Essverhalten am Tisch schwierig

 Annelie Last Frage an Annelie Last Diplom Ökotrophologin

Frage: Essverhalten am Tisch schwierig

Guten Tag, Mein Sohn hat vielleicht 4 Wochen Brei gegessen, dann hat er beim Essen immer protestiert, bis er etwas zum selbst essen bekommen hat. Ich bin dann auf Fingerfood umgestiegen und damit waren die Mahlzeiten schon mal viel entspannter, wenn auch trotzdem noch nicht optimal. Er isst also schon ganz normal vom Essenstisch mit. Er ist wahnsinnig wählerisch mit seinen knapp 10 Monaten, das kenne ich von meinem anderen Sohn gar nicht. Derzeit ist es wieder sehr schwierig, er isst nicht viel, lässt sich aber auch nicht füttern. Gemüse und Obst (ausser bananen) isst er gar nicht und wirft das Essen auf den Boden, was echt sehr mühsam ist. Ich bin unsicher, ob er genug Gesundes bekommt, weiss aber auch nicht, wie ich hier vorgehen soll. Auch das Essen zu werfen gefällt mir gar nicht, haben sie vielleicht Tips oder was meinen sie dazu? Vielen Dank und Grüße

von Lepa am 20.09.2017, 13:32



Antwort auf: Essverhalten am Tisch schwierig

Liebe „Lepa“, bei manchen Babys erfordert die Beikosteinführung sehr viel Geduld und Feingefühl von beiden Seiten. Ich rate Ihnen geduldig dabei zu bleiben. Es parallel mit dem Fingerfood zu probieren war eine gute Idee. Achten Sie auf das richtige Zeitfenster. Er sollte nicht übermüdet sein und auch noch nicht überhungrig. Beides senkt schnell die Lust am Essen und Löffeln. Und der Abstand zur Mahlzeit soll groß genug sein, damit auch genug Hunger da ist. Das Wichtigste ist, dass Sie ganz entspannt bleiben. Ihr Sohn hat ganz feine Antenne und merkt sofort, wenn die Mama besorgt ist und wird dadurch verunsichert. Nehmen Sie den Druck von Ihren Schultern. Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie immer im Hinterkopf haben, dass es doch nun mit dem Essen endlich besser klappen muss. Das spüren die Kleinen. Fällt der Druck weg, klappt es mit dem Essen oft besser. Reichen Sie weiter Breie (er mochte Sie ja mal), pürierte Kost und fingerfood wie weich gekochtes Gemüse, ein paar Nudeln oder Kartoffelstückchen. Ohne Druck und Zwang oder großes Aufheben. Aber machen Sie es Ihrem Söhnchen auch nicht zu leicht, ruhig auch mal den Hunger zum Gehilfen machen. Ihr Kleiner weiß, dass Mama schnell mit Milch oder beliebterem Fingerfood einlenkt. Also muss er sich auch nicht mit dem Brei oder dem Fingerfood Gemüse abmühen. Meine Erfahrung ist, wenn es (im Anschluss) keine „sichere“ Milch (oder eine andere Mahlzeit) mehr gibt, dass die Verzehrsmengen dann automatisch größer werden. Ein gesundes Kind isst, wenn es hungrig ist. Denken Sie immer daran, er könnte essen und auch kauen, wenn er will. Vielleicht nicht das, was Sie möchten und vielleicht auch nicht so viel, wie es nach Ihren Vorstellungen sein müsste, aber Ihr Sohn isst. Nehmen Sie ihn so häufig wie möglich mit an den gemeinsamen Essenstisch, so dass er Mama, Papa und Bruder beim Essen beobachten kann. Kinder lernen durch Nachahmen. Dann heißt es einfach geduldig dran bleiben und immer wieder das von Ihnen gewünschte reichen. Mag Ihr Kleiner nicht weiterlöffeln, reichen Sie nicht gleich Milch oder anderes Beliebtes, sondern machen Sie eine Pause und machen Sie ihm noch einmal das gleiche Angebot. Machen Sie sich ruhig den Hunger zum Gehilfen. Sonst lernt Ihr Schatz nur, dass er einfach aufhören muss, dann kommt auch schon was anderes. Nehmen Sie sie aus seinem Stühlchen und gehen Sie zur üblichen Tagesordnung über. Dann gibt es auch nichts Beliebteres und bis zur nächsten Mahlzeit gar nichts, auch keine Milch oder eine Banane. Sie können hier nichts falsch machen, denken Sie immer daran, ein gesundes Kind verhungert nicht vor einem vollen Teller. Ihr Sohn ist noch jung und weiß nicht, was gesund und gut für ihn ist, er weiß nur was ihm schmeckt und was bequem für ihn ist. Deshalb müssen Sie ihn beim Erlernen eines gesunden Ernährungsverhaltens unterstützen. Ihr Sohn braucht Ihre Hilfe dabei! Ich bin mir sicher, Ihr Sohn wird sich mit Ihrer Hilfe noch an Vieles gewöhnen, auch an Gemüse und Obst. Es kann natürlich dauern bis sich ein Erfolg einstellt, aber wenn Sie in Ruhe Ihren Standpunkt vertreten, Ihrem Kind eine richtige und gesunde Essensweise vorleben und dieser Eigenwilligkeit keine Aufmerksamkeit schenken, wird es besser werden. Ich bin mir sicher, der Knoten wird eines Tage platzen. Und Ihr Kleiner wird begeistert und auch vielfältig mitessen. Schönes Wochenende, Annelie Last

von Annelie Last am 22.09.2017



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