Milchflaschen in der Nacht

 Doris Plath Frage an Doris Plath Ernährungsberaterin

Frage: Milchflaschen in der Nacht

Hallo! Mein Sohn ist jetzt 13 Monate alt. Er bekam von Anfang an und bekommt auch jetzt noch PRE Nahrung weil es mit dem stillen nicht geklappt hat. In den ersten Monaten seines Lebens hat er eigentlich immer gut geschlafen oftmals auch schon die ganze Nacht durch. Diese Situation hat sich leider sehr verändert. In den letzten Wochen und Monaten braucht er nachts meistens drei Milchflaschen. Wenn ich versuche ihm diese nicht zu geben protestiert er so lange bis ich aufgebe, da ich ja deswegen sowieso schon nicht allzu viel Schlaf bekomme. Es passiert auch oft dass er nach den Flaschen nicht gleich wieder einschlafen kann was die Sache noch mühsamer macht. Tagsüber ist er leider kein besonders guter Esser... meistens isst er vormittags und nachmittags insgesamt ein Obstglas oder Banane, mittags maximal ein halbes Glas Gemüsebrei oder Suppe und zwischendurch Reiskekse, Maisstangen usw... abends isst er einen Griesbrei. Familienkost probiere ich regelmäßig, vieles davon interessiert ihn aber gar nicht . Er bekommt gerade vier Stockzähne. Meine Fragen nun an Sie: wie kann ich die Milchflaschen nachts wieder reduzieren? Kann es sein dass er tagsüber zu wenig isst und tatsächlich nachts Hunger hat oder ist es nur eine blöde Angewohnheit? Ab wann sollte mein Sohn von breiiger Nahrung dann doch schon mal auf feste Nahrung umsteigen "können". Mein Sohn ist anscheinend sehr sensibel im Mund da er viele Konsistenzen gar nicht mag und er würgt dann oft. Vielen Dank für Ihre Tipps und Ratschläge!

von Biri83 am 18.10.2017, 12:17



Antwort auf: Milchflaschen in der Nacht

Liebe „Biri83“, das Ess- und Schlafverhalten unserer Kleinen bleibt einfach spannend. Schlafen Babys früher durch, ist das sehr entgegenkommend, aber es ist nicht selbstverständlich oder gar vorauszusetzen. Es ändert sich immer wieder mal. Auch wenn etwas schon gut geklappt hat, ist das keine Garantie, dass es so bleibt. Aus meiner Sicht braucht Ihr Kleiner die nächtlichen Milchflaschen nicht mehr. Ihr Junge kann sich in diesem Alter tagsüber am Tisch satt essen und über Tasse und Becher Milch und Getränke zu sich nehmen. Wenn es jedoch mal hin und wieder eine nächtliche Flasche/Milch gibt oder wenn bei gewissen Schüben (Zahnen, Wachstum, Krankheiten…) eine Milch in der Nacht verlangt wird, ist das kein Thema. Solange die Nachtmilch noch in dieser Menge vorhanden ist, ist es doch nur verständlich, dass Ihr kleiner Schatz am Tage nur wenig Hunger Zeit. Er trinkt sich nachts gut satt und holt sich da seine Kalorien. Angenehmer wäre es für alle, wenn sich das nun umdrehen ließe. Versuchen Sie die Mahlzeiten am Tage mehr auszubauen. Nicht nur die Abendmahlzeit bewirkt, dass nachts kein Hunger kommt, sondern der ganz Speiseplan. Isst sich Ihr Kleiner jeweils ausreichend satt und trinkt auch Wasser oder Tee, dann wissen Sie, dass es nachts weder Hunger noch Durst sind, sondern die liebe Gewohnheit. Passen Sie das Essen einfach noch an die Bedürfnisse Ihres Jungen an. Also Pürees und Breie etwas mehr verstampfen oder der Gabel zerdrücken. Breie etc. mit etwas Wasser/Saft/Milch „flüssiger machen, damit es besser rutscht. Wenn Zähn akut kommen, dann muss man diese Phase aber einfach mal abwarten, da ist es für viele Kinder sehr unangenehm wenn etwas an die Zahnleist stößt (Löffel oder Essen). In manchen Fällen weckt die Kleinen der Durst in der Nacht, sie fordern dann aus Gewohnheit eine Milch zum Trinken ein. Achten Sie also weiterhin auf ausreichend Getränke tagsüber und vor dem Zähne putzen und zu Bett gehen. Wann und wie Kinder lernen nachts ohne zu essen durchzuhalten, ist ohnehin immer sehr unterschiedlich und individuell zu handhaben. Jeder sollte hier für sich und sein Kind seinen eigenen Weg finden. Wichtig ist meines Erachtens immer, dass man als Eltern bei dem was man sich vornimmt konsequent bleibt. Das hilft den Kindern mit am besten, wenn sie sich umgewöhnen sollen. Ihr Sohn hat sich nun bereits sehr, sehr lange Zeit mit der nächtlichen Milchflasche anfreunden können und er hat erfahren, dass es ihm immer wieder gelingt die Mama und den Papa von einer weiteren Milchflasche zu überzeugen, versuchen diese die Flasche abzusetzen. Möchten Sie eine Veränderung - das ist vor allem anderen entscheidend! - müssen Sie an dieser Konsequenz-Schraube drehen und Ihr Junge wird mit Ihrer Hilfe lernen, ohne Milch in der Nacht auszukommen. Lassen Sie das Fläschchen dazu ausschleichen (weniger Pulver bei gleichem Wasser anrühren), und, das ist wichtig, unbedingt auch in der Gesamtmenge zurückzugehen. Also nicht nur verdünnen, sondern auch immer weniger als Trinkmenge reichen. Jetzt müssen Sie „durchhalten“. Geben Sie nicht nach, Ihr Sohn weiß wie er Sie rumkriegen kann. Er hat gelernt, dass Mama letztlich doch immer wieder klein bei gibt und mit der Milch einlenkt. Er hat „das Spielchen“ bis jetzt jedes Mal gewonnen. Also wird er aus seiner Warte aus sehr berechtigt, so weiter machen. Versuchen Sie mehr und mehr Ihren Sohn anderweitig zum Einschlafen zu bringen. Spieluhr, Schmusetuch mit Geruch von Mama, streicheln und gut zureden. Das wird vielleicht nicht gleich von heute auf morgen klappen und kann einige „unruhige Nächte“ mit Protest für Sie bedeuten. Da werden Sie nicht drumherum kommen. Sie müssen einmal durch diese Phase hindurch. Ihr Schatz hatte ja lange Zeit sich daran zu gewöhnen und wird das nicht so leicht aufgeben. Geben Sie sich und Ihrem Liebling etwas Zeit sich umzugewöhnen. Benennen Sie zusammen mit Ihrem Mann eine konkrete Zeit. Zum Beispiel zwei Wochen oder einen Monat, dann haben Sie das Ziel gemeinsam erreicht. Es geht jetzt schlicht darum eingefahrene Muster zu ändern. Zeigen Sie Ihrem Sohn, dass Sie bei ihm sind, aber versuchen Sie ihn ohne Milch wieder zum Schlafen zu bringen. Haben Sie kein schlechtes Gewissen, wenn Sie nachts gar nichts mehr anbieten. Das ist besser für die ersten Zähne, da diese nach dem nächtlichen Milch trinken erfahrungsgemäß nicht geputzt werden. Die Milch kann die Zähnchen umspülen und einwirken und so eine Karies fördern. Helfen Sie Ihrem Kleinen vielmehr von allein wieder in den Schlaf zurückzufinden. Dann haben Sie alle was davon, wenn Sie und Ihr Schatz endlich durchschlafen können, der Bauch nicht auch nachts noch Verdauungsarbeit leisten muss und dazu noch die Zähne Ihres Kindes schonen. Das sind doch schöne Ziele. Ich drück Ihnen die Daumen fürs Durchhalten! Beste Grüße Doris Plath PS: Im zweiten Lebensjahr geht die Empfehlung bei der Milch auch etwas runter. Dann reichen etwa 300 ml Milch pro Tag, am besten auf 2-3 Portionen aufgeteilt. In diese Empfehlung wird einberechnet: die Trinkmilch, das Müesli, der Milchbrei, der Käse auf dem Brot, ein Joghurt zwischendurch. Auch andere milchhaltige Mahlzeiten wie Milchreis, Pudding, Pürees mit Milch, Milchshakes, mit Käse überbackene Aufläufe etc. sind geeignet und zählen dazu. Am besten ist immer ein Mix an verschiedenen Milchprodukten.

von Doris Plath am 20.10.2017



Antwort auf: Milchflaschen in der Nacht

Was ich zu schreiben vergessen habe... er trinkt tagsüber auch Wasser nachts lehnt er dieses aber völlig ab er akzeptiert nur Milch.

von Biri83 am 18.10.2017, 12:19