Hallo,
ich habe folgendes Problem: Meine Tochter ist nun schon 10 Monate alt und ich traue mir einfach nicht zu ihr etwas "festes" zu essen zu geben weil ewig angst habe sie könnte daran ersticken. Der Mittagsbrei beschränkt sich immer noch nur auf Brei "ab 6 Monate." Sie hat so eigentlich gar keine Schluckbeschwerden oder ähnliches. Im gegen teil sie zeigt immer mehr Interesse an unserem essen. Man möchte fast meinen sie reißt uns das jede Sekunde uns der Hand. Sie wirkt halt noch öfter mal bei Kleinstückigen essen und ich verfalle sofort in totaler Panik :( Nun ist es also eher mein Problem und ich weiß dass ich langsam mal los legen muss da sie sonst nie vernünftig essen wird bzw kann. Ich selbst esse auch Fleisch oder Möhren zb sehr langsam und gewissenhaft aus Angst.
Jetzt die Frage, ist es wirklich so dass gar nicht so viel passieren kann? Also wenn man jetzt wirklich dabei sitzen bleibt und ihr ein Gläschen mit Stücken gibt und wie hoch ist denn die Wahrscheinlichkeit dass ein Baby bzw Kleinkind an einem Gläschen erstickt ? und passiert da viel wenn sie sich mal ein einem Stückchen verschlucken ? Ich brauche unbedingt aufbauende Worte. Danke im Vorfeld dass sie sich Zeit nehmen.
Liebe Grüße
von
Mimi1990
am 12.03.2018, 11:14
Antwort auf:
Ist es gefährlich wenn Babys anfangen festes zu essen?
Liebe „Mimi1990“,
zunächst möchte ich Sie beruhigen, auch wenn Ihr Mädchen vorwiegend pürierte Mahlzeiten bekommt, wird sie ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Wenn Sie die Breimenge entsprechend anpassen.
Es ist natürlich sinnvoll und richtig Ihr Mädchen an stückige Mahlzeiten und „Fingerfood“ heranzuführen, denn eine Kauerziehung ist für die Ausbildung des Kiefers, für die Mundmotorik und die Sprachentwicklung sehr wichtig.
Für manche Kinder sind Breie mit Stückchen anfangs irritierend. Kennen Sie doch den Brei nur feinpüriert und möchten ihn direkt herunterschlucken. Und dann kommt plötzlich ein „hinterlistiges“ Stückchen Kartoffel oder Gemüse, mit dem sie gar nicht rechnen.
Und dann würgen die Kleinen und das ist gut so…
Haben Sie keine Angst vor dem Verschlucken. Bedenken Sie immer, Kinder haben einen sehr empfindsamen Würgereflex. Das hat die Natur so eingerichtet, um Ihr Baby vor dem Verschlucken zu schützen. Das kennen Sie bestimmt, wenn ein Spatel bei einer ärztlichen Untersuchung in den Mund gelegt wird, dass wir dann automatisch würgen. Ein kleines Stückchen Brei bzw. etwas Druck im hinteren Rachen kann schon den Würgereflex auslösen. Das sieht oft schlimmer aus als es ist und als Mama bleibt einem erst mal das Herz stehen.
Sie machen es richtig, wenn Sie dem Ganzen mit Geduld begegnen und Ihrem Mädchen aber die Gelegenheit geben, sich an die Stückchen zu gewöhnen. Lassen Sie Ihr Mädchen beim Essen einfach nicht allein, damit Sie weiterhin beobachten können, wie es mit der Nahrung umgehen.
Bieten Sie nun zunächst erst einmal Menüs ab dem 8. Monat an. Hat Ihr Mädchen Schwierigkeiten geben Sie nach und nach löffelweise weniger stark püriertes unter die geliebte Breikonsistenz.
Und dann ist es ganz wichtig ist, dass Ihr Mädchen in diesem Alter selber essen darf. Geben Sie ihr einen eigenen Teller mit weichen Gemüse- und Kartoffelstückchen, Nudeln, reifes weiches Obst, Knabberartikel etc. und einen eigenen Löffel. Lassen Sie ihn experimentieren, das Essen anfassen, auch einmal matschen.
Auf diese Weise gelingt es gewiss, Ihren Kleinen an die Stückchen zu gewöhnen. Natürlich braucht das viel Geduld und etwas Gewöhnungszeit, aber es lohnt sich.
Beim Kauen handelt es sich um einen Entwicklungsprozess, der ganz individuell abläuft.
Lassen Sie Ihrer Kleinen Zeit, unterstützen Sie sie aber behutsam.
Denn Kauen ist wichtig für die Kieferbildung, Mundmotorik und somit für den Zahn- und Spracherwerb sehr wichtig.
Viele Grüße,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 12.03.2018