Frage: Masern

Sehr geehrter Herr Prof. Heininger, wir habe eine ca. 4,5 Monate alte Tochter zuhause. Sie hat bisher alle Impfungen erhalten und wir sind auch vorerst soweit fertig außer 2 Meningokokken B Impfungen fehlen noch. Mein Mann und ich sind beide 2mal gegen Masern geimpft, unsere Familien hatten entweder selbst Masern oder sie sind geimpft. Lediglich meinem Bruder fehlt noch eine 2. Impfung, die er aber nachholt. Stellt er in der Zeit auch eine Gefahr da? Wir haben wahnsinnig Angst, dass sich unsere Tochter irgendwo mit Masern ansteckt. Ich hoffe Sie können uns hierzu noch weitere Fragen beantworten: 1.) Bei uns im Haus wohnt eine Familie mit kleinen Kindern, sie sind alle geimpft, haben aber Freunde deren 4 Kinder alle ungeimpft sind. Können die Masernviren über den Hausflur übertragen werden oder braucht es direkten Kontakt? Im Internet finden wir alle möglichen Antworten. 2.) Wir haben totale Angst, dass unsere Tochter dann später mal SSPE bekommt. Wovon hängt es denn ab, dass die Viren im Gehirn verbleiben? Muss man sich hierüber Gedanken machen? Wir werden beide fast verrückt und fühlen uns doch schon sehr eingeschränkt. Wir wissen schon, dass man sich nicht übertrieben viele Gedanken und Sorgen machen soll, aber im Falle der Masern tun wir es. Und wir finden es einfach eine Sauerei, dass Ungeimpfte dann Babys anstecken. 3.) Im Internet liest man, dass man schon vor Ausbruch des Hautausschlages ansteckend ist. Aber sieht man das den Personen zumindest an, dass sie krank sind und könnte ihnen aus dem Weg gehen oder sind sie auch im noch "gesunden" Zustand ansteckend? 4.) Ist ein Geimpfter ansteckend, also generell und speziell wenn er Impfmasern bekommt? Im Internet habe ich beides gelesen... 5.) Könnten Sie mir noch sagen, ob es eine Rolle spielt wann die MMR Impfungen waren? Ich erhielt die 1.Impfung 1986 und dann nochmal 2003. Bin ich dann ausreichend geschützt? 6.) Und ich hätte noch eine andere für mich wichtige Frage. Ich habe wahrscheinlich schon viel zu viel gelesen, aber ich verstehe nicht warum sich durch die Impfung die Maserngefahr ins Säuglingsalter verschoben hat. Mir leuchtet es ein, dass wenn man die Krankheit durchgemacht hat mehr Antikörper besitzt und dadurch der Nestschutz höher ist. Aber das Erkrankungsalter lag früher zwischen 3 und 7 Jahren. Aber die Kinder hatten doch keine 3 Jahre Nestschutz....Das verstehe ich nicht ganz. Ein Geimpften bildet ja schließlich auch Antikörper....selbst wenn die Dosis nur halb so hoch ist, durch die Halbwertszeit gleicht sich die AK-Konzentration ja recht schnell an.... Wir wissen überhaupt nicht wie wir normal mit dem Thema umgehen sollen bis unsere Tochter geimpft werden kann. Vielen Dank für Ihre Antwort. Wir wären Ihnen sehr dankbar über eine Rückmeldung!

von Appele12884 am 28.06.2017, 10:19



Antwort auf: Masern

Hallo, mit der Nachholimpfaktion in der engen Umgebung machen Sie ja alles richtig. Ich sehe hier keine Gefahr. 1) Es braucht direkten Kontakt von Angesicht zu Angesicht 2) Ich gebe Ihnen Recht, aber lassen Sie sich nicht verrückt machen, das Risiko ist insgesamt gering und unsere Impfempfehlungen helfen, es weiter zu reduzieren. Man weiss, dass junges Alter bei Masern ein Risikofaktor ist für SSPE, aber warum ist meines Wissens nach nicht bekannt. 3) Nein, das sieht man leider nicht und erlaubt dem Virus sich zu verbreiten. 4) Nein, Impfmasern sind nicht ansteckend. 5) Ja, man gilt als ausreichend geschützt, auch wenn die 1. Oder beide Dosen Jahrzehnte zurückliegen 6) Die Verlagerung ist nur relativ, absolut erkranken heute in allen Altersstufen viiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeeeeeeel weniger Kinder als vor 50 Jahren (damals waren es 2000 Kinder jeden Tag!!). Die Kinder ab 1 Jahr sind überwiegend geimpft und dadurch geschützt. Alles Gute!

von Prof. Dr. med. Ulrich Heininger am 28.06.2017



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