Kopf senkt sich nicht ins Becken

Dr. med. Stefan Kniesburges Frage an Dr. med. Stefan Kniesburges Chefarzt und Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Kopf senkt sich nicht ins Becken

Hallo, ich bin mit meinem 2. Kind schwanger und habe in 2 Tagen ET. Mein erstes Kind wurde nach 48 Stunden Wehen per Kaiserschnitt geboren, da es sich nicht ins Becken eingestellt hat. Obwohl es nicht besonders groß war mit 51 cm, 3360 g, 34 cm KU und ich auch nicht besonders schmal gebaut bin. Leider wurde keine Messung meines inneren Beckens vorgenommen bevor ich jetzt wieder schwanger wurde. Nun habe ich das gleiche Problem, ich habe bereits sei 14 Tagen unregelmäßige Wehen (meine FA meinte, es wären Senkwehen) aber der Bauch senkt sich wieder nicht. Bei meiner ersten Schwangerschaft hatte ich gar keine Senkwehen. Muß ich damit rechnen, wieder einen Kaiserschnitt zu bekommen? Muß ich mich wieder solange quälen, bevor ein Kaiserschnitt beschlossen wird? Diesmal soll das Kind etwas größer und schwerer sein. Könnte ich auf Wunsch einen geplanten Kaiserschnitt durchführen lassen? Vielen Dank im voraus für Ihre Antwort, liebe Grüße, Anja

Mitglied inaktiv - 28.09.2001, 00:05



Antwort auf: Kopf senkt sich nicht ins Becken

Hallo, da bei der Frage, ob ein Kind durch das mütterliche Becken passt, sowohl Größe und Form des Beckens als auch die Größe des Kindes eine Rolle spielt und es außerdem unter der Geburt zu einer Formänderung des kindlichen Kopfes zur Anpassung an den Geburtskanal kommt, ist es zur Diagnose eines Mißverhältnis nicht ausreichend einfach das Becken mit einem Beckenzirkel zu vermessen, was eine einfache und bei einer ambulanten Vorstellung problemlos durchführbare Untersuchung wäre. Ein verengtes Becken mit auffälligen Beckenmassen ist heute auch sehr selten die Ursache eines Mißverhältnisses. Öfter ist es ein grosses Kind. Aber auch das Vermessen des Kindes alleine kann ein Mißverhältnis nicht sicher vorhersagen. Es gibt Frauen, die bekommen 4500g schwere Kinder ohne Probleme und andere bei denen tritt ein 3500 g schweres Kind nicht ins Becken ein, weil eben das Becken zu eng oder die Form des Beckens die Ursache ist. Eine Röntgenuntersuchung, die sowohl Becken als auch Kind darstellen kann ist wegen der Strahlenbelastung nicht angezeigt. Die beste Vorhersage eines Mißverhältnis kann heute mit Hilfe einer Kernspinuntersuchung getroffen werden, die es ermöglicht mütterliches Becken und Kind ohne Strahlenbelastung zu vermessen. Es gibt aber auch hier zwei Haken. Zum einen ist diese Untersuchung so teuer, dass keine Krankenkasse sie zur Beantwortung dieser Frage bezahlt, zum andern berücksichtigt auch diese Methode nicht die Dynamik der Geburt, bei der es eben zu einer Formanpassung des Kopfes an den Geburtskanal kommt. Letztendlich wird man die Diagnose Mißverhältnis also erst aus dem Geburtsverlauf ableiten können. Wenn man weiß, dass das Kind sehr gross (US-Untersuchung) oder das mütterliche Becken sehr eng (Größe der Mutter, Beckenmaße) ist, dann wird man bei einem Geburtsstillstand (Kopf tritt auch unter Wehen nicht in das Becken ein) die Diagnose Mißverhältnis stellen und die Entbindung durch einen Kaiserschnitt beenden. Dass der Kopf jetzt noch nicht ins Becken eingetreten ist, bedeutet nicht automatisch dass ein Mißverhältnis vorliegt. Oft tritt der Kopf erst unter Wehentätigkeit in das Becken ein. Die Entscheidung zu einem Kaiserschnitt wird man aufgrund der Kenntnis des vorangegangenen Geburtsverlaufes aber sicher eher treffen als beim ersten Kind. Zum Thema Wunschkaiserschnitt: einen Kaiserschnitt auf Wunsch gibt es eigentlich nicht. Jeder medizinische Eingriff kann Komplikationen nach sich ziehen, so dass es immer einen Grund für einen Eingriff geben sollte. Da die Komplikationsraten bei geplanten Kaiserschnitten sehr niedrig liegen, gibt es aber immer mehr Geburtshelfer, die bereit sind, einen Wunschkaiserschnitt durchzuführen. Es ist ein Thema, das derzeit in der Fachwelt sehr kontrovers diskutiert wird. Die führenden Fachgesellschaften lehnen in ihren Stellungnahmen allerdings bisher einen Kaiserschnitt auf Wunsch ab. Es liegt deshalb in der Entscheidungsfreiheit des jeweiligen Chefarztes ob er nach entsprechender Aufklärung und Absprache mit Ihnen doch einen Kaiserschnitt ohne triftigen Grund durchführt. Dr. S. Kniesburges, St. Anna Hospital

von Dr. med. Stefan Kniesburges am 28.09.2001



Antwort auf: Kopf senkt sich nicht ins Becken

Vielen Dank für Ihre Antwort. Ich hoffe, daß ein weiterer Kaiserschnitt nicht nötig ist. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende, liebe Grüße, Anja

Mitglied inaktiv - 28.09.2001, 16:29



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