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Geschrieben von Nachtvogel am 26.01.2020, 21:14 Uhr

Abschiedsritual?

Hallo!
Ich hoffe, die eine oder andere kennt das vielleicht und hat Tipps für mich...
Mein Jüngster ist 3,5 Jahre und hat im Herbst mit dem Kindergarten begonnen.
Er war und ist seit dem relativ plötzlichen Tod seines Opas vor einem Jahr extrem auf mich fixiert. Ich war bis zum KiGa-Start auch zuhause und fast immer mit ihm zusammen. Deswegen hatte ich auch etwas Bammel, wie er die Trennung wohl händeln würde.
Da er ein geselliges Kind ist, lief es anfangs ziemlich gut, aber nach einer Weile begann dann meine Arbeit und ich saß nicht mehr vor der Gruppe am Gang oder in der Nähe, seine Bezugserzieherin war plötzlich im Langzeitkrankenstand und ab da war und ist das Verabschieden total schwierig und mir blutet das Herz wenn er mit den Tränen kämpft und mich anfleht, zu bleiben.

Die PädagogInnen sind liebevoll, die anderen Kinder super lieb. Trotzdem habe ich Bedenken, dass es ihn zu sehr belastet. Von Herbst bis kurz vor Weihnachten hatte er psychosomatische Durchfälle, die sich legten, als wieder für zwei Wochen ich oder Oma vor der Gruppe in der Garderobe saß.

Nun war zu Weihnachten der KiGa geschlossen, mein Kind war dann krank und jetzt wird es wieder schwierig mit dem Bringen/Verabschieden....
Vielleicht hilft ihm ein Ritual? Wir haben leider noch keines gefunden, das stimmig wäre.
Hat jemand Ideen?

Danke und lG,
Nachtvogel

 
6 Antworten:

Re: Abschiedsritual?

Antwort von MetaN am 26.01.2020, 21:38 Uhr

Ich kann ja berichten, was wir machen: Er kriegt von mir eine Anzahl „Knutsche“, wie viele das sind, darf er jeden Tag bestimmen (mehr 20 wurden bisher noch nicht gewünscht, mal schauen, was ich mache, wenn er die großen Zahlen entdeckt...), und dann gehe ich, er darf mir aber noch aus dem Fenster zuwinken, ich werfe ihm noch Handküsse zu. Das aus-dem-Fenster-winken hatte eine Erzieherin mit ihm angefangen, als er Schwierigkeiten beim Abgeben hatte, und das wirkte super. Inzwischen macht er es alleine, wir haben aber auch keine Probleme mehr. Wichtig ist auch, dass er sein Kuscheltier dabei hat.

Was für euch passt, ist natürlich schwer zu sagen, allgemein ist es oft hilfreich, wenn das Kind eine aktive Rolle bei der Verabschiedung übernehmen darf, also zum Beispiel die Mama noch zur Tür bringen, oder eben noch aus dem Fenster winken, dann fühlt es sich weniger nach „verlassen werden“ an. Aber mindestens do wichtig ist es, dass er eine gute Beziehung und Vertrauen zu den Erzieherinnen hat.

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Re: Abschiedsritual?

Antwort von niccolleen am 27.01.2020, 8:22 Uhr

Ich glaube, das wichtigste Ritual ist in dem Fall die Stetigkeit selbst.
Du bringst und kuschelst, du holst ab und hast nachher die Zeit fuer ihn, und das jeden Tag, bis es wieder zur vertrauten, stabilen Alltaeglichkeit wird. Dazu musst du auch eine gewisse Staerke und Stetigkeit mitbringen und nicht selbst jeden Morgen beim Abschied zerfallen. Sonst ist das nicht beruhigend.

lg
niki

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Re: Abschiedsritual?

Antwort von Alexandra12 am 27.01.2020, 23:33 Uhr

Meine beiden Kinder fanden kurz Kuscheln und dann am Fenster winken auch am besten, aber viele Kinder in unserem Kindergarten lieben es, ihre Eltern bei der Verabschiedung "herauszuschubsen" - also kräftig aus dem Gruppenraum herauszuschieben und damit selbst ganz aktiv zu bestimmen, dass jetzt die Kitazeit beginnt und die Großen gehen sollen. Nur so als Idee, keine Ahnung, ob es etwas für Dein Kind ist. Was ich in solchen Phasen, an denen der Abschied schwierig war, besonders wichtig fand, war, ob das Kind sich danach schnell von den Erziehern trösten lässt und dann einen guten Tag hat oder ob es lange traurig ist. Ich habe oft eine Viertel Stunde nach der schwierigen Verabschiedung mit den Betreuern telefoniert und die Kinder dann oft schon fröhlich im Hintergrund spielen hören. Abschiedsschmerz an sich ist erst einmal nichts Schlimmes, auch wenn es für uns schwer zu ertragen ist. Es zeigt, dass die Bindung zwischen Euch sicher ist und das Kind deswegen am liebsten in Deiner Nähe ist. Entscheidend ist aber, dass es so viel Vertrauen in die Erzieher und die Einrichtung hat, dass es sich auffangen lässt
Schade, dass die Bezugserzieherin ausfällt. Bei unserer Großen war zu Krippenzeiten schon einzelne Krankheitstage ihrer Lieblingserzieherin schwierig... Alles Gute Euch!

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Re: Eingewöhnung noch nicht vollzogen

Antwort von Lillimax am 28.01.2020, 11:12 Uhr

Hallo,

jedes Kind ist extrem auf seine Mama fixiert, schließlich ist sie seine existenziell wichtigste Bezugsperson. Das hat nichts mit dem Tod des Opas zu tun. Natürlich war der belastend, aber er hat nichts mit der engen Beziehung Deines Sohnes zu Dir zu tun. Außer der Opa hätte Deinen Sohn damals weitgehend allein betreut, und nicht Du - was ja sicher nicht der Fall war. Ich würde diesen Trauerfall nicht mehr hineinmischen in die jetzige Thematik.

Das eigentliche Problem ist, dass Dein Sohn noch nicht erfolgreich eingewöhnt ist im Kiga. Vermutlich praktiziert Euer Kiga nicht die sog. sanfte Eingewöhnung. Hierbei bleibt die Mutter die ganze Zeit mit beim Kind, bis es sie ohne Angst und Tränen gehen lassen kann. Die sanfate Eingewöhnung darf mehrere Wochen dauern, während derer die Mutter den ganzen Vormittag mit im Kiga ist und sich allmählich für nur kurze, länger werdende Zeiten verabschiedet.

Ich hatte das große Glück, mit meinen Kindern in so einem Kiga zu sein, aber das ist leider immer noch eher selten, obwohl Psychologen seit Jahrzehnten sagen, dass der übliche Hauruck-Abschied schädlich für Kinder ist. Die Eingewöhnung meiner Tochter hat auf diese Weise zwei Wochen, die meines Sohnes sechs Wochen gedauert. Ich durfte mit im Gruppenraum sein, habe mich (mit anderen Eltern) am Rand hingesetzt, zugeschaut, den Kindern manchmal auch vorgelesen, wir bekamen sogar Kaffee. Keiner störte sich daran, niemand drängte uns. Man ließ den Kindern einfach die Zeit, die sie brauchten.

Dein Sohn hatte diese Möglichkeit offenbar nicht, obwohl sehr viele empfindsamere Kinder diesen Weg so dringend bräuchten. Er hat offenbar noch keine so feste Bezugsperson dort gefunden, dass er ohne Angst dableiben kann. Angst aber kann Bauchweh und Durchfall machen. Das ist nicht sein Fehler, und er hat auch kein psychisches Problem. Sondern es ist der Fehler der meisten Kigas und ihrer Eile, die lästigen Mütter möglichst loszuwerden, um sie bloß nicht im Gruppenraum haben zu müssen.

Okay, es ist aber nunmal so, wie es ist, und Du musst das Beste daraus machen. Du könntest mit ihm (und den Erzieherinnen) vereinbaren, dass er sein Lieblings-Kuscheltier mitnehmen darf. Und dass er Dir am Fenster nochmal winken kann, wenn Du gegangen bist. Du könntest ihm auch eine preiswerte Kinder-Armbanduhr kaufen und zeigen, wo der kleine Zeiger steht, wenn Du ihn wieder abholst. Dann kann er zwischendurch schauen, wie weit der Zeiger schon ist.

Um den Trennungsschmerz wird er trotzdem nicht ganz herumkommen. Wo es keine echte sanfte Eingewöhnung gibt, müssen die Kinder da leider durch. Und sie schaffen es ja auch irgendwann, es ist halt der etwas schwerere Weg.

LG

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Re: Eingewöhnung noch nicht vollzogen

Antwort von Alexandra12 am 28.01.2020, 21:54 Uhr

... gibt es echt noch Kindergärten, die keine sanfte Eingewöhnung machen? Davon bin ich bei meiner Antwort einfach ausgegangen. Ich hatte es so verstanden, dass es in Ordnung war, bis die Bezugsperson langfristig ausgefallen ist. Bei meinen Kindern gab es jeweils eine mehrwöchige sanfte Eingewöhnung. Dennoch gibt es neben den vielen fröhlichen Verabschiedungen doch immer mal wieder kurze Phasen, in denen die Kinder keine Lust haben oder am liebsten bei der Mama blieben. Und ein gut eingewöhntes Kind lässt sich dann aber an solchen Tagen schnell trösten, auch wenn die Verabschiedung mit Tränen stattfindet...

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Re: Abschiedsritual?

Antwort von Nachtvogel am 29.01.2020, 6:55 Uhr

Die Eingewöhnung dauert in unserem Kindergarten genau drei Wochen.
Die Trennungen erfolgen nach Zeitplan. Wenn es allerdings ganz schwierig wird, passen sie nachträglich das Vorgehen etwas an.
Anfangs hatte ich etwas Bammel, dass mein Kind ab dem 4. Tag noch nicht bereit sein könnte, erst kurz und dann immer länger ohne mich zu bleiben. Es ging dann aber doch wegen seiner Neugier auf die Kinder.
Ab dem Zeitpunkt, an dem wahrscheinlich der Neugier-Effekt verflogen war, ich regelmäßig zur Arbeit mußte und nicht mehr draußen sitzen / flexibel abholen konnte UND seine Bezugserzieherin nicht mehr kam, wurde es plötzlich sehr schwierig für ihn.

LG,
Nachtvogel

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