Frage: Lehnt mich mein Baby( 4 Monate) möglichweise ab?

Hallo Frau Höfel, mich beschäftigt schön länger eine Frage: ist es möglich dass Babys die jünger als ein Jahr alt sozusagen keinen Draht zu ihrer Mutter finden? Meine Tochter ist genau 4 Monate alt. Sie verbringt den ganzen Tag mit mir da ihr Papa arbeitet und danach noch eine Betreuertätigkeit im Sportbereich ausübt sodass er an drei Tagen nicht vor 19.00 Uhr zuhause ist bzw. noch später.Am Wochenende ist er meistens zu einem Spiel, manchmal auch an beiden Tagen unterwegs. Ich bin also sehr viel mit unserer Kleinen alleine und muss auch den Haushalt alleine schmeißen. Wenn der Papa abends heim kommt und die Kleine mal für eine Stunde nimmt , versucht er natürlich die wenige Zeit so lustig wie möglich zu gestalten und die Kleine ist natürlich hellaufbegeistert und lacht und quieckt schon wenn er zur Tür herein kommt. Dass sei beiden gegönnt, immer nur Mama ist langweilig und die beiden sollen ein gutes Verhältnis haben. Traurig macht es mich nur: Wenn die Kleine bei Papa auf dem Arm ist , ignoriert sie mich dann. Wenn ich ein oder zwei Stunden zum Einkauf weg bin und komme wieder lächelt sie mich nicht an sondern ' bemerkt' gar nicht dass ich weg war.Aus den Augen aus dem Sinn.. Wenn sie weint lässt sie sich manchmal von Papa viel schneller trösten als von mir. Da ist sie von jetzt auf gleich ruhig. Nur wenn Besuch da ist oder wir auf Besuch sind und sie von einer fremden Person getragen wird guckt sie nur mich an ( wenn Papa nicht da ist) Bis sie sich nach 10- 15 Minuten dran gewöhnt hat , dann lacht sie jeden an und lächt sich von jedem bespaßen und tragen. Auch beim Stillen guckt sie mich selten mal an. Beim Wickeln mache ich auch viel Quatsch mit ihr aber sie ist dabei nie so amüsiert wie bei Papa. Ich freue mich dass sie so offen für andere ist aber manchmal denke ich dass sie mich gar nicht braucht oder keine Bindung zu mir hat, dass sie gar nicht merkt wenn ich weg bin oder es braucht von Mama getröstet zu werden. Ist auch keine Phase, ist schon länger so. Es ist mir auch bissl unangenehm wenn Familie und Freunde sagen ' ja beim Papa ists toll' und die Kleine quietscht. Doch keiner sieht dass ich die Kleine 12-13 Stunden am Tag ohne Pause versorge ( auch nachts wo Papa im Bett liegen bleibt) und der Papa die ganze Woche sein Hobby betreibt und mich so ziemlich allein lässt mit Kind und Kegel. Wenn er zuhause ist muss ich ihn immer bitten die Kleine mal( länger) zu nehmen damit im Haushalt überhaupt was geschieht. Ich gönne dem Papa die Liebe seiner Tochter und Mädeln neigen vlt auch eher zum Papa. Mir gehts in erster Linie um die Frage ob meine Kleine vlt eine Bindungsstörung zu mir hat und mich gar nicht als Mama erkennt oder wahrnimmt oder ich langweilig bin.Mich beschäftigt es so weil es schon länger so ist. Geburt war spontan und ohne Komplikationen, ich kuschel auch viel mit der Kleinen. Ich liebe sie über alles und erwarte nicht dass sie mich auch liebt oder lieber hat als Papa. Ich wünschte mir nur das Gefühl dass sie weiß dass ich ihre Mama bin und sich sicher und geliebt fühlt. Wie würde man denn eine Bindungsstörung mit so wenigen Monaten erkennen? Eine Antwort würde mir so wahnsinnig helfen, ich habe hier schon so viele hilfreiche Texte von ihnen gelesen. Danke!!!

von Frau Fanti am 15.02.2016, 13:24



Antwort auf: Lehnt mich mein Baby( 4 Monate) möglichweise ab?

Liebe Frau Fanti, kann es sein, dass es hier gar nicht um die Bindung zu Ihrer Tochter geht? Sondern vielmehr um einen Hilferuf Ihrerseits? Das Verhalten Ihres Kindes ist in keinster Weise auffällig, sondern das Kind reagiert auf Neues und auf Angebote wie 4 Monate alte Kinder reagieren. Wenn Sie Ihr Posting noch einmal aufmerksam lesen, dann fällt Ihnen sicher auf, was mir aufgefallen ist! „Meine Tochter ist genau 4 Monate alt. Sie verbringt den ganzen Tag mit mir da ihr Papa arbeitet und danach noch eine Betreuertätigkeit im Sportbereich ausübt sodass er an drei Tagen nicht vor 19.00 Uhr zuhause ist bzw. noch später.Am Wochenende ist er meistens zu einem Spiel, manchmal auch an beiden Tagen unterwegs.“ Sie sind viel allein. „ ….und muss auch den Haushalt alleine schmeißen.“ Sie bekommen wenig Hilfe. „Dass sei beiden gegönnt, immer nur Mama ist langweilig und die beiden sollen ein gutes Verhältnis haben. Traurig macht es mich nur: Wenn die Kleine bei Papa auf dem Arm ist , ignoriert sie mich dann.“ Sie fühlen sich nicht einbezogen. (Ihr Kind kann das auch nicht leisten – es ist erst 4 Monate alt!!!!) „Wenn ich ein oder zwei Stunden zum Einkauf weg bin….“ Warum gehen Sie in den wenigen gemeinsamen Stunden einkaufen? „Aus den Augen aus dem Sinn.. Wenn sie weint lässt sie sich manchmal von Papa viel schneller trösten als von mir. Da ist sie von jetzt auf gleich ruhig.“ Das ist völlig normal und hat nichts mit Bindung zu tun. „Nur wenn Besuch da ist oder wir auf Besuch sind und sie von einer fremden Person getragen wird guckt sie nur mich an ( wenn Papa nicht da ist) Bis sie sich nach 10- 15 Minuten dran gewöhnt hat , dann lacht sie jeden an und lächt sich von jedem bespaßen und tragen.“ Was erwarten Sie? Das Kind lebt nach seinen Bedürfnissen. Sie sind da. Es kümmert sich jemand. Und das ist für einen jungen Säugling ausreichend. „Auch beim Stillen guckt sie mich selten mal an.“ Und wieder Erwartung! Freuen Sie sich, dass das Kind gedeiht. „Beim Wickeln mache ich auch viel Quatsch mit ihr aber sie ist dabei nie so amüsiert wie bei Papa. Ich freue mich dass sie so offen für andere ist aber manchmal denke ich dass sie mich gar nicht braucht oder keine Bindung zu mir hat, dass sie gar nicht merkt wenn ich weg bin oder es braucht von Mama getröstet zu werden. Ist auch keine Phase, ist schon länger so.“ Und wieder Erwartungen, die nicht erfüllt werden! Nicht erfüllt werden können! Weil der Konkurrenzkampf nur gewonnen werden kann, wenn man sich als Sieger fühlt! Das tun Sie aber nicht! Sie fühlen sich vernachlässigt und beäugen deshalb alles ganz genau. Und in solch einem Fall kommt man selber immer schlechter weg. „Es ist mir auch bissl unangenehm wenn Familie und Freunde sagen ' ja beim Papa ists toll' und die Kleine quietscht.“ Was erwidern Sie dann? „Doch keiner sieht dass ich die Kleine 12-13 Stunden am Tag ohne Pause versorge ( auch nachts wo Papa im Bett liegen bleibt) und der Papa die ganze Woche sein Hobby betreibt und mich so ziemlich allein lässt mit Kind und Kegel.“ Endlich schreiben Sie des Pudels Kern aus! Kann es sein, dass Familie und Freunde auch nur kommen, wenn Papa da ist? Dass Sie in der Tat gar nicht sehen können (wollen), was Sie leisten? „Wenn er zuhause ist muss ich ihn immer bitten die Kleine mal( länger) zu nehmen damit im Haushalt überhaupt was geschieht.“ Hand aufs Herz! Warum ist der Haushalt nicht fertig wenn Ihr Mann kommt und dann Zeit für Dreisamkeit? „Mir gehts in erster Linie um die Frage ob meine Kleine vlt eine Bindungsstörung zu mir hat und mich gar nicht als Mama erkennt oder wahrnimmt oder ich langweilig bin.Mich beschäftigt es so weil es schon länger so ist.“ Kann es sein, dass der Satz mit „mein Mann“ anstatt „meine Kleine“ Ihre eigentliche Frage ist? „Geburt war spontan und ohne Komplikationen, ich kuschel auch viel mit der Kleinen. Ich liebe sie über alles und erwarte nicht dass sie mich auch liebt oder lieber hat als Papa.“ Aber?????? „Ich wünschte mir nur das Gefühl dass sie weiß dass ich ihre Mama bin und sich sicher und geliebt fühlt.“ Und noch eine Erwartung! Ersetzen Sie auch hier einmal sie durch er und Mama durch Frau! „Wie würde man denn eine Bindungsstörung mit so wenigen Monaten erkennen?“ Das fragen Sie am besten Meike Bentz hier bei RuB. Ich glaube, man würde sie über die Mutter, die sich wenig kümmert oder seltsam agiert, erkennen. „Eine Antwort würde mir so wahnsinnig helfen, ich habe hier schon so viele hilfreiche Texte von ihnen gelesen. Danke!!!“ Dieses Medium hat einen gravierenden Nachteil – man hört die Stimme zu den Worten nicht. Und das schafft Raum für Fehlinterpretationen. Wenn ich voll daneben liege, dann verzeihen Sie meine provozierenden Worte. Wenn jene Worte Sie allerdings zum Nachdenken anregen und Sie ein klein wenig beim Lesen des Textes nicken, dann suchen Sie sich bitte Hilfe. Ein klärendes Gespräch mit Ihrem Mann kann helfen. Vielleicht nimmt er die Situation völlig anders wahr. Oder wenden Sie sich umgehend an die Schwangerschaftskonfliktberatung (ja, auch Monate nach der Schwangerschaft) der Diakonie, Pro Familia, Donum vitae oder dem Sozialdienst der Kath. Frauen. Dort steht geschultes Personal zur Verfügung, welches sich Zeit für Ihr Anliegen nimmt, Raum für Ihre Fragen und Ihre Gedanken schafft! Und das eröffnet manchmal völlig neue Blickwinkel! Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 16.02.2016