Liebe Frau Höfel,
unsere Tochter ist jetzt 3.5 Mo alt und wir haben irgendwie keinen Rhythmus, bzw. entfernen wir uns immer mehr von einem, den wir mal hatten (ca. 3 h, nachts etwas längere Phasen)
Da sie jetzt auch tagsüber im Bett schläft und kaum noch im Tragetuch (wir legen uns ins grosse Bett und ich stille sie kurz, sobald sie müde wird) hab ich das Gefühl, dass sie pro Mahlzeit noch weniger trinkt als sie eh schon getan hat, sowieso immer nur eine Seite.
Somit trinkt sie nun viel öfter, aber immer nur wenig. Wir sind weit von einem 3h Rhythmus entfernt, da sie ja auch noch oft schläft ( 4-5 x am Tag)
Ist das denn eigentlich wichtig? im Bezug aufs Durchschlafen z.b.? Sie kommt nachts nach 5-6 h das erste mal, danach alle 2-3 h, was mich jetzt aber nicht stresst. Ich behalte sie dann grad bei mir und leg sie nicht mehr in den stubenwagen zurück.
Bloss sehe ich bei anderen, dass dort Brust nur Nahrungsaufnahme ist, da wird nicht im Bett im Liegen gestillt und auch nachts wird das Babies von Freundinnen nach dem Stillen wieder weggelegt. Und einige schlafen wohl auch durch. Also hat das was mit einem festen Rhythmus zu tun?
Und was halten Sie davon, das Baby so gegen 22.00 im Halbschlaf nochmal zu stillen? hat das eine Auswirkung auf die Schlafdauer?
Danke für ihre Einschätzung und liebe Grüsse
alessi
von
alessi_a
am 15.10.2014, 21:39
Antwort auf:
Wie wichtig ist ein (Still-)Rhythmus?
Liebe alessi,
ist Ihr Kind genau wie das Kind von Freundin A oder Freundin B? Nein? Genau! Ihr Kind hat seinen eigenen Schlafrhythmus! Ihr Kind schläft in der ersten Nachtphase 6 Stunden – das gilt in diesem Alter als durchschlafen!
Bis ein ausgereifter Tag-Nachtrhythmus (und damit auch ein Stillrhythmus) steht, müssen viele Rädchen ineinandergreifen. Fachmännisch ausgedrückt: Der Tag-Nachtrhythmus oder der circadiane Rhythmus wird im Gehirn festgelegt und zwar nach der individuellen Uhr im Nucleus suprachiasmaticus. Der bedient die Zirbeldrüse und löst dort die Ausschüttung von Melatonin aus. Und dann kann man schlafen.
Ihr Kind macht einen ganz normalen Entwicklungsschritt durch.
Kinder werden nachts wach - manchmal bis weit ins zweite Lebensjahr hinein! Ob Sie es jetzt Hunger (nach Nahrung oder Körperkontakt) oder Nähebedürfnis (Überprüfen, ob kind sich in Sicherheit wiegen kann) nennen, ist dabei belanglos. Wichtig ist, dass Mama (mit Nahrung, Geruch, Stimme) da ist und Sicherheit vermittelt.
Es gibt KEINEN festen Zeitpunkt ab dem ein Baby durchschläft - auch wenn es schon so war und andere Mütter oder Bücher es immer verkaufen wollen (Sie erleben es ja gerade!)!
"Studien und die Erfahrung von unzähligen Eltern haben eindeutig gezeigt, dass das nächtliche Aufwachen, das ab etwa vier bis sechs Monaten nachts wieder vermehrt auftritt, entwicklungsbedingt ist.
Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben. Sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen (!), dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht.
Bleiben Sie gelassen und sorgen Sie zügig für Beruhigung/Nahrung - umso schneller schlafen alle wieder!
Und noch etwas: hören Sie auf zu vergleichen! Das macht nur Frust, denn man findet häufig was bei anderen besser läuft – aber selten, was die anderen nicht haben.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 16.10.2014
Antwort auf:
Wie wichtig ist ein (Still-)Rhythmus?
Heute nacht, wie auch schon zuvor sind sie Stillabstände, bzw. Aufwachen alle 1.5 h oder noch kürzer gewesen ab 1.00. Soll ich sie wirklich jedesmal stillen, wenn sie wach wird? ich kann nicht viele von diesen Nächten haben, ich habe noch einen 3 jährigen Sohn, der auch einiges von mir fordert im Alltag
von
alessi_a
am 16.10.2014, 07:38
Antwort auf:
Wie wichtig ist ein (Still-)Rhythmus?
Ist doch richtig so... Stillen nach Bedarf. Bei uns ändert sich das immer mal wieder. Schub etc. Bei uns wird auch im liegen gestillt, vorallem in der Nacht und zum einschlafen, er bleibt dann auch neben mir liegen. Manchmal nuckelt er nur, aber schnuller reicht dann doch nicht.
von
Steffela
am 16.10.2014, 12:09