Kigakids

KIGAKIDS - Forum

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von niccolleen am 11.06.2012, 10:01 Uhr

Sehr in sich gekehrt

Hi, hab einen aehnlichen Post vor einiger Zeit im Fruehchenforum gepostet.

Ich wuerde gerne wissen, ob jemand von euch das kennt. Meine Tochter (Fruehchen, 3 Jahre alt), hat im Kindergarten fast ein Jahr lang kein Wort gesprochen. NUR im Kindergarten! Daheim ist sie eine Plaudertasche und wenn sie wo unsicher ist, dann ist sie auch ruhiger. In den Kindergarten geht sie gern, und besonders an einer Betreuerin haengt sie sehr.

Mit den anderen Kinder spielt sie nicht.
Daheim oder wenn wir wo hingehen, spielt sie gern mit anderen Kindern, aber auch da sehr mit Vorbehalt.

Wenn was ist, tendiert sie dazu, es sehr in sich hineinzufressen. Sie erzaehlt praktisch nichts. Dafuer gibts Phasen, in denen sie untertags ein froehliches Maedchen ist und in der Nacht sich dauernd scheinbar grundlos und ohne Anlass die Augen ausweint. Es scheint, sie hat viel zu verarbeiten und tut sich schwer, alles rauszulassen, was sie beschaeftigt.

Im Kindergarten meint man, das ist normal, manche brauchen halt laenger.
Bei diversen Aerzten, Osteopath und so macht man sich auch keine Sorgen.Die drei Osteopathistunden haben aber wirklich viel gebracht, teilweise echt ueber Nacht, und auch auf Bachblueten spricht sie sehr stark an.
Andere Muetter im KiGa sagen,bis 4 oder 5 gibt sich das dann.

Kennt ihr das? Waere sie ein Erwachsener, wuerde ich sagen,sie leidet an phasenweise an starken Depressionen. Bei Kindern scheint das nicht so tragisch zu sein. Was ist das? Wie kann ich sie da unterstuetzen? Ist das ein Fruehchenproblem, oder hat das mit ihrer Persoenlichkeit zu tun, oder braucht sie einfach laenger? Hat das spaeter Auswirkungen??

Mich wuerden Erfahrungsberichte sehr freuen.

lg
niki

 
2 Antworten:

Re: Sehr in sich gekehrt

Antwort von MarBi am 11.06.2012, 22:40 Uhr

Hallo niki,

so ähnlich war ich als Kind auch, ich kam auch mit einem oder zwei anderen Kindern recht gut klar, aber das Gewühl im Kindergarten war mir zuviel. Da hab ich auch nicht versucht, Kontakte zu knüpfen. Hab lieber alleine gespielt. Auch mein Sohn, der vom Temperament her mein totales Gegenteil ist, hatte anfangs im Kindergarten große Probleme mit der großen Menschenmenge.

Bei mir hat sich niemand drum gekümmert, für mich sind bis heute Menschenansammlungen problematisch. Im Kiga meines Sohnes hab ich mit der Hauptbetreuerin besprochen, dass sie ihn konkret anleiten kann, wie er mit den anderen besser klarkommt, und jetzt, etwa ein halbes Jahr später, ist alles bestens. Aber die Abholzeit, wo zu den Kindern noch deren Eltern dazukommen und allgemeine Hektik herrscht, ist immer noch nicht ohne Sonderregelung möglich.
(Mein Junge wird im Gruppenraum behalten bis der Ansturm vorbei ist.)

Mein eigenes Problem ist, dass ich schon immer sehr empfindlich auf bestimmte Dinge reagiert habe. Auf Lärm, der aggressiv klingt, auf starken Hall in großen Räumen, auf gleichzeitige Gespräche, ganz viele andere Dinge. Ich war kein Frühchen. Sowas kann jedem neuen Menschen schwerfallen.
Ob es Angebote für hochsensible Kleinkinder gibt, weiß ich nicht - ich weiß nur von ziemlich teuren Angeboten für hochsensible Erwachsene.

Ich vermute, dass dein Kind hochsensibel sein könnte, weil das die scheinbar grundlosen Tränenausbrüche erklären würde.
Eine andere Erklärung wäre, dass du dein Kind bisher vielleicht vor allen möglicherweise riskanten Erfahrungen geschützt hast, was Frühchen-Eltern ja verständlicherweise oft tun. Das wäre aber leider kontraproduktiv, weil man damit Ängste beim Kind fördert.

Vielleicht hat dein Kind aber auch bloß zwei oder drei schlechte Erfahrungen beim Kontaktversuch gemacht und nimmt das sehr persönlich. Da könnte man auch versuchen, die Erzieherinnen zu klarer Anleitung anzustiften.

Was die späteren Auswirkungen betrifft, kann ich nur auf das zurückgreifen, was ich von Hirn- und Entwicklungsforschern gelesen habe:
Die sozialen Fertigkeiten, die ein Kind bis zur Einschulung erworben oder eben nicht erworben hat, sind schwer zu korrigieren. VORHER ist noch alles drin.

Ich hoffe, ich konnte etwas helfen und wünsche ganz viel Glück!

LG,

MarBi

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Sehr in sich gekehrt

Antwort von niccolleen am 12.06.2012, 9:44 Uhr

Liebe MarBi,

vielen Dank fuer deine ausfuehrliche Antwort! Das hilft mir wirklich sehr weiter.

Was mir schon bisher klargeworden war, ist, dass sie generell wirklich sehr sensibel ist. Den Ausdruck "hochsensibel" hab ich noch nicht gekannt, ich werd mich da mal umhoeren und einlesen, ob das auf sie passt. ich hab sie nicht ueberbeschuetzt, also das kann ich ausschliessen, denke ich. Auch dass Verhaltensmuster bis zur Einschulung spaeter mehr oder weniger bleiben, wusste ich nicht und bin froh, dass ich schon frueher begonnen hab,w as zu unternehmen, wo mir noch alle gesagt haben, dass das halt normale Phasen sind etc. Ich werde auch vermehrt drauf achten, ob es wirklcih bestimmte Situationen gibt, die ihr besonders Schwierigkeiten machen. ich weiss zum Beispiel, dass sie kleine Dinge ganz stark belasten, wie zum Beispiel offene Tueren oder so. Es gibt halt in der Oeffentlichkeit auch Tueren, die offenbleiben muessen. Bisschen wie der "Monk", falls du den kennst.

liebe Gruesse,

niki

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.