Sehr geehrte Frau Höfel,
ich bin nach einer ICSI/Kryo bei 14+5 und habe bei 12+6 Utrogestan in der Dosis 3×2 abgesetzt. Nun wurde es mir aufgrund von Blutungen erneut in der Dosis 3x2 vaginal verschrieben - es soll zur Gebärmutterberuhigung dienen. Sehen Sie diese Maßnahme als sinnvoll an oder eher als schädigend für das Baby?Außerdem wurde bei mir eine Plazenta praevia totalis diagnostiziert. Ist das zu diesem Zeitpunkt gefährlich und bestehen noch Chancen, dass sich die Plazenta nach oben zieht?
Weiters leide ich unter einer Pilzinfektion die ich bereits mit einer Canesten 1-Tagestherapie Vaginaltablette behandelt habe. Leider haben sich die Symptome nicht verbessert sondern es ist am nächsten Tag nach Einführen der Vaginaltablette sogar zu einer Blutung gekommen. Jetzt weiß ich nicht wie ich weiter vorgehen soll? Ich dachte ich probiere es mit einer Canesten Creme, weiß aber nicht ob diese gut wirkt bzw.auch in die Scheide eingeführt werden darf? Können Sie mir etwas empfehlen? Auch das Einführen von Utrogestan bei Scheidenpilz ist alles andere als angenehm. Könnte ich Ihrer Meinung nach anstatt des Utrogestan auch eine 10%ige naturidente Progesteroncreme nach Dr.Lee zum auf die Haut auftragen verwenden?
Vielen Dank für Ihre Hilfe und liebe Grüße
Mimi
von
mimibe33
am 15.12.2015, 10:15
Antwort auf:
Plazenta praevia totalis, Utrogestan,Pilzinfektion
Liebe Mimi,
das Utrogestan schadet nicht, allerdings macht es nach der 14. SSW auch keinen Sinn mehr. Vor allem dann nicht, wenn Sie keine Wehen haben.
Wenn die Placenta total über dem Muttermund liegt, dann wird sie dort auch bleiben. Wenn Sie nur nah an den Muttermund heran reicht, dann besteht die Chance, dass das Gewebe sich noch samt Placenta nach oben "zieht".
Pilze/ Keime bekommen die Oberhand, wenn das Milieu nicht stimmt. Eine Vorlage mit Quark oder Joghurt wird den ersten JUckreiz lindern.
Dann sollten SIE einmal schauen, wo es bei IHNEN hapert, dass die Keime/Pilze die Oberhand haben!
Die Frage ist ja, warum kehren die Infektionen und Mykosen immer wieder? Wo versteckt sich der Schwachpunkt in Ihrer Immunabwehr? Ein versteckter Diabetes, zuviel Süßes, übertriebene oder falsche Hygiene oder immer wiederkehrende Ansteckung durch den Partner .....oder, oder!?
Da sollte einmal genau geschaut werden. Der Pilz oder die Infektion ist immer nur das Ergebnis einer gestörten Immunabwehr.
Die Haut im Intimbereich ist nicht nur sehr empfindlich, es befinden sich dort auch viele Schweißdrüsen eines besonderen Typs, sogenannte apokrine Schweißdrüsen. Solche Drüsen befinden sich auch in den Achselhöhlen. Sie sondern ein Sekret mit vielen fettartigen und geruchsaktiven Stoffen ab, die zu unserer persönlichen Duftnote beitragen. In den Hautfalten des Intimbereichs kann sich zudem Feuchtigkeit halten, was die Entstehung von Ekzemen und Pilzinfektionen begünstigt. Die Schleimhaut des Intimbereichs ist mit unzähligen Mikroorganismen besiedelt, von denen einige für ein saures Milieu sorgen und eine wichtige Schutzfunktion ausüben. So wird verhindert, daß sich krankmachende Keime wie Hefepilze dort ansiedeln können. Zum Teil zersetzen diese Mikroorganismen Ausscheidungen des Menschen und können damit für einen unangenehmen Geruch sorgen.
Intimpflege wird von manchen Menschen vernachlässigt, während andere die Pflege übertreiben und oft auch ungeeignete Substanzen verwenden.
Da die Haut im Intimbereich zur Feuchtigkeit neigt, sollte man Unterwäsche aus saugfähiger Baumwolle bevorzugen. Das feuchtwarme Hautmilieu wird auch durch enge Hosen gefördert. Weite, luftige Kleidung aus Naturfasern kann vielen Hautproblemen in diesem Bereich vorbeugen.
Verwenden Sie für die Intimpflege nur Wasser.
Seife beeinträchtigt den Säuremantel der Haut und tötet die Mikroorganismen, die normalerweise die Haut besiedeln. Durch Beseitigung dieser Schutzbarriere kann eine Infektion mit Pilzen oder Bakterien begünstigt werden. Geeigneter sind synthetische Waschprodukte, sogenannte Syndets, die schwach sauer reagieren (pH-Wert etwa 5). Solche Syndets sollten, wenn überhaupt, nur schwach parfümiert sein.
Falls Sie ein Deodorant für den Intimbereich verwenden wollen, so darf dies keinesfalls Alkohol enthalten, da dieser die Schleimhaut reizt und austrocknet.
Spülungen der Scheide sind für die normale Körperpflege nicht notwendig. Sie stören nur die natürliche Scheidenflora, die vor Infektionen schützt.
Manche Frauen werden immer wieder von Pilzinfektionen der Scheide heimgesucht. Beispielsweise sind Diabetikerinnen häufig betroffen, da der Zuckergehalt des Uris ein günstiges Milieu schafft. Aber auch Frauen mit gesundem Stoffwechsel können befallen werden, wenn die natürlichen Schutzfaktoren wegfallen. Die natürliche Scheidenflora kann z.B. durch eine Antibiotikabehandlung oder übertriebene Intimhygiene geschwächt werden. Bis sich die Bakterienflora der Scheide davon erholt hat, ist das Risiko einer Pilzinfektion erhöht. Auch die Einnahme von hormonhaltigen Arzneimitteln wie der "Pille" kann ebenso wie die hormonelle Umstellung bei Schwangerschaft und Geburt eine Pilzinfektion begünstigen.
Zur Erneuerung einer geschädigten Scheidenflora helfen Vaginaltabletten, die normalerweise in der Scheide vorkommende Bakterien enthalten, Vaginalcremes und -gele sowie Ovula und Milchsäurezäpfchen. Diese Medikamente sind rezeptpflichtig. Bei wiederholten Pilzinfektionen kann auch eine Mitbehandlung des Partners ratsam sein!!!!
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 15.12.2015