Frage: AAAHHH! Verwöhnen, aber wie?

Sehr geehrte Frau Höfel, ich möchte mein Kind von vorn bis hinten umsorgen. Ich weiß in einer Sache nicht, ob ich es richig mache. Kurzfassen kriege ich leider wieder nicht hin. Entschuldigung. 1. Mein Kind ist 10 Wochen alt. Allein ist sie nie, tagsüber immer so nah, dass ich sehe, wenn sie wach ist. Dann wird sie beschäftigt, bis sie schläft. Ich beobachte manchmal wie sie anfängt, kleine Muckse zu machen, aber die Augen zu hat. Sie schläft dann oft noch 15-30 Minuten weiter, v. a., wenn man sie kurz am Kopf streichelt. Nachts macht sie das auch. Da lasse ich sie, bis sie wirklich wach ist. Also Augen auf hat. Ich streichele sie dann nicht. Manchmal schlafe ich aber auch noch mal ein und werde durchh weinen geweckt. Ist das ok? Ich frage mich dann manchmal, ob sie schon lange wach lag und sichh allein fühlt. Wenn sie schmatzt, nehme ich sie gleich, vom Hochheben ist sie dann sofort wach genug. Wenn sie weint, nehme ich sie natürlich auch gleich. Sollte ich das auch schon vorher machen? Sie schläft im Beistellbett über uns und ihr Vater legt sehr oft, fast die ganze Nacht lang, seine Hand unter ihren Popo, weil sie sonst ständig diese typischen Bauchschmerzzeichen mit Anziehen der Beinchen hat und einfach nicht schlafen kann. Wir sind sicher, dass sie müde ist, wenn sie dort liegt. Wenn sie die Augen noch auf hat und schon leicht abwesend guckt, reicht auch oft nur die Hand unterm Po haben, wenn sie uns anguckt, dann wird ihr Köpfchen gestreichelt. Dann schläft sie, wenn sie weint, wird natürlich intensiv gekuschelt. Momentan schläft sie unruhig, wacht ab und an jede Stunde oder alle 2 Stunden auf. Deshalb bin ich wohl nachlässig geworden. Andererseits denke ich, dass sie mich nachts weckt, wenn sie muss? Wenn sie weint oder schreit, sind wir natürlich in ein paar Sekunden bei ihr. 2. Meine Ersatzmama ist nur noch dabei mir zu erzählen, wie falsch ich alles mache, sie zum Tyrannen erziehe. Ein Kind braucht einen Tagesrythmus, anlegen, wenn sie will, ist zu viel. Erziehung sei auch jetzt schon wichtig, blablabla. Und zu allem Überfluss war sie auf einer Weiterbildung, wo ein Kinderpsychiologe über die Bindungstheorie sprach und ihr den Quatsch auch noch erzählt hat. Ich weiß gar nicht, wer das heute noch tut. Können Sie mir eine wissenschaftliche Arbeit empfehlen, wo sie das nachlesen kann? Internet zählt leider nicht und die Einleitung von Dr. Posth dazu ist leider aus dem Internet :( Wenn sie sagt, wir hätten die Erziehung und das Schreienlassen überlebt, sage ich ihr, dass die Sterblichkeit von 0-5 Jährigen in den letzten 0 Jahren um 89% gesunken ist, wenn sie sagt, wir Deutschen machen das seit 100 Jahren so, sage ich ihr, dass wir in der Zeit auch 2 Weltkriege angefangen haben. Ich sage, dass ich sie 10 Monate im Bauch hatte, Umsorge, Hungerlosigkeit, Wärme, Getragenwerden für sie normal sind und es also ein Entwöhnen und kein Verwöhnen sei... zuguterletzt, dass sie meine Ersatzmama ist, weil ich keine Bindung zu meinen Eltern oder sie zu mir haben und ihre Kinder keine zu ihr und wir uns deshalb fanden... aber nix hilft. Danke

von Cissie am 15.03.2016, 14:33



Antwort auf: AAAHHH! Verwöhnen, aber wie?

Liebe Cissie, so wie Sie es machen, hört es sich total gut an. Und ja, es ist okay, nochmal einzuschlafen und dann durch Weinen geweckt zu werden. Ihr KInd kann nur Weinen - in ein paar Monaten ruft es Mama. Und Sie sind auch nicht nachlässig, sondern es stellt sich halt eine gewisse Routine ein. Da weiß man halt, dass es einem Knurren noch lange kein waches KInd folgt. Zum Problem mit Ihrer Ersatzmutter: ich befürchte, dass selbst drei Studien (in Buchform) nicht reichen würden. Kann es sein, dass das Problem auf einer ganz anderen Ebene liegt? Ihre Begründungen sind perfekt, aber sie erreichen anscheinend Ihre Ersatzmutter nicht! Da hilft nur ein klares Wort. Ruhig, aber bestimmt. Dieses KInd ist Ihr (das Ihres Partners) KInd. Sie sind die Eltern. Und Sie bestimmen, wer Ihnen in die Erziehung redet und wer nicht! Und auch Ihre Ersatzmama wird sich dran gewöhnen müssen, dass Sie einen aktuellen Erziehungsstil (alleine das Wort treibt einem doch die Haare zu Berge) pflegen. Ja, und dabei werden KInder verwöhnt und nicht schon mit 10 Wochen dressiert - denn nicht anderes ist ein jetzt straff eingeführter Tagesablauf jetzt. Und das Ganze hat auch nichts mit Verziehen (zuviel Materielles, unsinnige Dinge erlauben, sich auf der Nase rumtrampeln lassen) zu tun - das ist aber die Befürchtung Ihrer Ersatzmama. Und an noch etwas wird sich Ihre Ersatzmama gewöhnen müssen - an das Internet. Aktuelle Studien gibt es meist nur dort. Häufig werden diese nicht mehr in kg-schweren Wälzern veröffentlicht. Ein Buch dazu kann Ihnen sicher Meike Bentz hier bei RuB empfehlen. Einfach fragen. Liebe GRüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 16.03.2016



Antwort auf: AAAHHH! Verwöhnen, aber wie?

Hallo, Ich seh das ganz genau wie du! Mein kleiner Strahlemann ist jetzt fast 10 Monate alt. Ich habe auch nie auf diese Ratschläge gehört, sondern das gemacht, was mir mein Bauch gesagt hat! Und mein kleiner war "verwöhnter" die ersten drei Monate konnte ich ihn nicht ablegen... Schlafen ging auch nur an oder auf mir. Die Nächte waren ähnlich wie deine und er ist auch immer noch kein Baby das durchschläft. Es wird aber leichter! ;) Mir hat die stillorganisation lalecheliga unglaublich gut geholfen! Ich hatte eine stillberaterin kontaktiert, die mir so toll geholfen hat auf mich selbst zu hören. Und auf der Internetseite empfehlen Sie Bücher, die sehr gut zu lesen sind und dir bestimmt ähnlich gut helfen! Ich wünsch euch alles gute Lg Dawina

von Dawina am 15.03.2016, 18:58



Antwort auf: AAAHHH! Verwöhnen, aber wie?

Hallo, ich bekomme im Mai mein Erstes Kind und bin ebenso der Meinung dass man babys nicht weinen lassen sollte, bzw. Schreien lassen. Und ich finde auch dass man Babys nicht Verwöhnen kann, sondern mit seiner Liebe und Aufmerksamkeit die Bindung stärkt. Das Vertrauen von Kind zur Mutter und Vater wird gefestigt. Dies kann man auch sehr gut im dem Buch von Hannah Lohtrop ( Titel: DAS STILLBUCH) nachlesen. Vielleicht wäre das etwas für deine Ersatzmama und erweitert so Ihren Horizont. So wie Du es schilderst machst Du schon alles richtig, lass dich nicht beirren und höre auf Dein Bauchgefühl. Lg und alles Gute

von krümelchen2016 am 16.03.2016, 03:04



Antwort auf: AAAHHH! Verwöhnen, aber wie?

Vielen Dank für die Antworten, ich fühle mich gleich viel besser. Da haben Sie recht, ich werde das Problem, was so viele mit ihren Eltern haben wohl nicht so einfach lösen. Am Ende meint sie es ja gut und ich werde froh sein, wenn sie mich in 1-2 Jahren darauf hinweist, falls ich mei Kind dann wirklich zu sehr verwöhne. Schon lustig, dass ich wegen des Streits recherchiere und dann darauf komme, die Kleine noch nicht genug zu umsorgen ^^ Viele Dank

von Cissie am 16.03.2016, 20:50



Antwort auf: AAAHHH! Verwöhnen, aber wie?

Also ich kann dich zum beispiel beruhigen, mein Sohn ist jetzt fast 6 Monate alt und am Anfang dürfte ich ihn überhaupt nicht ablegen, schlafen nur direkt bei mir, trinken jede Stunde bis zwei. Und ich hab mich komplett auf diese Bedürfnisse eingespielt und bei Sätzen wie "du musst ihn auch mal schreien lassen sonst verwöhnst du ihn zz sehr" oder "wenn du ihn immergleich auf den Arm nimmst musst du ihn noch Jahre lang immer umher tragen", hab ich einfach auf Durchzug gestellt. Damit das ich immer da war und gleich auf ihn reagiert habe, hab ich sein Vertraue unterstützt das Mama gleich da ist und mittlerweile schläft er ohne Theater in seinem Bett und auch wenn er wach ist kann ich ihn ruhig auf seiner decke liegen lassen und die Wäsche aufhängen, abwaschen oder was sonst so anliegt solange ich ihn mit in den Raum nehme wo ich bin. Und ihn kurz allein im Raum lassen geht auch. Er ist total das glückliche und zufriedene Kind geworden und wirkt kein Stück verwöhnt. :-

von Dietzel am 17.03.2016, 15:24



Antwort auf: AAAHHH! Verwöhnen, aber wie?

Ich kenne das nur zu gut ;) Hab meine Kleine gestillt bis sie nicht mehr wollte, sie durfte auch bei mir im Bett schlafen und tut es heute noch wenn sie es möchte. Was hab ich mir nicht alles anhören müssen. :D Sie wird ein totales Mamakind, sie wird nie selbstständig etc pp. Ich habe ihr EINMAL erklärt warum ich was wie tue und später nur darauf hingewiesen, dass wir das Gespräch schon hatten und ich es nicht möchte, dass sie mir reinredet. Genauso werde ich mich raus halten wie sie die Kleine erzieht wenn sie bei ihr ist. Ende vom Lied ist... Sie ist verdammt selbstständig und selbstbewusst. Mamakind? Nicht die Spur, sie kommt zwar wenn sie sich weh getan hat oder auch mal zum kuscheln, aber die meiste Zeit entdeckt sie ihre Welt und ist sich sicher, dass Mama da ist wenn sie gebraucht wird. (Oder zum schimpfen wenn sie mal Mist baut. ;D ) Interessant ist auch: Sie hört kein Stück auf meine Schwiegermutter und tanzt ihr auf der Nase herum. Ich lass sie machen wie sie meint, also die Schwiegermutter, sie verwöhnt sie nach Strich und Faden und ich freu mich schon darauf was passiert, wenn die Wünsche der Kleinen den Rahmen sprengen werden. Dann darf die Schwiegermutter der Kleinen erklären warum sie etwas nicht bekommt oder eben nicht mehr darf. ;) Ich finde auch das es sich super anhört wie du mit deinem Kind umgehst, behalte dir das bitte bei. Es ist sehr anstrengend, gerade am Anfang (meine hing auch 3 Monate fast ununterbrochen an der Brust oder hat geschlafen ;) ) aber es lohnt sich auf alle Fälle. :) Erziehung geht meiner Meinung eh erst, sobald sie verstehen was man ihnen sagt. Alles vorher ist "Dressur". Nicht falsch verstehen, vieles davon ist nötig, das Wörtchen "Nein" z.B. Oder das man bestimmte Dinge einfach nicht macht oder machen sollte. Das gehört aber für mich weniger zur Erziehung, die fängt erst später an wenn man auch Kleinigkeiten erklären kann. Weil das warum und wieso zu verstehen finde ich sehr wichtig. :) Aber, ich verhaspel mich grad in Kleinigkeiten, deshalb wünsche ich euch weiterhin alles Gute und viel Freude. :)

von allia1607 am 17.03.2016, 18:23



Antwort auf: AAAHHH! Verwöhnen, aber wie?

Danke, ich hoffe, die Püppi wird auch so sicher wie eure Kinder:) Wenn nicht, wird es ihr erst recht gut getan haben, eine extra Portion Sicherheit bekommen zu haben! Ich weiß auch gar nicht, wie man so gegen seine Gefühle als Mama handeln sollte und ein Baby schreienlassen sollte. Geschweige denn zu unterstellen, ein Tyrann zu sein. V. a., wenn ich mir vorstelle, dass das wirklich funktioniert, dass sie weniger schreien, wenn man sie tagelang ignoriert. So ein Kleines Wesen muss doch völlig verzweifelt sein, wenn es nicht mal mehr ruft, wenn es ihm schlecht geht. Dankeschön.

von Cissie am 18.03.2016, 01:35



Antwort auf: AAAHHH! Verwöhnen, aber wie?

Hallo, ich fand das Buch "In Liebe wachsen" sehr hilfreich, um mich selbst zu beruhigen, dass ich es richtig mache. Das Buch findest du im Shop der La Leche Liga e.v. ... Darin sind bestimmte Verhaltensweisen der Babys etc. sehr plausibel erklärt, so dass es vielleicht auch deine Ersatzmama einsieht. Ich mach es genau wie du und meine Tochter hatte auch eine Phase, wo sie nur auf mir geschlafen hat. Allesagten "Siehste, das haste von der Verwöhnerei!" Das hat sich von alleine gelegt. Verwöhnen geht meiner Meinung nach wirklich nicht. Meine persönliche Theorie ist, dass die älteren Generationen dem Verwöhnen gar nicht zustimmen können. Damit würden sie ja im Grunde zugeben selbst vieles falsch gemacht zu haben. Auch wenn es nicht unsere Absicht ist, ihnen das vorzuwerfen. Aber ich denke für viele fühlt sich das so an. Liebe Grüße!

von nykky_lu am 18.03.2016, 07:22