Liebe Frau Höfel,
ich bräuchte nochmals Ihren Rat. Am Dienstag war ich zum Kontrolltermin bei meiner Ärztin. Der GmH ist noch bei 3,6 cm und der Muttermund geschlossen auf dem CTG schon kräftige Übungswehen zu sehen. Und ich habe seit einigen Tagen ziehmliche Schmerzen im Unterleib. Meine Ärztin konnte nix feststellen. Die Kleine liegt in SL aber als Sternengucker. Sie meinte es liegt evtl. daran dass sie sich noch gut drehen kann aber es sind wirklich heftige Schmerzen die mich nachts aus dem Schlaf reissen. Nicht unbedingt von Kontraktionen begleitet.
1. Ist die 2. Schwangerschaft wirklich um soviel schmerzhafter?
2. Kann es sein dass diese Übungswehen schon den Muttermund öffnen werden?
3. Was kann ich gegen die Unterleibsschmerzen tun? Nehme schon 3x2 Magnesium Verla pro Tag, hilft aber wohl nix mehr.
4. Zudem habe ich starke Beckenschmerzen so dass ich kaum Laufen kann als ob sich alles sehr stark noch dehnen muss.
Vielen Dank für Ihre Hilfe und viele Grüße
von
nocki77
am 21.08.2014, 13:20
Antwort auf:
Schmerzhafte Vorwehen 2. Schwangerschaft in der 36. SSW (35+0)
Liebe nocki,
nein, die zweite Schwangerschaft ist nicht schmerzhafter – allgemein gesehen.
Es kann aber sein, dass Ihr Schatz wirklich versucht sich zu drehen, aber im Moment die Kurve noch nicht kriegt. Erst unter der Geburt (und die hat ja noch ein paar Tage Zeit!!!) wird sich zeigen, ob es Auswirkungen hat.
Machen Sie immer wieder Übungen, die Ihr Kind animieren sich nochmal etwas anders hinzulegen.
Die tiefe Knie-Ellbogenlage gehen (Beine körperweit auseinander, kein Hohlkreuz, Kopf auf die Unterarme legen) kann unterstützen.
Auf allen Vieren durch die Wohnung krabbeln.
Zeitung lesen am Tisch mit einem hochgestellten Bein (jedes Mal ein anderes).
In Ruhe abwarten.
Senkwehen sind ungefähr 4 Wochen vor Termin normal. Also bei Ihnen ziemlich passend.
Übungswehen und Senkwehen kann frau manchmal gar nicht unterscheiden, manchmal wird eine Veränderung bemerkt. So um die 36. SSW (bei manchen früher, bei anderen später), also um die Zeit der Senkwehen herum, senkt sich der Bauch (ziemlich viele manchmal und manche *g).
Die Gebärmutter sieht aus wie eine auf den Kopf gestellte Glühbirne.
Glaskörper = Gebärmutterkörper
Gewinde = Gebärmutterhals/Zervix
Am Übergang von Gebärmutterkörper zum Gebärmutterhals (also zwischen Glas und Fassung)gibt es eine schmale Stelle, die Isthmus (Gebärmutterenge) genannt wird.
Außerhalb und in der Frühschwangerschaft spielt dieser Teil keine Rolle und Gebärmutterhals und Gebärmutterenge gehen kontinuierlich ineinander über.
Mit zunehmender SSW/Senkwehen entfaltet sich die Gebärmutterenge und heißt jetzt unteres Uterinsegment.
Dadurch kann das Kind tiefer ins Becken rutschen und die Bauchform ändert sich. Die Übungswehen koordinieren die Muskelfasergruppen der Gebärmutter. So können bei Eröffnungswehen die Wehen flächendeckend wirken.
Wurde eine Symphysenlockerung ausgeschlossen?
Die Symphyse ist eine dicke Knorpelscheibe (als Puffer) zwischen den beiden Schambeinästen. Die Schambeinäste sind mit Bändern und Sehnen stramm verbunden. Diese Verbindung lockert in der Schwangerschaft auf. Das schafft bis zu 1 cm Platz im Becken - und das Kind braucht diesen Platz.
Wird diese Verbindung übermäßig aufgelockert, dann haben die Schambeine sehr viel "Spiel" und der Zug an Bändern und Sehnen verursacht Schmerzen.
Als erstes sollte eine Symphysenlockerung ausgeschlossen bzw. bestätigt werden. Können Sie auf einem Bein stehen (bitte festhalten!)? Nein? Watscheln Sie zudem wie eine Ente? Ja? Dann ist es meist die Symphyse und Sie sollten den Arzt aufsuchen. "Wie auf Eiern laufen" - auch ein Hinweis.
Diese Auflockerung ist primär nicht gefährlich, aber schmerzhaft und lästig. Der Arzt wird Ihnen einen Gürtel verschreiben. Ihre Hebamme kann mit Homöopathie und gezielten Übungen unterstützen!
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 22.08.2014