Frage: Ständige Kritik der Verwandtschaft - gerne auch an alle

Liebe Frau Höfel Mein Sohn (fast 6 Monate) ist ein wundervoller und gesunder Junge! Ich habe mich sehr glücklich geschätzt ihn voll stillen zu können und geniesse diese Zeit mit ihm sehr. Ich kann mich wirklich nicht beschweren, auch wenn er nachts Phasen hat in denen er noch viel kommt oder auch am Tag nicht alleine in den Schlaf findet. Ich denke, es ist eine Sache der Reife und solange ich das Gefühl habe, dass er mich braucht um ihm beim Einschlafen zu helfen, tue ich dies voller Überzeugung und sehr gerne. Ich nutze die Möglichkeit meist um den Schlafmangel in der Nacht auszugleichen und mache kurze Nickerchen am Tag mit ihm im Familienbett. So weit so gut, wenn da nicht meine Schwägerin und meine Schwiegermutter wären, die ständig mit Sticheleien aufwarten. Meine Schwägerin - selbst Mutter eines 3 Jährigen - hat von Anfang an argwöhnisch beobachtet, dass ich meinen Sohn voll stille. Sie konnte das nur wenige Wochen und nach eigenen Worten war sie wohl sogar ganz froh darüber (???). Ständig kommen Sätze wie "langes Stillen ist doch langweilig für das Kind, sie hätte ihrem Sohn schon mit 3 Monaten Brei gegeben", "Was?! dein Kind schläft noch nicht durch - ihr Sohn hätte das auch mit bereits 3 Monaten gekonnt", "ich habe auf Raten einer Freundin meinen Sohn auch mal schreien gelassen, denn anders würden die Babys nicht lernen, alleine "klarzukommen" etc. etc.... Die Liste ist lang. Bis jetzt haben sowohl mein Mann als uns das ganze angehört, aber gleich wieder verworgen, weil eine Diskussion mit ihnen zu nichts führt. Gerade meine Schwägerin findet sie hat ja prinzipiell in allem recht - sie ist ja auch schon seit 3 Jahren Mutter.... Meine Schwiegermutter sagt ja und Amen zu allem was ihre Tochter sagt. Mittlerweile distanzieren wir uns bewusst immer mehr - sofern möglich. Ich finde es unglaublich schade - dieses Verhalten. Nicht, dass es mich zweifeln lässt an meinen Mamaqualitäten, die mit jeder Erfahrung die ich selbst mit meinem Kind mache wachsen, aber es führt unweigerlich dazu, dass ich anfange meine Schritte die ich im Alltag ganz natürlich ausführe zu hinterfragen.... Herzlichen Dank für Ihr Feedback!

von mivida12 am 24.08.2013, 15:39



Antwort auf: Ständige Kritik der Verwandtschaft - gerne auch an alle

Liebe mivida, bitte fragen Sie Ihre Schwiegermutter doch einmal in einer stillen Stunde, ob sie Ihren Sohn ( natürlich gemeinsam mit dem Schwiegervater) zu einem eigenständigen und lebenstüchtigen Menschen erzogen hat. Und ob se sich dabei hätte reinreden lassen. Die Antworten werden "ja" und "nein" lauten. "Siehst Du, und das tuen wir auch nicht!" ihrer Schwägerin würde ich in der Tat einmal die Frage stellen, ob sie neidisch ist! Und woher sie denn Ihre Weisheiten bezieht! Aber bitte immer in " Ich"-Sätzen: " Ich habe das Gefühl, dass Du neidisch auf unsere intensive Beziehung bist..." Fiel vielleicht das Wort "verwöhnen"? Dazu mein Standardtext als Argumentationshilfe. Man kann ein Baby verwöhnen - und das ist das Beste was man tun kann!!!! Verziehen ist etwas ganz anderes! Dazu unten mehr! Mal ehrlich: was würden Sie sagen, wenn Ihr Mann sagen würde. Deine Kuschelei mit mir ist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht nötig. Du musst lernen alleine (ein)zuschlafen. Sie würden Ihrem Mann einen Vogel zeigen!!!!! Der Tipp kann nur heißen: tragen, tragen, tragen und da sein und gelassen bleiben! So wie Sie es tun! Wenn Sie nach New York ziehen, dann würden Sie sich zu Anfang völlig unsicher fühlen (Angst haben, heulen, sich ungerecht behandelt fühlen), wenn Sie sich nach 3 Wochen auf einmal irgendwo in der Stadt wiederfinden würden! Klar, Sie würden sich dann umschauen und gucken, ob Sie irgendetwas wiedererkennen - Ihr Kind kann das nicht, denn es kann nur einen kurzen Radius scharf sehen! Da gilt: aus dem Auge - aus dem Sinn - Verlassensein! Und Sie würden in New York nach dem Weg fragen - Ihr Kind kann das nicht - es weiß gar nicht, was ein Weg ist! Ihr Kind schläft auf dem Arm (in Sicherheit) oder vom Schaukeln des Kinderwagens (bekannte Bewegung) ein und wacht im Bett auf - da würde ich auch schreien! Ihr Kind ist irritiert. Irritiert, weil es auf dem Arm einschläft, aber an einer anderen Stelle wieder aufwacht! Das Kind weiß nämlich nicht, dass Sie es dort abgelegt haben! Wenn Sie vor dem Fernseher einschlafen und im Bett aufwachen, dann wissen Sie, dass Ihr Mann so nett war........Ihr Kind kann das nicht einordnen. Deshalb fühlt es sich im Moment auf Ihrem Arm am wohlsten und das ist gut (und völlig normal) so! Sicher können Sie sich noch erinnern wie es war als Sie Ihren Freund/ Ihren Mann kennengelernt haben! Da war schmusen, anschauen, knuddeln, knutschen, "zusammenkleben" angesagt - am liebsten hätte man sich doch die ersten Monate überhaupt nicht losgelassen, oder? Und so geht es im Moment Ihrem Kind! Und noch mal ja, man kann ein Kind verwöhnen! Fragen Sie doch mal in Ihrem Umfeld, wer gerne verwöhnt wird! Ein paar Beispiele (ohne Ansehen der Person): Mag Ihr Freund es, wenn man ihn verwöhnt? Ein paar Schnittchen für die Kumpels und ihn beim Fernseh-Fußball-Abend? Abends eine warme Mahlzeit? Rücken eincremen nach dem Baden? Das Bier holen, obwohl er selber gehen kann? Kuscheln vorm Fernseher? DAS ist Verwöhnen! Mag Ihre (Schwieger)mutter es, wenn Sie Ihr aufmerksam zuhören? Wenn Sie Ihr zum Kaffee den Tisch nett richten? Mal eine kleine Aufmerksamkeit und sei es nur das Bemerken der neuen Frisur? DAS ist verwöhnen! Mag Ihre Nachbarin es, wenn Sie die Tageszeitung von unten mit hochbringen etc....... usw.! Fragen Sie mal Ihren Freund, wie es ihm gehen würde, wenn er von der Arbeit käme (nachdem er sich über die Kollegen geärgert hat und der Tag sowieso mies war) und Sie würden ihm einen großen Stopfen in den Mund schieben und ihn hin und her wiegen und ihm sagen: Schscht, ist alles gut! Schlaf ein bisschen......... oder geh nach nebenan und brüll da vor Dich hin! *grins* Oder wenn Ihre (Schwieger)mutter das Neueste erzählen will und Sie hören gar nicht hin, sondern telefonieren mit der Freundin! Kollegin Andrea hat es einmal ganz treffend ausgedrückt: "Verwöhnen" hat in Deutschland leider, speziell wenn es um Kinder geht, einen unguten Beigeschmack. Dabei wünscht sich doch eigentlich jeder, "verwöhnt" zu werden, denn in Wirklichkeit ist das ja nichts anderes als besonders umsorgt werden, jeden Wunsch von den Augen abgelesen zu bekommen, einfach das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. In diesem Sinne "verwöhnst" Du Dein Kind, und das braucht es auch und es ist richtig, was Du tust. Was die "anderen Seiten" betrifft, die davor warnen (woher wissen die eigentlich um Deinen Tagesablauf?): sie meinen "verziehen", d.h. maßlosen Wünschen nachgeben, unsinnige Dinge erlauben etc. und ist etwas ganz anderes. Genieße die kostbare Zeit mit Deinem Neugeborenen, "verwöhne" es nach Strich und Faden und laß Dich aber auch selber verwöhnen (Du bist ja auch noch im Wochenbett!). Es wird sich ganz sicher im Laufe der Zeit ein Familienrhythmus ergeben, der allen Beteiligten gerecht wird. Alles Gute!" Sie machen es genau richtig! Lassen Sie sich nicht in die Hinterfragensecke drängen! Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 24.08.2013



Antwort auf: Ständige Kritik der Verwandtschaft - gerne auch an alle

Einfach auf Durchzug stellen, sowas ist die Aufregung nicht wert. Ich sag immer, soll jeder sein Kin erziehen wie derjenige mag, aber die Klappe halten wenn es um mein Kind geht. Ich misch mich dafür nicht in deren Erziehung ein. Und ich kenne einige Eltern bei denen ich schon schwerste Gehirnschäden vom Kopfschütteln davon tragen müßte. Be "Übermutti", alleine schon aus dem Umstand heraus das ich stille (sowas asoziales macht man hier nicht), wir immer noch Familienbett (Kind ist 1 Jahr alt) haben und ich lieber selbst koche als kaufe. Das alleien langte einigen schon. Sollen sie halt blubbern....

Mitglied inaktiv - 24.08.2013, 17:34



Antwort auf: Ständige Kritik der Verwandtschaft - gerne auch an alle

für beide Antworten und Ihre sehr guten Beispiele liebe Frau Höfel!

von mivida12 am 24.08.2013, 22:20