Frage: Anwendung Diprosis

Guten Abend Prof. Dr. Abeck, mein Sohn (gerade 8) hat eine Phimose. Die Kinderurologin in der Klinik (Überweisung vom Kinderarzt) hat uns die Salbe Diprosis verschrieben. Wir sollen diese zweimal täglich für 6 Wochen anwenden, dann 2 Wochen Pause und wieder 6 Wochen. Zufällig wußte ich, dass die Salbe erst für Kinder ab 12 Jahre zugelassen ist und nur max. 3 Wochen angewendet werden soll. Auf mein Frage dahin sagte die Ärztin nur, dass in dieser Klinik allen Kindern mit Phimose diese Salbe verordnet würde. Wenn die Haut sich zwischendurch rötet, sollen wir einfach 2 Tage Pause machen. Ich habe ein sehr ungutes Gefühl meinem Sohn diese Salbe zu geben, andererseits möchte ich auch gerne eine Operation vermeiden. Können Sie mir etwas zu der Salbe sagen? Wie streng muss man sich an die Angaben (Alter, Anwendungsdauer) halten? Die Stelle, die behandelt wird, ist zwar klein, aber auch empfindlich. Und die Abweichung zur Empfehlung (8J.->12 J. - 3 Wochen->12 Wochen) ist sehr groß. Unser Kinderarzt hatte uns die Soderm verschrieben. Die hielt die Kinderurologin aber für ungeeignet. Diese ist zumindest ab 1 Jahr zugelassen... Vielen Dank für Ihre Antwort.

von KrümelsMami2009 am 27.10.2017, 20:51



Antwort auf: Anwendung Diprosis

ich bin kein Anhänger dieser antientzündlichen Therapie bei Phimose. Meine Erfahrung ist, dass am Ende doch die Operation notwendig sein wird um Beschwerdefreiheit zu erreichen, da es sich fast immer um einen Lichen sclerosus handelt. Die Aussage der Ärztin an der UNI-Klinik war natürlich nicht adäquat und disqualifiziert die Kollegin eigentlich an einer wissenschaftlchen Einrichtung tätig zu sein. Der Grund für den Einsatz der Diprosis Salbe ist, dass ein sehr starkes Kortison notwendig ist, um die sehr starke, im Bindegewebe lokalisierte Entzündung in den Griff zu bekommen. Das Präparat ist offiziell für dieses Alter nicht zugelassen, wird aber auch diesem Grund off-label verwendet. Das wäre die Antwort, die die Kollegin hätte geben sollen. Sie können die Diprosis Salbe so wie vorgeschlagen anwenden. Persönlich erwarte ich jedoch keine vollständige Ausheilung.

von Prof. Dr. med. Dietrich Abeck am 28.10.2017