Auf einmal Zweifel an natürlicher Geburt

 Silke Westerhausen Frage an Silke Westerhausen Beleghebamme der Frauenklinik in Herne

Frage: Auf einmal Zweifel an natürlicher Geburt

Ich habe noch 2 Wochen bis zum ET, bin Ende 30 und Typ 1 Diabetikerin. Meine SS inkl.der Werte ist bis dato gut verlaufen. Auch mit unserem Baby ist laut Gyn alles ok (vor ca 7 Tagen 49cm und 3070 g., normales Bauch Kopf Verhältnis). Ich bin passionierte Sportlerin (auch jetzt noch), trainiere leichten Kraft- sowie Ausdauersport, gut 2 Stunden alle 2 Tage im Pulsbereich wie in der SS empfohlen. Habe bisher weder das Gefühl von Übungs- noch Senkwehen gehabt, bin erstgebärend, auch der Bauch sitzt noch "oben". Ich hatte 2000 eine Konisation mit Skalpell, 2015 mit Laser. Soweit zu meiner Physis. Ich hab mich mit allem beschäftigt, mit Forschern in Sachen Sport i d Ss ausgetauscht und wie gesagt, alles läuft gut bisher. Nun hab ich durch Zufall über so ein Posting einer traumatisierten Spontangebärenden das googlen wieder angefangen. Es gibt ja doch viele Artikel, die nun doch in die Richtung gehen "natürliche Geburten werden glorifiziert, dabei sind KS sicherer und natürliche sind viel öfter zerstörender für Beckenboden und Ausscheidungsorgane und überwiegen KS risiken". Ich weiss, es gibt keine Garantie, aber wie ist es nun? Ich dachte durch meine Kraft und Ausdauer und das gezielte Entspannen des Beckenbodens sei ich vielleicht gut aufgestellt für die nat Geburt, aber ich habe so Angst vor Schäden und hab gelesen, einleiten bei Diabetikerinnen laufe oft weniger effektiv(?). Meine Mutter hat mich 2 Wo übertragen und ich befürchte eine Einletung zum ET wird anstehen bei mir, ggf dann besser gleich vorher? Andererseits kann ich mir so einen KS auch nur schwerlich vorstellen, aufgeschnitten werden...Dann der Aspekt Wundheilung mit Typ 1 ( auch bei guten Werten tendenziell zumindest schwieriger) Und mein wichtigstes Ziel im Bezug auf mich ist sobald wie möglich in meinen Sport zurück zu finden. Durch ihn hab ich meine Diabetes-Erkrankung sehr gut im Griff. Mein Mann und ich sind beide selbstständig und zu Hause. Das Kümmern wird geteilt, daher werde ich sobald mein Körper es zulässt, mir auch guten Gewissens den Raum dafür nehmen können ( sage das so explizit, da Aussagen, wie, "man hat erstmal besseres zu tun" mir nicht helfen, jeder ist anders und ich benötige meinen Sport aus vielerlei Blickwinkeln, ich weiss ich muss erst warten Rückbildung etc...aber dann hoffe ich geht es wieder). Bei einem KS muss man ja definitiv 6-8 wo alles aktive bis evt spazierengehen aussetzen?! Zurück zu meinem eigentlichen Anliegen. Haben Sie eine Empfehlung, soll ich doch einen KS anstreben? Gibt es da verschiedene Möglichkeiten? Oder bin ich trotz typ 1 und konisation mit dem größeren Risiko der Öffnung des Muttermunds durch meine Sportlichkeit und sehr gute Konstitution womöglich doch mit meinem eigentlichen Plan, der nat. Geburt,richtig? Wenn angesichts keiner Wehen bis dato und Veranlagung (Mutter übertragen) davon auszugehen ist, dass ich übertragen müsste und daher mit typ 1 vorher eingeleitet wird, macht es dann nicht vielleicht Sinn schon 7-10 Tage früher einzuleiten, damit die Größe meines Kindes nicht noch zu groß wird und ein größeres Risiko für meinen Beckenboden? Ich habe momentan wirklich Angst da körperlich Schaden zu nehmen, die hatte mich damals schon fast von der SS abgehalten. Monatelang gings, jetzt ist alles wieder da und ich brauche dringend eine realistische Einschätzung. Vielen Dank!

von January2019 am 13.01.2019, 00:13



Antwort auf: Auf einmal Zweifel an natürlicher Geburt

Hallo, Warum vertrauen Sie nicht auf Ihren Körper ,den Sie so gut im Griff haben,bzw ein gutes Gefühl für Ihren Körper haben...?! Zunächst einmal sind KS keinesfalls "sicherer";die Kinder haben sehr oft mit massiven Anpassungsproblemen zu kämpfen,die negativen Folgen für weitere Schwangerschaften sind nicht unerheblich,Organverletzungen....alles kann passieren,was eben bei einer großen OP passieren kann ,selbstverständlich nicht muss.Und:für einen KS braucht es immer noch eine medizinische Begründung. Dass Ängste auf den letzten Metern massiver werden ist ganz normal,doch die Angst vor Schäden am Körper bei einer Spontangeburt lässt sich nicht nachvollziehen gegenüber den Schäden ,die entstehen,wenn der Bauch aufgeschnitten wird. Natürlich verändert sich der Körper einer Frau nach einer Schwangerschaft und nach einer Geburt,egal ob Spontan oder KS - massieren Sie Ihren Damm,nehmen Sie Heublumendampfsitzbäder und gehen Sie in eine entspannte Phase;der Kopf hat bei der Geburt keine große Aufgabe,er ist manchmal hinderlich,wenn man bzw frau auf den Bauch hören sollte. Wenn Sie früh Sport machen möchten ist ein KS dahingegen hinderlich;es gibt keine Garantie für eine gute Geburt ohne Verletzungen,das ist klar,aber Vertrauen in sich und in das geburtshilfliche Team lässt eine Geburt nicht zu einer Prüfung werden sondern zu einem wunderschönen Ereignis. Beim TYp 1 Diabetes wird die Geburt am errechneten Termin eingeleitet und nein,es macht keinen Sinn das Kind früher herauszwingen zu wollen. Alles Gute und eine schöne Geburt, Silke Westerhausen

von Silke Westerhausen am 13.01.2019



Antwort auf: Auf einmal Zweifel an natürlicher Geburt

Hallo January, ich kann dich voll und ganz verstehen. Eine Entscheidung was das Beste für DICH ist, kann dir vielleicht keiner geben. Ich hatte beides. KS und normale Geburt. KS 2011 und normale Geburt vor 6 Wochen. Ich kann dir mal von mir berichten. Den KS empfand ich als nicht schlimm, konnte kurz nach der OP auch aufstehen. Hab durch das KH eine Infektion bekommen und musste noch mal neu operiert werden. Das war nicht so schön. Ich hab mich zum Glück gut erholt. Habe dennoch aufgrund der Erfahrung bis 2018 gewartet um ein zweites Kind zu bekommen. Dieses mal habe ich eine normale Geburt gehabt mit Einleitung (Gel). Die Einleitung mit Gel fand ich sehr hart weil es ja künstlich erzeugte Wehen sind und es war echt hart. Ich bin nicht wehleidig aber da bin ich an meine Grenzen gekommen. Ich würde eine Einleitung mit Gel nicht noch mal machen. Ja ich hatte auch Geburtsverletzung trotz Akumpktur, Tee, Dammölmassage etc. Die ersten 2 Wochen waren nicht so schön, weil ich nicht sitzen könnte. Aber dann ging es und ich fühlte mich wieder normal. Bin jetzt 6 Wochen nach Geburt und hab mit Beckenbodentraininh leicht begonnen, beginne nächste Woche mit dem Rückbildungskurs und habe seit 3 Tagen mit Ausdauersport und Oberkörpertraining im Fitnessstudio angefangen. Hab mir jetzt auch Liebeskugeln bestellt weil ich gelesen habe, dass das die Beckenbodenmuskulatur stärkt. Also wenn ich jetzt nochmal entscheiden würde, würde ich die normale Geburt vorziehen. Ich war schneller wieder fit trotz Geburtsverletzung und man hat keine OP, was ein KS einfach ist. Auf so Blogbeiträge würde ich nicht hören und Google auch mal aus lassen. Ob eine Veranlagung zur Übertragung hat, weiß ich nicht. Meine Mutter hat 4 Kinder: 2 pünktlich zum ET, 1 zu früh und 1 ist 4 Tage drüber gewesen. Ich hab beide übertragen. Ich hatte beim ersten Kind auch keinerlei Wehen, beim zweiten hatte ich alles. Das Kind kann auch während der Geburt runter rutschen weil du geschrieben hast dass dein Bauch noch oben ist. Das alles heisst nichts. Ich glaube raten kann die keiner was, es muss letztendlich deine eigene Entscheidung sein. Ich wünsch dir alles Gute.

von Mala28 am 13.01.2019, 00:47



Antwort auf: Auf einmal Zweifel an natürlicher Geburt

Die Chancen, weniger Verletzungen zu haben, sind bei einer vaginalen Geburt höher als bei einem KS. 'Schlimmeres' kann Dir bei beiden Geburten passieren, aber das sind wirklich die Ausnahmen. IdR geht alles gut. Zumal Du bei weiteren Kinder mit einem operierten Uterus höhere Risiken für Plaazentationsstörungen oder einer Uterusruptur bei einer Folgegeburt hast Ich mache wettkampfmäßig eine Mannschaftssportart seit über 20 Jahren und dementsprechend viele Babys hatten wir im Team. Eine Kollegin hat acht Kinder bekommen, alle spontan, zum Teil war sie nach vier Wochen wieder im Training und hat dosiert und moderat mitgemacht. Das ist mit KS unmöglich. Außer mir hat nur ein weiteres Teammitglied einen KS gehabt, aufs Rad und Schwimmen konnte ich so nach ca. 3-4 Wochen, da war an sagen wir mal angepasstes normales Training echt nicht zu denken. Kolleginnen von mir sind am Tag ihrer vaginalen Geburt ambulant aus der Klinik rausspaziert nach 6h. Haben stolz ihre Kinder auf dem Hof vorgeführt, eine war sogar schon wieder high von den Glückshormonen am Kuchen auftauen. Das geht mit KS alles nicht, selbst wenn der absolut perfekt läuft. Da ist man froh, wenn man 6h nach der Geburt einigermaßen schmerzfrei zum Klo kommt.

von emilie.d. am 13.01.2019, 15:02



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