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Geschrieben von chrpan am 02.06.2017, 13:08 Uhr

Negative Stimmung und Konflikte auflösen - Ideen?

Hier sind ja viele erfahrene Mütter und auch Erzieherinnen, vielleicht habt ihr Rat.
Wenn in einer Gruppe Konflikte überhand nehmen, auch das ständige Ärgern von (kleineren) Kindern, die Athmosphäre geladen ist - wie lässt sich das auflösen? Hatte das schon mal jemand? Was half, was nicht?

Es handelt sich um immer dieselben drei Unruhestifter und die Jüngeren schauen sich dieses Verhalten ab oder gehen unter.

LG,
Chris

 
7 Antworten:

Re: Negative Stimmung und Konflikte auflösen - Ideen?

Antwort von DK-Ursel am 02.06.2017, 13:39 Uhr

Hej!

Ich nehme mal an, Ihr habt schon versucht herauszubekommen, wieso die einen ärgern und die anderen sich das mehr oder weniger gefallen lassen?
Bei uns wird in der Gruppe versucht, die Problematik im gemeinsamen Gespräch aufzudröseln und Strategien zu entwickeln, wie man Streit vermeidet - also konkrete Maßnahmen.

Genauso wurde bis in die Schulzeit thematisiert, wie man empathisch handelt, was auch für den einzelnen gut ist - ich erinnere mich,daß meine Tochter es enorm wichtig fand, daß schriftilch fixiert = zur Abmachung gehörend gemacht wurde, daß man Weinenden, also denen, die über etwas traurig sind, nicht dauernd nachläuft, um sie zu trösten oder oder zu ärgern.
beides fand sie schrcklich,w en nsie sich nur auf dem Klo alleine ausheulen wollte.

Dies nur als Beispiel, daß es manchmal auch Dinge, auf die wir erwachsenen gar nicht kommen -w ir würden es sicher empathisch finden, daß andere versuchen,den weinenden zu trösten, zum Mitspielen zu animieren etc.

Daß man also NEIN akzeptiert und auch andere Befindlichkeiten respektiert und akzeptiert, ist wichtig..

Mit den Kindern erarbeiten (nicht vorgeben), was einen glücklich, fröhlich und was einen traurig, sauer macht.
Auchdie Rabauken zu Wort kommen lassen,ausreden lassen - vielleicht fühlen die sich in eine Ecke gedrängt, unterbuttetr, mißverstanden?
Dann erarbeiten, was man dagegen tun kann, was man dafür tut, damit alle sichgut fühlen.
Daß man Schwächeren hilft, einen Bogen um die macht, die man nichtso mag etc.

Und immwr gut waren auch Ausflüge-Klassenreisen mit Aufgaben,die die Partnerzusammenkoppelte, so daß die Starken nur gewinnen konnten,w enns ie die Schwachen (mit ihren Fähigkeiten) mit im Boot hatten statt sie auszutricksen.
Sowas schafft gemeinschaftssinn.
Eine Aufgabe, bei der das GANZE Team gebraucht wird, erlaubt eben keine Ausgrenzung.
Das kann man ja auch alsTagesaufgabe durchführen. Speile, bei denen alle grbraucht werden und nützlich sind, Teamgeist fördern.

Ansonsten wirklich ni der Gruppe klären, was ie Rabauken evtl .so stört, daß sie ärgern - kennt man Ursachen, kann man leichter Abhilfe verschaffen.
Sind die 3 evtl. gelangweilt?
(Schulerfahrung zeigt,daß gerade gelangweilte = unterforderte Jungs eher stören als Mädchen - die ziehen sich zurück und werden von den Lehrern daher dankbar übersehen, die Jungs spielen sich unangenehm, aber eben in den Vordergrund.)
Oder werden sie auf andere Art von den Jüngeren irritiert - Mädchen können z.B. mit Worten auch Steine werfen, so daß die Jungs es in ihrer kontanten, eher wortlosen Art dann wirklich tun und DAFÜR bestraft werden, während die ach so braven Mädchen eigentlich die Auslöser sind.
(Das beispiel Steine-Worte hat meine Tochter selbst erlebt, sie kam auch selbst zu der Erkenntnis, daß sie verbale Steiner geworfen hatte - und damit wohl auch angefangen hatte...Kinder können zu klugen Einsichten gelangen,wenn man sie selber läßt und nicht zuviel vorgibt.)

Kinder,die auffallen, rufen immer nach Hilfe, das ist der erste Ansatz.

Und als Erwachsene selber gute Stimmung schaffen,weniger schimpfen ,eher auf das Positive fokusieren und dafür loben.
Anerkennende Pädagogik.

Gruß Ursel ,DK

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kurzer Nachtrag

Antwort von DK-Ursel am 02.06.2017, 13:41 Uhr

Vor allem keine Hoppla-hopp.Läsungen erwarten.
Verfestigtes Verhalten wird nur langsam abgebaut.
Aber wenn man selbst stur dabei bleibt, die Übeltäter nicht zu stigmatisieren, sondern bewußt aus der Ecke rauszuholen, i ndie sich manövriert haben/manövriert worden sind, dann wirkt es auf längere Sicht!

Auchdie Kleinen mit ins Boot holen - wie können wir dazu beitragen, Streit zu vermeiden, nicht zu irritieren, den Großen zu helfen etc.

Gruß Ursel, DK

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Re: Negative Stimmung und Konflikte auflösen - Ideen?

Antwort von Philo am 02.06.2017, 19:13 Uhr

Hallo,
ich habe im September solch eine Gruppe übernommen. 25 Kindergartenkinder, davon 7 sehr aggressiv, selbst- und fremdgefährdend.
Ich habe verhaltenstherapeutisch gearbeitet:

- Regeln "positiv" aufstellen: Also keine NICHT - Sätzte (Klettere nicht auf den Tisch) sondern immer gesagt, was ich von ihnen jetzt erwarte (Setz Dich auf den Stuhl).
- nicht strafen, sondern belohnen (erfolgt bei mir via Stempel auf die Hand. Vorher sind die Verhaltensweisen kurz, genau und positiv (s.o.) umschrieben).
- ich bin SEHR streng mit diesen Kindern, Ausnahmen werden nicht geduldet. Eines dieser Kinder meinte neulich: Es ist besser dass Du jetzt da bist und nicht mehr ... (meine Vorgängerin), denn Du bist strenger ...und schöner ;)

Meine Vorgängerin hat Kinder, die sich schwer integriert haben, in einen oft abgedunkelten Nebenraum gesetzt und dort lange sitzen lassen. Dieses Bestrafen ruft negative Aufmerksamkeit und damit negative Verstärkung (Verstärkungslernen nach Skinner) hervor.
Der heilpädagogische Grundsatz, nach dem ich arbeite, lautet: Stärken stärken um damit Schwächen zu schwächen.
Grundsätzlich habe ich versucht, die Ursache der Verhaltensauffälligkeiten zu beobachten. Oft fühlten sich "meine" Kinder falsch verstanden. Daraufhin habe ich ihnen begreiflich gemacht, dass ihre Empfindung völlig in Ordnung ist, ihre Reaktion dagegen nicht. Dies unterstützt, dass die Kinder sich in ihrer Gefühlswelt und in ihrer Wahrnehmung bestätigt sehen.
Zudem habe ich einige der Kinder weiter an einen Kinderpsychologen verwiesen, zwei Kinder bekommen zusätzlich heilpädagogische Einzelförderung.
Ich kann jetzt, nach einem Dreivierteljahr, sagen, dass sich das Verhalten aller sieben Kinder enorm zum Positiven entwickelt hat.
LG, Philo

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auch ein Nachtrag

Antwort von Philo am 02.06.2017, 19:15 Uhr

Ich habe das Programm "Faustlos - Heidelberger Präventionsprogramm" in unserem Kindergarten eingeführt. Hier lernen Kinder, mit ihren Gefühlen umzugehen und Standardauseinandersetzungen faustlos zu meistern.

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Re: Negative Stimmung und Konflikte auflösen - Ideen?

Antwort von niccolleen am 02.06.2017, 22:29 Uhr

Wiedermal ein phantastischer Beitrag von dir! Das zweite Mal, dass ich mir Tipps von dir speichere. Danke und weiterhin viel Erfolg mit deinem Fauslos-Programm!

lg
niki

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Re: Negative Stimmung und Konflikte auflösen - Ideen?

Antwort von Philo am 03.06.2017, 7:24 Uhr

Dankeschön :)

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Re: Negative Stimmung und Konflikte auflösen - Ideen?

Antwort von chrpan am 04.06.2017, 22:19 Uhr

Danke, Ursel und Philo, dass ihr euch die Mühe gemacht habt, so detailliert zu antworten- aus unterschiedlichen Blickpunten und Rollen.
Das bestätigt mich in der Annahme, dass es viel mehr braucht, als das, was bisher geschah. Eben ein regelrechtes Konzept. Wie sich das mit dem bisherigen verträgt, dass auf Freispiel basiert und einer recht abstinenten Haltung der Betreuerinnen, wird sich zeigen.

Ich weiß jetzt auf jeden Fall, worauf ich achten werde, wenn ich für meinen jüngeren Sohn nach einem KiGa suche.

Lieben Gruß,
Chris

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