Kind isst sehr einseitig

 Anke Claus Frage an Anke Claus Master der Ernährungsmedizin

Frage: Kind isst sehr einseitig

Mein Sohn wird im März 4 Jahre alt. Seit August 2017 wissen wir das er eine Fructosemalabsorbtion hat und haben die eigenlich soweit gut unter Kontrolle. Jetzt ist es nur so, er isst nur Haferflocken mit Kaba, Semmel mit Butter und Käse, Gurke oder Nudeln trocken, ab und an dann noch mal ein Ei. Fleisch hat er noch nie wirklich gegessen, vielleicht mal etwas bei mir probiert und Wurst mag er auch nicht wirklich. Getrunken wird Milch, Wasser oder Tee Er ist sehr blass, hat starke Augenringe und ist sehr dünn. Ich weiß Kinder holen sich das was sie brauchen, aber das erscheint mir doch etwas viel zu einseitig. Mir gehen auch die Ideen aus, wie ich ihm Essen schmackhaft machen soll. Er darf sich seine Sachen selber belegen, meist aussuchen was es gibt und selbst wenn wir zusammen kochen, es wird danach selten gegessen. Zu sehr bohren will ich auch nicht, nicht das er es noch komplett verweigert. Achso, Kuchen und Süßes würden aber natürlich immer gehen, wobei ich das nicht sinnvoll sehe ihn damit zu belohnen wenn er was normales gegessen hat. Ist das nur so ein Phase, die sich legt oder sollte ich da doch etwas machen?

von Zwetschge am 05.02.2018, 11:54



Antwort auf: Kind isst sehr einseitig

Liebe „Zwetschge“, Sie machen es ganz richtig! Es ist gut, dass Sie Ihren Kleinen in die Zubereitung der Speisen einbeziehen, ihn selbst wählen lassen (dabei bestimmen Sie aber das Angebot) und keinen Druck ausüben. Eine abwechslungsreiche Ernährung ist immer das Beste. Machen Sie sich nicht zu viele Gedanken. Die Zeiten, in denen das Essen einseitig(er) ausfällt, sind ganz normal. Gerade im Hinblick auf die Fructosemalabsorption sollten Sie auch mal mit dem Kinderarzt sprechen, er kann Ihren Kleinen untersuchen und Ihnen die Sicherheit geben, dass alles in Ordnung ist. Hier noch ein paar Tipps, wie Sie das Essen vielseitiger gestalten können: Probieren Sie es beim Fleisch mit Hackfleisch. Damit lässt sich sehr variabel kochen. In der klassischen Bolognese oder Lasagne oder sonstigen Aufläufen kann sich z. B. Rinderhackfleisch „verstecken“. Auch kleine Bratlinge (warm oder kalt), als Beilage oder zum Dippen, als Suppeneinlage usw. kommen erfahrungsgemäß gut an. Gemüse können Sie in die verschiedenen Mahlzeiten „einbauen“. Zum Beispiel das Gemüse als Soße zum Essen…. Möchten Sie mehr Gemüse auf den Tisch bringen, bieten Sie immer wieder Gemüsehäppchen auf einem Teller an, auf den Ihr Junge selbst zugreifen kann. Hübsch dekoriert schmeckt das Gemüse gleich besser. Gemüse lässt sich sehr gut in verschiedene Speisen „schmuggeln“: Gemüsecremesuppen, Aufläufe, Gemüsepuffer etc. Kochen Sie Gemüse sehr weich und schneiden es in lustige Formen. Oder rohe Gemüsestückchen, lustig auf belegte Brote (als Gesicht, Auto, Lokomotive, Blume) dekorieren. Oder Gemüse ganz fein zu reiben und z.B. in einen Frischkäse als Brotaufstrich zu verpacken. Warum nicht auch einmal einen Smoothie selbst zubereiten? Spießchen aus weich gekochten Gemüsestückchen kommen auch gut an. Achten Sie aber auf den Fructosegehalt der Gemüsesorten. Ein ganz wichtiger Punkt: Leben Sie Ihrem Jungen weiterhin als Vorbild abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie Ihrem Kleinen wie viel Freude das Essen macht. Besetzen Sie das Essen positiv. Wenn er sieht wie viel Spaß die anderen am Essen haben, motiviert ihn das mit am besten. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Jungen alles Gute! Herzliche Grüße Anke Claus

von Anke Claus am 06.02.2018