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Geschrieben von Pink01 am 13.09.2019, 11:58 Uhr

Frage Beidhändigkeit

Hallo, mein Sohn ist in der 1. Klasse. Er ist Beidhänder, hat also (noch) keine bevorzugte Schreibhand. Beim Ausprobieren fiel auf, dass er bei Tätigkeiten eher zur linken Hand neigt. Nun gibt ihm seine Lehrerin seit beim Schreiben und Malen immer einen Stein in die rechte Hand, damit er die Schreibhand (links) nicht wechselt und verwechselt. Die Lehrerin hat gesagt, dass das Schreiben (und auch Lesen) besser gelingt, wenn sich eine stabile Lateralität gebildet hat. Nun frage ich mich, ob das so richtig ist. Wer hat damit Erfahrung? Macht man das so? Oder entwickelt sich das ganz von selbst und man sollte das nicht mit einem Stein unterstützen und in eine Richtung lenken?

 
11 Antworten:

Re: Frage Beidhändigkeit

Antwort von Carmar am 13.09.2019, 12:22 Uhr

Er hat also einen Stein in der einen und einen Stift in der anderen Hand?

Üblicherweise hat man einen Stift in der Hand und die andere Hand hält das Papier fest, damit es nicht wegrutscht.

Ich bin Beidhänder(in) und ich könnte weder mit der einen noch mit der anderen Hand gescheit schreiben, wenn ich in der anderen Hand einen Stein halten sollte.

Es gibt Experten, die die Händigkeit ermitteln können.

Ich finde es völlig wurscht, mit welcher Hand ein Mensch schreibt. Vielleicht sollte nicht gerade bei jedem Wort gewechselt werden.

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Re: Frage Beidhändigkeit

Antwort von Reh77 am 13.09.2019, 12:38 Uhr

Das vorgehen empfinde ich als falsch.
Ich erinnere mich gut an meine Schulzeit und meine andere Hand hat das Heft oder den Block gehalten und auch mal weiter hochgeschoben.
Ich selbst wurde im Kindergarten auf rechts "gedrillt". Beim Vorschulunterricht wurde mir der linke Arm an den Stuhl gebunden.
In der Schule habe ich erst mit rechts und dann mit links geschrieben. (Später gerade bei langen Aufsätzen gerne hin und her gewechselt.)
Heute schreibe ich mit rechts, kann es aber auch mit links, gut lesbar, aber durch fehlende Übung nicht ganz so schnell.

Es gibt Fachleute, die die Händigkeit herausfinden können.
Erkundige dich da mal.

Und ich würde das Kind wechseln lassen, wichtig ist doch nur, dass es mit dem Unterrichtstempo mithält. Mit welcher Hand es schreibt ist doch unwichtig.

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Re: Frage Beidhändigkeit

Antwort von Luna Sophie am 13.09.2019, 16:35 Uhr

Ich mache auch vieles mit links, schreibe aber mit rechts.
Meine Tochter macht vieles mit rechts, schreibt aber mit links.

Grundsätzlich kann ich der Lehrerin zustimmen, es ist leichter, wenn die Händigkeit bekannt ist.
Aber das ist bei deinem Sohn noch nicht so.
Also sehe ich es als falsch an, da jetzt mit "Gewalt" eine Hand festzulegen.
Ich habe gelesen, dass es fürs Gehirn und für die Entwicklung nicht gut ist, alles mit der falschen Hand zu machen. Mit "falscher Hand" meine ich die Hand, die nicht bevorzugt ist.

Ich habe meiner Tochter damals erlaubt die Hand beim schreiben zu wechseln, weil es da auch noch nicht ganz sicher war.
Ich meine, sie hat nach 3-4 Monaten, ganz von allein nur noch die linke Hand beim schreiben genutzt.
Das wechseln ging problemlos, da sie mit dem Bleistift angefangen haben. Der liegt in jeder Hand gleich gut oder schlecht.
Beim Schreiblernstift (vorgefertigte Griffmulden) wäre das wechseln nicht so einfach.

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Re: Frage Beidhändigkeit

Antwort von niccolleen am 13.09.2019, 16:49 Uhr

Hab grad ganz lang geschrieben, dann ist mein Compi abgestuerzt...

Kurz: Ich bin kein Anhänger der aktuellen Lehrmeinung. ich bin davon ueberzeugt, dass sie sogar kontraproduktiv ist.
Meine Erfahrungen beruhen auf meiner eigenen Erfahrung, und die hat mich vieles gelehrt. Ich bin eines der armen Kinder, die kurz vor der Schule brutal umgelernt wurden (mit Handschuh und Strafen und Kontrolle,...). Ich wuerde das selbstverstaendlich nie so machen. Ich bin auch trotz Umlernen eine Linkshaenderin im Kopf geblieben. Jede Menge Handgriffe haben sich im Laufe der Jahre wieder auf die linke Hand verschoben.

Trotzdem sehe ich Folgendes:

1. Man kann jede Taetigkeit mit einer oder der anderen Hand lernen, egal ob man Links- oder Rechtshaender ist. Da wo man es frueher lernt (z. B. Tennisspielen, Zaehneputzen, schneiden, Kartoffelnschaelen, ....) da wirkt es auf einen gewohnter. Man kann aber auch umlernen.
Das Gehirn ist wahnsinnig flexibel und braucht auch solche motorischen Herausforderungen, um jung zu bleiben! Hier sind die Experten gottseidank inzwischen teilweise meiner Meinung. Koordinative Herausforderungen sind ganz wichtig und sollten eben nicht umgangen werden. Genauso wie kein Kind mit 1 einen Helm am Dreirad tragen muss, damit es dann mit 6 am Fahrrad daran gewoehnt ist.
Es bringt ein Linkshaenderkind nicht durcheinander, schneiden mit der rechten Hand oder gar mit beiden zu lernen. Umgekehrt auch nicht. Es ist beides eine Bereicherung und verbindet die Gehirnhaelften miteinander.
Mein Grossonkel hat nach einem Schlaganfall alles auf links umgelernt und konnte wunderbar links schreiben und alles machen. So flexibel ist das Gehirn sogar im Alter noch!

Ich lerne uebrigens seit 2 Jahren Klarinette. Ich kenne kein Kind und keinen ERwachsenen, der eine Linkshaenderklarinette haette. Gibt es keine Linkshaender unter den Klarinetten- Floeten- und Trompetenspielern oder anderen Musikern? Fussballer??

2. Mein laterales Denken, also quervernetztes Denken, ist überdurchschnittlich und eine ganz grosse Staerke von mir, im Beruf und im normalen Leben. Das habe ich dem boesen Umlernen und dem mal links und mal rechts verwenden zu verdanken!

3. Ich habe einen riesigen Vorteil, dass ich beidhaendig bin. Natuerlich habe ich fuer alles meine praeferierte und besser geschulte Hand. Auch ist mein rechter Arm und meine rechte Hand staerker, weil sie halt mehr im Einsatz ist.

Mein Fazit: Es macht nicht viel Unterschied, ob er die Hand oder die Hand nimmt. Beide Haende zu nehmen, ist super. Wenn es ihm leichter faellt, nur eine Hand zum Schreiben zu nehmen, dann soll er das tun. Wenn nicht, dann soll er halt beide nehmen. Wenn die Lehrerin auf einer besteht, ist die Begruendung vielleicht falsch und an die befuerchteten Konsequenzen glaube ich auch nicht, aber es wird ihm auch nicht schaden, wenn er es so macht. Also ich glaube, dass es ganz egal ist. Im Moment ist es jedenfalls fuer ihn ein grosser Vorteil. Allein, wenn ich daran denke, wie bequem ich viele manuelle Arbeiten machen kann, weil ich meine Haende bei Muedigkeit einfach abwechseln kann. Beim Telefonieren mitschreiben, bei Verletzungen die andere Hand verwenden.... Definitiv ein Vorteil!

lg
niki

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Re: Frage Beidhändigkeit

Antwort von emilie.d. am 13.09.2019, 19:54 Uhr

Find ich auch komisch. Klingt einerseits logisch, aber weiß man wirklich so genau, ob Beidhänder nicht doch wechseln können? Mein Bruder schreibt z.B. mit rechts, spielt Tischtennis rechts, wirft beim Basketball aber mit links. Minigolf spielt er auch anders herum. Darten mit links.

Mit Links schreiben scheint irgendwie unangenehmer zu sein, weil man durch die Sch4ift wischt oder so? Weiß nicht mehr genau, wie er das beschrieben hat, aber er fand es letztlich mit rechts leichter.

Ich würde da über den KiA auch mal.versuchen, Rat von Leuten zu finden, die sich wirklich damit auskennen.

Es gab mal einen Profitennisspieler, der beim Spielen die Schlägerhand gewechselt hat, so dass er nie Rückhand gespielt hat. Nicht Lehrbuch, aber der war ao ganz erfolgreich.

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Re: Frage Beidhändigkeit

Antwort von kati1976 am 13.09.2019, 20:33 Uhr

Linkshänder verwischen die Schrift nicht wenn sie eine richtige Handhaltung haben. Mein Kleinster ist Linkshänder und er hat in der Ergotherapie die richtige Stifthaltung gelernt und wie er das Blatt/Heft hinlegen muss. Er hat dafür extra eine Schreibunterlage

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Re: Frage Beidhändigkeit

Antwort von kati1976 am 13.09.2019, 20:36 Uhr

Ich würde Als erstes der Lehrerin sagen das sie das mit dem Stein lassen soll. Sie ist zwar Lehrerin aber von Händigkeit hat sie keine Ahnung.


Frage mal euren Kinderarzt oder Google ob es bei euch jemand gibt der sich damit auskennt. Hier bei uns gibt es eine Ergotherapraxis in der eine Linkshändertherapeutin Arbeit. Sie hat uns super Tipps gegeben

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So war das nicht gemeint!

Antwort von emilie.d. am 14.09.2019, 12:37 Uhr

Meine Mutter ist Linkshänderin, natürlich schreibt man mit links genauso sauber, wenn man es vernünftig beigebracht bekommt

Ich meinte, dass nach Lehrmeinung mein Bruder als Linkshänder gilt, der sich aufgrund sozialen Drucks angepasst und umgelernt hat. Es gibt halt laut Lehrmeinung keine echte Beidhändigkeit. Wäre er heute Schüler, wäre er nach Testung auf eine Hand festgelegt worden. Ohne selbst mitreden zu dürfen, was er möchte, weil man unterstellt, dass Kinder das nicht können.

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Re: So war das nicht gemeint!

Antwort von kati1976 am 14.09.2019, 14:57 Uhr

Ach so,dann habe ich dich falsch verstanden.

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Re: Frage Beidhändigkeit

Antwort von Pink01 am 16.09.2019, 11:30 Uhr

Vielen Dank für die vielen, interessanten Beiträge! Wir werden zu einem Experten gehen und das prüfen lassen.

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Re: Frage Beidhändigkeit

Antwort von lilule am 17.09.2019, 13:56 Uhr

Ich bin selbst beidhändig und habe keine bevorzugte Hand. Liegt die Scherre links von mir, nehme ich sie automatisch mit der linken, rechts mit der rechten Hand, ebenso wie Stifte etc.

Schreiben gelernt habe ich damals aber zunächst nur mit links.

Als inzwischen erwachsene Person kann ich zumindest von mir sagen:
- meine Schrift war und ist katastrophal, egal mit welcher Hand. In der Schule hat mir das viele Nachteile gebracht, im Beruf aber nicht. Malen konnte ich aber immer sehr gut!
- ich bin eher eine Querdenkerin, vernetztes Denken und Tätigkeit in der links/ rechts Koordination fallen mir extrem einfach. Für Studium/ Beruf war es eher von Vorteil.

- mein Sohn, auch 1. Klasse schreibt aktuell mit rechts, bevorzugt aber links beim Sport. Ich lasse ihn so wie er ist und beeinflusse nicht.

Ich denke, dass es da kein richtig oder falsch gibt.

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