Wie kann ich meinen Sohn an den Brei heranführen?

 Anke Claus Frage an Anke Claus Master der Ernährungsmedizin

Frage: Wie kann ich meinen Sohn an den Brei heranführen?

Hallo, mein Sohn wird noch voll gestillt (8Monate). Leider lehnt er sämtliche Breie und auch Flasche ab. Am Tisch von uns isst er aber einiges mit, will es in den Mund stecken. Banane mochte er nur zu Anfang, nun aber auch nicht mehr. Das einzige was er noch isst, ist Brot. Wie kann ich ihn denn an Brei heranführen? Langsam werde ich ratlos... Gruß Merle

von KyraMarc am 12.01.2018, 11:12



Antwort auf: Wie kann ich meinen Sohn an den Brei heranführen?

Liebe „Merle2017“, mein bester Rat: sehen Sie es gelassen! Manche Kinder sind einfach Spätzünder und brauchen eine Weile bis sie wie selbstverständlich neben der Milch auch feste Beikost akzeptieren. Da lässt sich nichts erzwingen. Und auch das ist völlig „normal“. Nehmen Sie den Druck von Ihren Schultern. Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie immer im Hinterkopf haben, dass es doch nun mit den Breien endlich besser klappen muss. Das spüren die Kleinen. Fällt der Druck weg, klappt es mit dem Essen oft von alleine. Es hilft am besten geduldiges Anbieten, ganz ohne Zwang, damit Ihr Schatz die neue Esstechnik und -motorik lernen und üben kann. Bleiben Sie also dabei, auch wenn es nur langsam vorangeht. Das Essen vom Löffel ist eine vollkommen neue Erfahrung für ein Kind. Bei der Beikosteinführung kommen zwei Aspekte zusammen. Zum einen müssen sich die Kleinen mit einem anderen Geschmack/einer anderen Konsistenz als von der Milch bekannt auseinandersetzen, der Brei fühlt sich vielleicht erstmal komisch an im Mund… Zum anderen müssen sie das Aufnehmen von Nahrung mit dem Löffel und das Abschlucken der Nahrung lernen. Bei manchen Babys kann das einige Zeit dauern, bis dieser Prozess so richtig ins Rollen kommt und letztendlich dann klappt. Damit sich Ihr Schatz neben der Milch nun auch mit fester Nahrung anfreunden kann, ist es wichtig, dass Sie Ihrem Kleinen jeden Tag wieder die Gelegenheit dazu geben. Achten Sie auch auf das richtige Zeitfenster. Ihr Kleiner sollte nicht übermüdet sein und auch noch nicht überhungrig. Beides senkt schnell die Lust am Löffeln. Der Abstand zur vorherigen Milchmahlzeit soll groß genug sein, damit auch genug Hunger da ist. Machen Sie sich den Hunger ruhig zum Gehilfen. Ihr Kleiner weiß, dass Mama früher oder später mit Milch einlenkt. Also muss er sich auch nicht mit dem Brei mühen. Wenn er also nicht weiter essen mag, nicht direkt das Fläschchen reichen, sondern ein kurzes Päuschen machen und dann wieder Brei anbieten. Meine Erfahrung ist, wenn es im Anschluss keine „sichere“ Milch mehr gibt, dann wird die Verzehrsmenge automatisch größer. Ihr Kleiner hat schon Interesse am Essen der Großen. Nutzen Sie diesen Forscherdrang, um ihn ans Essen zu locken. Geben Sie Ihrem Kleinen selbst ein weiches Löffelchen in die Hand. Bestreichen Sie den Löffel oder sein Fingerchen mit ganz wenig Brei und lassen den Kleinen das Essen selbst erforschen. Bieten Sie neben Brei auch Fingerfood wie weich gekochtes Gemüse, ein paar Nudeln oder Kartoffelstückchen (alles ungewürzt) an. Ihr Kleiner scheint ja schon ganz neugierig auf die feste Kost zu sein. Auch können Sie mal Gläschen für größere Babys, ab dem 8./10. Monat anbieten. Diese enthalten weiche Stückchen, die spannender für Ihren Jungen sein können. Kommt er damit noch nicht klar, können Sie diese auch mit der Gabel noch etwas zerdrücken. Es ist ok, wenn Sie Ihrem kleinen Sohn mal ein Häppchen Brot zum Probieren anbieten. Für ganz Brotmahlzeiten ist es aber noch zu früh. Warten Sie damit noch ab. Beim Brot sehen allgemeine Empfehlungen zur Säuglingsernährung den langsamen Übergang zu Brot-Milch-Mahlzeiten erst ab dem 10. Monat. Brot oder auch Brezel etc. enthalten relativ viel Salz (im Teig und z.T. obendrauf) und können die Nieren des Babys belasten. Versuchen Sie mal eine Weile ihn mit seinem Essen allein umgehen zu lassen, ohne ihn groß zu lenken oder zu führen. Das mag mühselig sein und viel Geduld erfordern, aber es ist oft mit Erfolg gekrönt, wenn Kinder etwas allein ausprobieren dürfen. Ist diese erste Hürde dann genommen, spricht auch meist nichts dagegen, wenn Mama mithilft. Wichtig ist außerdem, dass Sie Ihren Kleinen weiterhin immer mit an den gemeinsamen Essenstisch nehmen, so dass er Mama beim Essen beobachten kann. Kinder lernen durch Nachahmen. Eines ist sicher. Jedes gesunde Baby hat sich noch früher oder später an die Beikost gewöhnt. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Kleinen alles Gute und ein schönes Wochenende! Herzliche Grüße Anke Claus

von Anke Claus am 12.01.2018



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