Seit ein paar Tagen mache ich mir große Sorgen was die Ernährung meines Sohnes angeht. Er ist jetzt 16 Monate alt. Morgens isst er sehr wenig, heute ein halbe Brezel. Mittags koche ich immer für ihn, meistens Kartoffeln und Gemüse, er isst auch sehr gerne Spinat, Fisch, Fleisch usw. Mittags isst er auch nicht besonders viel. Ich bin aber der Meinung das er mehr isst, wenn es in Breiform ist, dann gebe ich ihm mit dem Löffel und das funktioniert auch recht gut. Wenn es Essen gibt das er selbst in die Hand nimmt, sieht er es meistens als Spielsache an und das Meiste landet auf dem Boden. Abends isst er normal mit uns am Tisch, aber auch da spielt er gerne mit dem Essen und für mich ist es hinterher schwer zu erkennen, was er überhaupt gegessen hat. Den Tag über verlangt er sich zwischendurch immer wieder mal etwas zum knabbern, da gebe ich ihm meistens einen Jogurt, ein Stück Apfel oder eine Banane. Wenn ich ihn aber lassen würde, wären ihm Kekse und Chips lieber. Da die Essensmenge ihm dann wohl tagsüber nicht reicht, meldet er sich nachts immer wieder und dadurch kommen natürlich auch mein Mann und ich kaum zum Schlafen. Gegen morgen krabbelt er dann aus seinem Bett, nimmt mich an die Hand uns führt mich in die Küche wo er sich dann etwas zum Essen verlangt. Das fing ca. vor 2 Wochen an. Bis zu diesem Zeitpunkt bekam er abends vorm Schlafen gehen 200 ml lauwarme Vollmilch. Danach hat er dann auch immer gut geschlafen. Unsere Kinderärztin meinte aber, das wäre zu viel Flüssigkeit bzw. zu viel Milch und ich solle es nach und nach absetzen. Die ersten Abende ohne Milch merkte ich dann auch keine Unterschiede, aber jetzt funktioniert es nicht mehr. Er ist auch sehr aktiv und meine Sachen von A nach B tragen und herumflitzen ist ihm meist wichtiger als das Essen.
Unser Sohn hatte bei der letzten U 12,6 kg und er war 91 cm groß. Er trinkt jeden Tag ca. 800-900 ml (Tee oder Wasser).
Können Sie mir bitte einen Tipp geben, was unseren Sohn für die Nacht gut sättigt?
von
hupsi
am 14.02.2018, 09:53
Antwort auf:
Warum isst mein Kind tagsüber nicht viel und hat nachts hunger?
Liebe „hupsi“,
da fange ich mal hinten an. Ihr Kleiner ist quietschfiedel und gedeiht gut, dass alles zeigt Ihnen, dass er sich holt, was er braucht.
Milch spielt nach wie vor eine wichtige Rolle, allerdings ist der Bedarf nun geringer als im ersten Jahr. Im zweiten Jahr reichen etwa 300 ml Milch inklusive der anderen Milchprodukte aus. Am besten auf zwei-drei Mahlzeiten am Tag verteilt.
In diese Empfehlung werden einberechnet: die Trinkmilch (Muttermilch, Säuglingsmilch, Kindermilch, Kuhmilch) alleinig oder zum Brot, das Müesli, der Milchbrei, der Käse auf dem Brot, ein Joghurt zwischendurch. Auch andere milchhaltige Mahlzeiten wie Milchreis, Pudding, Pürees mit Milch, Milchshakes, mit Käse überbackene Aufläufe etc. sind geeignet und zählen dazu. Am besten ist immer ein Mix an verschiedenen Milchprodukten.
Es ist schon richtig, abends die Milch wegzulassen, da meist im Anschluss die Zähnchen nicht mehr geputzt werden und Karies entstehen kann. Ihr Kleiner muss sich aber erst daran gewöhnen. Das braucht etwas Zeit, bis sich der Appetit mehr auf den Tag verlagert.
Ein allgemeiner Plan/eine Richtlinie fürs Kleinkindalter könnte grob so aussehen:
Morgens: Milch + Brot oder Müesli
Vormittags: Obst + Knabberei, nur Knabberei, nur Obst oder Getreide-Obst-Brei, hin und wieder ein kleiner Joghurt
Mittags: Gemüse, Beilage und 2-3 mal Fleisch und einmal Fisch
Nachmittags: nach Bedarf etwas Obst + Knabberei oder Getreide-Obst-Brei, hin und wieder ein kleiner Joghurt
Abends: Milchbrei mit Obst, Brot + Käse plus Gemüsesticks, Milch, Müesli
Zwischendurch Getränke wie Wasser, Tee oder Schorle.
Es steht Ihnen jederzeit frei die Mahlzeiten untereinander auszutauschen.
Natürlich ist es so, dass Kinder die häufiger „snacken“, bei den richtigen Mahlzeiten dann weniger Hunger haben. Dann hilft es die Mahlzeiten auf geregelte Mahlzeiten am Tisch zu begrenzen. Aber gehen Sie da einfach nach Ihrem Belieben vor.
Der Durchschlaf hängt nicht nur mit einer „sättigenden Abendmahlzeit“ oder ausreichenden Ernährung zusammen. Es spielen viele Faktoren eine Rolle, auch die Gewohnheit und besonders die Reife des Kindes. Denn für das Durchhalten/Durchschlafen nachts muss ein Baby zunächst einmal die nötige Reife mitbringen.
Aufwachen in der Nacht bleibt immer normal. Je nach Temperament und Reife vermögen einige Säuglinge sich selbst zu regulieren und weiterzuschlafen. Üblicherweise überprüfen die Kleinen aber durch Weinen, „Motzen“ etc. ob die Bezugsperson noch erreichbar ist. Hinzukommt, dass es tagsüber immer mehr zu erleben gibt, was in den Träumen verarbeitet wird und manche Kinder aufschrecken lässt.
Bleiben Sie dabei, die Mahlzeiten weiter auszubauen. Dass Ihr Kleiner mit dem Essen „spielt“ ist ganz normal und sogar wichtig. So „begreift“ er das Essen.
Sie können ihn auch in die Zubereitung der Speisen schon mit einbeziehen. So kann er seinen Teller z.B. selbst zum Tisch tragen.
Versuchen Sie die morgendliche Mahlzeit möglichst hinauszuzögern, denn man gewöhnt sich schnell an den „nächtlichen“ Snack. Bestimmt verschiebt sich dann der Appetit wieder auf den Tag.
Ich drücke Ihnen die Daumen, dass die Nächte bald ruhiger werden und wünsche Ihnen alles Liebe!
Herzliche Grüße
Anke Claus
von
Anke Claus
am 14.02.2018