Frage: Wie kann ich herausfinden, was ich eigentlich will?

Guten Tag! Mein Sohn ist jetzt drei Monate und ein paar Tage alt. In der Schwangerschaft habe ich mir gesagt: Falls es klappt, dann stille ich, falls nicht, ist das sicherlich auch nicht so wild. Als unser Sohn mit fast 4 Kilogramm bei einer Größe von 56 Zentimetern auf die Welt kam (das Anlegen hat sofort wunderbar geklappt), hatten wir bereits in der zweiten oder dritten Nacht das Problem, dass er vor Hunger schrie (und bei mir die Milch nicht einschoss). Ich war so naiv und habe ihn von der Nacht-Kinderkrankenschwester mit so einer Wasser-Fett-Lösung zufüttern lassen. Das gleiche in den drei Folgenächten, und wir bekamen sogar zwei Fläschchen von dem Zeugs mit nach Hause. Zu mir: Ich habe eine Schilddrüsenunterfunktion, bin aber laut Arzt gut eingestellt. Die Milch schoss (so sagen kann man das eigentlich nicht, es tröpfelte eher dann und wann) scheinbar nie so richtig ein, schon in der Schwangerschaft hatte ich die gleiche Brustgröße wie davor. Falls das überhaupt etwas zu sagen hat. Die erste Nacht zu Hause war ebenfalls eine Katastrophe, die Nachsorge-Hebamme kam am Tag drauf und empfahl uns Aptamil Pre zum Zufüttern. Stillen nach Bedarf? Fand sie doof. Eine vom alten Eisen ... Ich war so naiv, dass ich dachte, die Milch schießt schon noch so richtig ein. Ganz von allein. Ich habe studiert und recherchiere jeden Scheiß (Verzeihung, die Gefühle gehen mit mir durch ...). Nun wusste ich nicht einmal, dass hier die Nachfrage das Angebot regelt ... Ich versuche es kurz zu machen: Seit Geburt wird mein Kleiner also zugefüttert, Flasche und Brust klappten relativ gut zusammen (leider hat er auch Koliken und ist seit jeher ein eher schlechter Trinker). Seine Bauchbeschwerden wurden im dritten Monat schlimmer, das Trinken an der Brust wurde immer mehr zur Zerreißprobe, bei jedem Füttern (egal, ob Flasche oder Brust) schrie er. Meine Nerven lagen oft blank, sodass ich oft abgepumpte Milch auch tagsüber mit der Flasche reichte. Nachts trinkt er problemlos, tagsüber meckert er nun. Und so langsam ist es auch nachts nicht mehr ideal. Vielleicht liegt das aber auch noch an seinen Koliken oder an dieser "Brustschimpfphase". Ich habe keine Ahnung, bin aber selbst schuld. Kurz und schlecht: Ich mache mir ganz unglaubliche Vorwürfe, weil ich so schlecht informiert war. Es hätte sicher klappen können. "Zu wenig Milch" gibt es ja wohl nicht ... Fragen über Fragen ... Auch bei mir nicht? Hätte es klappen können? Hätte ich – sagen wir – im Mittelalter mein Baby ernähren können? Schadet das alles meinem Baby? Warum erst jetzt diese ganzen Zweifel? ... Es zerreißt mich. Und ich werde das Stillen vermissen. Aber ich weiß nicht, ob ich es schaffen würde, komplett aufs Vollstillen zu wechseln. Dazu habe ich (schon erst recht nicht mit einem Baby, das so oft weint) auch keine Kraft mehr ... Ich ertappe mich allerdings dennoch beim Googeln, wie man es doch noch schaffen kann. Ich bin völlig zerrissen. Verzweifelte, herzliche Grüße, Mammamia

von Mammamia79 am 22.11.2013, 11:30



Antwort auf: Wie kann ich herausfinden, was ich eigentlich will?

Liebe Mammamia, Ob schlecht informiert, an die falsche Hebamme geraten oder ein häufig weinendes Kind - der Grund für das Zufüttern ist jetzt nicht mehr relevant! Ist vergossene Milch! Was Sie jetzt tun müssen - Sie müssen eine Entscheidung treffen! Das ist schwierig, weil es für beides angenehme und unangenehme Gründe mit. Machen Sie eine pos.-neg. Liste und entscheiden Sie dann! Und dann heißt es: zur Entscheidung stehen. Treffen müssen Sie sie aber erst. Liebe GRüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 22.11.2013



Antwort auf: Wie kann ich herausfinden, was ich eigentlich will?

Ich an deinerstelle wurde es probieren umzustellen! Schon alleine da die muttermilch das natürlichste und somit wohl auch das beste für dein Kind ist und zudem noch günstiger als der Kram aus der Kaufhalle! Google doch mal nach einer stillberaterin in deiner nähe! Außerdem weide ich immer wieder anlegen um die Milchproduktion an zu kurbeln! Ergänzend würde ich dir bockshornkleesamenkapseln aus der Apotheke empfehlen! Sicher kann es erstmal zur Zerreißprobe werden aber das ist es wert! Und die menge die du zu fütterst allmählich absetzen!

von deWuja am 22.11.2013, 14:12



Antwort auf: Wie kann ich herausfinden, was ich eigentlich will?

Hallo, lass Dich drücken und Dir auf die Schulter klopfen! Du machst das ganz toll. Und jetzt mache ich Dir noch etwas Mut: Ich habe 5,5 Monate pumpgestillt - und dann von heute auf morgen die Flaschen verbannt. Seitdem haben Jendrik und ich eine wundervolle Stillbeziehung. Was Du dafür brauchst: - Mut ;) - jemanden, der Dich unterstützt - etwas Zeit - Vertrauen in Dein Baby Plane 3 Dauerstilltage. Du ziehst Dich mit Deinem Baby, einugen guten Büchern und Laptop ins Bett zurück, packst die Brust aus und los geht's. Ihr kuschelt viel und Dein kleiner Schatz kann jederzeit andocken. Lass Dich mit Essen und trinken versorgen. Wenn Du aufstehen möchtest, binde Dir Dein Kind im Tuch um. Vielleicht übst Du, im Tuch zu stillen? Gibt es eine Stillberaterin in Deiner Nähe? Kontaktiere sie und spreche mit ihr das Vorgehen ab. Wünsche Dir zu Weihnachten oder Nikolaus eine professionelle Trageberatung. Und ganz wichtig: stell die Flaschen in den Schrank. Bei Jendrik und mir war es nach 5,5 Monaten so, dass das nächtliche Dauerkuscheln im Familienbett den Erfolg brachte. Ich drücke euch die Daumen! LG Sarah mit Jendrik

von Jendriks_Mama am 22.11.2013, 15:30



Antwort auf: Wie kann ich herausfinden, was ich eigentlich will?

Hallo Frau Höfel! "Vergossene Milch"? Vermutlich meinen Sie damit, dass "der Drops jetzt gelutscht" ist in Hebammensprache? ;-) Das stimmt leider, und das ist es ja, womit ich am meisten zu kämpfen habe ... Gibt es eigentlich Frauen, die tatsächlich – wenn auch nicht ZU wenig – SEHR wenig Milch produzieren und während der gesamten Stilldauer über Monate hinweg beispielsweise jede Stunde ihr Kind anlegen müssen? Meine Mutter stillte mich überhaupt nicht, in den neuen Bundesländern war das wohl bis in die 1980er-Jahre nicht "chic". Das war der Grund. Unglaublich. Aus mir ist ja auch etwas geworden. ;-) Behaupte ich jetzt einfach mal pauschal. Deswegen (und weil Sie es ja sagten: Es hat beides seine Plus- und Minuspunkte, es gibt beim Vollstillen "nur" den Grund, dass es das Beste für mein Kind wäre ...) werde ich es so machen wie bisher und schauen, was passiert. Ich denke, ich muss mir nur immer wieder sagen: Nimm es nicht persönlich. Entspannter werden und ne Psychotherapie machen. :-D Dennoch eine Frage, weil es mir nicht aus dem Kopf geht: Haben es (arme, milcharme ...) Frauen im Mitteralter oder in anderen vergangenen Zeiten geschafft, ihre Kinder auch ohne Muttermilch großzuziehen oder sind die Kleinen gestorben? Ehrlich gesagt würde es mir helfen, einfach zu wissen, dass es notfalls auch ohne gegangen wäre und ich mein Kind "hätte durchbringen" können. Bescheuerter Gedanke, ich weiß, aber ich bin mir sicher, anderen Frauen haben ähnliche Gedanken – vor allem die, die gar nicht gestillt haben. Sind noch andere Mütter mit ähnlichen Erfahrungen da, die das irgendwann verwunden haben? Würde mich freuen, mich mit euch auszutauschen. Danke und liebe Grüße, Mammamia

von Mammamia79 am 23.11.2013, 08:09



Antwort auf: Wie kann ich herausfinden, was ich eigentlich will?

Liebe Jendriks_Mama! Ganz lieben Dank für Deine Worte. "Du machst das ganz toll" hat mir dann doch erst mal ein paar Tränchen entlockt ... Weiß ich nicht, ob das so ist. Ich habe dann (als ich erkannte) das Beste daraus gemacht. Zumindest habe ich es versucht. Ich bewundere Dich dafür, dass Du es geschafft hast, Dein Kind dann noch nach so vielen Monaten zu stillen. Darf ich fragen, warum Du "gepumtstillt" hast? Und hast Du nur Muttermilch per Flasche gefüttert oder auch Pre-Nahrung? Herzliche Grüße und eine virtuelle Umarmung, Mammamia

von Mammamia79 am 23.11.2013, 08:12



Antwort auf: Wie kann ich herausfinden, was ich eigentlich will?

Hallo :-) ich gehöre auch zum Modell "Stillen so viel es geht...dann aber zufüttern". Mein Zwerg hatte ein zu kurzes Zungenbändchen und uns fehlen die ersten Tage weil er da nicht richtig andocken konnte. Dann kam noch ordentlich Stress zu Hause dazu und ich hab das mit der Milch nicht mehr richtig aufholen können. Zu deiner Frage mit dem Mittelalter ;) Meines Wissens gab es auch dort die "Ammen" die den Babys von Müttern, die nicht genug Milch hatten ihre Brust "geliehen" haben. Also wurden die Babys dann fremdgestillt von einer Frau die etwa zur gleichen Zeit ihr Baby bekommen hat. Auch da wäre dein Baby groß geworden. Ich war am Anfang mit dem Modell Stillen-Zufüttern auch unzufrieden aber du musst dir sagen: JEDER Tropfen Muttermilch ist kostbar und wertvoll für dein Kind. Die Antikörper die du ihm damit gibst sind in 50 ml...oder in 100 ml...aber sie sind da! (Kommt nicht von mir, kommt von meiner Hebamme ;)) Aber dein Zwerg ist ja jetzt auch "schon" drei Monate alt und wenn du sagst du möchtest es so wie es ist nicht mehr dann kannst du auch auf Flasche umstellen. Hör dabei auf dich. Ich denke noch wichtiger als Muttermilch ist für die Entwicklung des Kindes eine stabile glückliche Mutter... Liebe Grüße und alles Gute!!!!

von Layla88 am 23.11.2013, 15:43



Antwort auf: Wie kann ich herausfinden, was ich eigentlich will?

Liebe Mammamia, genau, der Drops ist gelutscht - und Sie können den Weg in die jetzige Situation nicht rückgängig machen. Was Sie tun können - Sie können Ihr Verhalten ändern! Sie können überlegen, ob Sie weiterhin Überlegungen anstellen, was gewesen wäre, wenn........! Sie können aber auch überlegen, was jetzt sein soll! Und es dann tun! Noch zum Mittelalter: da ist keine Aussage möglich. Niemand weiß, ob Sie sich eine Hebamme hätten leisten können, ob die hygienischen Verhältnisse tragbar gewesen wären usw. Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 23.11.2013



Antwort auf: Wie kann ich herausfinden, was ich eigentlich will?

Hallo Layla88, ich würde gern Kontakt zu Dir aufnehmen. Wäre das möglich? Danke und herzliche Grüße!

von Mammamia79 am 24.11.2013, 10:34



Antwort auf: Wie kann ich herausfinden, was ich eigentlich will?

Liebe Mammamia, ich geb dir auch noch meinen Senf dazu. Besonders deswegen, weil ich sie so gut verstehen kann, diese seltsamen Gedanken à la "was wäre im Mittelalter" gewesen. Ich bin auch immer so komisch... ;) Erstmal dazu: Mütter haben zu allen Zeiten versucht, die Kinder mit Tiermilch zu ernähren, wenn die Muttermilch nicht vorhanden war oder z.B. die Mütter bei der Geburt verstorben sind. Manchmal hat es sicher auch geklappt... Die Möglichkeit von Ammen gab es ja damals auch noch. Vielleicht hätte deine beste Freundin oder Nachbarin des Mittelalters ja eine Amme für dein Kind gewusst! Und zu dem anderen Punkt: Meine Hebamme hat immer gesagt, es ist ganz leicht, die Frauen abzustillen, wenn sie verzweifelt sind. Wie aber würde die Entscheidung lauten, wenn du nicht gerade verzweifelt wärst? Es geht natürlich auch um die Vorteile, die dein Kind aus einer Stillbeziehung hat, aber auch um deine eigenen. Ich hatte drei Monate lang arge Stillprobleme (ohne ins Detail zu gehen) und danach habe ich zwei Kinder sehr intensiv gestillt. Ich würde es nicht missen wollen. Ich habe mich durchgekämpft und das wichtigste, was ich aus diesem Kampf mitgenommen habe: In dem Moment, wo ich mir gesagt habe, du schaffst es allein, weil 2 Hebammen und 1 Stillberaterin mir nicht helfen konnten, da wurde es besser. Ich hatte auch ein 24-Stunden-Baby und bin froh, dass ich nicht abgestillt habe, weil ich glaube, dass ich sonst wirklich depressiv geworden wäre. Also, ich denke, das Stillen würde dir auch guttun, nicht nur deinem Kind. Aber egal, wie du dich entscheidest, für dich wird es richtig sein und für dein Kind auch. Mach dir keine Vorwürfe! Ich wünsche dir viel Glück!

von wrcstimme am 24.11.2013, 13:49



Antwort auf: Wie kann ich herausfinden, was ich eigentlich will?

Hallo :) ich hoffe, Du liest das noch. Ich musste pumpstillen, weil Jendrik 5 Tage auf der Säuglingsintensivstation lag. Ich selber lag auf anderer Station (Steißbeinrückbruch während der Geburt - aua). Letzten endes wurde Jendrik sogar vor mir entlassen. In den Wochen nach der Geburt konnte ich liegen und stehen, nicht sitzen. Im Liegen zu stillen habe ich nicht hinbekommen, im stehen schon gar nicht. Außerdem kannte Jendrik nur die Flasche. Noch dazu hatte mein Mann schwere Depressionen und so war ich plötzlich alleinerziehende mit Haushalt und zwei Hunden. Alles keine guten Voraussetzungen für einen gelungenen Stillstart. Anfangs musste ich Pre zusätzlich geben. Erst nach ca. 8-10 Wochen produzierte ich genug Milch um Jendrik damit voll versorgen zu können. Mein riesiger Dickkopf brachte mich dazu, durchzuhalten. Aber ich musste wirklich diszipliniert alle 2-3 Stunden pumpen. Auch nachts. Irgendwann wurde die Milch trotz der Bemühungen weniger. Also blieb mir quasi nur noch die Möglichkeit, richtig zu stillen. Bzw es zu versuchen, denn das Babymündchen vermag die Brust viel besser zu stimulieren. Außerdem war es deprimierend: jede Nacht saß ich einsam pumpend im Wohnzimmer während nebenan im Schlafzimmer mein Baby selig seine 6 Stunden schlief. Die Sache ist die: "Was wäre wenn"-Gedanken und Unsicherheit gehören zum Mama-sein dazu. Aber sobald sie die Beziehung überlagern, sind sie kontraproduktiv. Man kann doch eine ganz wunderbare Mama sein ohne zu stillen! Man kann eine ganz wunderbare Mama sein ohne zu pumpen! Stillen ist nicht alles. Wirklich nicht. Triff für Dich eine Entscheidung und stehe dahinter. Es wird gut und richtig für euch sein. :) LG Sarah mit Jendrik

von Jendriks_Mama am 25.11.2013, 02:16



Antwort auf: Wie kann ich herausfinden, was ich eigentlich will?

Hallo, ich pumpe immer noch ... und gebe, was ich habe. Entscheiden kann ich mich leider noch immer nicht. Oft bin ich kurz davor, das mit den drei Tage Dauerstillen zu machen. Dann bin ich wieder kurz davor, es komplett sein zu lassen. Alles. Und nur noch Pre zu füttern. Ich kann nicht mehr. Mein Mann ist nur noch genervt, das Kind lehnt weiterhin tagsüber die Brust ab. Nur noch nachts und im Döszustand bekomme ich ihn dran. Und dann klappt es meist auch. Was tut man, wenn man sich einfach nicht entscheiden kann? Es quält mir gerade nur noch. Danke und Grüße

von Mammamia79 am 25.11.2013, 11:29



Antwort auf: Wie kann ich herausfinden, was ich eigentlich will?

Es quält "mich", meine ich. Nicht "mir". Ich schaff das schon. Danke für alle Antworten!

von Mammamia79 am 25.11.2013, 14:57



Antwort auf: Wie kann ich herausfinden, was ich eigentlich will?

Liebe Mammamia79, also, jetzt machst Du folgendes: Du sorgst dafür, daß Du die nächsten paar Tage und Nächte mit deinem Baby im Bett bleibst und dort nichts anderes machst als Stillen, und zwar egal wie oft, egal wie viel, egal wann, grade so wie es Dir in den Sinn kommt. Füttere keine Flaschen, auch keine gepumpte Milch, pumpe nichts ab, gib keinen Schnuller. Deine Brust ist der Schnuller sozusagen. Vergiß die Idee einer "Stillmahlzeit". Es gibt keine "Stillmahlzeit", die irgendwann beginnt und irgendwann aufhört. Es gibt nur Dich, Dein Baby, die Brust und das Bett. Essen und so muß jemand für Dich machen in dieser Zeit, und wenns der Pizzaexpress ist, wenn Du sonst niemand hast. Aber Du machst nichts außer Stillen. Wenn Dein Sohn dabei unzufrieden ist, rumschreit, rumzickt an der Brust, was auch immer, laß ihn. Frag Dich nicht, warum er das macht, laß ihn einfach machen was auch immer er macht. Schreien, meckern, nölen und biete ihm einfach immer wieder die Brust an. Hör auf, von deinem Kopf Antworten zu verlangen, warum und wieso Du in diese Situation geraten bist und sage Dir nicht, daß Du nichts taugst, weil es so gekommen ist. Du hattest nicht die nötige Hilfe an deiner Seite, Bücher und Internet reichen in so einem Fall nicht. Deshalb fühlt es sich jetzt für Dich so an, als könntest Du dich nicht entscheiden, das stimmt aber nicht. Du hast dich längst dafür entschieden, Dein Baby voll zu stillen, Du weißt nur nicht wie Du es anstellen sollst. Du wärst innerlich nicht so zerrissen und verzweifelt, wenn es Dir wirklich einerlei wäre. Deswegen willst Du auch wissen, wie es im Mittelalter gewesen wäre. Ich werds Dir sagen: im Mittelalter hättest Du genau das gemacht, was ich Dir eben gesagt habe, weil Du genau gewußt hättest, wenn Du das jetzt nicht tust, dann wird Dein Baby sterben. Du hättest schon viele Babys um Dich herum sterben sehen und Du hättest gewußt, daß das Leben Deines Babys von der Milch aus Deiner Brust abhängt. Wenn es dann trotzdem nicht geklappt hätte, dann hätten Frauen aus Deiner Umgebung Dein Baby mitgestillt, damit es durchkommt. So haben sie es gemacht, noch bis vor 100 Jahren auf dem Dorf, meine Oma hat es mir selbst erzählt. Ihre eigene Mutter hatte immer zuviel Milch, dann haben ihr die Frauen, bei denen es echt nicht geklappt hat aus irgendeinem Grund, ihre Babys gebracht und sie hat diese Babys einfach mitgestillt. So war das. Alles vorbei heutzutage. Heute sitzt jede allein zu Haus und verzweifelt im stillen Kämmerlein. Aber das muß nicht sein. Für Dich heißt das jetzt, wenn Du Deine paar Still-Bett-Tage hinter Dich gebracht hast, dann machst Du einfach so weiter, nur ohne Bett. Will heißen, keine Flaschen, kein Schnuller, kein Gepumpe und keine Regeln was Stillhäufigkeit und Dauer angeht. Wenns Kind plärrt, dann gibst Du die Brust, das ist die einzige Regel die Du brauchst. Mehr brauchst Du nicht denken oder verstehen. Wenn es trotzdem insgesamt ein schreiiges unzufriedenes Kind ist, dann kann das auch andere sehr komplexe Ursachen haben, und die gehen auch nicht weg wenn Du das Stillen aufgibst. Sieh zu, daß Du eine Stillgruppe findest, wo Du regelmäßig hingehst. Dort kriegst Du am ehesten gescheite Informationen. Kinderärzte und leider auch so manche Hebammen erzählen den Neumüttern einen Schwachsinn, daß man davon Haarausfall kriegt. Ach so und noch was: Du kannst es deinem Busen nicht ansehen, ob er genug Milch bilden kann oder nicht. Dein Busen kann klein und schlaff sein und trotzdem genug Milch bilden, also denke nicht, daß Du dafür einen riesigen prallen Busen brauchst. Hab ich auch nicht und ich habe 4 Kinder voll gestillt, jedes 2 Jahre lang, und es war so eine schöne Zeit. Aber mein erstes war auch echt eine harte Nuss, war ein Schreibaby und ich hatte keine Erfahrung. Um ein Haar hätt ich aufgegeben und Gott sein Dank hab ich nicht. Ich hätte mich um eine der schönsten Erfahrungen meines Lebens gebracht. Du kannst das auch erleben mit Deinem Baby, und das wird Dich befriedigen. Also ab ins Bett! Und viel Glück!!! La Mamma

von La Mamma am 26.11.2013, 11:11