Sehr geehrte Frau Höfel, unsere Tochter ist jetzt 7, 5 Monate und schlief die ersten 4 Monate sehr gut ein und auch durch. Abends schlief sie immer nur auf meinem Bauch ein und später mit festhalten, da sie sehr unruhig war. Was für mich aber kein Problem darstellte. Ab dem 5/6 Monat änderte sich das Schlafverhalten. Sie schläft nur noch beim stillen oder mit dem Schnulli auf meinem Arm ein. Das ganze dauert manchmal bis zu 1 Stunde bis sie eingeschlafen ist. Da wir noch eine 5 jährige Tochter haben und mein Mann Abends erst gegen 20.30 Uhr nach Hause kommt wird es mittlerweile sehr belastend. Sie wacht Nachts außerdem jede Stunde oder alle zwei Stunden auf und schläft dann natürlich auch nur durch stillen oder auf dem Arm tragen ein. Ich stille sie noch voll, da sie noch keine Beikost mag. Versuche es zwischendurch immer mal wieder, aber sie schiebt es sofort wieder raus. Es wäre sehr nett, wenn sie mir einen Tipp geben könnten, wie sich unsere Abende und Nächte besser gestalten lassen. Ich bin mir auch nicht sicher ob sie durch die Muttermilch wohl noch satt wird. Freundliche Grüße
von
April2015!
am 20.12.2015, 13:02
Antwort auf:
Baby schläft nur beim stillen oder auf dem Arm
Liebe April,
Ihre Muttermilch reicht ganz sicher noch, sonst würde das Kind nicht mehr zunehmen.
Hat Ihre Tochter den Zungenstossreflex allgemein noch oder schiebt sie das Essen "angewidert" heraus?
Manche Kinder überspringen die Breiphase total. Dafür klauen sie irgendwann einfach das Essen von Mutters Teller, stecken es in den Mund, kauen und schlucken. Beikoststart.
Auch das Schlafverhalten ist völlig normal. Schlaf ist abhängig von der Gehirnreife. Allerdings müssen dafür viele Rädchen ineinandergreifen, bis das funktioniert. Fachmännisch ausgedrückt: Der Tag-Nachtrhythmus oder der circadiane Rhythmus wird im Gehirn festgelegt und zwar nach der individuellen Uhr im Nucleus suprachiasmaticus. Der bedient die Zirbeldrüse und löst dort die Ausschüttung von Melatonin aus. Und dann kann man schlafen. Dieses Schlafverhalten ändert sich häufig!
In diesem Alter muss ein Kind noch nicht durchschlafen.
Kinder werden nachts wach - manchmal bis weit ins zweite Lebensjahr hinein! Ob Sie es jetzt Hunger (nach Nahrung oder Körperkontakt) oder Nähebedürfnis (Überprüfen, ob kind sich in Sicherheit wiegen kann- DA hat Ihr Kinderarzt Recht!) nennen, ist dabei belanglos. Wichtig ist, dass Mama – oder Papa (mit Nahrung, Geruch, Stimme) da ist und Sicherheit vermittelt.
Es gibt KEINEN festen Zeitpunkt ab dem ein Baby durchschläft - auch wenn es schon so war und andere Mütter oder Bücher es immer verkaufen wollen!
"Studien und die Erfahrung von unzähligen Eltern haben eindeutig gezeigt, dass das nächtliche Aufwachen, das ab etwa vier bis sechs Monaten nachts wieder vermehrt auftritt, entwicklungsbedingt ist.
Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben. Sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen (!), dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht.
Bleiben Sie gelassen und sorgen Sie zügig für Beruhigung/Nahrung - umso schneller schlafen alle wieder!
Lesen Sie bitte dazu das "Emotionale Bewusstsein" bei Dr. Posth hier bei RuB.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 21.12.2015