Sehr geehrte Experten,
meine Tochter ist inzwischen 11 Monate alt und hat seit geraumer Zeit starke Verdauungsprobleme. Sie ist ein Frühchen und sie hatte schon in den ersten 5 Monate starke Koliken. Im ersten halben Jahr habe ich sie gestillt. Inzwischen bekommt sie folgende Beikost:
Morgens eine Flasche Hipp Pre
Mittags Menü mit Gemüse und Fleisch (teilweise selbstgekocht, manchmal Gläschen) mit etwas Rapsöl angereichert
Nachmittag ein Obstbrei
Abends Hirsebrei mi Reis und Mais oder Hafer Apfelbrei
Zwischendurch stilles Mineralwasser, Fencheltee. Nun zur Frage: Kann ich zur Verdauungshilfe Chiasamen in den Brei geben? Da Bauchmassagen, Kümmelöl etc. nicht helfen wollte ich auf natürliche Weise die Verdauung fördern. Der Kinderarzt weiß auch keinen Rat mehr, die Maus quält sich, drückt, wird ganz rot und weint dann jedesmal. Es kann ja auch nicht sein, dass ich ständig einen Einlauf machen muss...Die chiasamen wurden mir empfohlen, ich weiß aber nicht, ob ich sie meinem Kind geben darf? Ganz vielen Dank! Lydia
von
KyraMarc
am 14.03.2018, 10:01
Antwort auf:
Kann ich zur Verdauungshilfe Chiasamen in den Brei geben?
Liebe „Fynnlydia“,
Ihr Mädchen ist bald ein Kleinkind und als Kleinkind darf sie nach und nach das bekommen, was es auch in der Familie gibt.
Das beinhaltet auch mal ein Müsli z.B. mit Chiasamen. Mehr als ein paar Löffelchen sollten es aber nicht sein.
Chia Samen gibt es erst seit sehr kurzer Zeit bei uns zu kaufen.
Erst 2013 hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) es genehmigt, dass Chia-Samen vorverpackt an den Endverbraucher abgegeben werden darf.
Die Höchstmenge liegt laut den Empfehlungen der EFSA bei 15 Gramm unverarbeitete Chia Samen pro Tag.
Alles innerhalb dieser Höchstmenge hält die EFSA als gesundheitlich unbedenklich. Das gilt für Erwachsene.
Da es sich um ein „neuartiges Lebensmittel“ (novel food) handelt, liegen für Kinder noch keine Daten oder Empfehlungen vor.
Auch wenn Chia Samen als „superfood“ angepriesen wird und reich an Ballaststoffen und Omega-3-Fettsäuren sind, wäre ich bei Kleinkindern sehr vorsichtig. Auf keinen Fall würde ich diese täglich anbieten und zusätzlich auf Abwechslung setzen. Abwechslung ist bei allem immer das Beste
Obst und Gemüse liefern (auch) viele Balllaststoffe.
Reichen Sie ruhig nach dem Menü etwas stuhlauflockerndes Obst als Nachtisch. Reichen Sie nach allen Mahlzeiten ruhig mal etwas Saftschorle.
Klappt es schon mit Rohkost?
Sie können auch Breimahlzeiten noch etwas Flüssigkeit hinzugeben, so dass der Brei nicht zu „kompakt“ ist.
Gibt es noch nachts Milch? Ihr Mädchen benötigt täglich nur noch 400 bis 500 ml/g Milch und „Milchhaltiges“ (wie Milchbrei). Zuviel Milch vertränkt zusätzliche Getränke.
Eines ist auch nicht zu vergessen und zu unterschätzen: Geben Sie Ihrem Mädchen genug Gelegenheit zur aktiven Bewegung, das lockert die Muskulatur und regt die Verdauung zusätzlich an.
"Turnübungen" mit Mama, Freunden, Familien etc. machen Ihrem Mädchen sicherlich Spaß. Auch sanfte Massagen können die Verdauung unterstützen.
Von einer Verstopfung spricht man übrigens erst dann, wenn das Kind weniger als einmal die Woche einen harten Stuhlgang hat, wobei es sich sehr anstrengen muss und Schmerzen hat.
Festes, angestrengtes Drücken und ein roter Kopf sind beim Stuhlgang ok, aber weinen sollte ein Kind natürlich nicht.
Plagen Ihre Kleine also Schmerzen beim Stuhlabsetzen sollten Sie nochmals mit dem Kinderarzt sprechen. Er kann Ihnen bestimmt auch sagen, ob es unterstützende pflanzliche oder homöopathische Mittel gibt.
Ich drücke Ihnen die Daumen, dass sich das Stuhlverhalten Ihrer Kleinen bald entspannt.
Viele Grüße aus Pfaffenhofen,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 15.03.2018