Gilt die 2+1 Impfmethodik (analog Österreich) bei allen Impfstoffen?

Prof. Dr. med. Ulrich Heininger Frage an Prof. Dr. med. Ulrich Heininger Leitender Arzt Infektiologie / Vakzinologie
Stellvertretender Chefarzt

Frage: Gilt die 2+1 Impfmethodik (analog Österreich) bei allen Impfstoffen?

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Heininger, immer wieder hört man in den Medien von der Impfmüdigkeit in Deutschland. Schade ist, dass in diesem Zusammenhang nahezu nie die derzeitigen Lieferengpässe bei den Impfstoffen, insbesondere bei Säuglingspräparaten erwähnt werden. Nachdem wir unsere Tochter mit Infanrix-IPV+Hib (5-fach) impfen wollten und dieser seit Monaten nicht verfügbar ist (die Lieferzeiten werden immer wieder verschoben) müssen wir nach Alternativen suchen. Eine 6-fach-Impfung wollen wir bewusst nicht durchführen. In diesem Zusammenhang unsere Fragen: - Kann die "sanfte" 2+1 Impfmethodik grundsätzlich bei allen Impfstoffen angewendet werden? Wir würden in diesem Zusammenhang Infanrix (3-fach) und IPV Merieux (Polio) dementsprechend impfen. Damit hätte unsere Tochter den notwendigen Grundschutz. - Eine zweite wesentliche Frage wäre, ob man jeweils zweimal Infanrix und IPV Merieux impfen kann und die dritte finale Impfung mit Infanrix-IPV+Hib. Dann hätten wir auch Hib mit abgedeckt und nachdem unsere Tochter dann ein Jahr alt ist, sollte hier eine Impfung (u.a. lt. dem Magazin Hebammen forum) ausreichend sein. Können Sie uns hierzu Ihre Meinung bzw. Ihren Rat mit auf den Weg geben. Wir bedanken uns um Voraus für Ihre Hilfe und wünschen Ihnen einen schönen Tag. Herzliche Grüße

von Oliver_N am 12.07.2017, 09:45



Antwort auf: Gilt die 2+1 Impfmethodik (analog Österreich) bei allen Impfstoffen?

Hallo, Ich ärgere mich auch manchmal über die viel zitierteIimpfmüdigkeit, denn das stimmt eigentlich nicht. Die Durchmpfungsraten in Deutschland sind gut bis sehr gut und zeigen eine steigende Tendenz. Die Liefer – und Versorgungsengpässe bei Impfstoffen sind auch ein Ärgernis, aber leider nicht auf Deutschland begrenzt sondern ein globales Phänomen. Es gibt Länder, die grundsätzlich nur 2 + 1 impfen, hier sprechen wir von der erwähnten Impfung gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hib und Hepatitis B. Eine einzelne HIB Impfung ist erst ab dem Alter von einem Jahr ausreichend schützen, wenn man vor dem ersten Geburtstag beginnt braucht man mindestens zwei Dosen. Weil das Risiko für invasive HIB Infektionen in der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahr res relativ hoch ist, würde ich diese Impfung sobald als möglich für sinnvoll ansehen. Die von Ihnen skizzierte Variante geht natürlich auch, weil zum Glück dank der Hund durch Impfungsrate in Deutschland das HIB Erkrankungsrisiko auch für nicht geimpfte Kinder sehr gering geworden ist. Sehr gering heisst aber nicht null, daher die warnenden Worte oben. Alles Gute!

von Prof. Dr. med. Ulrich Heininger am 12.07.2017



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