Frage: Impfung Kroatien

Guten Abend, wir haben unseren Sohn, 3 Jahre, entsprechend der STIKO-Empfehlungen impfen lassen, zusätzlich auch gegen Hep. A und FSME, dies empfahl der Kinderarzt, da wir einmal im Jahr auch nach Kroatien reisen (Verwandte leben dort). Nun ist Kroatien ein Land, in dem es zwar keine urbane, aber noch teilweise Wildtiertollwut gibt. Zwar halten wir uns meist in Städten und Orten auf, wollen aber ggf auch mal etwas in die Natur (Nähe Zagreb) wandern und ggf in einem Wochenendhaus übernachten. Früher hab ich mir hier nie Gedanken gemacht, als ich Kind (damals in den 80ern) gab es ja bei uns auch noch die Wildtiertollwut, doch ich mach mir viele Gedanken nun bei meinem Sohn... Das auswärtige Amt empfiehlt ja bei längeren Aufenthalten und besonderer Exposition (was heißt letzteres?) eine Impfung gegen Tollwut. Meine konkrete Angst ist die: Einen Biss würden wir ja mitbekommen und wir könnten sofort reagieren und unser Kind impfen lassen. Doch wenn mein Kind z.B. auf einer Wiese spielt und mit frischem Speichel eines erkrankten Tieres (Fuchs etc) in Kontakt käme, sähe man das ja nicht. Im Grunde kann es ja jedem passieren, wenn man sich beispielsweise zum Picknicken auf eine Wiese setzt.. Es heißt zwar, nur der Biss ist gefährlich, aber andererseits auch der Kontakt auf wunder Haut mit Speichel. Mein Sohn hat oft wunde Haut durch Neurodermitis und deshalb bin ich verusichert: Ich möchte nicht einfach aus Angst impfen, die Impfung ist ja sicher auch nicht ohne.. Wir müssten dann auch bald anfangen, denn es heiß ja: 3 mal innerhalb von 21 Tagen, wenn ich richtig gelesen hab? Andererseits mach ich mir ständig nur Gedanken und habe schon jetzt Ängste vor der Reise... Wie sehen Sie das? Ist ein etwas längerer Aufenthalt in der Natur im Inland ggf schon ein Grund zu impfen? Ich kenne in Kroatien eigentlich niemanden, der gegen Tollwut geimpft ist, war auch noch nie Thema, wenn wir dort waren... Vielen Dank vorab für Ihre Einschätzung!

von Helena778 am 19.07.2017, 18:08



Antwort auf: Impfung Kroatien

Hallo, mehr als 90% aller Tollwutfälle weltweit treten auf dem subindischen Kontinent auf. In allen anderen Ländern, insbesondere in Europa ist sie so selten, dass es keine vorbeugenden Impfempfehlungen - nicht mal für die einheimische Bevölkerung, geschwiege denn für Urlauber - gibt. Nur wenn man Kontakt zu einem tollwutverdächtigen Tier hatte (die Definition dafür muss man individuell mit einer Aerztin oder Arzt besprechen) ist gegebenfalls die Impfung sinnvoll (das nennt man postexpositionell). Aber selbst aus Indien ist seit vielen Jahren kein Tollwutfall mehr eines deutschen Touristen berichtet worden. Alles Gute!

von Prof. Dr. med. Ulrich Heininger am 20.07.2017



Antwort auf: Impfung Kroatien

Noch eine Frage, passend zum Thema, aber betrifft eine andere Situation: Eine Freundin von mir ist mit ihrem Sohn gerade in Thailand. Sie schickt mir über handy oft Fotos und da laufen überall Straßenhunde herum.. Dass dieses Land ein aboslutes Risiko bezgl. Tollwut birgt, ist mir bekannt. Ich mache mir echt Sorgen um sie. Sie nimmts mit Impfungen halt nicht so genau. Zwar geh ich davon aus, dass sie jetzt sicher kein Tier streichelt, aber wie hoch ist das Risiko ohne Biss oder sonstigen direkten Tierkontakt, gerade in solchen "durchseuchten" Ländern sich anzustecken (über Gegenstände mit Tiersekreten z.B.)? Es macht mir auch ehrlich gesagt Angst, wenn ich dran denke, dass mein Kind und ich bald wieder mit der Freundin in Kontakt sind... oder ist diese Befürchtung jetzt vollkommen übertrieben... Vielen Dank nochmals!

von Helena778 am 19.07.2017, 18:20



Antwort auf: Impfung Kroatien

Was Ihre Freundin betrifft kann ich das Risiko nicht beurteilen, wiel ich deren Verhalten nicht kenne. Mit Strassenhunden spielt man ja nicht und wenn sie tollwütig sind spielen sie auch nicht mehr sondern beissen - dann kann es passieren, dass die Viren über den Speichel in die Wunde übertragen werden und man Tollwut bekommt. Was Ihre Sorge nach deren Rückkehr betrifft: ja, das ist übertrieben, weil nicht tollwütige Menschen keine Tollwut übertragen.

von Prof. Dr. med. Ulrich Heininger am 20.07.2017