Frage:
Alkohol in der Schwangerschaft in den 80er Jahren
Liebe Frau Höfel,
Frohes neues Jahr und alles Gute für Sie. Ich habe eine Frage zum Alkoholkonsum in den 80er Jahre während der Schwangerschaft. Ich selber bin ein Kind der 80er und meine Mutter erzählte mir, dass es damals normal war ab und zu mal ein Glas Wein, Bier oder Sekt zu trinken auch wenn man Schwanger war. Entsprach das dem damaligen Stand der Medizin?
Danke für Ihre Antwort und beste Grüße
Cleo
von
Cleo83
am 01.01.2017, 10:19
Antwort auf:
Alkohol in der Schwangerschaft in den 80er Jahren
Liebe Cleo,
auch in den 80igern war die Empfehlung schon, dass Alkohol zu meiden sei. Die Schäden lagen ja auch damals schon auf der Hand.
Aber erst in den 90igern wurde dazu explizit geforscht.
Es gibt keine Klarheit über die Grenze zwischen einer unbedenklichen und einer schädlichen Alkoholmenge - allerdings ist das erste Trimenon die gefährlichste Zeit für fetale Entwicklungsstörungen!
Wissenschaftlich gesichert ist der Zusammenhang von Schädigungen und zwei Standard-Drinks täglich. Es gibt auch einen Fallbericht, der von Schädigungen nach einem einmaligen hochgradigem Alkoholexcess berichtet.
Und weil man nichts genaues weiss, gilt: Null Alkohol in der Schwangerschaft.
Dr. Bluni hat dazu ausführlich in seiner Stichwortsuche geschrieben.
Liebe Grüße
Martina Höfel
von
Martina Höfel
am 01.01.2017
Antwort auf:
Alkohol in der Schwangerschaft in den 80er Jahren
In der 80ern gab es ganz sicher bereits die Empfehlung, in der Schwangerschaft weitgehend auf Alkohol zu verzichten, mit der Vehemenz, die heutzutage (auch was zahlreiche andere Speisen angeht)durchgehend stattfindet, wurde das aber nicht vertreten.
Allgemein war man damals eher als heute guter Hoffnung und nicht ängstlicher Erwartung, was den gesamten Schwangerschaftsverlauf betrifft.
Die (irrige) Vorstellung, durch ständige Kontrollen und bestimmte Verhaltensweisen den Schwangerschaftsverlauf günstig beeinflussen zu können war aber bereits in vollem Gange.
von
Andrea6
am 01.01.2017, 13:42
Antwort auf:
Alkohol in der Schwangerschaft in den 80er Jahren
Mein Mann ist noch in den 70ern geboren und meine Schwiegeemutter fragte irgendwann Mal überrascht als er nebei erwähnte, dass er während meiner Schwangerschaft nicht mit Alkohol kocht, ob ich denn wirklich gar nichts trinke während der Schwangerschaft. Sie hätte sich damals schon ab und zu ein Glas Wein gegönnt. Sie selbst war Kinderkrankenschwester, mein Schwiegervater Chirurg und vor allem sie immer sehr darauf bedacht, die Kinder "gesund" aufzuziehen. Es scheint damals einfach wirklich "normal" gewesen zu sein.
Man darf auch nicht vergessen, dass es damals kaum Ultraschall gab bzw. das erst langsam aufkam. Mein Schwiegervater hat mal erzählt, dass ein Kollege irgendwann ankam und meinte, er hätte jetzt Ultraschall und das sei die Zukunft. Die Kollegen haben ihn ausgelacht, weil man auf den Bildeen doch nichts erkennen könne und man viel besser ohne operiert.
Heute sind alle übervorsichtig geworden und gerade hier in DE sind viele überpenibel, was einige Sachen um Schwangerschaft und Babys angeht. Das wird in anderen Ländern (und ich meine keine 3. Welt) da deutlich gelassener gesehen.
Ich selbst finde es problemlos auf Alkohol während der Schwangerschaft zu verzichten aber ganz ehrlich glaube ich auch nicht, dass eines meiner Kinder einen Ychaden genommen hätte, wenn ich in den neun Monaten drei Gläser Wein getrunken hätte.
LG Lilly
Mitglied inaktiv - 01.01.2017, 13:58
Antwort auf:
Alkohol in der Schwangerschaft in den 80er Jahren
Den Artikel in Wikipedia dazu finde ich sehr aufschlussreich.
Ein Auszug:
Es muss zurzeit davon ausgegangen werden, dass jeder Alkoholkonsum zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft ein grundsätzliches Risiko für das Kind darstellt und keine Grenze benannt werden kann, unter der mit Sicherheit keine Schädigung des Kindes zu erwarten ist. Denn bislang konnte nicht sicher nachgewiesen werden, ob es eine tolerable, nichtschädigende Alkoholmenge gibt, und falls ja, wo sie qualitativ und quantitativ anzusiedeln wäre. Neben Studien, die einen geringen Alkoholkonsum als nicht signifikant schädigend bewerten, gibt es Feststellungen, nach denen selbst bei nur einmaligem größerem Alkoholkonsum bereits Fehlgeburten auftraten. Die Zeitschrift Baby und Familie fasst zudem in der Ausgabe vom Juli 2007 aktuelle Studienergebnisse britischer Wissenschaftler zusammen. Das Forscherteam hatte eine Probandengruppe von Kindern beobachtet, deren Mütter während der Schwangerschaft ein knappes Glas Wein oder Bier pro Woche getrunken hatten. Sie kamen durch ihre Auswertung zu dem Ergebnis, dass selbst dieser gemeinhin als „geringe Menge“ eingeschätzte Alkoholkonsum der Mütter mitunter zu späteren Verhaltensstörungen der Kinder führt. Allgemein entwickeln Mädchen im Vergleich zu Jungen seltener emotionale Störungen und Hyperaktivität. In der Studie wurde jedoch gerade bei Mädchen ein Anstieg von Auffälligkeiten um 37 % registriert.
Link folgt...
von
Minne
am 01.01.2017, 19:18
Antwort auf:
Alkohol in der Schwangerschaft in den 80er Jahren
... hier
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Fetales_Alkoholsyndrom
von
Minne
am 01.01.2017, 19:20
Antwort auf:
Alkohol in der Schwangerschaft in den 80er Jahren
Wie will man den feststellen ob ein Kind durch Alkohol in der Schwangerschaft geschädigt wurde oder "auffällig" ist oder ob eine andere Komponente eher entscheidet?
Und vor allen, ab wann ist Alkohol "schädlich"? Wie ist das mit dem natürlichen Alkoholgehalt in Säften, in überreifen Obst, wie bei dem was in vielen Medikamenten drin ist. Medikamente welche im übrigen schon bei Babys und Kleinkindern ebenso zur Anwendung kommen.
Was mit Alkohol den eine Mutter trinkt bevor es überhaupt eine Verbindung zwischen Mutter und Fötus gibt? IMO besteht die nämlich in den ersten 5-8 Wochen nicht, erst dann wenn sich die Nabelschnur wirklich gebildet hat. Wobei ich mich hier auch irren kann.
Fakt ist, wenn sollte die Mutter es vermeiden, Panik und Hysterie wenn aber geringe Mengen mal dabei waren zB verkocht in Sauce, in Saft oa sind aber sicherlich übertrieben. Zumal die Spuren noch einmal verdünnt werden durch den Blutkreislauf der Mutter.
Und wegen den Ängsten, ja viele werdende Mütter drehen da gelinde bei auf. Was in meinen Augen oft an den gravierenden schlechten Wissen über Ernährung und Lebensmittelkunde liegt. Das fällt nicht nur beim Thema Schwangerschaft auf sondern unabhängig davon. Das Allgemeinwissen in diesen bereichen ist erschreckend gering. man kann ja schon fast froh sein wenn jemand heute weiß was eine Pastinake ist oder das Reis kein Getreide ist.
Mitglied inaktiv - 01.01.2017, 20:54