Welche Impfreihenfolge am sinnvollsten?

Prof. Dr. med. Ulrich Heininger Frage an Prof. Dr. med. Ulrich Heininger Leitender Arzt Infektiologie / Vakzinologie
Stellvertretender Chefarzt

Frage: Welche Impfreihenfolge am sinnvollsten?

Sehr geehrter Herr Dr. Heininger, ich habe wieder einmal ein paar Fragen zum Thema Impfen und würde mich über Ihre Antwort und Einschätzung sehr freuen: 1. Wir können nun demnächst endlich die MMR-Impfung durchführen lassen. Unser Baby ist dann etwas über 10 Monate alt, der Termin wurde bereits so vereinbart. Wenn man in diesem Alter die MMR-Impfung bekommt, wann ist dann Ihrer Meinung nach der beste Termin für die zweite Impfung? Uns wurde von unserem Arzt ein Termin nach dem ersten Geburtstag vorgeschlagen, also mit 12 Monaten bzw. 13 Monaten. Ist das ein gutes Vorgehen für einen optimalen Schutz? 2. Aus welchen Gründen kann es passieren, dass eine Impfung nicht richtig wirkt bzw. kein Schutz aufgebaut wird? Vor allem bei Masern - macht es Sinn, nach einer gewissen Zeit einen Titer bestimmen zu lassen, um dies zu kontrollieren (im Kindergartenalter oder Schulalter)? 3. Mich beschäftigt eine Sache: Angenommen ein Baby hat kurz nach einer Impfung einen grippalen Infekt (also vielleicht 4-5 Tage später) und man behandelt diese mit diversen Medikamenten (Iboprufen, Paracetamol, abschwellendem Nasenspray, oder sogar ein Antibiotikum usw.). Können diese Medikamente den Aufbau des Impfschutzes in irgendeiner Art und Weise stören bzw. beeinflussen? Muss man sich Sorgen machen, dass dann die Impfung nicht richtig wirkt? 4. Gibt es bezüglich meiner zweiten Frage einen Unterschied, ob es sich um einen Tot- oder Lebendimpfstoff handelt und wenn ja, welchen? Vielen Dank für Ihre Mühe und Rückantwort, Ihre Antworten helfen mir immer sehr!

von aines77 am 18.10.2017, 16:39

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Antwort auf: Welche Impfreihenfolge am sinnvollsten?

Hallo, 1) wenn man die erste Dosis vor dem Alter von elf Monaten gibt, sollte die zweite Dosis ab dem ersten Geburtstag gegeben werden. Zwölf Monate ist also ein guter Termin. 2) Das ist eine sehr berechtigte, aber schwierig zu beantworten der Frage und von Impfung Impfung gibt es unterschiedliche Gründe. Bei der Masern Impfung kann man jedenfalls sagen, dass noch zwei Impfdosen die Schutz Wahrscheinlichkeit über 99 % beträgt. Wahrscheinlich gibt es irgendwelche genetische Faktoren, für die Hepatitis B Impfung ist das zum Beispiel erwiesen, welche ein gutes oder weniger gutes ansprechen auf manche Impfstoffe bewirken 3) dazu ist die Datenlage, d.h. systematische Studien, relativ dünn. Wenn es ein bedeutsames Problem wäre, hätte es sich wahrscheinlich in der Praxis längst herauskristallisiert. Ich denke, wie immer im Leben, muss man Nutzen und Risiko von Medikamentengaben einkalkulieren. Immerhin profitiert das Kind dann vom Effekt der Symptomlinderung und ein starker Einfluss auf die impfe Antwort ist biologisch nicht plausibel zu erwarten. 4) ja, die gibt es, aber das würde fast eine Vorlesung über 45 Minuten erfordern. Wichtigste Faktor bei den Lebendimpfungen ist das Alter, weil in den ersten Lebensmonaten Antikörper der Mutter im kindlichen Blut die Info Antwort beeinträchtigen. Deshalb werden diese Impfungen, zumindest die Injektionen, nicht vor dem Alter von neun Monaten empfohlen. Bei Tod Impfstoffen spielt das keine wichtige Rolle. Alles Gute!

von Prof. Dr. med. Ulrich Heininger am 18.10.2017

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