Hallo,
mich beschäftigt Folgendes sehr:
Mein Sohn ist nun 5 Wochen alt und wiegtbei 59cm schon 5,5kg. Ich stille voll. Bei der Geburt war er 55cm groß und 3650 Gramm schwer. Er hat also in nur 5 Wochen 1,9kg zugenommen! Ist das zuviel und zu schnell? Besonders Abends ist er nämlich immer unleidig, weint viel, ist unruhig und unzufrieden. Hängt das zusammen? Bin sicher 2h beschäftigt. Nachts und tagsüber kommt er alle 2-3h. Aber mit Stillen überfüttern geht ja nicht, oder? Mein Großer war eher immer etwas kleiner und viel ausgeglichener. Danke für Ihre Antwort!:-)
von
Moniver
am 30.03.2015, 10:51
Antwort auf:
So groß und unzufrieden
Liebe Moniver,
Muttermilch bildet keine bleibenden Fettzellen - das ist der grandiose und nicht kopierbare Vorteil dieser Nahrung! Ja, die Kinder sehen manchmal aus wie kleine Buddhas oder Michelin-Männchen, aber das ist nicht relevant.
Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben wird (und der Kinderarzt bemängelt, dass das Gewicht stagniert!). Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, von alleine schlanker.
Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wie viel sie trinken.
Also keine Sorge, durch das Stillen nach Bedarf wird sicher nicht der Grundstein für spätere Gewichtsprobleme gelegt.
Sie dürfen unbesorgt weiter stillen bis Ihr Kind Ihnen das Essen aus der Hand reißt! Ich weiß, es ist erschreckend, wenn die Speckfalten mehr und mehr werden, das Kind einem Buddha ähnelt usw.. Das Kind meiner Freundin hat in der Woche mehr als 400g zugenommen. Ich habe immer drauf gewartet, dass die Haut "aufplatzt", weil man das Gefühl hatte, dass Kind passt da nicht mehr hinein.
Als Schulkind war dieses Kind dann schlank wie ein Reh! Krank - nie!
Dass Ihr KInd abends quengelig ist, ist normal.
Erstens: es ist Zeit für den ersten Wachstumsschub. Da sind die Kinder häufig mehr oder wenig quengelig.
Meist läuft es so ab: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen (10-14 Tage; 4 Wochen; 3-4 Monate) Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen.
Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
Zweitens: Ihr Kind verarbeitet abends lediglich seinen Tag (Auch, wenn dieser anscheinend ganz ruhig verlief. Ruhig für uns: für ein Kind in diesem Alter ist der Rasenmäher, die laute Stimme des Nachbarn, das Müllauto usw. jedesmal eine neue Erfahrung- und zwar aus dem Nichts!).
Dass Ihnen Ihr Großer ausgeglichener erschien, kann daran liegen, dass Sie damals nur EIN KInd und mehr Zeit hatten!
Liebe GRüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 30.03.2015