4-5 1er Flaschen am Tag

 Annelie Last Frage an Annelie Last Diplom Ökotrophologin

Frage: 4-5 1er Flaschen am Tag

Hallo, ich hab mal eine Frage. Meine Tochter ist jetzt 9 Monate alt. Sie bekommt bzw. möchte noch 4-5 1er Milch, in der Nacht 1-2 mal. Unser Essenablauf ist wie folgt: Morgens zum Frühstück erste Flasche, zwischendurch Appetit (deshalb die 5). Zum Mittag Brei (isst mal gut mal weniger gut) Gemüse-Fleisch ,nur Gemüse oder Gemüse-Fisch. Zum Nachtisch Obstbrei (nur Obst, ohne was dazu), dann möchte sie anschließend ihre 2 Milch bevor sie Mittagsschlaf macht. Nachdem Mittagsschlaf die 3 Milch. Zum Abendessen gibt es Brot und Obstbrei. Da isst sie 1/4 Stulle, wenn's gut läuft isst sie auf wenn nicht dann nur 4-5 kleine Häppchen. Obstbrei wird meistens aufgegessen. Zum Schlafen gehen bekommt sie die 4 Milch. In der Nacht möchte sie 1-2 mal ihre Milch. Ich habe zum Ende des 4 Monats mit der Beikost angefangen. Lief auch sehr gut, macht schön mit, die Getreide-Obstbreie mag sie gar nicht. Schon vieles ausprobiert. Seid dem 8 Monat ungefähr fing das an das sie nicht mehr so gut ass. Wenns hoch kommt 30-70 g wenn es einiger Massen gut lief, an schlechten Tagen 4-5 Löffel, das wars. Sie möchte dann lieber ihre Milch. Im Moment zahnt sie auch und ist etwas Erkältet. Da ist klar das sie nicht so richtig mag und wenn es sehr warm ist dann mag sie auch nicht. Aber das geht uns ja auch so. Ist das für ihr Alter okay die Essweise oder müsste ich ihr mehr andere Sachen anbieten das sie von der Anzahl runter kommt am Tag. So wächst sie gut, Gewicht liegt jetzt bei 7,9 Kg, Munter ist sie auch. Ich weiß man sollte sie nicht mit anderen Kindern vergleichen aber man macht sich ja doch Gedanken. Ich bedanke mich schon mal für Ihre Antwort.

von Scmfan13 am 05.09.2017, 10:56



Antwort auf: 4-5 1er Flaschen am Tag

Liebe „Scmfan13“, viele Babys starten fröhlich ins Löffelalter, dann gibt es eine Phase mit Rückschritten (meist beim ersten Zahnen oder Entwicklungsschritten, Schüben, sonstige Veränderungen), darauf kommt eine Phase, in der die Kleinen merken, hoppla, da gibt es was das meinem Schleckermäulchen besonders gelegen kommt. Das sind oft Früchte und häufig auch wieder die bequeme und milchig-süße Milch. Lassen Sie sich davon einfach nicht beirren. Bieten Sie geduldig immer wieder das Menü und die anderen Breie an. Ich will ganz offen sein, wenn Ihr Kleiner zusätzlich zur Milch am Morgen, nachts, vormittags und zum Einschlafen noch Milch bekommt, mindert das den Appetit auf die „festen Mahlzeiten“. Wird die Milchmenge weniger, steigt auch der Appetit auf „feste Nahrung“. Ziel der Beikosteinführung ist ein ausgewogener, abwechslungsreicher Speiseplan in dem alle Lebensmittel Ihren Platz haben. Der Milch- und somit auch der Eiweißbedarf sollten mit fortschreitenden Alter deutlich zurück gehen. Die viele Milch macht die Ernährung Ihres Mädchens zu „milchlastig“. Milch bleibt weiterhin ein wertvolles Lebensmittel, nur die Menge sollte zurückgehen. Was heißt das im Konkreten: Bis zum ersten Geburtstag benötigt Ihr Kleiner insgesamt nur noch 400-500 ml/g Milch und „Milchhaltiges“ (wie Milchbrei). Das könnte sich aufteilen in morgens eine Milchmahlzeit (200-250ml) und abends eine Portion Milchbrei (200-250 g) und/oder Milch. Nach dem ersten Geburtstag sind - am besten in 2-3 Portionen über den Tag verteilt – insgesamt etwa 300 ml Milch oder g „Milchhaltiges“ (Milchbrei, Käse auf dem Brot, Müesli mit Milch, Joghurt, Pürees mit Milch, Quark) ausreichend. Wie könnte Ihr „Essenablauf“ (wenn akute Zahnungsphase und Erkältung abklingen) aussehen: Bleiben Sie morgens bei der Milch. Milch ist und bliebt ein idealer Start in den Tag. Vormittags keine zweite Milch, wenn ihr Mädchen Appetit hat und es noch zu früh für das Mittagessen ist. Könnten zum Überbrücken bis zum Mittagessen etwas Obstmus, Obstschnitze und was zu knabbern (Reiswaffel, Brotstückchen, Hirse-Kringel, Baby-Zwieback…) anbieten. Achten Sie auch darauf, dass der Abstand Mittagessen und vorherige Mahlzeit ausreichend lang ist (etwa 3 Stunden) und so der Hunger groß genug ausfällt. Das Mittagessen wie der Gemüse-Fleisch/Fisch/Getreide-Brei, plus etwas Obstnachtisch liefert wertvolle Nährstoffe. Nachmittags keine zweite oder dritte Milch, auch am Nachmittag ist wieder etwas Fruchtiges das richtige (wie vormittags). Der Abend wird meist mit einer Portion Milchbrei abgerundet, gerne auch etwas Brot dazu oder etwas Brot und eine Milch dazu. Bedenken Sie die Sättigung mit knappen 9 Monaten rein über ein, das sehr ausgiebig gekaut werden muss, zu erreichen, ist gar nicht so einfach. Einen Ernährungsplan als Orientierung für das erste Lebensjahr finden Sie auch hier auf unserer Internetseite: http://www.hipp.de/beikost/ratgeber/ernaehrungsplan/ . Verweigert sie das Essen oder mag sie nicht mehr weiter essen, sagen Sie ihr ganz ruhig, dass das Essen jetzt für sie beendet ist. Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein. Mehr gibt’s dann nicht. Nehmen Sie sie aus ihrem Stühlchen und gehen Sie zur üblichen Tagesordnung über. Dann gibt es auch nichts Beliebteres und bis zur nächsten Mahlzeit gar nichts, auch keine Milch. Das ist nicht so schlimm. Haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihr Kleiner gar verhungern könnte. Das wird nicht passieren! Ihr Mädchen ist da viel zu schlau, sie wird das nehmen, was sie braucht. Denken Sie an das Sprichwort "Hunger ist der beste Koch". Ruhig ab und zu mal den Hunger zum Gehilfen machen. Ihr Kind verhungert nicht vor vollem Teller. Es kann natürlich dauern bis sich ein Erfolg einstellt. Wenn es aber Ihr Wunsch ist, Ihr Mädchen an eine ausgewogenere und vielfältigere Ernährungsweise zu gewöhnen, dann wird es Ihnen auch gelingen. Das verspreche ich Ihnen! Wenn Sie hier eine Veränderung möchten, müssen Sie auch ein anderes Einschlafritual finden. Ich weiß aus meiner Erfahrung, dass eine (Wieder)Einschlafmilch ein sehr beliebtes Einschlafritual ist. Ihre Kleine hat sich einfach an diese Form des Beruhigens, Runterkommens und Einschlafens gewöhnt. Das ist nicht ungewöhnlich. Enges Schmusen, Liedchen singen, streicheln, sanftes Zureden, Spieluhr, Wasser trinken… Alles kann Ihrer Kleinen beim Runterkommen helfen. Wenn Sie die Entscheidung gefällt haben, nehmen Sie sich nach und nach die einzelnen Einschlafmilchen vor, so werden die Zähne Ihrer Kleinen geschont und ihre Ernährung wird weniger „milchlastig“, wenn das Milchtrinken zum Einschlafen wegfällt Starten Sie mir dem Tagesschläfchen. Da hat „Mama“ einfach mehr Energie als nachts. Wenn ein anderes Einschlafritual nicht akzeptiert wird, ist es ein guter Tipp die Einschlafmilch auszuschleichen. Das Ausschleichen klappt gut, wenn Sie Schritt für Schritt die Pulvermenge und auch die Flaschengröße reduzieren. Jeden Tag weniger Pulver bis es irgendwann nur noch Wasser ist. Ich bin mir aber sicher, wenn Sie mit Ruhe und einer gewissen Selbstverständlichkeit dran bleiben, wird Ihr Kleiner es schaffen sich bei den „festen“ Mahlzeiten richtig satt zu essen. Gehen Sie konsequent einen Schritt nach dem anderen, bestimmt finden Sie einen gemeinsamen Weg, mit dem Sie beide zufrieden sind. Herzliche Grüße, Annelie Last

von Annelie Last am 06.09.2017



Antwort auf: 4-5 1er Flaschen am Tag

Hallo, wieviel ml bekommt denn deine Kleine pro Flasche? Weil mehr wie 500ml am Tag sollten es nicht sein. Soll keine Lehrstunde werden, macht jeder anders. Deine Kleine isst schlecht, da würde ich das mit der Milch auch so handhaben. Unser Kleiner bekommt nur morgens seine 200ml Folgemilch. Brei isst er alles und würde noch mehr essen. Nur die Vorgaben wieviel Milch/milchhaltiges halten uns davon ab noch mehr zu geben. Er beschwert sich auch danach nicht ist also zufrieden damit. Nimmt deine Fingerfood an o.ä? LG Susi

von Susi129 am 05.09.2017, 18:13



Antwort auf: 4-5 1er Flaschen am Tag

Hallo, sie trinkt meistens zwischen 130 - 200 ml von der 1er Nahrung. Mit dem Fingerfood hab ich bis jetzt nur 1x probiert. Vielleicht sollte ich das noch mal probieren. Sie hat auch noch keine Zähne. Aber das geht ja trotzdem :-) Aber Danke dir für deine Nachricht. Liebe Grüße

von Scmfan13 am 05.09.2017, 18:40



Antwort auf: 4-5 1er Flaschen am Tag

Vielen Dank für die Ausführliche Antwort. Ich werde versuchen das ganze umzusetzen aber das wird eine Herausforderung. Hab heute versucht schon mal ein bisschen was umzusetzen aber klappte natürlich nicht. Aber das ist klar. Ich bleibe dran und hoffe das wir bis November, ab da geht die Eingewöhung los, nur noch 1-2 Flaschen haben. Liebe Grüße Scmfan 13

von Scmfan13 am 08.09.2017, 21:21