Frage: Nachtrag MenB

Noch eine Frage, die mir gekommen ist: Wenn 10-20% aller Menschen die Meningokokken im Rachenraum tragen, dann muss es doch besondere Faktoren geben, weshalb am Ende ja doch nur relativ wenige Kinder an einer Meningitis erkranken. Kann man also im Umkehrschluss davon ausgehen, dass die Wahrscheinlichkeit gegen null geht, wenn das Kind munter, gesund und gut entwickelt ist und dass es eine körperliche Disposition geben müsste, um überhaupt daran zu erkranken? Und könnte man in der Folge darauf setzen, dass falls diese geringe Wahrscheinlichkeit doch eintritt und man aber schnellstmöglich medizinisch versorgen (wir haben ein großes Uniklinikum in der Stadt) kann, die Gefahr von schweren Folgeschäden so gering ist, dass man die Impfung nicht braucht? Ich nehme mit den Kindern ja auch am Straßenverkehr teil, auch wenn ein Unfall passieren könnte und fahre eben entsprechend vorsichtig... Ich versuche Risiko (Nebenwirkungen, Kawasakisyndrom usw.) und Nutzen (wenn die Risiken nicht eintreten fraglos nützlich!) abzuwägen und versuche, mein Gehirnlabyrinth zu sortieren und würde mich über eine Antwort von Ihnen sehr freuen! Viele Grüße!

von Aksiznarf am 07.06.2017, 11:13



Antwort auf: Nachtrag MenB

Hmm, schwierig. Für praktisch alle schwerwiegenden bakteriellen Infektionen gilt dass vielmehr Menschen sich infizieren und besiedeln, als schwere Krankheitsformen auftreten. Trotz aller medizinischer Fortschritte sind schwere Komplikationen bis hin zu Todesfällen durch Meningokokkeninfektionen auch bei aller „Vorsicht“ bis zum heutigen Tage unvermeidbar. Soll Ihnen keine Angst machen, den Vergleich zum Strassenverkehr haben Sie ja selbst schon gemacht.

von Prof. Dr. med. Ulrich Heininger am 07.06.2017