in der Firma wird man in einem 1:1 oder 1:2 Gespräch "gespiegelt", weil die Selbstwahrnehmung von der Außenwahrnehmung zum Teil enorm abweicht und das ein ganz sensibler Bereich ist, wo eine vernünftige Führungskraft keine verbrannte Erde hinterlassen will. Man bringt auch andere Mitarbeiter u.U. in Loyalitätskonflikte. Das ist ein Grund, sich eine Unternehmensberatung ins Haus zu holen. Schlechtes Feedback kommt dann von außen und nicht von der Gruppe und gefährdet dadurch weniger das soziale Gefüge.

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Re: "Verhaltens-Vertrag" und öffentliche Beurteilung

Antwort von Connitaa am 08.04.2017, 14:34 Uhr

Vielen Dank für eure ausführlichen Antworten, die die ganzen verschiedenen Aspekte der Methode hinterleuchten. Die Erzieherin ist noch sehr jung, es ist ihr erstes Jahr als Gruppenleiterin und es ist das erste Mal, dass sie mit der Methode arbeitet - quasi ein Experiment. Die Moderation hat nicht zu ihren Absichten gepasst, dass es auch positive Rückmeldungen geben sollte. Allgemein kommt sie mir relativ angespannt und streng vor, sehr darauf bedacht, dass die Gruppe "funktioniert". Meine Tochter hat ein wenig Angst vor ihr, und hält sich lieber an die anderen beiden Erzieherinnen der Gruppe.

Die beiden Jungs habe ich bis jetzt nie als besonders problematisch wahrgenommen, unsere Tochter hatte auch noch nie von ihnen erzählt. Der Kindergarten ist privat und neu, an Montessori orientiert, und die Eltern im allgemeinen sehr an Erziehung interessiert, es gibt nicht wirklich "Problem-Kinder" - deshalb hat mich das noch mehr überrascht.

Wenn es nächste Woche passt, werde ich sie erst nach dem Stuhlkreis bringen, es glaube ich aber nicht mehr weiter thematisieren, da es ja auch Argumente gibt, die für die Methode sprechen.

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Re: Korrektur

Antwort von niccolleen am 08.04.2017, 14:49 Uhr

Ich war in dem Moment auch voellig perplex, da wir mehr oder weniger gleichzeitig geschrieben haben, und hab ich mich dann gefreut, dass du meine Denkart schon so gut kennst, dass du meinen Text vorweg erraten konntest! :-)

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Re: Du kannst Schule weder mit Job noch Kiga vergleichen.

Antwort von niccolleen am 08.04.2017, 14:52 Uhr

Ja das ist alles sehr einleuchtend und ich bin ueberzeugt, dass es stimmt.
Ich wollte nur (zumindest ergaenzend, auch wenn ich eigentlich auch aus meinem Bauch heraus gegen diese mir neue Methode waere) hinzufuegen, dass ich u.a. das Beispiel von meiner Tochter vor mir habe. Sie sieht und hoert sich nicht, gar nicht. Ich kann sie darauf aufmerksam machen oder die Lehrerin, aber sie sieht das nicht ein. Wenn aber andere Kinder ihr sagen, sie kommt ruppig rueber, dann ist das einfach was anderes, denen glaubt man mehr und man ist vielleicht nicht gluecklich ueber diese Kritik, die sicherlich nicht sehr feinfuehlig erfolgt, aber man denkt doch darueber nach und macht sich einiges bewusst.

lg
niki

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allerdings...

Antwort von niccolleen am 08.04.2017, 14:52 Uhr

...ist sie jetzt schon ein Schulkind.

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Re: "Verhaltens-Vertrag" und öffentliche Beurteilung

Antwort von niccolleen am 08.04.2017, 14:55 Uhr

Naja so gesehen klingt das aber recht gefaehrlich. Da werden Kinder oeffentlich ausgegrenzt, zu Suendenboecken gemacht und es wird gutgeheissen, dass man jemanden oeffentlich blosstellt. Ob das fuer die Gruppendynamik, die "funktionieren" soll, wirklich gut ist?

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Re: Korrektur - ups

Antwort von DK-Ursel am 08.04.2017, 15:00 Uhr

da bin ich ja vom Hellseher schnell in den Fehlerstatus zurückgeeilt, selbst schuld

Aber Gedanken vorweg nehmen finde ich immer kritikabel - hier wird sogar in tatsächlich Geschriebenes oftmals viel zu viel falsch hineininterpretiert.
Da halte ich mich lieber an das, was man nachlesen kann - und räume Fehler ein.

Gruß Ursel, DK

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Re: "Verhaltens-Vertrag" und öffentliche Beurteilung

Antwort von DK-Ursel am 08.04.2017, 15:03 Uhr

Zumindest kann Du das thematisieren, wen Du Deiner Tochter den Stuhlkreis sowohl als Kritiker als auch Betroffene ersparen willst.
Dann wird ein guter KIGA ja wohl eine Begründung erbitten,wieso Du sie erst später bringst - und DANN würde ich das durchaus sehr offen ansprechen, mit allen Negativpunkten.
denn selbst wenn es positive Punkte geben soltle, so muß man sich ja die Frage stellen (und gefallen lassen), ob die die negativen ausgleichen oder sogar rechtfertigen.

Gruß Ursel, DK

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Niccolleen und Emilie zu Vreni

Antwort von DK-Ursel am 08.04.2017, 15:17 Uhr

hej nochmal hier oben:
Ich finde Deine Ausführungen total einleuchtend, Emilie, und finde auch, SO wird das hier inDk gemacht.
Genau auch darum, weil es a) die Gruppensdy< namik gibt - und mobbing wohl eher vermieden als gefördert werden soltler und b) die anerkennende Pädagogik hier großen Raum einnimmt - das kann aber leicht wegfallen oder auch "nur" untergehen, wenn die kidner quasi Freiraum für negative Kritik bekommen.

Niccolleen, es stimmt sicher auch, was du sagst.
Und keiner - ich am wenigstens - möchte den Kindern Negatives ersparen, aber es macht doch auch einen Unterschied, ob ich quasi Angeklagter bin, der die ganze Wucht der negativen Kritik einer ganzen Gruoppe auf einen Schlag und gesdammelt ("gestern hast du...und dann hast du... und danach kam noch ...") erfahre - oder ob ich bei Fehlverhalten die direkte Reaktion bekomme.
"Hej, so spiele ich nciht mit dir - ich lasserm ir nicht alles wegnehmen, kapttmachen..." etc.
Selbstw enn ichd em anderen gerade jetzt die Schippe über den Kopf haue undder wirft mit Sand zurück, dann kan nein Pädagoge DA anders eingreifen und regulieren als 1 Tag später, wenn das alles verbalisert werden soll -w ohlgemerkt, wie hier auch Emilie (?) ansprach. von Kindern,die so deifferenziert noch gar nicht sprechen (geschweige den nsich genau erinnern).

Nee, je mehr ich drüber nachdenke, umso weniger mag ich das.
Fragt Euch mal selber:
Möchte ich in meiner Arbeitsstelle zu bestimmten Zeitpunkten (also nicht zeitnah am Geschehen) der Kritik aller Kollegen ausgesetzt sein?
Oder möchte ich nicht lieber erleben, daß mein Fehler von der Kollegin, die es betrifft, oder meiner Vorgesetzten im -Vier-Augengespräch angesprochen, besprochen, evtl. mit Lösungsvorschlägen und evtl .auch Verteidigungsmöglichkeit behandelt wird?
Wohl doch letzteres, wenn schon...

So ein öffentliches Tribunal ist mittelalterlich und hat auch nichts damit zu tun, daß Kinder kritik lernen und mit ihr umgehen sollen - das lernen Kinder und Erwachsene auch anders, ohne daß sie der öffentlichen Meinung derart ausgesetzt sind udn sich ausgegrenzt fühlen (müssen)!.

Erinnert mich gerade an unser Einstellungsgespräch im Chor.
Auf die frage, ob der junge Bewerber sich zutraue, etwaigen Solisten auch mal eine Art "negtaive Kritik" zurückzugeben, wenn die sich als eher stimmlich ungeeignet für ein Solo erwiesen, schreckte der junge Mann deutlich zurück udn meinte: Da müsse er sichdie Vorgenshweise gut überlegen, vor allen im Chor - und wir kennen uns gut und sind schon lange zusammen! - täte er das nur sehr ungern,denn sowas sei jedem unangenehm vor versammelter Mannschaft.
AUCH diese deutliche Empathie nahm uns sehr für ihn ein.
Wir reden hier von erwachsenen Frauen, die sich kennen und verbal durchaus in der Lage sind, sich zu verteidigen, und denen die Kritik sicher auch noch nett eingepackt vermittelt worden wäre.
Aber er faßte das völlig richtig als Bloßstellung und sicher "Runterputzen" auf und sah sich nicht in dieser Rolle .
Wie soll sich da erst ein Kind fühlen, das ungefiltert - wie Emilie ja am Beispiel zeigt - geballte Ladungen von Kritik erst ewig nach dem Geschehen ertragen soll?
Nee danke, MEINEN Töchtern hätte ich DAS nicht gewünscht - und ob es wirklich Lerneffekte der gewünschten Art hat, möchte ich immer mehr bezweifeln.
Lob baut übrigens mehr auf als Kritik - wieso den Stuhl nicht, wenn überhaupt, für positive Ereignisse einrichten???

Gruß Ursel, DK

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Re: "Verhaltens-Vertrag" und öffentliche Beurteilung

Antwort von Johanna3 am 08.04.2017, 15:44 Uhr

Ich finde diese Methode grauenhaft und kontraproduktiv. Zumindest könnte ich die Jungen, die ungewollt Opfer der "Verträge" sind, verstehen, wenn sie auf die Smileys pfeifen und ihren Aggressionen freien Lauf lassen.

Feedbacks und Rückmeldungen? Klingt als hätten die Erzieherinnen gerade eine psychologische Fortbildung besucht und würden nun weit übers Ziel hinausschießen!

Ich finde es generell falsch, Kinder zum Petzen zu ermuntern. Überhaupt: Einerseits lässt man die Kinder für Kinderrechte trommeln, andererseits würde ihnen wohl kaum jemand stecken, dass Verträge die sie abschließen null und nichtig sind.

Deiner Tochter würde ich raten, sich ihrer Stimme zu enthalten.

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Re: Niccolleen und Emilie zu Vreni

Antwort von niccolleen am 08.04.2017, 15:47 Uhr

Wie gesagt, ich bin eh deiner Meinung. Ich habe mich nur gefragt, wie man es besser machen koennte, da manchmal wirklcih die Kritik von anderen Kindern gefragt ist.
Meine Kinder gehen zum Beispiel Judo. Diese eigene Zeit fuers "Raufen" ist total toll, obwohl ich gar nicht so die Panik vor koerperlichem Kontakt zwischen Kindern habe, aber es stellt sich heraus, sie brauchen es im echten Leben gar nicht, dadurch dass sie in Judo so gelernt raufen.
Vielleicht ist das ja mit gezielter Kritik von anderen Kindern aehnlich.
Wie gesagt, ich hab auch keine Loesung, das Tribunal gefaellt mir ebensowenig, und immer weniger, je mehr ich darueber nachdenke.

lg
niki

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öffentliches Tribunal kontra direkte Rückmeldung

Antwort von DK-Ursel am 08.04.2017, 17:00 Uhr

Ja, wir sind wohl einig.
Ist der Idealfall nicht sowieso der direkte Weg?
Also die Schippe auf dem Kopp, der Sand als Gegenwehr, das Eingreifend er Erwachsenen, die nicht nur pfui rufen, sondern eben auch gleich klären:
Wer hat warum angefangen (die Schippe muß ja nicht der Anfang des Streits sein) und die auch andere Wege zeigen.
Schon als Erwachsener kann es manchmal schwierig sein, eine Wutsituation auf den nächsten Tag zu verschieben.
Kinder KÖNNEN das gar nicht.
Von daher geht dieses öffentliche Krititseren allein schon darum nicht.
Und alles, was dann als "wie-hätte-ich-es-besser-machen-können" aufgezeigt wird, ist ja völlig effektlos, da Theorie.
Im KIGA-Alter lernen Kinder durch Nachahmen, durch direkte Konfrontation, durch Sofortmaßnahmen. Da ist der geworfene Sand als Reaktion dann sogar verständlicher für den Rabauken, der die Schippe benutzte.
Erst viel später lesen wir uns theoretisch auch was an , das wir umsetzen können.
Von daher: Dieser KIGA-Weg geht gar nicht.

Der Ansatz Raufen ist ja nachvollziehbar, hinkt aber trotzdem, finde ich.
Raufen ist eine Sache, da wird sich eben physisch ausgeballert - und vermutlich hätte Rennen, Toben, jede sonstige Auspower-Tätigkeit einen ähnlichen Effekt.

Kritik geht tiefer, zieht uns alle runter, und wenn sie noch so nett geäußert wird.
Aber natürlich kann sie uns auch helfen - nur das muß dann von - geschulten - Erwachsenen kommen und nicht einfach rausgedonnert werden.
Da kommt Emilie mit dem Hinweis auf die noch nicht wortgewandten Kinder wieder ins Spiel. Das ist es eben.
Und daß zuviel Kritik einen Menschen aufbaut, umkehren läßt und vom Saulus zum Paulus werden, habe ich eigentlich seltenst bis nie gehört.
Wie gesagt, Lob und Ansporn helfen mehr, geben Sicherheit und verringern das Gefühl, sich - ggf. auch schlagkräftig - verteidigen,wehren oder behaupten zu müssen.
Gerade kleinen Menschen, die noch lernen, dauerhaft nur aufzuzeigen, in geballter Ladung, wie schlecht sie sich benehmen --- was macht das aus denen?
Der ganze Ansatz erweist sich nun gerade als Murks.
Also - je länger wir nachdenken und diskutieren, umso mehr Minuspunkte sehe ich.
Wo waren überhaupt noch mal die Pluspunkte?

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Re: Du kannst Schule weder mit Job noch Kiga vergleichen.

Antwort von Vreni1982 am 08.04.2017, 19:30 Uhr

Da bin ich anderer Meinung.
Eben weil das soziale Feedback so wichtig ist, gibt es bei uns einmal in der Woche den Klassenrat. Eine mehr als gewinnbringende Stunde. Auch da geht es teilweise um einzelne Schüler und deren Verhalten. Was soll ich sagen, bei uns läufts.
Ebenso unter uns Kollegen. Evaluationen, die nicht nur schriftlich stattfinden, sind die Regel. Intern wie extern. Alles eine Frage der Übung. Zumindest bei uns an der Schule.

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Re: "Verhaltens-Vertrag" und öffentliche Beurteilung

Antwort von faenny am 08.04.2017, 21:37 Uhr

Zunächst: ich bin bei all denen, die gegen diese Art des Feedbacks sind. Nicht gegen Feedback per se, da gehört negatives für mich ebenso dazu wie positives, aber so, bei Kindergartenkindern - klares nein!
Aber - rückblickend mit meiner eigenen Biografie - kann ich auch die Erzieherin sehr gut verstehen. Ich bin Sonderschullehrerin und hab in meinen ersten Berufsjahren an einer Schule mit dem Schwerpunkt lernen (früher Förderschule) gearbeitet. Sämtliche verhaltensauffälligkeiten inklusive. Da steht man nun, als jung, unerfahren- und möchte alles richtig machen. Also "fährt" man alles auf, was man so an Handwerkszeug gelernt hat. Ich kann mich noch so gut dran drinnen, wie ich versucht habe, das "system" zu finden, mit dem der schulalltag lief: Unterricht ohne Störungen, alle pünktlich, Hausaufgaben gemacht, usw.
Naja, heute - einige Berufsjahre und vor allem mamajahre später sehr ich das ganze etwas anders. Witzigerweise habe ich mich gerade heute gefragt, ob es möglich ist, dieses praktische, aus Erfahrungen geborene wissen irgendwie bereits in Ausbildung/ Studium zu vermitteln oder ob jeder tatsächlich selbst die Erfahrungen machen muss?
Genauer betrachtet müsste es doch irgendwie mehr darum gehen eine Haltung zu entwickeln, als immer mehr Systeme oder Methoden zu finden. Auch zB. Ein klassenrat hängt in meinen Augen sehr davon ab, wie die Grundhaltung des Lehrers dabei ist (ich hab da auchvschon welche erlebt, die nicht positiv waren).
Daher: ich finde es schon auch schwierig, die, wie du schreibst, sehr junge Erzieherin dafür "zu verurteilen". Auch sie wird wohl ihre Erfahrungen sammeln müssen und im Laufe der Jahre ihren Weg finden.

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Re: "Verhaltens-Vertrag" und öffentliche Beurteilung

Antwort von Connitaa am 08.04.2017, 22:07 Uhr

Danke faenny - die Sichtweise ist auch sehr wichtig. Sie gibt sich ja wirklich Mühe, alles richtig zu machen, ist sehr motiviert und überlegt sich immer wieder neue Aktivitäten, von denen unsere Kleine dann ganz begeistert berichtet und viel mitnimmt.

Vielleicht schaffe ich es nochmal, mit etwas mehr Ruhe mit ihr darüber zu sprechen, ohne dass sie sich direkt kritisiert oder angegriffen fühlt - wir hatten schonmal so ein längeres Gespräch, als ich gemerkt habe dass unsere Kleine Angst vor ihr hat. Auch wenn sie im Gespräch nicht unbedingt offen für Anregugungen geklungen hat, hat sie hinterher viel davon umgesetzt, und die Beziehung hat sich in wenigen Wochen deutlich verbessert. Ich stell mir das auch ganz schön schwer vor, einerseits 24 Kinder, andererseits ein Team mit 2 weiteren Leuten zu leiten, und dadurch, dass der Kindergarten neu ist, gibt es auch keine wirklichen Vorbilder ausser der Leiterin selbst.

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Gleiches Recht für alle!

Antwort von DK-Ursel am 08.04.2017, 22:22 Uhr

Faenny, unbestritten müssen alle - sogar wir Eltern - ja immer wieder lernen, neue Erfahrungen verarbeiten nud neue Methoden, auch schn mal individuell, entwickeln.
Und es hat ja auch niemand geschrieben, die Mutter solle nun < Zoff machen und die junge Erzieherin anschwärzen.
Aber es geht ja auch nicht an, daß wir uns mehr gedanken darum machen, wie die nun als ERWACHSENE die Kritik an ihrem SDtil aufnimmt, die ihr vermutlich sanft formuliert und höflich verpackt auch noch unter 4 Augen vermittelt wird, während sie selbst die kinder im Gruppenkollektiv negativer Kritik aussetzt.
Da hakt es schon, oder?

Vielleicht aber ist genau das ein guter Ansatzpunkt:
Wenn ich meni Kind aufgrund des Kreises später bringe, dies mit meinem Umwhlsein mit den hier geäußerten Argumenten, sofern ich mich ihnen anschließen kann, begründe und dann noch sage:
"Schauen Sie, wir führen dieses Gespräch, das evtl .für Sie nicht so angenehm ist, auch unter 4 Augen - sollte dasselbe nicht auch für die kinder gelten?
Und wäre es eben nicht doch sinnvoller, Kindern die sofortige Reaktion auf "gutes und schlechtes "Verhalten klarzumachen als Zeit versetzt?"

Auch bei Fehlern kann ich ja Verständnis für die neue Situation, Berufsanfang etc. äußern, genau DAS ist doch anerkennende Pädagogik, daß ich auch anerkenne:
Sie wollen es richtig, sSie sind engagiert, Sie geben sich Mühe - nur sind die mittel eben evtl. doch eher kontraproduktiv und demütigend.
DAS aber sollten Kinder auch erleben dürfen!

Gruß Ursel, DK

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Ich habe doch gar nicht geschrieben, dass E. nur schriftlich stattfinden.

Antwort von emilie.d. am 08.04.2017, 22:27 Uhr

Bei uns sowieso nicht, als Beispiel Schule, ich kenne (Geschwister sind Lehrer) turnusmäßige Besuche der Leitung sowie Unterrichtsbesuche bei Praktika, von Eltern und auch mal von Kollegen. Dass Lehrer in der Konferenz z.B. geballt und geplant Rückmeldung zu ihrem dienstlichen Verhalten bekommen (sagen wir eine Runde mit 25 Personen), kenne ich nicht. Macht ihr das? Und das läuft sachlich ab?

Da es wegen Nichtigkeiten an den mir bekannten Schulen schon total knallt (A diskutiert B in der Konferenz zu ausufernd, woraufhin sich Mann von A einmischt, A heulend das Lehrerzimmer verlässt und B und Mann von A sich niederschreien), kann ich es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Aber vielleicht sind Du und Deine Kollegen kritikfähiger in großer Runde als andere.
Streitschlichtung und Klassenrat sind eine gute Sache. Solange es nicht in einem Tribunal endet. Dass sind aber alles keine geeigneten Instrumente für 3-jährige.

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Re: "Verhaltens-Vertrag" und öffentliche Beurteilung

Antwort von faenny am 08.04.2017, 23:20 Uhr

@ursel: ich meinte nicht, dass die Erzieherin nicht kritisiert werden darf. Ich kann ihre Situation nur einfach sehr gut nachvollziehen. Du handelst so, wie du es gelernt hast und bist überzeugt davon, dass es richtig ist. Muss es doch, wenn es so gelehrt wird. :-/
Für mich liegt der "Fehler" in der Ausbildung. Der Erzieherin bleibt nur über Erfahrung zu lernen, dabei kann ihr entsprechendes Feedback natürlich helfen. Und sie scheint das ja durchaus auch anzunehmen.

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Re: "Verhaltens-Vertrag" und öffentliche Beurteilung

Antwort von DK-Ursel am 09.04.2017, 13:26 Uhr

Faenny - ich hatte es auch nicht so verstanden, daß Du Kritik an Erziehern zurückweist!
Mir war der Hinweis wichtig, daß wir uns einen Kopf machen, wie man es ihr sagen, vermitteln kann, da sie ja auch auf Verständnis hoffen darf, und was gleichzeitig dem Kind in der Stuhlsituation nicht zugestanden wird.

Da liegt für mich eine untragbare Diskrepanz, die man ihr auch vor Augen führen könnte, sollte sie sich ansonsten nicht einsichtig bzw. zum Nachdenken bereit zeigen.

Schönen Sonntag - Ursel ,DK

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Re: "Verhaltens-Vertrag" und öffentliche Beurteilung

Antwort von Philo am 09.04.2017, 19:40 Uhr

Hallo,
ich habe nach der Elternzeit im Herbst 2016 eine Gruppe von 25 Kindern übernommen, darin sind 7 Kinder mit massiven Verhaltensproblemen, u.a. Gewaltbereitschaft und Aggressivität. Hauen und Stechen war an der Tagesordnung.
Ich habe angefangen, positives Verhalten dieser Kinder zu verstärken (Stempel auf die Hand - ich weiß, umstritten wg. der Stempelfarbe, aber die Kinder fuhren und fahren drauf ab. Sogar die großen 6jährigen).
Meine Vorgängerin hatte die auffälligen Kinder immer weggesperrt (dunkle Kammer), das Verhalten hat sich damit wohl verstärkt.
Durch das unmittelbare Belohnen von positiven Verhaltensweisen strengen sich diese Jungs mehr und mehr an, Stempel zu sammeln und sich damit gegenseitig zu überbieten. Das Verhalten hat sich sehr zum positiven gewandt, gut, die Jungs sind keine Lämmer und werden wohl auch keine mehr werden, aber im Vergleich zu vor einem halben Jahr habe ich dort echt was erreicht.
Der verhaltenstherapeutische Grundsatz im Studium lautete:
Stärken stärken und damit Schwächen schwächen.
Zudem habe ich das Gewaltpräventionsprogramm "Faustlos" eingeführt, das wöchentlich stattfindet und in dem Kinder lernen, Emotionen des Gegenübers zu deuten und gewaltfrei Konflikte zu regeln.
Leider fehlt Erzieherinnen oft der theoretische Hintergrund und die Kenntnis über mögliche Gewaltpräventionsprogramme. Erzieher sind für "normale" Kinder ausgebildet. Das war für mich der Grund, noch ein Studium der Heilpädagogik draufzusetzen, da ich mit meinen Erzieherkenntnissen bei vielen Kindern nicht weiter kam.
LG, Philo

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Re: "Verhaltens-Vertrag" und öffentliche Beurteilung

Antwort von niccolleen am 09.04.2017, 21:32 Uhr

Das finde ich aber toll! Ich bin sicher, dass du damit wirklich viel bewirkst, nicht nur bei Kindern, auch bei Kollegen und Eltern.

lg
niki

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Re: "Verhaltens-Vertrag" und öffentliche Beurteilung

Antwort von DK-Ursel am 09.04.2017, 22:04 Uhr

Genau!
Mich hat ja auch entsetzt, daß Kinder in dunkle Räume gesperrt wurden.
Gut, daß sie nun das gegenteil bei Dir erleben, solche Pädagogen brauchen wir!

Gruß Ursel, DK

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Re: "Verhaltens-Vertrag" und öffentliche Beurteilung

Antwort von kati1976 am 10.04.2017, 19:29 Uhr

Wenn ein Kind geschlagen wird ist es petzen wenn die Erzieherin informiert wird?

Die armen Kinder die dich als Erzieherin ertragen müssen.

Mein Sohn informiert immer die Erzieherin wenn er geschlagen wird und das ist gut und richtig.

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Re: Gleiches Recht für alle!

Antwort von Johanna3 am 10.04.2017, 23:32 Uhr

Danke! Ich sehe es ebenso.

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