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Geschrieben von puja am 19.06.2017, 17:07 Uhr

Psychotherapie

In Bobby's Beitrag wurde wegen ihrer Ängste von einigen Leuten zur Therapie geraten.
Auch in anderen Beiträgen wird oft dazu geraten.
Ich selbst habe auch Krankheitsängste. Und auch mir wurde schon dazu geraten.
Nun Frage ich mich nur ob das etwas bringt.
Wie Bobby schrieb, die Angst kann man leider nicht wegtherapieren.
Leider.
Man wird doch kein anderer Mensch?

Bei einer Schulkameradin würde es nach einer Therapie erst richtig schlimm. Hat 0 geholfen, im Gegenteil.
Bei ihr gab es allerdings viele Probleme.
Eine Freundin hat gerade eine Therapie hinter sich auch wegen KrankheitsKrankheitsängsten.
Nutzen = 0.
Mag der falsche Therapeut gewesen sein. Doch wie findet man den richtigen?
Probestunden? Das dauert ja alles Jahre lang.
Es dauert viele Monate bis man einen Termin kriegt. Und davor muss man es erst einmal schaffen einen zu erreichen.
Alles sehr schwierig.

Worauf ich hinaus will:

Wem hat seine Therapie wirklich geholfen?
Für wen hat sich danach wirklich etwas geändert?

 
17 Antworten:

Re: Psychotherapie - nicht die einzige Möglichkeit

Antwort von Astrid am 19.06.2017, 17:42 Uhr

Hallo,

ich bin meine übertriebenen und sehr belastenden Krankheitsängste ohne Therapie losgeworden. Die Therapie, die ich vor Jahren gemacht hatte, konnte zwar lindern, aber die Angst nicht heilen. Eine Therapie löst nämlich nicht das eigentliche Problem: die existenzielle Todesangst, der jeder Mensch sich auf die ein oder andere Weise stellen muss. Und die Hypochondern einfach nur stärker bewusst ist als Anderen. Sondern Therapie hilft lediglich, besser mit den Ängsten zu leben. Das ist besser als nix, aber mir hat das nicht gereicht.

Grund dafür, dass Therapie hier nicht heilt ist, dass auch die meisten Therapeuten ja nicht so weise und reif sind, dass sie ihre eigene Angst vor Krankheit und Tod gelöst hätten. Sie können daher auch Anderen nicht verraten, wie das geht. Sie können deren Angst lediglich auf "Normalmaß" zu reduzieren versuchen. Das klappt mal, und mal klappt es nicht.

Der Weg aus der Angst brauchte bei mir ein paar Jahre. Aber er war auch schön, mit vielen Glücksmomenten, neuen Erkenntnissen, Aha-Erlebnissen. Wie das ging? Ganz unspektakulär: Ich habe einfach angefangen zu meditieren. Und ich hatte einen Lehrer, der es schaffte, mir Vertrauen ins Leben, aber auch die Bejahung der Unwägbarkeiten zu vermitteln, die wir nicht beeinflussen können. Das Einüben von Vertrauen und Bejahung ist die Basis jeder guten Meditation.

Menschen hatten immer schon Angst. Und immer schon gab es Menschen, die diese Angst für sich lösen konnten - auch lange bevor es die Psychotherapie gab. Es stimmt zum Glück nicht, dass man immer der Mensch bleibt, der man ist, wie Du in Deinem Posting befürchtet hattest. Man kann man selbst bleiben - und sich trotzdem weiterentwickeln! Angst kann zwar kommen, aber sie kann natürlich auch wieder (und für immer) gehen!

Wenn Du magst, kannst Du mir gern eine PN schreiben.

LG

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Re: Psychotherapie

Antwort von Steffi528 am 19.06.2017, 21:14 Uhr

Es ist auch eine Frage, wie der oder die Therapeutin arbeitet und ob es passt. Das kann ein langer Weg sein. Es muss auch nicht der klassische Weg sein. Eine Therapie sollte zumindest mal in Betracht gezogen werden. Vielleicht ist das der Weg.

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Re: Psychotherapie

Antwort von Trini am 20.06.2017, 13:06 Uhr

Ich habe selbst keine Ahnung von Psychotherapie oder Phobien.
Es gibt einige Dinge, die ich nicht mag, aber sie beeinflussen mein Leben nicht so nachhaltig, dass ich nicht einfach darauf verzichten könnte.

Bei "normalen" Phobien wird ja i.d.R. eine Konfrontationstherapie gemacht, d.h. der Patient wird unter Betreuung dem Angstauslöser ausgesetzt.
Bei Krankheitsangst ist das natürlich eher schwierig, weil man die (schwere) Krankheit nicht einfach so zum trainieren "bestellen" kann.

Bei Bobby und auch Marfa ist mir jedoch aufgefallen, dass all ihre Krankheitsängste bisher unbegründet waren, während Leute, die echt schwere Krankheiten durchgemacht haben sehr viel gelassener damit umgehen.

Ich verstehe, dass euch das quält und ihr Hilfe braucht. Ich weiß auch nicht, WIE Therapeuten da ansetzen können.

Trini

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Re: Psychotherapie - nicht die einzige Möglichkeit

Antwort von puja am 20.06.2017, 14:44 Uhr

Danke für den tollen Beitrag.
Ich melde mich auf jeden Fall mal als PN.
Ich hoffe, dass ich heute noch Zeit finde.
Von Meditation habe ich nun gar keine Ahnung, aber es interessiert mich sehr.
LG

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Re: Psychotherapie

Antwort von josefinchen am 20.06.2017, 19:28 Uhr

Wie äußern sich eure Krankheitsängste?Habt ihr Angst,daß ihr dieses oder jenes bekommen könntet,oder habt ihr irgendwelche Symptome und schließt daher auf mögliche(ich nehme an)schlimme Krankheiten.Ich frage deshalb,weil man bei Ärzten ja gerne mal in die "Psycho"-Ecke geschoben wird,wenn die nichts direkt offensichtliches finden.

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Re: Psychotherapie

Antwort von puja am 20.06.2017, 19:41 Uhr

Bei irgendwelchen Symptomen denke ich immer gleich das Schlimmste.
Wenn die Symptome zügig verschwinden ist es nicht so schlimm.
Aber wehe sie bleiben länger. Dann kann ich mich richtig reinsteigern.
Das verstärkt dann wiederum die Symptome.
Zum Arzt gehe ich persönlich eher selten.
Hab da zum einen Pech mit Ärzten, zum anderen trau ich mich kaum hin.
Denn wenn ich auf einen Facharzttermin 3 Monate und länger warte ist diese Zeit die Hölle für mich.

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Re: Psychotherapie

Antwort von Bobby Mc Gee am 20.06.2017, 20:49 Uhr

Hey Puja

Genau so geht es mir!

Sobald in meinem Körper etwas nicht so läuft wie es soll, bekomme ich Panik.
Und vor Untersuchungen bzw Behandlungen habe ich auch Angst.
Das ist sehr quälend.

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Re: Psychotherapie

Antwort von Jannis07 am 21.06.2017, 22:30 Uhr

Genauso ging es mir jahrelang! Das ist ein ganz schreckliches Gefühl und seeeehr belastend. Ironischerweise wurde es bei mir vieeel besser, nachdem ich wirklich an einem kleinen Brustkrebstumor erkrankt bin und kurz darauf meine allerbeste Freundin innerhalb von drei Monaten nach Diagnose an Krebs gestorben ist. Das was sie durchgemacht hat war immer meine allergrößte Horrorvorstellung! Dann bekam mein sechsjähriger Sohn noch Diabetes Typ 1. Das alles innerhalb von einem Jahr! Und so schlimm, wie das alles auch ist, geht es mir psychisch, was meine Krankheitsängste angeht deutlich besser! Es ist nicht komplett weg, aber ich erlaube mir nicht mehr, dass es mein Leben bestimmt!!!!!! Mir hat geholfen mir klar zu machen, dass ich manche Dinge einfach nicht beeinflussen kann. Was habe ich davon, wenn ich ständig in Angst lebe und dann irgendwann vielleicht gesagt bekomme, dass meine Zeit zu Ende ist! Was habe ich davon, wenn ich bis dahin nicht ein tolles Leben geführt habe und es genossen habe!!!!!!! Dann kann ich es doch gleich beenden!!!!!! das sage ich mir immer wieder wenn die Angst doch mal wieder größer wird! Und es stimmt, man kann nicht immer beeinflussen was mit einem passiert, aber man kann selbst bestimmen, wie man bis dahin gelebt hat!!!!!
Ich denke, diese Einstellung bin ich meiner Freundin schuldig und das hilft ungemein! Außerdem denke ich, dass meine Brustkrebserkrankung ein kleiner Warnschuß war meine Ängste in den Griff zu kriegen!

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Ein Stück weit...

Antwort von Trini am 21.06.2017, 23:02 Uhr

ist das was du beschreibst, ja so was wie die von mir erwähnte Konfrontationstherapie.
In der Auseinandersetzung mit einer Krankheit lernt man, dass sie i.d.R. nicht existenzbedrohend ist.

Trini

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Re: Ein Stück weit...

Antwort von Bobby Mc Gee am 22.06.2017, 23:45 Uhr

Ich glaube dass manche Dinge irgendwann hilfreich waren. Man beschäftigt sich mit seinem Körper, weil die Beschäftigung mit anderen Dingen zu schmerzhaft ist.

Irgendwann muss man sich dem aber stellen.

Und man muss aber noch funktionieren. Auf der Arbeit, in der Familie.
Man sitzt vor genervten Ärzten, die Leute wie mich am liebsten gar nicht empfangen wollen weil ineffizient. Man rechtfertigt sich dafür dass man so ist wie man ist.

Man sitzt vor einer Therapeutin. Die ganz genau auf die Uhr schaut um ja nicht zu überziehen. Immerhin warten andere.und auf den Wartelisten stehen hundert andere.

Das hat alles zu funktionieren. Zack, der Nächste Bitte.

Und wenn nicht sitzt man wieder da und zerfleischt sich selbst. Und versucht zu verdrängen. Denn.....


Man muss funktionieren.

Wenn aber das, was verdrängt wird weitaus schmerzhafter ist als die Angst?

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Re: Ein Stück weit...

Antwort von leaelk am 23.06.2017, 7:58 Uhr

Verdrängung funktioniert nicht ewig und irgendwann wird das, was hinter der Angst versteckt ist auf jeden Fall raus brechen.
Kontrolliert(er) in der Therapie oder eben völlig unkontrolliert.......

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Re: Psychotherapie

Antwort von puja am 23.06.2017, 21:03 Uhr

Bobby, wie so oft sprichst du mir aus der Seele.
Das Funktionieren belastet mich auch sehr.
Bei mir ist das eigentliche Problem, dass ich schon als Kind funktionieren sollte. Tat ich aber nicht wie erwünscht.
Mein Vater ist chronisch herzkrank.
Daher war das Krankheitsthema allgegenwärtig. Mutter hat mir früh klar gemacht, dass ich gesund zu sein habe. Ein Kind ist immer gesund. Später hieß es, dass eine Frau gesund zu sein hat. Sonst hasst ihr Mann sie. Eine Frau wird nicht krank.
Wenn ich krank war hieß es "Tu mir das nicht an, du bist selbst Schuld, kein Schal um,...
Pass auf dich auf, wenn dir etwas passiert ist das unser aller Ende.
Wenn du stirbst, dann wollen wir auch nicht mehr. Wir waren Papa, Mama, Oma und Opa.
Schon als Kind hatte ich deshalb panische Angst vor Krankheiten. Nicht wegen mir. Nein, dann hätte ich 4 Menschen, die ich liebe, auf dem Gewissen.
Später wollte ich nicht mit zur Klassenfahrt, der Bus könnte verunglücken und dann bringen sich alle wegen mir um.
Weggehen durfte ich sowieso nur selten.
Es ist ihre Art mit dem Frust über die Krankheit meines Vaters umzugehen. Das würde sie jedoch nie zugeben.

Eine Therapie würde das Geschehene nicht ändern. Ich kann " normal" leben.
Mich selbst ändern, ich arbeite dran, aber es ist hart.
Klappt eine zeitlang, dann irgendwann kommt ein Krankheitssymptom und wirft mich aus der Bahn. Was tu ich nur den Kindern an wenn ich wirklich krank bin????

Und zur Therapie. Genau diesen Zeitdruck bemängelte meine Freundin.
Kaum schien sich ein Knoten zu lösen war die Stunde vorbei. Beim nächsten mal ging man irgendwie wieder von vorn an.

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Re: Psychotherapie

Antwort von Trini am 27.06.2017, 11:44 Uhr

Aber genau in der Situation hilft tatsächlich die Erfahrung von Jannis.

Eine wirkliche Krankheit, die einem zeigt, dass man auch DANN "funktioniert",
dass die Kinder und der Mann weder verhungern noch verrotten, wenn man mal ein paar Tage ausfällt.
Nicht mal, wenn man stationär ins KH muss.
Eine Opertion mit Narkose überlebt man nicht nur, sie bringt Heilung!!!

Also doch Konfrontationstherapie???

Trini

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Re: Psychotherapie

Antwort von Bobby Mc Gee am 27.06.2017, 12:28 Uhr

Ähm, nein. Ich will jetzt keine Krankheit. Ich will bei voller Gesundheit hundert werden und morgens nicht mehr aufwachen.

Liebe Grüße

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Re: Psychotherapie

Antwort von Jannis07 am 27.06.2017, 17:16 Uhr

Eine schlimme Krankheit zu haben ist schlimm, keine Frage! Aber was hat man davon, sich vorher ständig verrückt zu machen, man könnte schwer krank sein oder werden!
Das ist doch keine Lebensqualität! So lange ich es nicht schwarz auf weiß habe, dass ich schwer krank bin, genieße ich das Leben! Und wenn es dann so ist, kann ich es nicht ändern und dann ist das so......
Ich hatte wie gesagt auch immer schreckliche Krankheitsängste und habe ständig in mich hinein gehorcht. Hatte ich dann tatsächlich Schmerzen, habe ich mich nicht zum Arzt getraut und habe gehofft, das geht schon von alleine weg. Habe mich mit manchen Beschwerden teilweise jahrelang herum gequält. Totaler Quatsch, denke ich heute!
Trini hat Recht, das Leben geht meist auch nach einer schweren Krankheit weiter, das weiss ich heute! Als meine Brustkrebsdiagnose kam hatte ich wahnsinnige Angst um meine Kinder! Heute weiß ich, zu Unrecht! Aber da ist auch meine Freundin, die es nicht geschafft hat. Bis zu ihrem Tod hat sie waaahnsinnig gekämpft, nie gehardert, nie gestöhnt! Sie war wahnsinnig stark! Und ich versuche heute auch ein wenig stärker zu sein! Und mit der Einstellung geht es mir heute richtig gut! Das habe ich alleine geschafft, ein Therapeut hätte mir nie helfen können, da bin ich mir sicher!

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Re: Psychotherapie

Antwort von puja am 28.06.2017, 9:13 Uhr

Nee, auf die schwere Krankheit möchte ich gern verzichten.
Dann lebe ich lieber mit den Ängsten weiter.
Ich kenne leider einige Beispiele bei denen es nicht gut ausging.
Und die für die Kinder sicher sehr traumatisch waren.
Ja, auch die, bei denen es gut ging.
In meinem Umfeld überwiegen leider die schlechten.

Zudem habe ich schon ein schlechtes Gewissen wenn ich wegen eines Infekts nicht funktioniere. Ich ünterdrücke es mit Medikamenten und mache weiter. Immer Zähne zusammen beißen. Ich bin schließlich selbst schuld, dass ich krank bin. So habe ich es gelernt. Ist falsch, ich weiß. Doch das kriege ich nicht so einfach raus.

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Re: Psychotherapie

Antwort von Bobby Mc Gee am 28.06.2017, 12:58 Uhr

Ich bin mit dem Thema groß geworden. Schon als Kind hatte ich wahnsinnige Verlustängste. Meine Oma hat mich damals quasi groß gezogen, da meine Mutter psychisch krank war.
Meine Oma hatte zwei schwere Herz Ops und immer gesagt "oje, wenn ich mal nicht mehr bin"

Ich hatte solche Angst! Ich hatte immer Angst.

Hinzu kommt, dass ich als Kleinkind sehr krank war, woran ich mich nicht mehr erinnere. Das war immer ein Thema. Meine ältere Schwester hat wohl auch sehr darunter gelitten dass ich dadurch quasi Narrenfreiheit hatte.

Es hieß immer "sei lieb zu deiner Schwester, sie lebt wahrscheinlich nicht mehr lange"
Das hat sie mir oft erzählt. Es war schwer für sie.

Dann halt ständige Drohungen meiner Mutter sich das Leben zu nehmen..... Sie war schwer depressiv. Wenn meine Oma nicht gewesen wäre......

Und jetzt bin ich vierzig. Ich will dieses düstere, bedrückende so gerne weg haben. Einfach leben.

Es ist so schwer.......
Als wäre es ein Teil von mir. Davor habe ich Angst. Dass es ein Teil von mir ist.

Schon alleine das jetzt aufzuschreiben bringt mich zum Weinen.

Es is ein scheiß Thema.

Ich würde mich so gerne einmal unbeschwert fühlen.

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